Änderungen bei lokalen Google-Suche: Was ändert sich, wie kann man davon profitieren?
Bei der lokalen Google-Suche hat sich vor einigen Tagen viel geändert. Und das ist definitiv einen genaueren Blick wert.
Was ist passiert?
Google hat die alte Darstellung bei lokalen Suchanfragen geändert. “Früher” gab es oftmals oberhalb der zehn organischen Listings entweder 7 (7-Pack) oder 3 (3-Pack) lokale Ergebnisse, die aus Google Places stammen.
Jetzt werden diese vermischt, so dass es aber auf Suchergebnisseite auch mehr als zehn Ergebnisse geben kann. Wer also z. B. nach “plastisch ästhetische chirurgie köln” sucht, sieht dort u.a. die folgenden Ergebnisse:
Die ersten beiden Ergebnisse sind dabei organische Listings, die nicht aus Google Place stammen. Danach folgen sieben Ergebnisse aus Google Places, gefolgt von nochmal fünf organischen Listings.
Die Places-Ergebnisse profitieren dabei von einer optisch ansprechenden Einbindung, solange man nicht – wie beim Listing D – vergessen hat, dem Listing auch ein Bild zu spendieren.
Reihenfolge
Die Reihenfolge der Listing-Arten muss aber nicht immer so sein wie beim Beispiel oben. Bei der Suche nach “trauringer düsseldorf” kommt z. B. zuerst ein lokales Ergebnis, dann zwei organische, dann sechs lokale, dann noch fünf organische:
Die genaue Logik verstehe ich hier noch nicht. Ich kann hier nur annehmen, dass die Website trauringwelt.de sowohl organisch als auch via Google Places ganz oben steht und dass Google dieses Listing deswegen von den anderen trennt.
Einzelergebnisse
Geblieben ist eigentlich nur das lokale Einzelergebnis, wenn es zu einer Suchanfrage einen Best Match gibt, z. B. wenn man nach einer konkreten Firma sucht:
Wer verliert eigentlich? Und wer gewinnt?
Wie üblich bei derartigen Veränderungen frage ich mich natürlich, wem das nützt: Verlieren die Listings, die früher im 7-Pack waren, an Klicks? Oder gewinnen sie hinzu? Und wie ist das mit den Websites, die früher nicht im 7-Pack waren?
Ich denke, dass das schon vom Einzelfall abhängt, aber den folgenden Fall finde ich ganz interessant: www.notar-dr-esser.de ist auf Platz drei, während zwei Verzeichnisse noch vor ihm sind. Aber: Dr. Esser hat einfach ein besseres Suchergebnis mit lokaler Adresse, Rufnummer, Fähnchen, Bewertung und einem Profil-Link.
Ich persönlich würde in diesem wahrscheinlich die ersten beiden Listings links liegen lassen und direkt auf Dr. Esser klicken. Aber ob das auch der “Normalnutzer” so sehen wird, ist fraglich.
Optimierung der Bildsprache
In jedem Fall sieht man bei den plastischen Chirurgen, dass es hilft, dem Listing ein Bild zu spendieren, weil es das Listing optisch einfach noch attraktiver macht. Das Bild wird zwar relativ klein (ca. 80 Pixel Breite) angezeigt, aber je nach Branche kann man hier sicherlich einiges optimieren.
Wenn Sie nach einer Backware suchen: Auf welches der beiden Listings würden Sie klicken?
Viele der Listings, die ich mir eben angeschaut habe, verfügen über gar kein Bild. Gerade wenn es um emotionale Aspekte geht (“hochzeitstorte berlin”) fehlen da einfach oft Bilder. Vielleicht erwächst hier also eine ganz neue Disziplin der Optimierung.
Recommended Reading
Andrew Shotland hat bei SEL eine sehr gute Übersicht über recht unterschiedliche Meinungen (allesamt nicht aus Deutschland) zusammengetragen:
Google Place Search Winners, Losers & WhoKnowsers
Der offizielle Blog-Post von Google:
Place Search: a faster, easier way to find local information
Schlussfolgerungen
Wie bei allen Änderungen bin ich mir erstmal nicht sicher, ob ich es so besser finde. An das 7-Pack hatte ich mich gewöhnt. Aber “the show must go on” und ich hoffe, dass Google über diese Änderung gut nachgedacht hat.
