Google bringt kostenlose Shopping-Ergebnisse in die Suche
Für spezielle Suchanfragen will Google künftig auch in der Suche kostenlose Produkteinträge zeigen. Ist das der Dammbruch?
Dass Google Shopping in Zukunft aus kostenlosen Ergebnissen mit einer einzigen Reihe Anzeigen bestehen soll, hatten wir schon im April beleuchtet. Nun hat Google nachgelegt und kostenlose Ergebnisse auch für die Suche angekündigt – zumindest in einigen Fällen.
Davon betroffen sind „zunächst“ nur Produktergebnisse, die im Rahmen einer Produkt-Infobox ausgespielt werden.

Derartige Infoboxen erscheinen, wenn ganz konkret nach einem Produkt gesucht wird (bzw. Google die Suchanfrage so auffasst). Betroffen ist also nur ein kleiner Teil der Shopping-Impressionen.
Betroffen sind außerdem zunächst nur die USA, wo die kostenlosen Ergebnisse „in diesem Sommer“ zuerst mobil und später auch auf Computern ausgespielt werden sollen.
Sinnvoll aus Nutzersicht
Die Angebote in Produkt-Infoboxen drehen sich naturgemäß um genau ein Produkt, sodass es im Wesentlichen auf einen Preisvergleich hinausläuft. Aus Nutzersicht ist es daher zu begrüßen, wenn hier viele Angebote vergleichbar gemacht werden. Die derzeitige Lösung schränkt die Auswahl hingegen auf bezahlte Suchergebnisse ein und bietet somit ein suboptimales Ergebnis für den Nutzer.
Dieser Interessenkonflikt zwischen den besten und den lukrativsten Suchergebnissen ist bei Google zwar alltäglich, aber selten so deutlich sichtbar wie an dieser Stelle.
Gemischte Gefühle bei Händlern
Für Händler ist es tendenziell besonders lukrativ, bei der Suche nach konkreten Produkten gefunden zu werden, da sie hier auf Nutzer treffen, die genau wissen, was sie wollen, und entsprechend kaufbereit sind.
Wer unsere Shopping-Strategie kennt, weiß, dass wir einen gewissen Aufwand betreiben, um entsprechende Suchbegriffe gezielt über eigene Kampagnen bespielen zu können. Gut möglich, dass dieser Aspekt damit verschwindet. Das ist schade, aber wohl nicht zu ändern.
Wer nicht speziell auf wertvolle Suchanfragen abzielt, dürfte den Unterschied wohl nicht bemerken. Für besonders günstige Händler ist es in jedem Fall eine zusätzliche Chance. Das gilt natürlich ganz besonders, wenn sie ohnehin kein Geld in Google Shopping stecken und nun von kostenlosen Ergebnissen profitieren.
Kommt da noch mehr?
Beim Lesen von Googles Ankündigung fällt mir eine Formulierung auf:
Initially, free listings on Google Search will appear in a product knowledge panel that shows buying options for a particular item […]
Das Wort „Initially“ deute ich hier so, dass es nur um den ersten Schritt geht, dass also noch mehr zu erwarten ist.
Dass Google tatsächlich das Ende der bezahlten Produktergebnisse einläutet, kann ich mir aber nicht vorstellen. Bei unseren Kunden liegen die Ausgaben für Shopping-Anzeigen bei 20–80 %. Den Wegfall entsprechender Werbegelder dürfte Google kaum in Kauf nehmen.
Wir dürfen also gespannt sein, wie Google die Präsentation von Produktergebnissen weiter umkrempeln will. Werbetreibende können sich dabei aber weitgehend zurücklehnen: Google Shopping wird auf absehbare Zeit eine Haupteinnahmequelle bleiben.

Martin Röttgerding
Martin Röttgerding ist Head of SEA in der Online-Marketing-Agentur Bloofusion und schreibt schwerpunktmäßig über Google Ads im Bloofusion-Blog und hin und wieder in seinem SEA-Profi-Blog PPC Epiphany.
Martin Röttgerding ist unter anderem in den folgenden sozialen Netzwerken zu finden:

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