Google Ads bekommt ROAS-Gebotssimulatoren

15. Januar 2020 | Von in SEA

Lohnt sich ein höheres Gebot? Was würde passieren, wenn wir nur noch die Hälfte bieten? Ein Weg, diese Fragen zu beantworten, sind Gebotssimulatoren. Dass es sie nun auch für ROAS-Ziele gibt, könnte für manchen Werbetreibenden zum Glücksfall werden.

Was sind Gebotssimulationen?

Im Grunde zeigen Gebotssimulationen, welche Ergebnisse man im Zusammenhang mit einem anderen Gebot (vermutlich) erhalten hätte. Das Prinzip ist alt: Schon 2009 führte Google das erste Mal ein solches Tool ein.

Grundlage der Simulation ist seither ein Sieben-Tage-Zeitraum. Dabei ist es wichtig zu verstehen, dass es sich um einen reinen Rückblick handelt. Eine Prognose ist die Simulation also nur bedingt. Auch sind Zahlen zu Conversions und Umsätzen weniger verlässlich als zu Impressionen und Klicks.

Ursprünglich ging es lediglich um einzelne CPC-Gebote. Der CPA-Gebotssimulator kam 2015 dazu. Er ermöglicht es seitdem, die potenziellen Ergebnisse unterschiedlicher CPA-Zielsetzungen abzuschätzen. Außerdem wurde eine Simulation jenseits des Einzelfalls, also für Kampagnen und kampagnenübergreifende Strategien möglich.

Der neue Ziel-ROAS-Simulator

Der von Google angekündigte ROAS-Simulator schlägt nun in die gleiche Kerbe. Was Optik und Bedienung angeht, ist er weitgehend identisch mit den anderen Simulator-Tools:

Wie üblich sieht man hier links einige beispielhafte ROAS-Zielsetzungen und rechts davon die simulierten Ergebnisse. Quasi im „Kleingedruckten“ steht unten der simulierte Zeitraum, in diesem Beispiel also die letzte Woche.

Außerdem: Budgetsimulator

Neben der Ziel-ROAS-Strategie hat Google im letzten Jahr eine weitere automatische Gebotsstrategie mit Umsatzfokus etabliert: Conversion-Wert maximieren. Hier wird für das gegebene Budget das Maximum an Umsatz angestrebt.

Für entsprechende Kampagnen wird es nun möglich, die Auswirkungen verschiedener Budgets zu simulieren. So kann insbesondere die Aufteilung des Gesamtbudgets optimiert werden.

Verfügbarkeit

Während der Budgetsimulator naturgemäß nur bei den Kampagnen zu finden ist, gibt es den ROAS-Gebotssimulator an verschiedenen Stellen:

auf Kampagnenebene
bei den Anzeigengruppen
bei den Portfolio-Strategien

Auf der Kampagnenansicht findet man das Simulator-Symbol (siehe rechts) teilweise auch in der Budget-Spalte. Leider ist die Funktion – wie so oft – mit Einschränkungen verbunden:

Kampagnen mit gemeinsamen Budgets sind mal wieder außen vor.
Kampagnen mit wenig Daten sind ebenfalls außen vor.
Das gilt insbesondere für neue Kampagnen, die noch keine sieben Tage gelaufen sind.
Ein eingeschränktes Budget kann die Simulation verhindern.
Kampagnenexperimente sind nicht mit Simulatoren kompatibel.

Generell profitieren Such- und Shopping-Kampagnen von den neuen Funktionen. Bei Shopping-Kampagnen konnte ich sie allerdings noch nicht testen: Google monierte jedes Mal, dass nicht genug Daten vorlägen.

Einschätzung

Simulationen erlauben es Werbetreibenden, ihre Ziele im Kontext alternativer Möglichkeiten zu betrachten. Perfekt ist das alles nicht, denn eine Simulation ist keine Prognose, sondern nur eine Momentaufnahme. Auch ist die Beschränkung auf einige von Google ausgewählte Datenpunkte und Kennzahlen nicht optimal.

Rund um Gebotssimulatoren gibt es verschiedene fortgeschrittene Ansätze, die mit Excel (oder dem Taschenrechner) beginnen und mit programmatischen Lösungen beliebig komplex werden können. Wie tief man dabei auch gehen will: In jedem Fall lassen sich die eigenen Performance-Ziele damit gut hinterfragen.

Für Werbetreibende, die große Kampagnen allein auf ROAS-Basis aussteuern, könnten die zugehörigen Simulatoren sich als Glücksfall erweisen.

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Martin Röttgerding

Martin Röttgerding ist Head of SEA in der Online-Marketing-Agentur Bloofusion und schreibt schwerpunktmäßig über Google Ads im Bloofusion-Blog und hin und wieder in seinem SEA-Profi-Blog PPC Epiphany.

Martin Röttgerding ist auf LinkedIn zu finden.

Ein Kommentar zu “Google Ads bekommt ROAS-Gebotssimulatoren”

  1. Avatar-Foto Stefanie

    Aus meiner Sicht ist dieser Simulator so wie beschrieben eher ein MVP – da hat Google noch viel zu erledigen, bevor das ein zentrales Tool für Online Marketer wird.

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