Corporate Podcast: So gelingt der Audio-Kanal für Unternehmen! [Search Camp Episode #78]
Es gibt aktuell sicherlich einen Hype rund um Corporate Podcasts. Wer nun mit seinem Unternehmen in Richtung Podcast starten möchte, sollte sich aber zuerst ein paar Gedanken um das richtige Konzept machen. Larissa Vassilian, Autorin des Buches „Podcasting!: Alles, was Sie für Ihren erfolgreichen Podcast brauchen“, hat schon viele Unternehmen in Sachen Podcast beraten – und teilt ihre Erfahrungen in dieser Episode.
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Shownotes
Das Buch von Larissa Vassilian: Podcasting!: Alles, was Sie für Ihren erfolgreichen Podcast brauchen. Inkl. Praxistipps und Interviews. Auch für Technik-Laien geeignet!
Transcript
Ja moin und herzlich willkommen, Search Camp hier und Markus Hövener hier. Schön, dass ihr da seid. Ich bin heute nicht alleine, ich habe mir ein bisschen charmante Unterstützung geholt, nämlich die Larissa ist heute bei mir. Wir wollen mal über Corporate Podcasts reden, da sind im Moment viele Unternehmen interessiert an dem Thema, und Larissa hat schon vielen sehr bekannten Podcasts auf die Beine geholfen. Da müssen wir einfach mal drüber reden, wie macht man das mit dem Corporate Podcasting? Gleich geht’s los!
Ihr hört Search Camp: DEN Online-Marketing-Podcast mit Markus Hövener. Immer das Neueste rund um SEO, SEA und Co.
Markus Hövener: So. Und da sind wir. Wie versprochen ist heute das Thema Corporate Podcasting und ich habe mir sehr prominenten Besuch heute hier geholt, vor allem jemand, der zwei Namen hat, finde ich total spannend. Ich freue mich sehr, dass Larissa da ist, aber stell dich mal kurz selber vor und was du so machst.
Larissa Vassilian: Erstmal grüß dich aus München, aus dem verschneiten München. Schön, dass ich bei dir sein darf, in deinen Podcast gekrabbelt sozusagen. Mein richtiger Name ist Larissa Vassilian, mein Podcast-Name ist Annik Rubens. Ich glaube auch, dass die meisten mich, wenn dann unter dem Künstlernamen, dem Pseudonym sozusagen kennen.
Markus Hövener: Möchtest du noch mehr über deinen Podcast sagen?
Larissa Vassilian: Über meinen Podcast, ja. Ich habe, ich begann damals, es begab sich zu einer Zeit. Nein. Also ich habe 2005 mit einem Podcast angefangen, der hieß damals “Schlaflos in München”, weil mir nichts Besseres eingefallen ist, und den habe ich dann 10 Jahre gemacht und habe dann viele, viele, viele weitere Podcasts gemacht. Zum Beispiel den “Kinderwahnsinn” und jetzt der einzige, der noch aktiv ist, muss ich leider so traurig sagen, ist seit 2007 “Slow German”, das ist ein Podcast für Deutschlernende, den ich relativ regelmäßig mache.
Markus Hövener: Ich bin auf dich gestoßen, weil ich habe ein Buch von dir gelesen. Also Buch stimmt gar nicht, das ist eher Bibel.
Larissa Vassilian: Oh Gott!
Markus Hövener: Ich habe eben nachgezählt, das sind irgendwie 422 Seiten, das heißt sinnvollerweise Podcasting und ist im Rheinwerk Verlag erschienen. Ich muss echt sagen, geiles Buch. Habe ich auch noch, obwohl ich jetzt auch schon seit, weiß nicht, gefühlt auch Ewigkeiten podcaste, noch ein paar Ideen mitgenommen, die ich echt cool fand, ein paar Tools ausprobiert. Also von daher, großes Lob an dich.
Larissa Vassilian: Danke.
Markus Hövener: Und für euch alle da draußen, wenn ihr mit dem Podcasten anfangen wollt, das eine Buch, was in den Schrank gehört, also nicht nur dahin, sondern auch neben das Bett, “Podcasting”. Ich packe es auch in die Shownotes mit rein. Vom Rheinwerk Verlag. So.
Larissa Vassilian: Vielen, vielen Dank erstmal. Ich muss wirklich kurz unterbrechen. Das darf man im Podcast.
Markus Hövener: Gerne.
Larissa Vassilian: Den Radiomoderator darf man nicht unterbrechen, aber dich hoffentlich schon.
Markus Hövener: Klar.
Larissa Vassilian: Es freut mich wahnsinnig, was du gerade gesagt hast und dass es dir gefällt, und zwar vor allem deswegen, weil du selber Podcaster bist. Weil ich versucht habe, sowohl die Anfänger irgendwie abzuholen und denen erstmal zu sagen, worum geht’s und was braucht man so am Anfang, aber ich habe halt gehofft, dass auch die Profis sozusagen sich nicht langweilen und eben auch noch irgendwas finden, was sie noch nicht wussten. Wenn mir das bei dir gelungen ist, dann freut mich das wirklich sehr, weil es war sehr viel Arbeit dieses Buch.
Markus Hövener: Nee, das glaube ich. Ich habe selber schon Bücher geschrieben und ich ahne, wie viel Zeit da reingegangen ist. Nochmal großes Lob, klare Empfehlung an euch da draußen. Genau. Wir können heute nicht das ganze Buch durchsprechen, A) würde das ein Zeitproblem mit sich führen, aber B) hättet ihr keinen Grund mehr das Buch zu kaufen. Deswegen habe ich mir ein Kapitel herausgesucht, was ich persönlich auch sauspannend finde, und zwar das Thema Corporate Podcasting. Also Unternehmen macht ein Podcast. Vielleicht mal kurz ein Blick in deine Historie. Du hast schon mit einigen Corporate Podcasts zu tun gehabt, welche waren das und was genau hast du da gemacht?
