Alter Content (News, PM & Co.): Behalten, löschen oder sperren? [Alles auf Start 87]
Auf vielen Websites befinden sich Inhalte, die nicht mehr brandneu und wohl auch nicht mehr gesucht werden – z. B. alte Pressemitteilungen oder News. Wie soll man damit am besten umgehen? Einfach behalten, löschen oder sperren? Wie kann man hier vorgehen, um eine Antwort zu finden?
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Alter Content (News, PM & Co.): Behalten, löschen oder sperren?
Eigentlich ein ganz häufiges Problem: Viele Unternehmen haben einen Bereich, in dem Nachrichten gesammelt werden, also zum Beispiel /unternehmen, /news. Und da sind ganz viele Nachrichten drin. Und naturgemäß ist es so, eine Nachricht verliert relativ schnell an Wert. Und vielleicht ist da jetzt noch so eine Nachricht drin von vor 20 Jahren, nämlich “Wir stellen auf der CeBIT aus.” Und, naja, die CeBIT gibt es schon lange nicht mehr, und das, was damals ausgestellt wurde, ist wahrscheinlich auch mittlerweile null relevant.
Und deswegen ist die Frage: Was machen wir jetzt damit? Können wir alte Nachrichten, alte News, alte Pressemitteilungen, was auch immer in diese Kategorie reinfällt, können wir das löschen? Sollen wir das behalten? Sollen wir das sperren? Und natürlich vor allem – darum geht es in meinem Podcast – das Ganze mit der SEO-Brille auf.
Was bringt der Content?
Also, nähern wir uns dem ganzen Thema erstmal. Grundsätzlich würde ich immer, wenn es um so eine Frage geht, herausfinden, ob einem dieser Content überhaupt etwas bringt. Bringt er Klicks und bringt er Conversions? Das kann man sich natürlich zum Beispiel mit den Klicks anzeigen lassen, indem man in die Search Console geht, da in den Report „Leistung“, und dann filtert man einfach mal anhand der URL zum Beispiel nach /unternehmen, /news, und dann sollte man sehen, was einem die einzelnen Nachrichten so bringen.
Man kann das auch mit einem Crawl lösen, also, man nimmt zum Beispiel den Screaming Frog SEO Spider, verbindet den vorher mit Search Console und/oder Google Analytics, je nachdem, was man so messen möchte. Ja, und dann kann man sich quasi an jede URL, die der Crawler gefunden hat, seine Daten dranschreiben lassen, jeweils Search Console oder Google Analytics, wenn man es richtig gut machen will.
Häufig, wenn man mit der Search Console anfängt, merkt man eigentlich schon: Das bringt sowieso nichts. Also in der Regel steht da eine null dran. Es bringt null Klicks. Man muss natürlich gucken, dass man einen hinreichend großen Zeitraum wählt. Mit der Search Console könnt ihr euch ja 16 Monate angucken. Das sollte in der Regel ausreichen, um ein gutes Bild zu bekommen.
Sind das relevante Suchbegriffe?
Jetzt gibt es natürlich auch den Fall, dass da nicht null bei rauskommt, sondern irgendeine andere Zahl. Und dann würde ich hingehen und mir auch mit der Search Console die konkreten Suchbegriffe angucken, die denn dann zu mir führen. Da muss ich natürlich darauf hinweisen, dass das Bild, was einem die Search Console liefert, niemals vollständig ist. Also viele Suchanfragen, vor allem sehr spezielle Suchanfragen, fallen dann einfach unter den Tisch. Die werden dort nicht angezeigt. Man sieht also nur Sachen, die häufiger gesucht werden.
Gehen wir erstmal davon aus, dass man hier ein gutes Bild bekommt. Na ja, und was sehe ich dann? Dann sehe ich zum Beispiel eine Suchanfrage wie “CeBIT-Standparty”, weil das war vielleicht diese legendäre CeBIT-Standparty, von der heute noch alle schwärmen und wie toll das damals war und der und der war da, also suche ich nochmal danach in so einem Anflug von Nostalgie. Ist das wichtig für meine Conversions? Naja, in der Regel nicht.
Wie gehen wir denn damit um?
Erstmal haben wir immer die Option, einfach alles zu belassen, wie es ist. Das heißt, diese Seiten bleiben im Index. Schadet das? Naja, es ist eher eine Glaubensfrage, muss ich ganz ehrlich sagen, und nicht eine Wissensfrage. Viele glauben, dass, je weniger SEO-Schrott du im Index hast, desto besser ist es für deine gesamte Website. Und mit Schrott meine ich jetzt nicht, dass das irgendwie ein minderwertiger Beitrag ist, sondern es ist einfach ein Beitrag, der dir nichts bringt in Bezug auf Klicks. In Bezug auch auf Impressionen vielleicht. Und deswegen ist Behalten natürlich grundsätzlich möglich.
