Google’s neue Lead-Formularerweiterung – brauche ich die?
Im Oktober 2019 führte Google eine neue Art der Anzeigen-Erweiterung als Beta ein – die Lead-Formularerweiterung. Der Nutzen? Kurz gesagt: Sie soll sowohl dem Nutzer als auch dem Werbetreibenden Zeit sparen. Doch hält sie, was sie verspricht? Wir haben uns diese Erweiterung einmal genauer angeschaut.
Lead-Formularerweiterung: Was genau ist das und wie ist sie aufgebaut?
Die Lead-Formularerweiterung kann aktuell nur zu Suchkampagnen hinzugefügt werden, allerdings ist sie auch für Video- und Displaykampagnen bereits in der Pipeline.
Und so funktioniert’s:
- Schritt: Mit dem Klick auf den Call-to-Action der Erweiterung öffnet sich das Lead-Formular.
- Schritt: Das Lead-Formular kann von dem Werbetreibenden selbst gestaltet bzw. mit Fragen oder erforderlichen Feldern gefüllt werden.
- Schritt: Nach dem Absenden der Daten erhält der Nutzer eine Bestätigung.
Hinter den Kulissen sieht das Ganze für den Werbetreibenden wie folgt aus:
Aktuell befindet sich diese Erweiterung jedoch noch in der Beta-, also in der Test-Phase. Aus diesem Grund kann sie aktuell nur von Google Partnern angefragt und genutzt werden. Dies haben wir einmal übernommen und schildern im Laufe dieses Blogbeitrags unsere Erfahrungen.
Was bedeutet die Erweiterung für Werbetreibende und Nutzer?
Für Nutzer bedeutet diese neue Art der Anzeigen-Erweiterung vor allem Zeitersparnis, da das Formular direkt in der Google-Suche ausgefüllt werden kann, ohne sich auch auf der Website bewegen zu müssen. Dies heißt jedoch ebenso, dass dem Nutzer zum Zeitpunkt des Erscheinens der Erweiterung relevante Informationen zum Unternehmen fehlen, die die notwendige Vertrauenswürdigkeit erzeugen könnten. Doch genau diese ist nicht zuletzt entscheidend, wenn es um die Frage geht, ob ein Nutzer seine Daten im Netz hinterlässt.
Für Werbetreibende ist auch die Zeitersparnis des Nutzers ein Vorteil, da sie die User Experience positiv beeinflusst. Doch auch der Werbetreibende selbst kommt nicht zu kurz. Zusätzlich zur telefonischen Lead-Generierung kann er auch mit der neuen Anzeigen-Erweiterung Zeit und Personal sparen. Dies kommt wiederum der Prozessoptimierung zugute. Mithilfe einer Webhook-Verknüpfung kann die Lead-Formularerweiterung mit dem firmeninternen CRM-System verbunden werden. Die vom Nutzer eingegebenen Daten werden somit in Echtzeit in das CRM-System übertragen.
Alternativ können die generierten Daten ebenso manuell heruntergeladen werden. Gerade in Geschäftsbereichen, in denen über die Anzeigen-Erweiterung Anfragen versendet werden, ist jedoch eine gewisse zeitliche Dringlichkeit zu beachten, da potenzielle Kunden bei zu langer Zeit des Wartens auf eine Rückmeldung abspringen könnten. Zudem werden die Leads nur 30 Tage lang bei Google gespeichert.
Lead-Formularerweiterung – in der Praxis
Wir haben die Lead-Formularerweiterung bereits bei einigen unserer Kunden implementiert. Hierunter sind sowohl B2C- als auch B2B-Kunden. Das Ergebnis fiel jedoch durch die Bank weg eher ernüchternd aus. Grund hierfür kann die Tatsache sein, dass Nutzer ihre Daten angeben müssen, bevor sie auf der eigentlichen Website des Werbetreibenden waren. Ist das jeweilige Unternehmen dem Nutzer bis dato also unbekannt, ist – bei dem gegenwärtig stetig wachsenden Datenbewusstsein – die Wahrscheinlichkeit eher gering, dass er seine Daten blind preisgibt.