Larissa Vassilian: Ich habe einiges ausprobiert in dieser langen, langen Zeit in Internet-Jahren. Also ich habe am Anfang verbotenerweise Musik gespielt und habe halt immer mal wieder mir gedacht, hey, ich habe da irgendwie einen Titel gefunden, den finde ich toll, den spiele ich euch jetzt im Podcast mal vor. Und dann hatte ich eine Mail im Postfach von Warner Music und habe erstmal Angst gekriegt und mir gedacht, oh verdammt, jetzt ist die Abmahnung da oder irgend sowas. Die waren aber so cool, dass die damals gesagt haben, hey, du darfst das weiterhin und wir bemustern dich mit den neuesten CDs, die bei uns so rauskommen und du kannst dir auch was wünschen und wir schicken dir die CDs, die du brauchst. Damals noch CDs, merkst du?
Markus Hövener: Oh, oh!
Larissa Vassilian: Ja, lange her.
Markus Hövener: Ja.
Larissa Vassilian: Dann habe ich für die einen eigenen Podcast machen dürfen. Ich habe sozusagen einen Spin-Off von meinem Podcast gemacht und bin dann bei Warner Music gelandet und habe dann Musik vorgestellt, die mir gut gefallen hat. Das fand ich genial. Also ich fand sehr, sehr mutig, dass ein Konzern auf das damals wirklich noch sehr, sehr unbekannte Podcasting aufgesprungen ist und einfach gesagt hat, hey, da ist offenbar irgendeine Strömung, die interessant zu sein scheint, für die sich die Menschen interessieren, mal gucken, was wir damit machen können. Und nicht im Sinne von, wir als Konzern machen da jetzt mal was mit unserer PR-Abteilung, sondern wir nehmen uns jemanden, der das eh schon macht und offenbar einigermaßen erfolgreich macht und lassen den mal machen. So. Das ging sehr, sehr unkompliziert und wir hatten einen sehr netten Kontakt und das war also so meine erste Corporate Podcast Erfahrung. Und später habe ich dann zum Beispiel für IKEA noch einen Podcast gemacht, also die hatten eine ganz klare Zielsetzung, die haben Auszubildende gesucht für die verschiedensten Berufe, die man bei IKEA erlernen konnte, und haben also sehr junge Leute angesprochen und wollten das eben auch mal auf eine andere Weise probieren und haben einen Podcast gemacht. Insofern habe ich bei verschiedenen Firmen so mal reingeschnuppert, was man mit denen so machen kann von kompletter inhaltlicher Freiheit bis Vorgaben. Ich habe mit dem Alex Wunschel hier in München zusammen dann für Fujitsu auch einen Podcast gemacht bei denen vor Ort, also die praktisch beraten und unterstützt. Insofern einfach versucht möglichst verschiedene vielfältige Podcasts zu erstellen, die halt wirklich immer zugeschnitten waren auf den jeweiligen Kunden.
Markus Hövener: Cool.
Larissa Vassilian: Genau. Audible habe ich vergessen, merke ich gerade. Das war eigentlich mein größter Kunde.
Markus Hövener: Ach so, war das ein kleines Start-up.
Larissa Vassilian: Ja, ja, dieses, ja, ja. Mhm (bejahend).
Markus Hövener: Wer redet darüber? Ja, ich habe mir natürlich so ein klein bisschen Struktur überlegt. Musste ich gar nicht, weil konnte ich mir super aus deinem Buch herauskopieren. Und wenn es ums Thema Corporate Podcasting geht, ist ja die erste Frage erstmal, warum sollte ich als Unternehmen das eigentlich machen?
Larissa Vassilian: Warum sollte ich es machen? Ich finde, man sollte es mal ausprobieren. Es passt nicht zu jedem Unternehmen. Also das muss man auch gleich vorneweg sagen. Ich finde jetzt nicht, dass nur, weil irgendjemand eben mal gelesen hat, ach ja, es gibt da dieses Ding Namens Podcasting und das finden die Leute toll, muss jedes Unternehmen plötzlich einen Podcast haben, überhaupt nicht. Das hat zum einen damit zu tun, was macht dieses Unternehmen überhaupt? Also ist es etwas, was man über die Audiowellen übertragen kann? Überträgt es sich, kann ich eine Begeisterung dafür schaffen? Kann ich vielleicht auch Leute bei mir selber im Unternehmen motivieren? Habe ich gute Leute, die gerne und viel reden und die ich da auch mal zu Wort kommen lasse? Und es braucht einen sehr, sehr mutigen Chef, muss ich auch gleich sagen. Aber warum sollte ich es machen, war deine Frage, und da finde ich vor allem momentan, als Social-Media-Manager habe ich ganz, ganz böse Erfahrungen gemacht in letzter Zeit, weil wir uns alle eigentlich natürlich auf Facebook stürzen und auf die großen, also auf YouTube, auf Instagram, wie sie alle heißen. Da machen wir brav unsere Werbung, also es ist ja mehr oder weniger nichts anderes, wir versuchen unser Unternehmen dort zu präsentieren, und dann gibt’s solche Zeiten wie jetzt kurz vor Weihnachten, wo dann die Beiträge, die ich gepostet habe, wo Kolleginnen 2, 3 Tage Arbeit drin investiert hatten, nur noch 7 oder 8 Views hatten. Da hat Facebook mal ein bisschen geschraubt und hat gesagt, och nee, die Dinger, die sonst immer 300.000 gesehen haben, die zeigen wir jetzt niemandem mehr. Da merkt man einfach die Abhängigkeit von diesen Riesen und ich finde es genial, dass man durch Podcasts eben unabhängig Inhalte verbreiten kann, und zwar so, wie man es selber möchte. Man hat eigentlich kaum einen Rahmen vorgegeben, weder was die Länge angeht noch was den Inhalt angeht und kann sich sehr, sehr frei austoben, wenn man sich das denn traut. Also das ist eine Chance, es ist aber auch eine Gefahr gleichzeitig. Also man muss sich da schon was trauen. Es ist natürlich nicht so leicht wie bei Facebook einen guten Post abzusetzen, weil da gibt’s halt relativ klare Regeln, was da rein muss. Also insofern …
Markus Hövener: Wobei ich frage mich natürlich auch, ob das so stimmt? Also klar, Abhängigkeit von Facebook, logisch, aber auf der anderen Seite mache mich natürlich auch zum Beispiel von so Sachen wie iTunes zumindest ein bisschen abhängig, die allerdings natürlich eher Distributionskanal sind, aber ganz weg von den Großen komme ich doch nicht, oder?
