Google Ad Grants: Wie funktionieren die kostenlosen Kampagnen? [Search Camp 274]

16. Mai 2023 | Von in Podcast "Search Camp", SEA

Google unterstützt gemeinnützige Organisationen, indem diese ein kostenloses Budget für Google Ads erhalten – die Google Ad Grants. Wie funktioniert das? Gibt es dabei auch Einschränkungen? Gibt es Überschneidungen mit anderen kommerziellen Kampagnen? Fragen über Fragen, die unsere SEA-Expertin Amelie Rothlübbers beantwortet.

 

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Markus Hövener: Moin und herzlich willkommen zu Search Camp, dem Online Marketing Podcast mit wichtigen Insights rund um SEO, SEA und Co. Mein Name ist Markus Hövener und jetzt geht’s auch direkt los. Viel Spaß! Ja, Moin, herzlich willkommen wieder zu Search Camp. Ja, heute bin ich mal wieder nicht allein, denn es geht um das Thema Google Ad Grants. Da kenne ich mich – naja, null will ich nicht sagen, aber etwas – also etwas mehr als null, auf jeden Fall nicht genug mit aus. Deswegen habe ich mir starke Unterstützung aus unserem Performance Team dazu geholt, und zwar die Amelie Rothlübbers. Hallo Amelie!

Amelie Rothlübbers: Hi, Markus, freut mich sehr, hier zu sein und über Google Ad Grants mit dir zu sprechen, heute.

Markus Hövener: Ja, ist wirklich ein spannendes Thema. Wir haben das schon, ja, etwas länger auf dem Plan, weil – oder ist jetzt die Frage, wie wir anfangen wollen. Also auf jeden Fall nutzen wir das auch schon für eines unserer Charities. Bei Google Ad Grants geht es quasi darum, dass man so umsonst Geld bekommt von Google. Und wir haben insgesamt drei Charities, an die wir regelmäßig Geld spenden, und eines davon, die Herzenswünsche e.V. aus dem schönen Münster, für die betreuen wir da schon. Soweit richtig?

Amelie Rothlübbers: Das ist korrekt. Ja.

Markus Hövener: Okay, gut. Und jetzt hatten wir aber einen Anlass, und zwar haben wir noch einen Workshop dazu gemacht, zu dem Thema, für ein deutschlandweit sehr bekanntes Unternehmen, dessen Namen wir nicht nennen. Aber diesen Workshop hast du gemacht, und dann haben wir gesagt, dann reden wir doch mal drüber und stellen unseren Hörern da draußen dieses Programm mal vor.

Amelie Rothlübbers: Ja, genau, weil es ist ja auch einfach eine Herzensangelegenheit, dass auch gemeinnützige Non-Profit-Organisationen sich nach außen darstellen können und über Google gefunden werden können.

Markus Hövener: Gut, haben wir damit schon fast die Frage beantwortet, was das Programm eigentlich ist. Ich glaube schon, oder?

Amelie Rothlübbers: Ja, das stimmt, genau. Ich könnte noch ergänzen, dass es natürlich superschön ist, das Non-Profit-Organisationen von Google Geld erhalten, 10.000 Dollar monatlich an der Zahl, tatsächlich, um so auf sich aufmerksam zu machen, da die natürlich selbst nicht so viel Geld leider zur Verfügung haben, um sich gegen Unternehmen zu behaupten.

Markus Hövener: Das heißt, wenn ich dieses Geld haben möchte, muss ich mich da wahrscheinlich gegenüber Google erst qualifizieren. Weißt du, ob das dann auch laufend geprüft – also, muss ich da jährlich noch einen Report einreichen, dass ich immer noch gemeinnützig bin?

Amelie Rothlübbers: Ja, also Google kann das von allein prüfen. Es gibt da ein paar Voraussetzungen, die man erfüllen muss. Aber was man selbst machen muss jedes Jahr ist eine jährliche Programmumfrage, an der man teilnehmen muss, und dort wird dann auch nochmal angegeben, ja, wer ist man denn jetzt aktuell noch? Ist man dann überhaupt noch eine Non-Profit-Organisation und am Ball bei der ganzen Sache?

Markus Hövener: Wie viel Geld gibt’s denn überhaupt von Google geschenkt?

Amelie Rothlübbers: Es gibt 10.000 Dollar monatlich, das heißt, dass man 329 Dollar täglich zur Verfügung hat für die Kampagnen, die man einstellt.

Markus Hövener: Wenn ich das Geld nicht ausschöpfe, wird’s wahrscheinlich nicht hintendran gehängt, sondern es verfällt dann einfach, ne?

Amelie Rothlübbers: Genau, das verfällt leider, ja.

Markus Hövener: Jetzt ist es ja so, dass wir hauptsächlich eigentlich kommerzielle Kampagnen betreuen. Oder für kommerzielle Unternehmen. Unterscheiden sich die Google Ad Grants Kampagnen in irgendeiner Weise? Also kann ich einfach alles wie gewohnt machen?