Unser Tipp
Aufgrund der Erfahrungen, die wir in den letzten Monaten bzgl. der Lead-Formularerweiterung sammeln konnten, empfehlen wir, diese vorzugsweise in Brand-Kampagnen umzusetzen. Enthalten Suchanfragen der Nutzer bereits den entsprechenden Firmen- oder Markennamen, ist dieser ihm bereits bekannt und die Wahrscheinlichkeit, dass der Nutzer seine Daten bei einem bekannten Unternehmen hinterlässt, ist deutlich höher als wenn er zuvor noch nie etwas von selbigem gehört hat.
Zudem sollte in der Lead-Formularerweiterung nach möglichst wenig Daten gefragt werden. Daher ist sie bspw. eher für eine Newsletter-Anmeldung, bei der nur eine E-Mail-Adresse gefordert wird, geeignet als bei einer Anfrage, die nach dem Namen, der Adresse und der Telefonnummer verlangt. Dieses Vorgehen erhöht die Wahrscheinlichkeit, Leads über diese Erweiterung zu generieren.
Fazit
Alles in allem ist das Erstellen einer Lead-Formularerweiterung mit einem geringen Zeitaufwand verbunden und wie immer gilt auch hier: Probieren geht über Studieren. Jede Branche, jedes Unternehmen, jede Zielgruppe ist anders.
Unsere Erfahrungen besagen jedoch, dass diese Form der Anzeigen-Erweiterung bislang nicht sehr vielversprechend ist. Aus diesem Grund bleibt für uns aktuell noch fragwürdig, ob sie die bislang ohnehin schon verhältnismäßig lang andauernde Beta-Phase erfolgreich überstehen wird.
Google’s Anweisungen zur praktischen Umsetzung gibt’s hier.
Laura Schwate
Laura Schwate ist Senior Online-Marketing-Managerin bei der Online-Marketing-Agentur Bloofusion Germany GmbH. Im Bloofusion-Blog liefert sie Insights zu Google Ads und anderen SEA-Themen.
Sie betreut seit einigen Jahren sowohl B2B- als auch B2C-Kunden aus diversen Branchen in verschiedenen Größenordnungen und weiß, worauf es bei einem individuell und strategisch aufgesetzten Google Ads-Konto ankommt.
Laura ist unter anderem in dem folgenden sozialen Netzwerk vertreten:
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August 24th, 2020 at 08:24
Vor allem relevant ist doch zunächst die Frage, ob der Einsatz der Lead-Erweiterung überhaupt datenschutzrechtlich möglich ist. Immerhin ist man als Werbetreibender mitverantwortlich für die Erhebung der Daten, und es ist doch ein Unterschied, ob man mit Google einfach “nur” Anzeigen schaltet oder ob Google bspw. komplette Anschrifts-Datensätze erhält. Und wer garantiert, dass diese wirklich gelöscht / nicht anderweitig genutzt oder verknüpft werden?
Wir haben von unserem Datenschutzbeauftragten hier jedenfalls keine Freigabe für einen Test bekommen, sodass sich alle weiteren Fragen direkt erübrigt haben. Habt ihr dazu eine Einschätzung?
August 25th, 2020 at 15:30
Hallo Sebastian,
vielen Dank für deinen Kommentar.
Leider gibt Google diesbezüglich sehr wenig und vor allem nicht offensichtlich preis.
Für die Erstellung einer Lead-Formularerweiterung muss der Werbetreibende die URL seiner Datenschutzerklärung angeben.
Google schreibt hierzu:
„Sie müssen die URL zu Ihrer Datenschutzerklärung angeben, damit potenzielle Kunden die Erklärung lesen können, bevor sie ihre Daten zur Verfügung stellen.“
Daher ist davon auszugehen, dass der Werbetreibende die Verantwortung für den ordnungsgemäßen Umgang mit den durch die Lead-Formularerweiterung erhobenen Nutzerdaten selbst übernimmt. Ebenso sollte der Werbetreibende in seiner Datenschutzerklärung auf die Lead-Formularerweiterung und die damit verbundene Nutzung der Daten hinweisen.
Dennoch möchte ich darauf hinweisen, dass wir keine Rechtsberatung abgeben. Bitte vertrauen Sie diesbezüglich auf die Aussagen Ihres Datenschutzbeauftragten.