Larissa Vassilian: Doch.
Markus Hövener: Doch?
Larissa Vassilian: Doch. Also iTunes war wirklich, als ich anfing, da kam wirklich niemand dran vorbei. Mittlerweile ist es ziemlich schnuppe, muss ich ehrlich sagen, also mittlerweile hast du so viele verschiedene Verbreitungswege. Du kannst zu Spotify gehen, du kannst zu iTunes gehen, wobei gehen ist ja in dem Fall ein Quatsch, weil ich mache einen Podcast und der wird dann auf den verschiedensten Plattformen einfach ausgespielt. Also die Inhalte bleiben bei mir, das müssen wir glaube ich für die, die sich noch nicht auskennen, wirklich sagen. Die Inhalte liegen bei mir zum Beispiel zu Hause auf meinem Server. Ja? So.
Markus Hövener: Mhm (bejahend).
Larissa Vassilian: Und von mir aus geht das dann in verschiedenste Verzeichnisse, also es wird verlinkt in Verzeichnissen. Dann gibt’s natürlich die unterschiedlichsten Apps, mit denen man mittlerweile auch ganz famos Podcast hören kann, die auch immer wichtiger werden. Insofern glaube ich, ist so dieser eine große Player auf dem Markt, wie es damals iTunes so als Platzhirsch war, das sehe ich eigentlich nicht mehr.
Markus Hövener: Okay.
Larissa Vassilian: Man kann sich auch in Abhängigkeiten begeben, wenn man es sich sehr einfach macht und da gibt’s dann so schöne Anbieter, die dann sagen, hey, lade bei mir deine Dateien hoch und ich mache dann den ganzen technischen Rest. Das ist wunderschön, aber wenn der Anbieter dann pleitemacht oder ein technisches Problem hat, dann hat man halt selber auch ein großes Problem. Also das ist halt wie überall. Wenn ich eine Website betreibe, die muss ich auch irgendwo hosten und wenn dann der Host irgendwie nicht zuverlässig ist, habe ich auch ein Problem. Aber es hält sich in Grenzen, also ich will niemandem Angst machen, es geht schon irgendwie.
Markus Hövener: Ein anderes Argument, was du ja auch in deinem Buch lieferst, ist so Vertrauen der Zuhörer aufbauen.
Larissa Vassilian: Ja.
Markus Hövener: Ich habe mich schon gefragt, gibt’s einen grundsätzlichen Unterschied noch, also klar, dass irgendwie ein Blogbeitrag jetzt nicht so vertrauensfördernd ist wie Audio, ist klar, aber siehst du einen klaren Unterschied zwischen Audio und Video?
Larissa Vassilian: Ach, zwischen Audio und Video? Ja. Ja, sehe ich, ganz eindeutig. Es ist wirklich so, es gab auch Studien dazu, muss ich auch dazu sagen, also das ist jetzt nicht nur von mir so ein Gefühl rausgequatscht, aber es ist wirklich so, dass du ja in der Regel als Podcast-Hörer mit Kopfhörern hörst zum Beispiel, und allein diese Stimme, die da in dein Ohr kriecht, ist dir einfach schon viel vertrauter und viel näher, als wenn du irgendwas anguckst. Das hat sich wirklich gezeigt, dass du eine Nähe aufbauen kannst zu den Hörern, die sie anderweitig nicht haben. Genauso wie man es ja auch so ein bisschen von dieser Hörbuchwelle hört. Also da ist es ja auch so, dass die Bilder der Bücher in deinem eigenen Kopf entstehen. Die werden dir nicht geliefert, natürlich gibt es auch Netflix und sonstige riesige tolle Portale, die sehr erfolgreich sind, ich will das gar nicht schmälern, aber es ist finde ich gar nicht so zu vergleichen, weil die Nutzungssituation eine ganz andere ist. Ob ich jetzt zu Hause irgendwie bin und von mir aus bei der Hausarbeit einen Podcast höre und mich darauf konzentriere, das ist was ganz Anderes oder im Auto zum Beispiel. Ich höre hauptsächlich im Auto meine Podcasts, wenn ich halt so diesen typischen Pendelweg zur Arbeit und wieder zurück habe, der todlangweilig ist, und den ich irgendwie im Schlaf schon fahren könnte, es natürlich nicht tue, dann ist mir diese Stimme, die ich da höre, sehr, sehr nah. Ein Video anzugucken, das ist was Aktives, was natürlich mehr Sinne anspricht, ich sehe auch was dabei, aber ich konzentriere mich manchmal nicht so sehr, sondern das läuft auch manchmal so ein bisschen nebenher, habe ich den Eindruck.
Markus Hövener: Okay. Nee, stimme ich dir zu. Dann lass uns glaube ich, wenn wir das Warum geklärt haben, nochmal über Ziele sprechen. Du schreibst auch viel drüber. Eine Sache hatten wir eben schon, zum Beispiel Personal finden mit diesem IKEA-Podcast. Finde ich eine super Idee. Habt ihr da mal irgendwie rausfinden können, ob das Ganze funktioniert hat?
Larissa Vassilian: Das ist jetzt nur ein Gefühl, das ich sage, weil es ist wirklich schon sehr lange her. Ich glaube nicht, dass es funktioniert hat, weil sonst gäbe es den Podcast heute noch. Aber es war ein Versuch, also ich finde es nicht schlecht.
Markus Hövener: Ist zumindest ehrlich.