Amelie Rothlübbers: Also, tendenziell kann man alles wie gewohnt machen. Man muss nur auf, ich sag mal, neun Dinge achten, die man etwas anders machen muss. Beziehungsweise wo man etwas mehr Wert darauf legen muss, dass man dagegen nicht verstößt, und ich würde vorschlagen, dass ich die neun Sachen vielleicht einfach einmal kurz vorstelle. Und zwar, ja, die erste Sache – aber das ist natürlich auch klar – es handelt sich hier nicht um kommerzielle Kampagnen und kein kommerzielles Unternehmen. Deswegen kann ich nicht kommerziell für mich werben, sondern mich eher nur so nach außen darstellen, zeigen, wer bin ich denn überhaupt? Wenn ich jetzt zum Beispiel neue Mitglieder suche. Bei den Keywords muss darauf geachtet werden, dass keine Ein-Wort-Keywords erlaubt sind. Hier gibt es zwar Ausnahmen, wie zum Beispiel den eigenen Namen, den darf man benutzen, natürlich. Aber man darf jetzt nicht einfach zum Beispiel sowas wie “Buch” einbuchen. Das ist dann natürlich ein bisschen zu allgemein, muss man sagen. Genau, da sind wir auch schon bei Punkt zwei: keine zu allgemeinen Keywords. Es sollte sehr präzise sein, was man einbucht. Und mit den Keywords sind wir jetzt auch noch gar nicht fertig, sondern der Qualitätsfaktor von den Keywords muss mindestens drei sein. Da haben wir ja eine Skala, und Keywords, die dem nicht entsprechen, ja, die reichen da nicht aus und werden pausiert von Google. Und dann kommen wir auch schon zu dem fünften Punkt, und zwar die Click-Through Rate sollte nicht niedriger als 5 Prozent sein. Sollte es über einen gewissen Zeitraum unter 5 Prozent sein, wird das ganze Google Ad Grants-Konto pausiert von Google. Deswegen sollte man mit dem Konto arbeiten und sich darum regelmäßig kümmern. Kommen wir dann zu dem sechsten Punkt. Das ist ein präzises Conversion Tracking. Natürlich auch hier können verschiedene Zielvorhaben eingestellt sein, wie zum Beispiel Anrufe oder dass man sich für den E-Mail-Newsletter anmeldet oder einen Mitgliedsbeitrag ausfüllt. Das kann alles hinterlegt werden, und das handelt sich dann auch schon um das präzise Conversion Tracking. Es ist wichtig, dass in einer Anzeigengruppe – dass eine Kampagne mindestens zwei Anzeigengruppen hat, und jede Anzeigengruppe muss wiederum jeweils zwei Anzeigen haben. Und das ganze Konto sollte zwei Sitelinks haben. Das waren die neun Punkte. Und den zehnten, die Teilnahme an der jährlichen Programmumfrage, da haben wir ja gerade schon drüber gesprochen. Also, diese zehn Anforderungen haben wir.

Markus Hövener: Das heißt doch, wenn man mal überlegt, was steckt hinter diesen Ideen, ist doch eigentlich, A, ich darf mich nicht mit anderen Leuten überschneiden, die Geld ausgeben bei Google. Also die zum Beispiel kommerzielle Suchbegriffe haben. Und ich darf nicht einfach irgendeine Kampagne hinrotzen, sondern ich muss schon eine ordentliche Kampagne aufbauen, sonst streicht Google mir das Geld weg.

Amelie Rothlübbers: Ja, auf jeden Fall. Also, man sollte auf jeden Fall ein Konzept dahinter haben und wenn man das Konto aufbaut, sich überlegen, was möchte ich überhaupt erreichen? Was sind meine Ziele? Und sich dann natürlich auch Mühe geben bei der Keyword-Recherche, bei der Anzeigengestaltung, im Textlichen als auch bei den Bildern, weil natürlich kann man auch hier Bilder hinterlegen. Und das Ganze dient ja dem guten Zweck. Und deswegen, man möchte etwas damit erreichen, man möchte etwas bewirken in der Gesellschaft, und dann kann man sich da auch dann die Zeit nehmen, um eine vernünftige Kampagne aufzubauen.

Markus Hövener: Haben wir irgendwelche Einschränkungen bei den Kampagnen? Also PMax ist ja gerade in aller, vor allem eure Munde. Darf ich das alles?

Amelie Rothlübbers: Oh ja, PMax, unser Liebling. Es ist so, dass in den Google Hilfeartikeln steht erstmal, dass man nur textliche Kampagnen hinterlegen soll. Das heißt, da haben wir natürlich dann unsere Suchkampagnen. Das heißt aber nicht, dass die Möglichkeit bestünde, dass man auch über die Einstellung auch andere Kampagnentypen hinterlegt. Und dass man da dann auch mit Bildern arbeitet, und auch PMax-Kampagnen können ausgewählt werden. Kann natürlich sein, dass Google seine Hilfeartikel da noch nicht angepasst hat und es eigentlich möglich ist, aber es noch nicht verschriftlicht wurde.