Aber wenn man diese Glaubensfrage so für sich entscheidet, muss man sagen, nein, eigentlich muss der weg. Und man kann das natürlich auch noch ein bisschen davon abhängig machen, wie viele solcher Seiten sind es denn eigentlich? Also sprich, wenn es fünf Nachrichten sind, und du hast ansonsten 10.000 Seiten auf der Website, dann ist das anteilig nichts und absolut gesehen auch nichts. Wenn es jetzt aber 100 alte Nachrichten sind und deine Webseite besteht aber nur aus 150 Seiten, dann würde ich sie natürlich schon weghauen.
Löschen, oder was?
Stichwort weghauen, die Frage bleibt natürlich. Also, solltest du die Seite eher löschen, sodass sie dann ein 404 Fehler generiert, oder solltest du sie für Suchmaschinen sperren, vorzugsweise mit dem Noindex-Tag? Aus SEO-Sicht muss man sagen, ist das erst mal egal, denn in beiden Fällen gibt es ein klares Ergebnis, nämlich diese Inhalte sind nicht mehr im Index. Also beides, ob löschen oder sperren, führt zum gleichen Ergebnis. Jetzt könnte man sagen, das eine ist vielleicht ein bisschen schneller als das andere, aber das macht natürlich überhaupt keinen Unterschied.
Und deswegen würde ich das Vorgehen jetzt eher davon abhängig machen, was du eigentlich möchtest. Also, wenn du willst, dass alle alten Nachrichten immer noch auf der Website zu finden sind, dann solltest du sie auf Noindex stellen. Das ist natürlich vor – dann – oder ist dann der Fall, wenn du zum Beispiel klar nach außen kommunizieren möchtest, ja, uns gibt es einfach schon sehr, sehr lange. Wir machen schon – seit 30 Jahren machen wir schon News, und das wollen wir auch nach außen kommunizieren. Und wie gesagt, dann ist Noindex die bessere Wahl. Weil du kannst sie auf der Webseite belassen. Jemand, der das Sucheingabefeld auf deiner Website nutzt, wird diese Nachricht noch finden können bei der internen Suche. In Google taucht das Ding nicht mehr auf.
Und wenn du jetzt sagst, ist mir egal, ich möchte nicht, dass jemand 20 Jahre alte Nachrichten bei mir findet, weil die sind zum Teil einfach peinlich. Also gerade diese legendäre CeBIT-Standparty, da will ich gar nicht mehr drüber reden, dann lösche sie einfach. Dann erzeugt sie einen 404-Fehler. Sie wird aus dem Index herausplumpsen. Und folgerichtig wird sie in Google nicht mehr zu finden sein, über deine interne Suche nicht mehr und auch durchs Rumklicken auf deiner Website auch nicht mehr.
Und, wie ich schon Anfang sagte: Diese Frage, die taugt nicht nur für News, sondern eigentlich für alles, was alt ist auf deiner Website. Was immer das ist! Manchmal hast du noch irgendwo eine Landing Page, als die Firma 50 wurde, aber mittlerweile seid ihr schon 80 und es gibt immer noch diese Landing Page. Oder du hattest mal – du hast mal – vor zehn Jahren hast du mal so einen kleinen Video-Cast gemacht, und dafür gibt es immer noch Seiten, aber das läuft schon lange nicht mehr. Also: Räum bitte auf!
Ich merke immer wieder, dass es Unternehmen extrem schwerfällt, sich von altem Content zu trennen. In fünf Minuten ist eine Seite live, und es braucht aber fünf Jahre Überlegung, bis sie dann auch wieder verschwindet. Also gerade wenn du die Daten hast aus Search Console, aus Google Analytics, dass niemand mehr nach diesem Kram sucht, dann hau ihn doch bitte einfach weg.
Und wenn du im Rahmen der Recherche vielleicht Suchbegriffe findest, die für dich trotzdem interessant sind, dann kannst du ja trotzdem dafür neue Inhalte zusätzlich erstellen. Denn typischerweise wirst du ja auch nicht wollen, dass jemand auf deinem 20 Jahre alten Inhalt einsteigt, sondern wenn jemand zum Beispiel nach einem bestimmten Produkt sucht, dann sollte er auf was Aktuellem einsteigen und nicht auf was Altem. Auch. Das ist natürlich ein guter Grund dafür, sich einfach manchmal von Sachen zu trennen.

Markus Hövener
Markus Hövener ist Gründer und SEO Advocate der auf SEO und SEA spezialisierten Online-Marketing-Agentur Bloofusion. Als geschäftsführender Gesellschafter von Bloofusion Germany ist er verantwortlich für alle Aktivitäten in Deutschland, Österreich und der Schweiz. Markus Hövener ist Buchautor, Podcaster und Autor vieler Artikel und Studien rund um SEO.
Markus hat vier Kinder, spielt in seiner Freizeit gerne Klavier (vor allem Jazz) und genießt das Leben.

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