Larissa Vassilian: Oder sie haben so viele Bewerber, dass sie bis heute irgendwie dann genug Bewerber haben. Das kann natürlich auch sein. Aber was mir einfach wichtig in Sachen Ziele ist, man denkt halt immer so in Reichweiten. Also ich finde wir sind alle so ein bisschen reichweitenversaut und denken nur, wie viele Leute kann ich erreichen. Das ist so eine Größe, die dann halt in Marketing-Gesprächen als erstes immer auftaucht und das ärgert mich so wahnsinnig, weil ich mir denke, es gibt doch so viele Ziele, die man erreichen könnte oder die man sich erstmal setzen könnte, wenn man halt dran denkt, dass es auch andere Ziele gibt als irgendwelche Quoten und Zahlen. Eben zum Beispiel, ja gut, klar, will man neue Kunden gewinnen. Also das kann natürlich schon sein, dass ich mich irgendwie durch einen Podcast präsentiere. Ich habe jetzt zum Beispiel gesehen, es gibt sehr viele Life Coaches oder Paarberater auch, …
Markus Hövener: Oh ja.
Larissa Vassilian: ja, … die ihre Podcasts machen oder Rechtsanwälte, und natürlich, wenn ich dann diesen Namen gehört habe und ich habe das Gefühl, ich habe eine Verbindung zu diesem Menschen, der da mit mir redet, aufgebaut, weil ich dem regelmäßig zugehört habe, vielleicht wenn ich in irgendeine Situation komme, wo ich diesen Beruf bräuchte, vielleicht rufe ich dann genau den an. Es kann natürlich sein, dass ich da direkt darüber Kunden gewinne. Ich kann aber auch einfach zeigen, hey, schau mal, was ich in meinem Betrieb für coole Leute habe, also was wir einfach für eine lustige Truppe sind. Das kann auch sein, dass man, wenn man sehr mutig ist als Chef, könnte man auch mal den Lageristen, der sowieso in der Kantine immer alle irgendwie zum Lachen bringt, den mal ans Mikro setzen, und nicht irgendwie immer den CEO oder sowas, der halt dann druckreif spricht, weil er schon 10 Rhetorikseminare hinter sich hat. Das wäre find ich manchmal fürs Image von manchen Firmen schon sehr, sehr gut, dass du einfach mal zeigst, hey guck mal, wir haben ganz lustige Leute bei uns, die sympathisch sind, die authentisch sind, und wir sind nicht so der unnahbare Konzern oder so. Was könnte man noch? Man kann natürlich, ja, man muss nicht nur Podcasts machen, man könnte auch die Mitarbeiter dazu bringen Podcasts zu hören. Also das war so eine Idee, die ich hatte, weil ich gemerkt habe bei der Recherche auch für das Buch, es gibt so unglaublich viel Wissen in Podcasts, das ja kostenlos ist. Und es gibt auch zu vielen, vielen Bereichen von Unternehmen, also ob das jetzt Marketing ist oder sonst was, sehr, sehr viele interessante Inhalte in Podcast-Episoden. Dann könnte ich natürlich auch diese im Intranet zum Beispiel verlinken und sagen, hey, hört euch das mal an, das ist von mir aus, unser Konkurrent, der da ein Interview gibt oder was auch immer. Hört euch das an und lernt was. Also so eine Art Weiterbildungsfunktion können Podcasts natürlich auch haben als passives Rezipieren sozusagen, jetzt nicht unbedingt als selber machen, weil das muss sich auch nicht jeder trauen, glaube ich.
Markus Hövener: Ich fand auch noch einen anderen Punkt interessant, ich glaube die meisten oder eigentlich alle Podcasts, die ich so kenne, zielen natürlich irgendwie nach außen, aber du hast gesagt, es geht ja auch nach innen rein, also Verständnis für Veränderungen oder auch Weiterbildung für Mitarbeiter, auch dafür kann ich Podcasts nutzen.
Larissa Vassilian: Ja. Im Intranet, wie gesagt, ich arbeite beim Bayerischen Rundfunk und da ist regelmäßig dann halt auf der Startseite, die ja jeder immer sieht, wenn er einen Browser aufmacht, irgendein Geleitwort sozusagen von unserem Intendanten oder von irgendeinem Abteilungsleiter, ich würde deren Stimmen total gerne hören, ich würde mir das gerne anhören. Und wenn ich das im Intranet kriegen würde und kann mir das von mir aus auf einen USB Stick ziehen und dann zu Hause oder im Auto anhören, fände ich das total cool. Irgendwie so eine Art von Unternehmens-Podcast, wo man eben die Leute direkt erreicht, dann aber nicht darin verfällt eine Art Pressemitteilung vorzulesen, sondern halt wirklich, als würde man mit den Mitarbeitern wie in einem Telefonat oder wie in einem Gespräch jetzt mit uns beiden das wirklich erzählen. Dann hört man auch gerne zu, weil irgendwas vorgelesen von jemandem, der das vielleicht gar nicht so gut kann, höre ich nicht zu, also da würde ich sofort abschalten.
Markus Hövener: Ist das denn jetzt eher eine Idee oder etwas, wo du auch weißt, dass manche Konzerne sowas machen?
Larissa Vassilian: Das ist eine Idee. Ich habe sehr viel rumgeforscht und versucht rauszufinden, wo es gute funktionierende Podcasts in Unternehmen gibt und das war echt schwer, muss ich wirklich sagen. Gut, an die internen komme ich sowieso nicht ran, das ist klar, das hätte ich jetzt nur übers Hörensagen geschafft da was zu erfahren, aber auch die richtigen Corporate Podcasts, da haben wenige einen langen Atem, das haben sehr, sehr viele große Marken schon versucht, aber so richtig durchgehalten, da wird es dann echt schwierig. Also da sind viele nicht mutig genug. Oder es bringt ihnen nicht genug, vielleicht haben sie sich auch Ziele gesetzt, die einfach nicht zu erreichen waren. Das kann auch sein.
Markus Hövener: Vielleicht eine Zwischenfrage so aus reinem Interesse, weil du glaube ich noch näher an diesem ganzen Podcasting-Thema dran bist. So ein Podcast ist ja per se erstmal öffentlich und gibt’s aber auch Closed Podcasts?
Larissa Vassilian: Ja.