Markus Hövener: Ich habe mir auch mal kurz die Richtlinien angeguckt. Da gibt’s so ein paar komische Sachen, die ich nicht verstanden habe. Hatten wir vorher auch drüber gesprochen. Wusstest du auch nicht. Zum Beispiel, dass Gesundheitsorganisationen da keinen Zugriff drauf haben, habe ich nicht verstanden. Aber es gibt noch einen Bereich, nämlich Schulen und akademische Einrichtungen, die dürfen das auch nicht, oder?

Amelie Rothlübbers: Genau die können auch keine Anzeigen über Google Ad Grants schalten. Aber dafür gibt es ein Extraprogramm von Google, das heißt Google For Education, und das kann dann von Schulen, akademischen Einrichtungen oder Unis betrieben werden.

Markus Hövener: Aber dann eigentlich mit dem gleichen Inhalt, also auch da kriege ich dann wieder Geld kostenlos.

Amelie Rothlübbers: Genau, genau. Ähnlicher Inhalt, anderes Programm.

Markus Hövener: Wie war jetzt so deine Erfahrung; wir haben ja da einen Workshop gemacht für eine große und bekannte Stiftung. Ist das beliebt? Also können die da was mit anfangen? Muss man da irgendwie auch auf eurer Seite – weil wir ja sonst eher kommerzielle Kampagnen machen – müsst ihr da ganz anders denken, oder klappt das schon so?

Amelie Rothlübbers: Das klappt auf jeden Fall. Was mir jetzt über die Jahre aufgefallen ist, dass Google Ad Grants eher so ein bisschen stiefmütterlich behandelt wird. Das wird dann zwar eingestellt von den gemeinnützigen Organisationen, aber da fehlt natürlich dann intern das Wissen und auch einfach die Manpower, sich um die Kampagnen richtig kümmern zu können und damit täglich zu arbeiten. Ich meine, ich habe hier einen Vollzeitjob und arbeite jeden Tag mit Google Konten und kann dann da relativ schnell Dinge einstellen, weiß, was ich zu tun habe, aber das Wissen ist natürlich leider gar nicht so verbreitet. Deswegen wurde der Workshop total dankend angenommen, und ich glaube, dass wir mit dem auch dann viel bewirken konnten, dass dann da die Stiftung noch mal stärker mit ihrem eigenen Konto arbeiten kann.

Markus Hövener: Okay, ich glaube, das war so die kürzeste Interviewfolge, die ich seit langem produziert habe, aber wir haben vorher drüber gesprochen. Es gibt auch, ehrlich gesagt, einfach nicht mehr darüber zu sagen. Also, das ist einfach eine schöne Möglichkeit, wenn du eine gemeinnützige Organisation bist. Und ja, also mein Eindruck wäre auch, dass viele das Potenzial noch nicht nutzen. Also wir unterstützen ja auch ein paar andere Charities, und die haben das zum Beispiel noch nicht auf dem Schirm. Also, falls ihr sowas habt, irgendwie gemeinnützige Organisation, irgendwas für den guten Zweck, informiert euch da gerne mal. Oder falls ihr jemanden kennt, der jemand kennt, der jemand kennt, dann bitte, steckt ihm das, sagt ihm einfach, “Search Camp, einfach mal reinhören, Amelie zuhören und dann einfach machen.”

Amelie Rothlübbers: Genau, einfach ausprobieren. Aber natürlich mit Sinn und Verstand, und nicht einfach so.

Markus Hövener: Das sowieso immer, genau. Und wenn ihr da einen Workshop dazu braucht, dann meldet ihr euch natürlich auch einfach. Amelie, dann soll es das für heute gewesen sein. War schön mit dir!

Amelie Rothlübbers: Wunderbar, es hat mich sehr – ja, auf jeden Fall, es hat mich sehr gefreut!

Markus Hövener: Okay. Also, euch da draußen, vielen Dank fürs Zuhören. Schön, dass ihr dabei wart. Ich hoffe, ihr habt was mitgenommen. Ich hoffe, ihr schaltet nächstes Mal wieder ein, nächste Woche sogar schon. Und ja, bis dahin, tschüss!

Amelie Rothlübbers: Tschüss!

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Markus Hövener

Markus Hövener ist Gründer und SEO Advocate der auf SEO und SEA spezialisierten Online-Marketing-Agentur Bloofusion. Als geschäftsführender Gesellschafter von Bloofusion Germany ist er verantwortlich für alle Aktivitäten in Deutschland, Österreich und der Schweiz. Markus Hövener ist Buchautor, Podcaster und Autor vieler Artikel und Studien rund um SEO.

Markus hat vier Kinder, spielt in seiner Freizeit gerne Klavier (vor allem Jazz) und genießt das Leben.

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