SEO-Fokus: Fünf wichtige strategische Fragen für Deine Website [Search Camp 353]

26. November 2024 | Von in Podcast "Search Camp", SEO

In dieser Episode geht es um den strategischen SEO-Blick auf die eigene Website – und welche fünf Fragen man dafür nutzen kann. Dabei es um On- und Off-Page-Fragen, die Customer Journey und noch einiges mehr. Ein guter Impuls für alle, die im taktischen Klein-klein feststecken.

 

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SEO-Fokus: Fünf wichtige strategische Fragen für Deine Website

SEO-Fokus: Fünf wichtige strategische Fragen für Deine Website

SEO-Strategie ist eines meiner Lieblingsthemen, einfach weil ich oft merke, dass man ohne Strategie arbeitet und dann ist es leider oft so, dass man einfach seine Website vielleicht mit Inhalten befüllt, die aber nichts bringen, oder dass man einfach insgesamt Potenziale links liegen lässt. Und auf der anderen Seite investiert man in Maßnahmen Geld, die nichts bringen. Und deswegen finde ich nach wie vor wichtig, dass man sich über seine SEO-Strategie ordentlich Gedanken macht.

Und bei mir persönlich ist es so, dass ich mich gerne zum Jahresende mit solchen Sachen beschäftige. Deswegen ist das hier eine Folge, die jetzt zum Jahresende kommt.

Ich weiß, wir haben noch den Dezember, aber im Prinzip gefühlt für mich ist das Jahr rum. Und deswegen diese Episode mit diesem Thema jetzt: fünf wichtige strategische Fragen. Auch aus der Praxis heraus. Was merke ich einfach, oft sind Themen, mit denen man sich nicht beschäftigt und vielleicht auch manchmal, weil man schon ahnt, dass das jetzt ein schwieriges Thema wird. Und dann geht man lieber gerade gar nicht dran, als irgendwie falsch dran zu gehen.

 

#1: Warum sollte jemand in den Suchergebnissen auf deine Website klicken?

Eine wichtige Frage, denn – ist euch wahrscheinlich schon mal aufgefallen – in Suchergebnissen bist du nie alleine. Und deswegen ist es eben wichtig, dass du auf einer strategischen Ebene darüber nachdenkst: Warum sollte jemand auf deine Website draufklicken? Wenn jemand auch die anderen Websites sieht: Welche Vorteile kannst du dir gegenüber den anderen herausarbeiten?

Und da hast du über Seitentitel und Meta Description Einfluss darüber, was in dem Suchergebnis steht. Und dann eben die zentrale Frage: Was schreibe ich da rein? Also: Was unterscheidet dich von Wettbewerbern? Und nicht nur, was unterscheidet dich, sondern was unterscheidet dich, das relevant für Kunden ist?

Bei einem Shop ist das total einfach, finde ich. Da gibt es so Themen wie „versandkostenfrei“ oder „große Auswahl“, „schnell geliefert“, irgendwas. Bei einem B2B-Unternehmen, das Doppelschneckenextruder herstellt, ist das schon schwieriger. Also was macht dich wirklich aus?

Da muss man schon mal sehr tief reingehen in das Thema. Nach wie vor ist die Frage: Was ist relevant für Kunden? Und vieles von dem, was man sich selber mal so auf die Fahne geschrieben hat, was auch so in manchen Meetingrooms an der Wand niedergeschrieben steht, das ist halt so von innen heraus gedacht und nicht von außen heraus. Und natürlich, wir reden nicht nur über Title und Meta Description, sondern man kann sich auch anders Vorteile herausarbeiten in den Suchergebnissen, vor allem durch Markup. Dadurch, dass du ganz bestimmte SERP-Features anstrebst, wie die allzeit beliebten Sternchen zum Beispiel. Und das hat eben auch eine strategische Komponente, denn wenn du Sternchen haben willst, brauchst du in der Regel nutzergenerierte Inhalte. Und deswegen ist das auch nicht so, das machen wir jetzt immer schnell, sondern da muss man auch schon ein bisschen drüber nachdenken.

 

#2: Warum sollte jemand auf dich verlinken oder dich erwähnen?

Jetzt können wir uns auf eine ganz alte Diskussion heraustrauen: Ist eine Erwähnung genauso viel wert wie eine Verlinkung? Ich persönlich glaube: nein. Und vor allem muss man ganz ehrlich sagen, die Verlinkung ist einfacher zu messen. Deswegen gehen wir jetzt erst mal davon aus, dass wir Verlinkungen anstreben.

Ich erlebe es leider immer noch, dass Unternehmen entweder gar nichts machen in Sachen Backlinks oder sie gehen los und kaufen. Und kaufen, natürlich, ich weiß, manchmal geht das nicht anders, aber trotzdem sollte man darüber nachdenken: Was kannst du schaffen? Und oft gibt es einfach keinen guten Grund, auf jemanden zu verlinken, weil ein Schlüssel für die Verlinkung ist der richtige Content beziehungsweise überhaupt erst mal Content.