Markus Hövener: Also weiß nicht, wo du erstmal, also klar, kenne ich jetzt irgendwie bei Audible und so, wo du halt einen Betrag zahlst, um dann quasi komplett Audible zu benutzen, aber gibt’s auch Podcasts, wo ich nur für den einzelnen Podcast Geld bezahle?
Larissa Vassilian: Ja. Das gibt’s. Da gibt es verschiedenste Modelle. Die einen machen es so, dass sie zum Beispiel ihr Archiv nicht mehr öffentlich machen, sondern dass, wenn man alte Folgen hören will, dass man dann dafür bezahlen muss. Es gibt andere Podcasts, die so eine Art Plus- oder Bonus-Funktion noch haben, das heißt, die Bezahlenden kriegen dann auch die Pre-Show mit und noch ein paar Extras und Bonus-Sachen, also sowas wie ein Abonnent ist man dann. Es gibt aber auch zum Beispiel, das war das erste, was mir jetzt einfiel, als du fragtest, Schulen, das ist das einfachste. Es gibt wirklich Schulen, die mit ihren Schülern sowas wie früher bei uns die Schülerzeitung war, eben einen Schüler-Podcast machen. Der kursiert dann nur praktisch im eigenen Intranet und verlässt dieses Gebäude eigentlich nicht, weil da wird natürlich auch ordentlich dann manchmal gelästert oder so.
Markus Hövener: Ja.
Larissa Vassilian: Und da darf man dann natürlich nicht nach draußen mit dem Ding, aber das gibt’s natürlich, ja, und das finde ich auch wirklich schön.
Markus Hövener: Cool. Dann lassen wir mal so ein klein bisschen den Punkt der Ziele hinter uns bringen und jetzt so ein bisschen in Richtung Konzept. Du beschreibst in deinem Buch ganz schön, der Chef liest irgendwo, dass Podcast cool sind und sagt sich, hey, das müssen wir jetzt auch machen, geht zum Praktikanten und sagt ihm, mach mal. Kann das funktionieren, oder?
Larissa Vassilian: Nein. Ein großes Nein.
Markus Hövener: Was müsste dieser Praktikant jetzt eigentlich zurückfragen, bevor er dann …
Larissa Vassilian: Es ist wirklich, also das habe ich wirklich schon oft erlebt, dass eben irgendein Entscheider von diesem “Hype”, in Anführungszeichen, Podcast gehört oder gelesen hat und dann geht er zu demjenigen oder derjenigen, die in der Regel am jüngsten ist und dann auch nicht widerspricht und von dem man denkt, der oder die ist jung, der muss das ja können, so ungefähr. Das sind dann aber oft zum Beispiel Assistentinnen, Sekretärinnen, ich will eigentlich immer genderformuliert sprechen, aber ich bin einfach zu faul, merkst du gerade, aber bitte denkt dran, ich meine das nicht böse, aber dass man dann halt wirklich als derjenige, der diesen Auftrag vom Chef bekommen hat und das natürlich auch gut machen möchte, dass dann meistens noch hinten raus nach der eigentlich getanen Arbeit zu erledigen hat und sich selber damit rum frickeln muss, das finde ich nicht okay. Ich will nicht sagen, dass da keine guten Podcasts rauskommen, das kann durchaus sein, aber ich finde die Herangehensweise nicht gut, weil ich finde, dass man in sowas auch investieren muss. Und genauso, wie man nicht sagen würde, hey, schreib eine Chronik über unsere Firma über die letzten 100 Jahre, aber drucke die bitte selber zu Hause auf deinem Drucker aus, da würde man auch erstmal denken, okay, was haben wir denn für ein Budget, was brauchen wir dafür, was müssen wir investieren und dann soll der liebe Praktikant bitte nicht das mit seinem Handy machen müssen, sondern dann soll der ein ordentliches Mikro zur Verfügung gestellt bekommen. Ich würde in erster Linie sagen, Einkaufsliste, ich mag sowieso Einkaufslisten sehr gerne, wobei ich sagen muss, ich bin eine Frau, die glaube ich mehr Kabel und Adapter hat als Schuhe, aber erstmal wirklich eine gute Einkaufsliste machen, und das heißt nicht, dass ich das Sennheiser oder ein Neumann Mikrofon brauche. Aber wenigstens eine Ausstattung, die mir ein vernünftiges Arbeiten ermöglicht und die dann auch der Firma gehört, also dass man im Idealfall irgendwo sogar ein Eckchen hat, wo jeder mal irgendwas aufnehmen kann und sich ein bisschen ausprobieren kann. Dann brauche ich wirklich Arbeitszeit. Also ich möchte, dass dieser, von mir aus, wenn es der Praktikant ist, da habe ich ja nichts dagegen, außer dass der dann nicht wirklich was lernt, sondern eher die Firma über ihn was lernt, aber der Mensch, der dafür abgestellt wird einen Podcast zu machen, der soll das bitte in seiner regulären ausgeruhten Arbeitszeit tun und das kostet auch Geld. Auch darüber muss man sich im Klaren sein und danach dann zu überlegen, wie machen wir das Ding bekannt? Brauchen wir vielleicht noch ein Budget, um kleine Werbeanzeigen zu schalten bei Facebook und anderen? All das muss erst mal durchgerechnet werden, weil sonst finde ich, ist das so ein Ding, das wieder eigentlich zum Scheitern verurteilt wird von vornherein, weil man ihm gar nicht die Chance gibt erstmal professionell rüberzukommen.
Markus Hövener: Es stellt sich ja dann auch die Frage irgendwann, wer soll eigentlich sprechen?
Larissa Vassilian: Mhm (bejahend).
Markus Hövener: Hast du da irgendeine Vorliebe? Also lieber ich sag mal die jungen hippen Leute, die es richtig cool rüberbringen, lieber der altbackene Chef, der, weiß nicht, vollkommen steif ist vor dem Mikrofon?
Larissa Vassilian: Ja eben, genau den will ich nicht. Das ist aber der, den man meistens kriegt. Ist klar.
Markus Hövener: Klar.
