AdWords-Ausrichtung auf US-Haushaltseinkommen
In AdWords finden sich seit einigen Tagen eine neue Ausrichtungsoption bei den Standortgruppen. Damit lassen sich Kampagnen auf Standorte nach demografischen Merkmalen ausrichten. Dahinter verbirgt sich derzeit die Ausrichtung auf verschiedene Stufen des Haushaltseinkommens. Verfügbar ist das Ganze nur in den USA; eine offizielle Ankündigung steht noch aus.
Zu finden ist die neue Ausrichtungsoption in den Kampagneneinstellungen unter Standorte – Bearbeiten – Erweiterte Suche. Anschließend klickt man auf Standortgruppen und wählt Standorte nach demografischen Merkmalen:
Zur Auswahl stehen dann die folgenden Stufen:
Es ist also möglich, die 10% Haushalte mit dem größten Einkommen anzusprechen, die 10% darunter und so weiter. Die untere Hälfte lässt sich dagegen nur insgesamt ansprechen und kann nicht weiter differenziert werden.
Einkommen nach Standort
Auf den ersten Blick mag diese Ausrichtungsoption gerade für deutsche Augen ungeheuerlich erscheinen – wie um Gottes Willen kommt Google bloß an derart persönliche Daten? Schließt Google irgendwie aus unseren Daten oder unserem (Einkaufs-)Verhalten auf unser Einkommen?
Der Hintergrund ist wesentlich banaler und wird über die Einsortierung der Ausrichtungsoption unter die Standortgruppen schon angedeutet: Es geht tatsächlich nur um den Standort. Kaufkraftdaten, die etwa auf Postleitzahlen basieren, werden im Marketing schon lange eingesetzt (z. B. für Postwurfsendungen) und sind alles andere als ungewöhnlich. Basis für solche Daten sind in der Regel öffentlich zugängliche Daten, etwa aus Einkommensteuerstatistiken.
Googles Ausrichtung auf Haushaltseinkommen ist also nichts anderes als eine Ausrichtung auf Standorte mit dem jeweiligen Haushaltseinkommen. Basis hierfür sind vermutlich Postleitzahlen, auf die US-Kampagnen schon länger ausgerichtet werden können. Mit der Ausrichtung auf bestimmte Stufen des Haushaltseinkommens richtet man eine Kampagne also praktsich auf eine Reihe bestimmter Postleitzahlen aus.
Was lässt sich damit anstellen?
Derzeit ist die Option wie eingangs erwähnt nur in den USA verfügbar. Für Deutschland sind prinzipiell die gleichen Daten verfügbar, allerdings ist die letztliche geographische Ausrichtung hierzulande wesentlich gröber und fehleranfälliger als in den USA. Richtet man seine Kampagnen hierzulande sehr kleinteilig aus, muss man damit rechnen, dass man am Ende auch viele Nutzer aus dem Umkreis mit abdeckt.
Auch sonst kann ein derartiges System natürlich nicht perfekt sein, da es eben nur um das durchschnittliche Einkommen geht. Zwangsläufig gibt es auch innerhalb von Postleitzahlgebieten noch unterschiedliche Einkommensstufen.
Grundsätzlich bietet es sich allerdings schon an, diese Option (sofern verfügbar) auch zu nutzen, um Kampagnen besser (wenn auch nicht perfekt) auszurichten und auszusteuern. Vor allem letzteres dürfte für viele Werbetreibende interessant sein. Oftmals sind prinzipiell alle Einkommensstufen interessant, aber vielleicht nicht gleichwertig. Je nach Angebot verhalten sich Nutzer aus einkommensstarken und -schwachen Gebiete möglicherweise unterschiedlich. Sehr aufwändig wäre es, diese Gruppen über unterschiedliche Anzeigen individuell ansprechen zu wollen. Eine Gebotsanpassung nach Standorten ist dagegen mit den erweiteren Kampagnen überhaupt kein Problem.
Quellen
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Die US-Kollegen von Fathom haben’s zuerst entdeckt.
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Einige wenige Informationen finden sich auch in der AdWords-Hilfe.

Martin Röttgerding
Martin Röttgerding ist Head of SEA in der Online-Marketing-Agentur Bloofusion und schreibt schwerpunktmäßig über Google Ads im Bloofusion-Blog und hin und wieder in seinem SEA-Profi-Blog PPC Epiphany.
Martin Röttgerding ist unter anderem in den folgenden sozialen Netzwerken zu finden:

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Mai 27th, 2014 at 22:01
Super interessanter Artikel. Auf was man alles so kommen kann.
Also gibt es bald die teuren Weißwürste in München und drum herum sind sie etwas günstiger online zu erwerben.