Der große Linkaufbau-Jahresrückblick 2013
Seit ziemlich genau einem Jahr beschäftige ich mich intensiv mit dem Thema Linkbuilding. Die Entwicklungen und Ratschläge, die ich in diesem Zeitraum am spannendsten fand, sind hier zusammengefasst.
Im Mai wagte Matt Cutts, Leiter des Webspam-Teams von Google, einen Blick in die Zukunft der Suchmaschine. Markus Hövener hat damals die relevanten Punkte für SEOs zusammengefasst: https://blog.bloofusion.de/2013/05/15/matt-cutts-guckt-in-die-zukunft-10-seo-relevante-updates-in-den-nachsten-monaten/.
Am Ende des Jahres angekommen, lässt sich jetzt rekapitulieren, was schon spürbar umgesetzt wurde und wo vielleicht noch Handlungsbedarf besteht:
- Penguin Update 2.0 (bessere und tiefere Link-Analyse)
Check! - Advertorial Spam (stärkerer Kampf gegen bezahlte Links aus redaktionellen Umgebungen)
Fail!
Linkaufbau mit bezahlten Links aus Beiträgen, die einen Zusatz wie “Anzeige”, “Sponsored”, oder “Advertorial” tragen, funktioniert noch sehr gut. Das soll jetzt aber nicht heißen, dass diese Strategie zu empfehlen ist. Im Gegenteil bleibt eher zu hoffen, dass Google hier bald tatsächlich härter durchgreift. - Going Upstream at Link Spammers (bessere Abwertung von gekauften Links; hier fehlt mir die Abgrenzung zu Punkt 1)
Check!
Wenn Google so weitermacht, wie im Moment, wird von jetzt an jeden Freitag ein Linknetzwerk platt gemacht: http://www.seroundtable.com/google-backlinksdotcom-penalized-17819.html - Panda Update (Google will zusätzliche Signale bei Websites heranziehen, die durch Panda negativ bewertet werden, die aber eigentlich ein Grenzfall sind)
Check!
Passend zu den Aussagen von Matt im Mai gab es Ende Juli eine Erweiterung der Google-Richtlinien. Fazit: Pressemitteilungen und Gastartikel mit Links sind noch OK, allerdings nicht in übertriebenem Ausmaß. Details: https://blog.bloofusion.de/2013/07/30/google-erweitert-richtlinien-gastartikel-und-pressemitteilungen-noch-erlaubt/.
Noch nie erlaubt waren, wie oben bereits erwähnt, Advertorials und gesponserte Posts: http://www.seokratie.de/advertorials-und-sponsored-posts-eine-unbequeme-wahrheit/.
Nach den Updates der letzten Jahre (Pinguin und Panda) brachte das diesjährige Hummingbird-Update, gerade in puncto Linkaufbau, keine Überraschungen. Wir berichteten dazu ausführlich: https://blog.bloofusion.de/2013/09/27/humming-was-google-macht-mit-hummingbird-algorithmus-zukunftssicher/.
Interessierten empfehle ich diese Artikel für Details:
- Warum Hummingbird den Linkaufbau nicht geschluckt hat: http://searchengineland.com/did-hummingbird-eat-link-building-173837
- Sechs Arten, wie Hummingbird Linkbuilding (nicht) verändern wird: http://searchengineland.com/how-will-google-hummingbird-impact-links-here-are-6-ways-173702
Alle Jahre wieder: Linkaufbau ist tot!
Berichte darüber, dass Linkaufbau Schnee von gestern sei und die SEO-Branche als Ganzes sowieso dem Tode immer näher rückt, gibt es dauernd. Eigentlich nichts Neues also. Aber ein paar interessante Beiträge aus dieser Richtung gab es dann doch.
- Die russische Suchmaschine Yandex hat Links für einige kommerzielle Suchanfragen (die Rede ist von 10 %) aus der Ranking-Berechnung herausgenommen (http://www.seokratie.de/yandex-nimmt-links-aus-der-rankingberechnung-heraus/). Dazu hat sich auch eine angeregte Diskussion ergeben, ob das nun zukunftsorientiert oder langfristig ein schlechtes Vorgehen ist.
- Warum Linkbuilding nicht tot ist, sondern vielleicht eher einen neuen Namen verdient, erklärt Erin Everhart in diesem Beitrag angenehm nüchtern: http://searchengineland.com/if-link-building-really-is-dead-what-do-we-do-now-176790
- Auch deutsche SEO-Experten haben ihre Meinung dazu kundgetan, ob Links an Bedeutung verlieren, oder nicht: http://www.seo-united.de/blog/seo/seo-2013-verlieren-links-an-bedeutung.htm. Der Konsens, wenn es denn einen gibt: Links bleiben weiterhin ein wichtiges Signal für Suchmaschinen, im positiven wie im negativen Sinne.