Larissa Vassilian: Jeder, der irgendwie, auch gerade bei mittelständischen Unternehmen, natürlich denkt man da, okay, wir wollen seriös rüberkommen und natürlich nur der, der das am wichtigsten alles erzählen kann, das ist der Chef, der darf das machen. Dem höre ich aber in der Regel nicht gerne zu. Also ich will weder etwas haben, was mir zu werblich ist, also es gibt auch Podcasts von Firmen, da schaltest du sofort aus, weil das klingt wie diese unerträglichen Radio-Früh-Moderatoren, die immer unglaublich gut drauf sind, egal zu welcher nachtschlafenden Zeit sie da aufgeweckt wurden. Das will ich nicht im Podcast hören, und ich glaube, die anderen auch nicht. Ich weiß immer nicht, inwieweit ich für die Masse sprechen kann. Aber ich kann nur sagen, dieses blöde Schlagwort der Authentizität, das immer mit Podcasts in Verbindung gebracht wird, da ist was dran. Also ich möchte Menschen, die für das Unternehmen stehen. Das müssen nicht die jungen Hippen sein, dass müssen Leute, die gerne reden, sein, die nicht zu introvertiert sind. Wobei auch viele Podcaster sehr introvertiert sind, sonst wären sie ja wahrscheinlich vor einer Kamera. Aber ich hätte gerne Menschen, die ich mag, denen ich gerne zuhöre. Also man kann wirklich gucken in den Unternehmen, wer schart denn Leute um sich und erzählt irgendwelche Geschichten vom letzten Betriebsausflug? Den würde ich lieber hören als den Chef, in der Regel. Wobei es auch echt coole Chefs gibt, muss man auch dazu sagen. Also das ist nicht so, man kann es nicht so genau sagen. Es geht natürlich auch, dass man zu einem Dienstleister geht, also zu Journalisten, die ihr Handwerk verstehen. Da gibt’s ja zum Beispiel mittlerweile so Podcast-Labels wie Viertausendhertz oder so. Natürlich machen die einem einen grandiosen Podcast, der total professionell ist, das will ich auch gar nicht abstreiten. Es gibt nur eben diese zwei Wege, es gibt den einen Weg, man geht zu Profis, und es gibt den anderen Weg, man macht es selber und lässt es sich aber vielleicht, das wäre so ein Mittelweg, selber machen, aber sich von Profis beraten lassen. Also dass man sich wirklich erstmal jemanden ins Haus holt, so wie wir das damals bei Fujitsu eben gemacht haben. Da waren wir als Podcaster mit dabei, wenn die die Aufnahme gemacht haben. Und wir haben halt gesagt, hey, jetzt klingt’s aber gerade wieder total abgelesen und bitte mach das freier und bitte mach kein Skript, das komplett durchgeschrieben ist, sondern mach dir Stichpunkte, nimm es vielleicht auch zweimal auf, der zweite Take ist vielleicht besser bei manchen Leuten und so weiter. Also erfahrene Leute, die dann so ein bisschen coachen, das finde ich eigentlich den schönsten Weg, weil dann bleibt es authentisch, es ist aber dann nicht stümperhaft. Weil das soll es natürlich nicht sein, weil sonst tut man sich keinen Gefallen als Unternehmen.
Markus Hövener: Eine andere Frage ist dann ja auch noch, quasi, wenn du den Schuldigen gefunden hast, worüber reden wir eigentlich? Also was soll rein? Und auch eine Frage der Frequenz, wie oft wollen wir veröffentlichen? Das ist doch eigentlich was, wo man eigentlich fast nur ins Blaue raten kann. Also man macht am Anfang eine Hypothese oder hättest du so eine Schublade, die du aufziehen kannst und sagst, hier das geht immer?
Larissa Vassilian: Es ist natürlich immer so eine Gratwanderung zwischen der Machbarkeit und dem, was man wirklich gerne hätte, also dem Wunschtraum.
Markus Hövener: Ja.
Larissa Vassilian: Der Wunschtraum wäre, jede Woche sich hören lassen, egal wie lange. Das schaffen die meisten aber nicht. Monatlich finde ich persönlich zu wenig. Also in einem Monat habe ich schon wieder vergessen, dass es die Firma überhaupt gibt. Insofern vielleicht könnte man sich auf 14-tägig einigen, das finde ich immer ganz schön, und nicht zu lang, sodass man es auch irgendwie durchhält. Ich glaube, wichtig ist wirklich das Durchhalten, dass man sich ein Thema sucht, wie du schon richtig sagst, also nur zu sagen, hey, unser Unternehmen ist toll, das reicht halt nicht für einen Podcast. Also da kann ich dann auch wirklich eine Anzeige schalten und einmal sagen, unser Unternehmen ist toll und fertig. Aber wichtig wäre es halt, sich ein Thema zu überlegen, das trägt und das auch mehr vermittelt als nur zu sagen, unser Unternehmen ist toll. Also Geschichten erzählen, denkt an das berühmte Lagerfeuer, an dem unsere Steinzeitvorfahren saßen. Die wollen auch nicht hören, die Firma ist toll, die die neuen Mammuts irgendwie besser schlachtet. Die wollen halt auch Geschichten hören, die sich erneuern. Und am besten geeignet finde ich sind immer die Geschichten von Menschen, dass man Menschen zuhört, dass man zum Beispiel wirklich mal so denkt an die Sendung mit der Maus, wenn ein Produkt in dieser Firma hergestellt wird, dass man dieses Produkt wirklich von A bis Z mal begleitet. Ich habe ein ganz tolles Beispiel, das ich sehr gerne gehört habe, einen Podcast, der hieß Launch, und da hat ein Autor, der war dann so schlau, dass er praktisch beim Schreiben oder eigentlich bei der Idee des Buches schon angefangen hat so eine Art Tagebuch zu führen, Audio-Tagebuch, und immer wieder draufgesprochen hat, was er jetzt macht. Dann suchte er sich einen Agenten und dann hat er die Telefongespräche mit Literaturagenten aufgenommen. Und dann fuhr am Ende, als das Buch gedruckt wurde, sogar in die Druckerei und sprach dort mit den Druckern. Das fand ich so schön, also man hat so mitgefiebert mit ihm und wollte, dass er Erfolg hat. Natürlich wurde sein Name und der Titel des Buches erwähnt, klar, aber es war halt nicht der einzige Inhalt, sondern du hast wirklich die Entstehung eines Buches vom Schreiben bis zum Druck, oder besser gesagt bis es dann wirklich im Handel lag, mitverfolgen können in diesem Podcast. Das wäre so mein Traum von einem Unternehmens-Podcast, dass ich eben gerne hinhöre, auch wenn ich mit dem Unternehmen nichts zu tun habe. Das ist nämlich auch schwierig, habe ich gemerkt. Wenn man natürlich selber mit dem Unternehmen zu tun hat, dann findet man es automatisch interessant oder man hört es sich zumindest an, weil man es nicht verpassen möchte, und dann muss man sich aber finde ich als Corporate Podcaster immer denken, würde ich das jetzt auch wirklich bis zum Ende hören, wenn ich mit der Firma nichts zu tun hätte? Wenn man ganz ehrlich ist, müssten die meisten jetzt glaube ich sagen, Nein.
