Google Zertifizierte Händler wird eingestellt

1. März 2017 | Von in Allgemein

Bislang durften wir nicht darüber sprechen, aber inzwischen ist die Katze aus dem Sack: Google wird sein Programm „Google Trusted Stores“, in Deutschland „Google Zertifizierte Händler“, in Kürze einstellen bzw. durch ein anderes Programm ersetzen.

An die Stelle von Google Zertifizierte Händler tritt das neue Programm „Google Kundenrezensionen“ (Englisch: „Google Customer Reviews“). Die Umstellung will Google schon im März abschließen.

Ähnlich wie zuvor können Kunden bei dem neuen Programm Feedback zur Kauferfahrung hinterlassen, was dann für Verkäuferbewertungen genutzt wird, die unter anderem in AdWords-Anzeigen erscheinen können. Ansonsten gibt es einige Änderungen:

1. Der Käuferschutz entfällt

Die erste Änderung erscheint zunächst mal als die größte: Bislang gewährt Google einen Käuferschutz, der pro Kunde auf 1.000 Euro (lebenslang) gedeckelt ist. Dieses Angebot fällt ersatzlos weg. Ein bereits gewährter Schutz bleibt 60 Tage gültig.

Es ist gut möglich, dass Google die Kosten für den Käuferschutz überrascht haben. Da Händler allerdings erst nach einer Probephase aufgenommen werden konnten, sollten schwarze Schafe eigentlich kein großes Problem gewesen sein.

Mit dem Käuferschutz verbunden war bislang auch, dass sich Google Kundenbeschwerden annahm und zwischen Kunden und Händlern vermittelte. Ich vermute, dass der dabei entstandene Aufwand schwerer wog als die tatsächlichen Auszahlungen an Kunden.

2. Keine Verwendung mehr für Rezensionserweiterungen

Der Aspekt der Rezensionserweiterung betrifft speziell AdWords-Werbetreibende. Diese konnten bislang eine von fünf Aussagen (z. B. „Hervorragendes Einkaufserlebnis“) sehr vorteilhaft in ihren Anzeigen unterbringen. Diese Möglichkeit entfällt nun ersatzlos. Die Rezensionen fließen allerdings weiterhin in die gut sichtbaren Verkäuferbewertungen („Sternchen“) ein.

3. Weniger attraktiver Programmname

Es klingt trivial, aber die Namensänderung macht das Programm sicher weniger attraktiv. Bislang zeichnete der Name „Google Zertifizierter Händler“ auf dem Gütesiegel einen Shop aus. Mit der Bezeichnung „Google Kundenrezensionen“ fällt dieser Effekt weg.

Das Gütesiegel selbst soll es übrigens auch weiterhin geben, wobei noch nicht klar ist, wie es aussehen wird. Es soll allerdings individueller gestaltbar sein als bisher, so dass es wohl verschiedene Formen geben wird. Auch wird die Verwendung des Siegels optional.

4. Verwaltung über das Google Merchant Center

Schon ab Ende März sollen Händler alles rund um das Programm in ihrem Merchant-Center-Konto verwalten. Das alte Händler-Dashboard kann noch bis Juni genutzt werden, allerdings sind viele Einstellungen dort bald nicht mehr änderbar.

Bei Händlern, die bereits ein Konto fürs Merchant Center haben, findet die Migration automatisch statt. Wer keine oder mehrere Konten hat, muss ein Konto bereitstellen und dies Google per Formular mitteilen.

Weitere Informationen

Auch wenn die offizielle Ankündigung noch aussteht und wir augenscheinlich die ersten sind, die darüber berichten, gibt es doch schon eine verlässliche Quelle, die in den sozialen Netzwerken die Runde macht: Auf einer Hilfeseite beschreibt Google die Umstellung und beantwortet auch schon einige Fragen dazu. Dort stehen auch alle Informationen zur Migration.

Fazit

Nicht zum ersten Mal dieses Jahr überrascht uns Google mit einer kurzfristigen Neuerung. Für Händler, die einen gewissen Aufwand betrieben haben, um in das Programm aufgenommen zu werden, ist das keine gute Nachricht.

Da Google alle Beteiligten vor vollendete Tatsachen stellt, können sich betroffene Händler nur noch überlegen, ob bzw. in welcher Form sie das Programm in Zukunft noch nutzen wollen. Immerhin dürfte die Migration ohne besonderen Aufwand zu machen sein.

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Martin Röttgerding

Martin Röttgerding ist Head of SEA in der Online-Marketing-Agentur Bloofusion und schreibt schwerpunktmäßig über Google Ads im Bloofusion-Blog und hin und wieder in seinem SEA-Profi-Blog PPC Epiphany.

Martin Röttgerding ist auf LinkedIn zu finden.

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