Wer behauptet, Linkbuilding sei tot, muss sich auch die Frage gefallen lassen, wodurch Links dann als Ranking-Signal ersetzt werden sollen. Beliebte Vorschläge sind hier User-Verhalten und Social Signals. Für die ausführlichere Lektüre dazu schlage ich zwei Artikel vor:
- Suchverhalten als Ranking-Faktor: Suche nach Marken – http://www.davidnaylor.co.uk/brand-search-as-a-ranking-signal-a-study.html
- Werden Social Signals nach dem Hummingbird-Update zum Ranking-Faktor? http://searchengineland.com/what-everybody-missed-about-hummingbird1-176031
Der Hype lässt nach!
Content Marketing ist immer noch ein fieses Buzzword. Viele professionelle Ressourcen, besonders aus den USA, haben jedoch dazu beigetragen, dass die Branche der Content-Strategen erwachsener wird. Außerdem haben Fallstudien und die zunehmende Erfahrung mit dem Thema, unseriösen Trittbrettfahrern den ersten Wind aus den Segeln genommen. Dafür gibt es einen Hauptgrund. Richtig guter Content ist viel Arbeit und daher für Unternehmen in erster Linie eines: teuer. Ohne klare Strategie landen dabei viele auf der Nase. In diesem Artikel über fünf Content-Marketing-Mythen, die wir loswerden müssen, wird das humorvoll und plakativ nochmals klar gemacht: http://searchenginewatch.com/article/2307123/5-Content-Marketing-Myths-That-Need-to-Die.
In die gleiche Kerbe schlägt ein weiterer Beitrag: http://www.travelblather.com/2013/11/content-marketing-will-never-work.html.
Dem extrem kritischen Fazit hier stimme ich nicht zu. Denn solange man sich der Kosten und Grenzen bewusst ist und die Strategie stimmt, können realistische Ziele erreicht werden.
Positiv formuliert klingt das dann so:
- Jemand muss den Überblick über alle Inhalte haben
- Fundierte Content-Strategie entwickeln und dokumentieren
- Mehr Taktiken benutzen
- Social Media öfter nutzen
- Mehr Content produzieren (Vorsicht! Nicht einfach “irgendwas”)
Details: http://www.socialmediaexaminer.com/5-habits-of-successful-content-marketers-new-research/.
Mein persönliches SEO-Unwort des Jahres lautet Linkabbau.
Inzwischen gängige Praxis bei vielen Verzeichnissen sind Gebühren für die Entfernung von Einträgen und Links. Diverse SEO-Blogs berichteten und diskutierten (u. a. http://www.seroundtable.com/link-removal-fees-16529.html). Meiner Meinung nach ist es nur ein weiteres Beispiel dafür, wie man durch kurzsichtiges Handeln langfristig doppelt bezahlt. In diesem Fall im wahrsten Sinne des Wortes.
Als letzten Ausweg bietet Google reuigen Linksündern das Disavow-Tool. Hier ist allerdings Vorsicht geboten, wir diese schöne Fallstudie zeigt: http://cyrusshepard.com/google-disavow-caution/. Cyrus steckte als Experiment all seine 35.000 Links in das Tool und beobachtete, was passiert. Nach der Entfernung der Disavow-Datei wartet er bis zum heutigen Tag darauf, dass die Rankings zurückkommen. Vergeblich. Auch die offizielle Kommunikation von Google lautet inzwischen: Nutzt das Tool wie eine Machete und nicht wie ein Skalpell (http://searchenginewatch.com/article/2271695/Disavowing-Links-Google-Says-Use-a-Machete-Not-a-Scalpel).
Dank Kreativität und krimineller Energie gab es auch zum Thema Linkabbau noch weitere neue Ideen. Beispielsweise eine Variante von Negative SEO: Der Linkabbau von guten Links bei Konkurrenten. 39 % der kontaktierten Websites entfernten Links einfach ohne weitere Fragen dazu zu stellen, obwohl die Mail von einer Gmail-Adresse kam. Details: http://www.davidnaylor.co.uk/link-removals-youre-at-risk.html
Sicher ist es gut, über diese hinterhältigen Gedankenspiele Bescheid zu wissen und sich abzusichern. Grund zur Panik gibt es hingegen nicht, denn negative SEO kommt nur sehr selten vor: http://www.seroundtable.com/google-negative-seo-16879.html.
Ein ganz anderes Thema, aber ebenfalls spannend: Die Google Sentiment Analyse.
Wird dieser Analyse bald signifikantes Gewicht für das Ranking gegeben, könnte das bedeuten, dass bald jede Website neben Linkbuilding auch Reputationsmanagement braucht. Alle Details: https://blog.bloofusion.de/2013/07/31/google-sentiment-analyse-oder-links-haben-auch-gefuhle/.