Markus Hövener: Ja klar.
Larissa Vassilian: Deswegen wirklich die Spannung zu halten, die Leute dranzuhalten, es ist nicht so leicht. Also das ist wirklich eine Kunst sie durch Inhalte und aber auch durch Menschen einfach, denen man gerne zuhört, wirklich dranzuhalten bis zum Ende und damit sie halt auch wirklich die nächste Folge hören, weil das ist halt Podcasting. Podcast ist nicht eine Folge, sondern du musst versuchen eine Serie so zu schaffen mit Cliffhangern, dass sie auch wirklich beim nächsten Mal sich aktiv wieder dafür entscheiden das anzuhören und nicht einen anderen Podcast zu hören, und das ist eben nicht so leicht.
Markus Hövener: Du hattest auch so einen Tipp in dem Buch, man könnte ja auch so einfach seine eigenen Blogbeiträge vertonen und vorlesen.
Larissa Vassilian: Mhm (bejahend).
Markus Hövener: Das fand ich persönlich ziemlich langweilig, weil das ist ja schon irgendwie, ja, du liest das Ding halt vor, aber das …
Larissa Vassilian: Ja, geht mir ähnlich. Ich kenne aber viele Leute, die das gerne hören, weil sie sich dadurch Zeit sparen, weil sie eben diesen Blog, den sie interessant finden, also wo sie nichts verpassen wollen, weil sie dann Angst haben, sie kriegen irgendwas von ihrer Firma nicht mit, das können sie halt dann nebenbei hören, während sie was anderes tun und müssen es nicht lesen. Das ist glaube ich dann eher der Hintergrund und es ist besser als nichts. Aber du hast recht, also es ist nicht die spannendste Art einen Podcast zu machen.
Markus Hövener: Vielleicht noch ein Thema. Ich habe letztens ein Buch gelesen über PodGuesting. Also ich mache gar keinen eigenen Podcast mehr, sondern schnorre mich bei den anderen rein.
Larissa Vassilian: Was ich jetzt gerade mache?
Markus Hövener: Na, ich habe ja gefragt. Aber offensichtlich gibt es in den USA wirklich wohl schon Agenturen, wo du hingehen kannst und sagst, hier ist mein Thema, macht mir Termine in anderen Podcasts. Hältst du da was von?
Larissa Vassilian: Was willst du sagen? Also es gibt sogar, das geht sogar weiter. Das habe ich auch noch nicht gewusst vor der Recherche für das Buch, dass es dort so eine Art Branchentreffen gibt, wo diese Leute dann auch ansprechbar sind, also diese typischen Podcast-Gäste, die dann da rumtingeln, also die sprechen dort und stellen sich vor und dann kannst du danach hingehen und sagen, hey, dich buche ich für meinen nächsten Podcast oder so. Das ist dadurch, dass halt der englischsprachige Raum natürlich eine viel größere Reichweite hat und da ganz andere Zahlen erreicht werden können, gibt es Leute, die davon mehr oder weniger leben, Gäste in Podcasts zu sein. Das finde ich sehr, sehr interessant. Ich hoffe, dass wir das in Deutschland nicht haben. Aber es ist natürlich, man merkt auch finde ich in Deutschland, dass immer wieder die gleichen Leute auftauchen in verschiedensten Podcasts und so ein bisschen weitergereicht werden. Warum nicht? Wenn sie gut erzählen können, warum nicht? Aber das wäre natürlich eine Möglichkeit sich als Firma oder als Firmenmitarbeiter oder Chef zu positionieren, das heißt seiner PR-Abteilung vielleicht zu sagen, okay, guck doch mal, ob es Podcasts gibt, die sich mit einem bestimmten Thema, das uns interessiert, beschäftigen, und dann gucken Sie mal, ob die mit mir reden wollen. Das geht natürlich schon, dass man irgendwie auch versucht, dann müsste man nicht selber einen Podcast ins Leben rufen, sondern das vielleicht als Marketinginstrument zu nutzen und zu sagen, ich kann ja bei anderen darüber reden. Ich muss mir dann aber auch eben gewahr sein, dass ich da vielleicht ein bisschen locker sein. Also das muss ich immer dazu sagen, und dass ich dann nicht dem Podcaster sagen kann, schneide das jetzt aber bitte alles raus, weil so wollte ich das nicht gesendet haben.
Markus Hövener: Also von der Grundidee fand ich das eigentlich auch ganz gut, also jetzt rein wirtschaftlich gedacht, dass man sagt, ja, hey, warum soll ich mir die Mühe machen und einen Podcast machen? Ich glaube, die Dame hatte es geschafft in einem Jahr in 200 Podcasts zu erscheinen.
Larissa Vassilian: Oh, wow.