Natürlich hat jede Website Content. Natürlich habe ich meine Produktseiten oder meine Leistungsseiten, was auch immer ich so habe, aber was hast du über das notwendige Maß hinaus? Was hast du, das für andere Leute so stark ist, so relevant, dass sie darauf verlinken? Dafür brauchst du auch eigentlich gar nicht unbedingt eine herausragende Kreativität, weil viele Themen liegen auf dem Tisch. Also so einen Magazinbereich, einen Podcast aufzubauen, kostenlose Downloads oder insgesamt meinungsstarke Inhalte zu resonanzfähigen Themen. Da muss man schon mal drüber nachdenken und sich vielleicht auch ein schönes Ding fürs nächste Jahr vornehmen.

Natürlich kann es sein, dass es zum Beispiel innerhalb deiner ganz engen Thematik keine Linkpotenziale gibt. Also: Du hast einen Onlineshop für Hämorrhoidensalbe. Ist vielleicht ein sehr konstruiertes Beispiel, aber kein Verwender dieser Hämorrhoidensalbe wird jetzt freiwillig darauf verlinken und wird sagen: „Hier, das hat mir richtig geholfen.” Natürlich nicht.

Und da gibt es aber trotzdem Lösungen für, dass man eben auf erquicklichere Themen ausweicht, also zum Beispiel insgesamt auf das Thema Verdauung und dafür dann Inhalte anbietet. Noch mal, das sind Spezialfälle. In der Regel ist das kein Thema. Im B2B viel schwerer als im B2C, gar keine Frage. Aber trotzdem grundsätzlich, es gibt diese Möglichkeiten. Man sollte darüber nachdenken und es gibt auch viele Möglichkeiten, sich inspirieren zu lassen von dem, was andere Leute gemacht haben. Denn wir haben ja schon ein paar Billionen Links da draußen und sich das anzugucken und zu schauen, wer verlinkt denn eigentlich auf was? Das ist eigentlich Fleißarbeit. Und dafür könnte man jetzt die nächsten Wochen mal ein bisschen nutzen.

 

#3: Wie sieht deine Customer Journey aus? Hast du für alle Phasen starke Inhalte?

Es gibt klassische Phasenmodelle, die sagen halt, dass die meisten Menschen, die irgendwo für Geld ausgeben, dass die verschiedene Phasen durchlaufen. Also nicht einfach nur: „Ich suche was, ich klicke auf was, ich kaufe da sofort.” Das passiert relativ selten, gerade je größer die Investitionssumme ist.

Ich suche vielleicht einen neuen Grill für nächsten Sommer, oder ich will mir jetzt ein Boot kaufen, habe aber noch nie ein Boot gekauft, weiß gar nicht, worauf man da achten soll. Und da wird man jetzt nicht einfach nur sagen: „Hier, ein Boot kaufen, dann kommt irgendein Online-Shop und ich kaufe ein Boot für 50.000 Euro und lege es mir in den Warenkorb und morgen ist es da.” So funktioniert es ja nicht.

Deswegen gibt es verschiedene Phasen. Am Anfang gibt es die Unaware-Phase und später kommen dann so Sachen wie Product-Aware oder Solution-Aware. Und so hangelt man sich halt durch die unterschiedlichen Phasen und am Ende steht dann ein Kauf. Und auch das mag in anderen Branchen wieder unterschiedlich sein. Insgesamt ist das einfach nur noch mal eine gute Frage, um drüber nachzudenken: Welche Phasen durchlaufen denn meine Kunden so?

Der Hauptgrund, warum man sich mit diesen Phasen beschäftigt, ist ja nicht, dass man was Schönes zum an die Wand hängen hat und sagt: „Hier sind die drei Phasen, die durchlaufen meine Kunden alle.” Nein, so ist es ja nicht, sondern das Ziel ist ja, dass du in allen Phasen auch Content anzubieten hast. Und wenn du nur in den frühen Phasen Content hast, dann ist es sehr unwahrscheinlich, dass du am Ende heraus die Conversion machst. Deswegen in allen Phasen Content zu haben, ist durchaus gut. Denk mal drüber nach.

 

#4: Welcher Seitentyp fehlt euch noch, um relevante Suchbegriffe abdecken zu können?

Da gibt es ein Lieblingsbeispiel, was ich immer gerne bringen und das ist OBI. Denn wenn man sich mal im SISTRIX deren Sichtbarkeitsindex anguckt und wie der auf Ordner verteilt ist, dann merkt man: Die haben Suchseiten. Und diese Suchseiten machen so ungefähr Pi mal Daumen ein Drittel des gesamten Sichtbarkeitsindexes aus.