Eine sehr intelligente, wenn auch etwas perfide, Idee dazu beschreibt dieser Blog-Post: http://www.localseoguide.com/reputation-management-jujitsu-take-advantage-of-a-bad-reputation-for-fun-profit/. Das Reputationsmanagement, welches große Unternehmen bereits heute betreiben, könne ausgenutzt werden, um Links für die eigene Seite aufzubauen. Wenn man etwas Positives über das Unternehmen schreibt, so würden die Online-Reputations-Manager dort diesen Bericht mit Backlinks stärken.
Balsam für die Seele sind Klassiker des Linkaufbaus, die auch nach vielen Jahren noch funktionieren. So zum Beispiel die konsequente Verfolgung von Erwähnungen im Internet: http://moz.com/blog/link-reclamation-whiteboard-friday.
Ein weiteres Beispiel für eine Tried-and-true-Taktik: Broken-Link-Building.
Viele klassische Taktiken aber auch einige innovative Tipps teilen 11 Linkbuilding-Experten hier: http://backlinks.com.au/11-seo-experts-share-actionable-link-building-tips/
Fazit
In diesem Jahr gab es keine großen Überraschungen, die Linkbuilder vom Hocker gehauen hätten. Nach wie vor gilt vor allem, dass Kreativität sich immer auszahlt.
Um die Inspiration zu unterstützen, möchte ich zum Schluss dem geneigten Leser noch folgendes ans Herz legen:
- Wie es Derek Halpern (richtig) macht: http://tripleseo.com/build-links-like-derek-halpern/
- Auch mal über den Tellerrand schauen, z. B. Psychologie: http://www.buzzstream.com/blog/psychology-studies-that-will-help-you-score-links.html
- Oder PR: http://searchengineland.com/5-pr-strategies-you-can-use-to-build-links-right-now-158641
Andreas Schülke
Andreas Schülke leitet als Head of Agency die Online-Marketing-Agentur Bloofusion. Er schreibt schwerpunktmäßig zu den Themen Content-Marketing, Linkaufbau und SEO.
Privat treibt er viel Sport und ist Spielertrainer beim Freizeitliga-Verein SC Münster United. Außerdem ist er Fan von Werder Bremen und musikbegeisterter Hobbykoch.
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Dezember 17th, 2013 at 11:52
Hallo Andreas, super Zusammenfassung. Werd’ mir das im Weihnachtsurlaub nochmal genau zu Gemüte führen :). Ach ja, falls du es noch nicht gesehen hast, ich hab das Jahr aus SEO-Sicht Revue passieren lassen: http://www.online-solutions-group.de/blog/suchmaschinenoptimierung-seo/rueckblick-das-seo-jahr-2013-durch-die-suchbrille-betrachtet/. Wünsch dir schon mal ein frohes Fest und einen guten Rutsch!
Dezember 17th, 2013 at 12:10
Hallo Martin,
danke, danke. Ja, Deine Zusammenfassung habe ich gesehen. Toll, sogar in Reimform 🙂
Wünsche ebenfalls eine schöne Weihnachtszeit und einen guten Start ins Jahr 2014!
Dezember 18th, 2013 at 12:44
Moin Andreas,
für mich ist “Not provided” das Unwort des Jahres, während ich Linkabbau nicht als negativ sehe. Viele haben bis Penguin 2.0 hart auf Kante gearbeitet und das mit Erfolg. SEO bedeutet sich den Spielregeln anpassen, dazu gehört nun Linkabbau.
2013 hat SEO definitiv nicht einfacher gemacht. Und wahrscheinlich hat Google es geschafft, dass einige den Kampf gegen die Windmühlen aufgegeben haben und sich Adwords & Co zugewendet haben…
Dezember 18th, 2013 at 12:55
Moin Janine,
danke für Deinen Kommentar. Klar, kann ich gut nachvollziehen, “Not provided” ist auch ärgerlich für viele SEOs.
Für mich bleibt trotzdem Linkabbau das Unwort des Jahres. An sich ist es ja normal, eine Seite hat übertrieben, sich nicht an die Spielregeln gehalten und muss jetzt zurückrudern. Schlimm fand ich nur, wie sich alle darauf gestürzt haben und versuchen da schnellen Gewinn raus zu schlagen. Also eine kurzsichtige Strategie, die von der nächsten abgelöst wird. Besser ist immer noch: Erst gar keine Links aufbauen, die langfristig negative Auswirkungen haben können.
Und zu AdWords: Meiner Meinung nach ist SEO und SEM keine Entweder-Oder Entscheidung. Beide Bereiche können voneinander profitieren.
Dezember 19th, 2013 at 14:40
Danke für die Vielzahl an belegten Informationen, insbesondere der Link zum Psychologie-Artikel hat mir als Psychologe sehr gefallen und gute Ideen generiert!
Danke
Gruß