Analyse von Keyword-Links: Wie einfach es für Suchmaschinen doch manchmal ist…
Ich möchte ein paar Zahlen teilen, die eines unserer internen Link-Tools für uns gesammelt hat. Für die Auswertung haben wir uns insgesamt 21.652 Verlinkungen von Websites angeschaut, die für ein heiß umkämpftes touristisches Keyword in der Google Top 10 zu finden sind.
Dabei haben wir die Links immer unterteil in “Exact” (der Anchortext entspricht exakt dem Zielsuchbegriff) und “Partial” (Das Keyword kommt irgendwo im Anchortext vor). Und wir haben die Links in “Home Page” (Link kommt von einer Startseite), “Site-wide” (der Link befindet sich auf jeder Seite der Website) und “Single Link” (nur eine Seite der Website verlinkt) unterteilt.
Hier zunächst die Zahlen:
Mir fällt dabei folgendes auf:
- Ich hätte erwartet, dass es hier mehr Site-Wide-Links gibt. Aber wahrscheinlich hat sich langsam die Erkenntnis durchgesetzt, dass solche Links von Google natürlich sehr einfach algorithmisch zu erkennen sind.
- In jeder Kategorie überwiegt “Partial” deutlich. Der klassische Keyword-Link ist offensichtlich nicht immer das Ziel aller SEOs.
- Die Links mit “Exact” haben eine geringere durchschnittliche Domain-Popularität im Vergleich zu “Partial”.
- Wenn man sich die Auswertung der durchschnittlichen Domain-Popularität anschaut, sieht man aber auch, dass die Non-Keyword-Links deutlich höhere Werte aufweisen. Das liegt vor allem daran, dass hier eben gute organische Links von relevanten Portalen und Magazin zustandegekommen sind. Es zeigt aber auch, dass Google hier ein Potenzial hat/hätte, Keyword-Links gezielt abzuwerten. Denn wie sieht es aus, wenn viele schlecht verlinkten Portale mit einem Keyword verlinken, aber alle gut verlinkten Portale das eben nicht machen? Macht man es Google da nicht besonders leicht zu erkennen, wer beim Linkaufbau nachgeholfen hat?
Man sieht hier ein klassisches Problem des Linkaufbaus: Keyword-Links bekommt man traditionell von Websites, die selber nicht gut verlinkt sind. Und damit erzeugt man natürlich ein Muster, das eigentlich gut algorithmisch zu erkennen ist. Wie gesagt: Ich habe hier nicht den Eindruck, dass Google etwas gegen die aktuelle Verteilung hat, aber man muss ja immer auch etwas weiter denken.
Im Moment glaube ich, dass Google recht nachsichtig ist. Wenn es ein paar Keywordlinks gibt, die aber nur einen Teil der Links ausmachen, hilft das, solange man es eben nicht übertreibt. Keywordlinks funktionieren als Beimischung gut, wenn es eben auch viele andere Links gibt. Aber ich kann mir durchaus vorstellen, dass Google das zukünftig noch etwas anders behandelt und sehr genau hinschaut, wer solche Linkmuster hat.
Wobei ich natürlich grundsätzlich sagen muss: Anhand der Zahlen kann man ja noch nicht einmal sagen, dass Google die Keywordlinks überhaupt gewertet hat. Vielleicht wirft Google die ja auch schon weg, weil es eben genau solche Analysen macht. Die Link-Datenbank liefert die Links auch dann, wenn Google diese ignoriert. Und dann bleibt noch die Frage, wie Google mit auffälligen Websites umgeht: Einfach nur die Links entwerten, als hätte es sie nicht gegeben? Oder auch eine Abwertung der restlichen guten Links?
Fragen über Fragen, die wir sicherlich niemals klären können.
Wichtig bleibt für mich aber nach wie vor das alte Mantra:
- Google benötigt Links für die Berechnung der Rankings. Nur On-Page oder Social reichen einfach nicht.
- Google wird bei der Analyse der Links immer besser werden.
- Beim Linkaufbau sollte man sehr genau darauf achten, dass er auch wirklich organisch aussieht. Das geht natürlich nur näherungsweise, weil ein wirklich organischer Linkaufbau in der Praxis einfach nicht möglich ist.
Markus Hövener
Markus Hövener ist Gründer und SEO Advocate der auf SEO und SEA spezialisierten Online-Marketing-Agentur Bloofusion. Als geschäftsführender Gesellschafter von Bloofusion Germany ist er verantwortlich für alle Aktivitäten in Deutschland, Österreich und der Schweiz. Markus Hövener ist Buchautor, Podcaster und Autor vieler Artikel und Studien rund um SEO.
Markus hat vier Kinder, spielt in seiner Freizeit gerne Klavier (vor allem Jazz) und genießt das Leben.
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Februar 2nd, 2012 at 16:58
Danke für den Artikel und die untermauernden Zahlen. Deckt sich komplett mit meinen Erkenntnissen.
Februar 2nd, 2012 at 17:01
Hallo,
wäre noch sehr interessant, inwiefern Keyword-Domains berücksichtigt wurden. Gerade Keyword-Domains können bei einfachem organischem Linkaufbau treffsicher Links mit passendem Anchor aufbauen.
mfG
Marc
Februar 3rd, 2012 at 10:47
Hi,
nach eurer Aussage: “Keyword-Links bekommt man traditionell von Websites, die selber nicht gut verlinkt sind. Und damit erzeugt man natürlich ein Muster, das eigentlich gut algorithmisch zu erkennen ist.”
frag ich mich gerade, wie Google solche Seiten zukünftig bewerten wird?
Gehts dann für diese Seiten steil bergab oder bleibt es konstant?
Februar 3rd, 2012 at 11:09
@Sabrina: Wenn ich das wüsste. Ich will nur darauf hinweisen, dass viele Maßnahmen für Google sehr einfach zu erkennen sind. Da muss sich jeder selber Gedanken machen, wie er seine Linkaufbaustrategie anpasst…
Februar 3rd, 2012 at 11:53
Schöne Auswertung und Schlussfolgerung… dafür gibs tweet und + 🙂
Februar 3rd, 2012 at 13:02
Bist ein Schatz!
Februar 3rd, 2012 at 14:58
Schöner Artikel und interessante Analyse! Linkaufbau wird sicher nicht einfacher werden.
Februar 3rd, 2012 at 18:21
Hi Markus, super Post
– sehr inspirierend,
danke dafür!
Christoph
Februar 5th, 2012 at 19:40
Hallo Markus,
vielen Dank für die schöne und interessante Übersicht. Ich hätte spontan aus dem Bauch heraus geschätzt, dass die Keyword-Links höher sein müssten. Aber man lernt ja immer gerne dazu.
Gruß
Februar 11th, 2012 at 14:54
Mit ein paar unique keyword links, macht man trotzdem nichts falsch, die Mischung machts 😉
September 18th, 2012 at 20:02
Das ist echt sehr Interresant, wieder was gutes dazu gelernt. thanx