Ein erster Blick auf DE-Panda: Wie haben sich die Rankings geändert?
Die “Schreckensnachricht” kam am Freitag: Das gefürchtete Panda-Update ist nun weltweit – und damit auch in Deutschland – ausgerollt worden.
Es gibt schon die ersten Analysen der Gewinner und Verlierer:
- Searchmetrics: Google Panda Update in Deutschland – Gewinner und Verlierer
- Sistrix: Google Panda erreicht Deutschland
Ich habe mir aus den Daten nun Experto.de für die weitere Analyse herausgesucht. Laut Sistrix hat die Domain -55% verloren, laut Searchmetrics -77%. Durch die unterschiedlichen Messmethoden bedingt kann man also schon mal sagen, dass es schwer ist, den realen Verluste von außen zu schätzen.
Ich habe mir aus Sistrix eine Testmenge der Experto-Rankings heruntergeladen. Die Verluste sehen ja in der Tat dramatisch aus:
Wirklich alles so schlimm?
Es stimmt, dass viele Rankings weg sind. Laut Sistrix hatte Experto.de am 8. August noch 24.264 Rankings in der Top 100, am 15. August aber nur noch 11.520.
Aber wenn man sich einmal anschaut, wo die Verluste angefallen sind, erscheint das gar nicht mehr so schlimm. In der Testmenge gibt es nur ca. 1% Suchbegriffe, die vorher in der Top 10 waren und jetzt nicht mehr in der Top 100 zu finden sind.
Ich habe mal näher aufgeschlüsselt, wieviel Prozent der Rankings auf welcher Suchergebnisseite verschwunden sind (X-Achse: Suchergebnisseite, Y-Achse: Anteil der verlorenen Rankings):
Hier muss ich sagen, dass ich diese Verteilung ganz interessant finde. Ich hätte etwas lineares erwartet. Wenn es also z. B. so wäre, dass alle Rankings im Schnitt um 5 Positionen rutschen, dürfte es ja nur bei X= 10 einen Ausschlag geben.
Es scheint so, dass die Suchergebnisse jenseits der ersten Suchergebnisseite deutlich stärker betroffen sind. Und das ist doch erstmal eine gute Nachricht. Denn diese Rankings haben in der Regel eh keinen Wert.
Verteilung der Verschiebungen
Und dann habe ich mir mal die Verteilung der Änderungen der Suchbegriffe aus der “alten” Top 10 angeschaut (X-Achse: Ranking-Änderung, Y-Achse: Häufigkeit dieser Änderung in Prozent):
Zusammenfassung:
- Verbesserung in 2,04% der Fälle
- Keine Änderung in 7,65% der Fälle
- Verschlechterung um max. drei Positionen in 45,92% der Fälle
- Verschlechterung um max. fünf Positionen in 57,65% der Fälle
Verteilung über die Anzahl der Wörter
Ich habe mir auch die Frage gestellt, ob die Ranking-Verschiebung von der Anzahl der Wörter abhängt. Also: Ändern sich Rankings für konkurrenzstarke einzelne Wörter stärker als bei Phrasen?
Auch wenn die Testmenge relativ klein ist, scheint es so, dass die Ranking-Verschiebung nicht stark von der Anzahl der Wörter abhängt. In der Testmenge war es sogar so, dass das durchschnittliche Delta mit steigender Wortzahl leicht ansteigt.
Erste Schlussfolgerungen
- Die Zahlen der SEO-Tools klingen erstmal recht dramatisch, weil hier auch viele irrelevante Rankings reingerechnet werden. Der reale Traffic-Verlust wird wahrscheinlich nicht ähnlich stark ausfallen, weil die meisten Verluste jenseits der Top 10 passieren, aber diese Verluste eben doch in den Sichtbarkeitsindex reinzählen.
- Wenn es wirklich so ist, dass die Ranking-Verluste (nahezu) unabhängig von der Anzahl der Wörter sind, dann kann man sich auch nicht mehr in den Long Tail retten.
Markus Hövener
Markus Hövener ist Gründer und SEO Advocate der auf SEO und SEA spezialisierten Online-Marketing-Agentur Bloofusion. Als geschäftsführender Gesellschafter von Bloofusion Germany ist er verantwortlich für alle Aktivitäten in Deutschland, Österreich und der Schweiz. Markus Hövener ist Buchautor, Podcaster und Autor vieler Artikel und Studien rund um SEO.
Markus hat vier Kinder, spielt in seiner Freizeit gerne Klavier (vor allem Jazz) und genießt das Leben.
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August 14th, 2011 at 21:12
“Wenn es wirklich so ist, dass die Ranking-Verluste (nahezu) unabhängig von der Anzahl der Wörter sind, dann kann man sich auch nicht mehr in den Long Tail retten”
Es sei denn man heisst Cyclex 🙂
August 15th, 2011 at 13:35
Google-Analytics wurde am Donnerstag umgestellt (http://analytics.blogspot.com/2011/08/update-to-sessions-in-google-analytics.html). Das führt dazu, dass ein paar Kennzahlen positiver ausfallen, als gedacht. Prüft euren Traffic evtl. noch mal mit anderen Tools.
August 15th, 2011 at 13:40
Kann ich so bestätigen. Ich habe heute morgen 4 Stunden lang Sistrix- und Analytics-Daten betrachtet und verglichen. Eine meiner privaten Seiten hat es dabei auch erwischt (eine völlig saubere Seite onsite wie offsite). Bei besagter Seite habe ich natürlich Keywords und Pos. genau angesehen. Ich komme zum gleichen Schluss wie Markus: kaum abgestürtzte Rankings, einige Verbesserungen im shorhead Bereich kaum Besuchereinbußen.
Ich glaube also auch, dass Panda nur halb so schlimm ist, wie vermutet. Jedoch wird man in den kommenden Tagen & Wochen sehen müssen wie es sich weiter auswirkt…
August 15th, 2011 at 13:42
@Peter: Ich habe keinen Zugriff auf die realen Experto-Traffic-Statistiken. Ich schaue mir nur das an, was auch öffentlich verfügbar ist.
August 15th, 2011 at 19:31
… prima Artikel, weil die erste Analyse mit dem eigentlich notwendigen weiteren Blick hinter die oberflächliche & wenig aussagende Betrachtung der verschiedenen Toolbox-Sichtbarkeits-Werte.
Bin nach Durchsicht von ca. 30 Projekten auf das gleiche Zwischenfazit gekommen.
Wobei es schon auch einzelne Projekte gibt, bei denen prozentual etwas mehr aus den Top-10 abgerauscht ist. Bei den meisten sieht es aber definitiv so aus, wie in Deiner Grafik veranschaulicht, sprich fast nur Treffer jenseits der Top-10 haben sich verschlechtert. Das wiederum ist ja nun mal völlig egal 😉