In jedem Fall kann ich mir vorstellen, dass Verzeichnisse leichte Traffic-Einbußen haben werden, weil die neue Einbindung den Ergebnissen aus Google Places einfach mehr Raum in den Suchergebnissen gibt.
Nach wie vor finde ich es auch wichtig, dass der Spam aus Google Places entfernt wird. Ich bringe an dieser Stelle kein konkretes Beispiel, aber es gibt z. B. ein Anwaltsportal, das mit einem Places-Eintrag erstaunlich gut rankt, ohne wirklich ein “Place” zu sein. Die Tatsache, dass es keine einfache Möglichkeit gibt, einen Eintrag als illegitim zu markieren und von Google überprüfen zu lassen, ist schon beschämend für einen Suchmaschinen-Primus. Sorry, aber so spamen sich nach wie vor Einträge nach vorne.
Das neue Update bringt aber auch – wie schon oben beschrieben – neue Potenziale, vor allem durch die Optimierung der Bilder. Ich glaube auch, dass es sinnvoll ist, sowohl das organische Listing zu optimieren als auch an seinem Place-Profil zu schrauben. So sendet man hoffentlich ein weiteres Zeichen an Google und zementiert seinen Status als “Lokalheld”.
Markus Hövener
Markus Hövener ist Gründer und SEO Advocate der auf SEO und SEA spezialisierten Online-Marketing-Agentur Bloofusion. Als geschäftsführender Gesellschafter von Bloofusion Germany ist er verantwortlich für alle Aktivitäten in Deutschland, Österreich und der Schweiz. Markus Hövener ist Buchautor, Podcaster und Autor vieler Artikel und Studien rund um SEO.
Markus hat vier Kinder, spielt in seiner Freizeit gerne Klavier (vor allem Jazz) und genießt das Leben.
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November 1st, 2010 at 15:13
Ich stell seit ein paar Tagen fest das ich weniger Impressionen hab, dafür aber mehr Aktionen. Mal schauen ob das nur Zufall ist oder mit diesen Änderungen zusammenhängt.
November 2nd, 2010 at 08:52
ganz ohne zweifel werden sich die klicks verlagern vor allem von den reinen mfa seiten weg. das brot fuer uns seos wird zunehmend zu einer alten semmel.
November 2nd, 2010 at 13:09
Danke für den tollen Beitrag :)) Ich bin auch gespannt, aber ich denke hier wird jetzt eine verstärkte Welle von Eintragungen losgetreten. Dadurch wird Google seine Datenbasis wieder mächtig erhöhen. Die spannende Frage ist doch eher wann wird die Geschichte kostenpflichtig.
November 2nd, 2010 at 17:20
Google möchte seinen Places-Dienst weiter pushen, in den USA sind doch schon die kostenpflichtigen “Tags” in Google Places aktiv. Dass die weiter optimierte Einblendung von Places-Ergebnissen bei “Key + Ort”-Anfragen sinnvoll ist, finde ich auf jeden Fall.
November 4th, 2010 at 14:34
Ich bin nicht sicher, ob es zu dieser Änderung passt, aber wenn man bei Google bspw. nach “Damenbekleidung Hamburg” sucht, erscheint ja rechts über den AdWords-Anzeigen der Google Maps Kartenausschnitt (statt früher unter der Suchbox im organischen Index).
Wenn man nun im Firefox nach unten scrollt, rutscht der Kartenausschnitt als Layer über die AdWords-Anzeigen (die rechts angeordneten). Im IE nicht. Könnte auch an irgendwelchen Firefox Add-Ons bei mir liegen – kann das noch jemand da draußen nachvollziehen? Bug oder Feature?
November 4th, 2010 at 14:46
Ist bei mir auch unterschiedlich. Bei Opera rutschen die AdWords auch unter die Karte. Ich halte das aber eher für einen Fehler…
November 5th, 2010 at 13:22
… und wenn dann auch noch die Bewertungen angezeigt werden und nicht nur in der Masse, sondern auch Güte ins Ranking einfließen …
… und ich will gar nicht an die Möglichkeiten der Monetarisierung denken 😉