Markus Hövener: Und da hatte sie irgendwie 200.000 Nettokontakte hinbekommen, wie immer sie das halt gemessen hat. Was sie mit ihrem Podcast wahrscheinlich selber nie geschafft hätte. Aber ich habe auch so gedacht, ja, ist ganz nett vielleicht, um so den Erstkontakt zu machen, aber wenn dann jemand dich liebt, dann hast du auch keine Heimat, wo du ihn dann noch weiterbedienen könntest, sondern es gibt halt nur dann diese eine Folge mit dir. Du kannst natürlich darauf hinweisen, dass du in einem anderen Podcast noch warst, aber das ist ja jetzt auch ein bisschen schlechter Stil.
Larissa Vassilian: Ja. Oder eine eigene Webseite zumindest parat haben oder sowas, wo man die Leute dann halt abfängt und mit einem Blog auf dem Laufenden hält oder sowas. Ja.
Markus Hövener: Also ich fand es wahnsinnig amerikanisch auch, das wieder so …
Larissa Vassilian: Ja.
Markus Hövener: … zu streamlinen. Dann gibt es eine Agentur. Ich hatte mir auch die Preise angeguckt, ich fand das jetzt gar nicht so wahnsinnig unverschämt. Das ging eigentlich noch. Aber nee, ich stimme dir zu, ich hoffe auch, dass wir an diesem Punkt hierzulande nicht kommen oder dass …
Larissa Vassilian: Ja, ich überlege gerade so, ich kenne ja die deutsche Podcast-Szene relativ gut und ich habe mir jetzt gedacht, wenn ich jetzt zum Beispiel ein Gartengerätehersteller bin, in wie viele Podcasts, in deutsche Podcasts, und das müssten ja dann eigentlich eher private sein, weil in die öffentlich-rechtlichen kann ich mich ja mit sowas dann nicht einladen, um da Werbung zu machen, aber wie viele, da müsste ich praktisch Garten- und Pflanzen-Podcasts finden, mit denen ich dann reden könnte. Und da gibt’s einige, aber es gibt glaube ich nicht 200 in einem Jahr. Also ich glaube, da haben wir wirklich dann das Limit des deutschen Marktes. Und das ist schön, dass wir noch so einen kleinen Markt haben finde ich, weil es noch möglich ist als neuanfangender Podcaster Gehör zu finden. Das ist glaube ich in den USA mittlerweile sehr, sehr schwierig geworden, auf dem englischsprachigen Markt, wenn man keinen Namen hat.
Markus Hövener: Oder man bräuchte halt wirklich ein sehr breites Thema, dann könnte ich in 200 Podcasts erscheinen, aber auch da glaube ich, ist ein bisschen viel. Also vielen Dank erstmal an der Stelle für deinen ganzen Input. Hast du vielleicht noch so ein herrliches Schlusswort? Also wenn da draußen jetzt die Mega-Corporation oder der kleine Mittelständler um die Ecke jetzt sitzt und zuhört, was würdest du ihm sagen, Corporate Podcast, ja oder nein?
Larissa Vassilian: Ja. Also ich sag eigentlich allen Podcastern, ob Corporate oder normal, einfach mal machen, einfach mal überlegen, sich ein paar Leute zusammensuchen. Wenn ich jetzt eine kleine mittelständische Firma hätte, dann würde ich mir 5 Leute aus den verschiedensten Bereichen suchen und die einfach mal einen Vormittag lang brainstormen lassen, was man machen könnte, und zwar die wildesten Ideen dürfen auf den Tisch. Also wirklich alles, was einem so einfällt, was man erzählen könnte über diese Firma. Dann kann man mal gucken, ob einem daraus ein Podcast-Konzept einfällt. Und ich würde ihn dann sehr gerne hören.
Markus Hövener: Glaubst du, dass das 5 Leute sein sollten, die selber auch Podcasts hören, um das Medium zu kennen?
Larissa Vassilian: Vielleicht einer. Also ich glaube, das ist der 2. Schritt. Ich glaube, erst müssen wirklich mal Geschichten her und Geschichten kann jeder erzählen oder können jedem einfallen zumindest, die man erzählen könnte. Und der 2. Schritt, die Umsetzung, wie machen wir das überhaupt oder ist das überhaupt ein Konzept, das jemand sich anhören würde, da kann man dann wirklich Leute dazu holen, die sich damit auskennen. Aber so der 1. Schritt müsste ein sehr kreativer sein und ein Rumspinnen. Ja. Einfach mal Mut haben zum Rumspinnen, das würde ich mir wünschen.
Markus Hövener: Das würde ich mir auch wünschen. Und wenn ihr dabei Fragen habt, könnt ihr euch immer an Larissa wenden oder natürlich als Vorbedingung erstmal das Buch kaufen, ne.
Larissa Vassilian: Dankeschön. Machst du sehr gut.
Markus Hövener: Haben wir nicht mal so abgesprochen.
Larissa Vassilian: Nee, überhaupt nicht.
Markus Hövener: Ich verdiene da auch nichts dran, wollte ich nur sagen.
Larissa Vassilian: Nee.
Markus Hövener: Alles gut. Ich sag noch mal vielen Dank für deine Zeit.
Larissa Vassilian: Ich danke dir.
Markus Hövener: Ich hoffe, ihr da draußen habt was mitgenommen, seid jetzt auch total geil auf das Thema, setzt euch morgen in der besagten Runde erstmal zusammen mit dem Hausmeister, dem, weiß nicht, Sales-Menschen, dem Marketing-Menschen und wälzt ein paar Ideen. Ich hoffe, dass ihr nächstes Mal natürlich auch wieder zuhört. Und dann sage ich, vielen Dank und bis bald. Tschö!
Larissa Vassilian: Tschüss!
Markus Hövener
Markus Hövener ist Gründer und SEO Advocate der auf SEO und SEA spezialisierten Online-Marketing-Agentur Bloofusion. Als geschäftsführender Gesellschafter von Bloofusion Germany ist er verantwortlich für alle Aktivitäten in Deutschland, Österreich und der Schweiz. Markus Hövener ist Buchautor, Podcaster und Autor vieler Artikel und Studien rund um SEO.
Markus hat vier Kinder, spielt in seiner Freizeit gerne Klavier (vor allem Jazz) und genießt das Leben.
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