Ich glaube, ich kann abschätzen, dass das ein relativ einfacher Mechanismus ist. Klar, das musste mal jemand programmieren und dann muss jemand auch diese ganzen Suchbegriffe auswählen und so weiter und so fort. Aber trotzdem, wenn man sich gerade mal die Schätzungen anguckt im SISTRIX, was diese Suchseiten für einen Wert haben, dann glaube ich, die haben die Investition schon wieder reingespielt. Und auch, glaube ich, nicht nur einfach, sondern mehrfachst.

Und deswegen sollte man sich vor allem noch mal alle seine Wettbewerber zum Beispiel als Inspirationshilfe anzugucken. Was haben die denn so an Seitentypen? Und welche Seitentypen könnte ich denn aufbauen, um welche Suchbegriffe abzudecken?

Zum Beispiel für Brand-Suchanfragen zu meiner Brand, ein FAQ aufzubauen. Kann hilfreich sein, um viele Featured Snippets zu bekommen. Wenn jemand nach meiner Marke sucht, nach speziellen Fragen zu meiner Marke. Es kann auch sein, dass du ein Forum aufbauen solltest oder dass du Videoseiten brauchst. Kann eine ganze Menge Zeug sein. Da muss man sich halt wirklich mal strategisch mit beschäftigen. Was fehlt uns eigentlich noch? Und wie gesagt, wenn man das OBI-Beispiel noch mal bemüht, man kann einen relativ banalen Mechanismus aufbauen, um daraus hinten gewaltige Sichtbarkeitszuwächse zu erreichen, warum sollte man da nicht drüber nachdenken?

 

#5: Welche thematische Nische könnt ihr nach innen und von außen besetzen?

Was heißt das denn jetzt? Wenn wir mal beim OBI-Beispiel bleiben: Es gibt ja ein paar große Baumärkte in Deutschland. Jetzt angenommen, du hast den Mut, einen komplett neuen Baumarkt aufzumachen und willst jetzt damit ins Internet, wirst du einfach sehen, du hast keine Chance. Warum? Die sind schon super stark.

Dein Ausweg ist dann die Nische. Und Nische ist immer ein böses Wort, weil es so klein klingt. Das muss aber gar nicht so sein. Natürlich ist die Größe der Nische entscheidend. Und sich da eben das Konkurrenzumfeld anzugucken, ist schon wichtig. Denn noch mal, es geht darum, wenn du jetzt einen Baumarkt aufmachst, egal was du machst, du wirst da SEO-technisch keinen Erfolg mit haben. Aber du kannst ja eine Nische heraussuchen und da schlägst du die ganzen generellen Baumärkte.

Du machst zum Beispiel nur Dachfenster, machst nur Innentüren oder vielleicht sogar nur Glastüren. Und dieses Thema wirst du perfekt durchdeklinieren. Du hast die passenden Kategorien, du hast optimierte Produkte, du hast gute Produktdaten, du hast sinnvolle Produktdaten, du hast gute Filter und alles das ganze Zeugs. Backlinks natürlich auch. Denn, und das steckt in meiner Frage drin, es geht um Innen und Außen.

Innen heißt: Was hast du on-page gemacht? Was ist das Thema, für das du stehst? Glastüren.

Und außen? Es müssen auch andere Websites auf dich verlinken und müssen über ihre Backlinks bezeugen, dass du für Glastüren stehst. Das ist natürlich nicht immer so einfach.

Und auch das ist, wenn ich Unternehmen oder wenn wir auch bei Bloofusion Unternehmen strategisch beraten, muss man sich das natürlich auch schon angucken. In welchen Branchen, in welchen Nischen habe ich eigentlich welche Chancen?

Um beim Baumark-Thema zu bleiben: Es gibt vielleicht Themen, die sehr stark resonieren, weil sie umwelttechnisch relevant sind. Und dann hat man halt auf einmal ein Thema gefunden, wo man sagen muss: „Da habe ich wirklich eine Chance. Die Nische ist groß genug, damit sie für mich Gewinne abwirft. Die Nische ist aber auch groß genug, damit ich es schaffe, im Rahmen des Konkurrenzfeldes trotzdem jetzt hier noch nach vorne zu kommen und das mit einem Aufwand, den ich als Investition auch noch vertreten kann.”

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Markus Hövener

Markus Hövener ist Gründer und SEO Advocate der auf SEO und SEA spezialisierten Online-Marketing-Agentur Bloofusion. Als geschäftsführender Gesellschafter von Bloofusion Germany ist er verantwortlich für alle Aktivitäten in Deutschland, Österreich und der Schweiz. Markus Hövener ist Buchautor, Podcaster und Autor vieler Artikel und Studien rund um SEO.

Markus hat vier Kinder, spielt in seiner Freizeit gerne Klavier (vor allem Jazz) und genießt das Leben.

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