Bald dynamische Remarketing-Anzeigen mit AdWords?
Wie der britische Black Hat PPC Blog berichtet, arbeitet Google an einer Erweiterung des hauseigenen Retargeting/Remarketing-Angebots. So wie es aussieht, bekommen erste Werbetreibende die Möglichkeit, “dynamische Remarketing-Anzeigen” zu schalten. Diese Anzeigen enthalten dann auch Produkte, die sich ein Besucher angesehen hat – ganz so, wie man es auch von anderen Retargeting-Anbietern kennt.
Remarketing mit Produktsuche-Daten
Das von den “BlackHatters” verlinkte PDF mit einigen technischen Details bietet einige Einblicke in das System. Dabei verbindet Google die bestehende AdWords- und Remarketing-Infrastruktur mit den Daten aus der Produktsuche. Werbetreibende bauen ein dazu ein erweitertes Remarketing-Tag auf ihren Produktseiten an, so dass auch eine eindeutige Produkt-ID übermittelt wird. Auch bei einer Bestellung müssen Produkt-IDs übergeben werden.
Die Produkt-ID muss mit der aus dem Produkte-Feed übereinstimmen, so dass Google eine Zuordnung vornehmen kann. Alle weiteren Informationen (Produktnamen, Preise, Bilder, …) kommen dann aus dem Feed und können in dynamischen Anzeigen verwendet werden.
Die Anzeigen, die Nutzer dann später zu sehen bekommen, enthalten also die zuvor erfassten Produkte – aber nicht nur. Google wählt auch weitere Produkte aus, basierend auf dem, was “ähnliche Nutzer” angesehen und gekauft haben. Außerdem wird die Gesamtperformance von einzelnen Produkten betrachtet, so dass auch mit Bestsellern geworben werden kann.
Marktmacht
Bisher scheint Googles Lösung der “Dynamic Remarketing Ads” noch in der Testphase zu sein. Wie im PDF zu lesen ist, geht vieles erst mal nur in Absprache mit einem Ansprechpartner bei Google. Es scheint mir aber absehbar, dass es dazu auch irgendwann eine Oberfläche geben wird, über die jeder Werbetreibende selbst davon Gebrauch machen kann.
Für andere Anbieter auf dem Markt dürfte es dann ungemütlich werden. Denn Google profitiert hier von seiner bestehenden Marktmacht auf verschiedenen Gebieten:
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Über AdWords hat Google bereits eine große Kundenbasis, inklusive vieler Agenturen, die ebenfalls dafür trommeln. Der Einstieg ins Remarketing wird hierdurch leicht gemacht.
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Auch in der Produktsuche sind bereits viele Shops vertreten – die großen sowieso.
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Über das Google Display Netzwerk erreicht Google weltweit Publisher und unzählige Nutzer.
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Googles Real-Time-Bidding-Technologie ist lang erprobt und wird immer weiter ausgefeilt, um aus einem Anzeigenplatz das Maximum an Gewinn herauszuholen.
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Googles riesiger Datenschatz hat das Potenzial, das Retargeting noch weiter zu verfeinern – vorausgesetzt, dass verschiedene Daten miteinander verknüpft werden.
Man darf also gespannt sein, wie lange Google braucht, um seine dynamischen Remarketing-Anzeigen weltweit einzuführen. Danach dürfte es mit den Marktanteilen noch mal nach oben gehen.
Martin Röttgerding
Martin Röttgerding ist Head of SEA in der Online-Marketing-Agentur Bloofusion und schreibt schwerpunktmäßig über Google Ads im Bloofusion-Blog und hin und wieder in seinem SEA-Profi-Blog PPC Epiphany.
Martin Röttgerding ist auf LinkedIn zu finden.
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August 9th, 2011 at 16:25
Hi Martin,
interessante Sache. Weißt Du was darüber, ob man in der Zukunft auch Banner inkl. XML Feed für das Display Netzwerk nutzen kann?
Grüße
olaf
August 9th, 2011 at 16:29
Hey Olaf,
nein, dazu weiß ich leider nichts. Meinst Du, um dynamisch Produkte in Flash-Anzeigen einzublenden? Wäre interessant, aber davon habe ich noch nichts gehört…
Grüße
Martin
August 11th, 2011 at 10:02
der test ist im Moment noch sehr limitiert. Aufgenommen werden wohl nur solche Werbetreibenden von Google, die schon einen gewissen Spend beim bisherigen Remarketing-Produkt von Google haben. Da werden natürlich mal wieder Shops mit einem bekannten Brand besser behandelt. Auch ist das besherige unzulängliche Angebot von Google im Bereich Remarketing nicht für jeden geeignet. Es soll dieser Tage der erste deutsche Kunde aus Münster oder so online gehen.