International SEO: Die 10 häufigsten Fehler [Search Camp Episode 103]
In dieser Episode geht um eines meiner Lieblingsthemen: International SEO. Wer also Inhalte in mehr als einer Sprache oder für mehr als ein Land anbietet, sollte genau zuhören. Was kann man in Bezug auf International SEO alles falsch machen? Brauche ich unbedingt Hreflang-Tags? Ist ein IP-Redirect sinnvoll? Was muss bei der internen Verlinkung beachtet werden? Diese und weitere Fragen werden in dieser Episode beantwortet.
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Transcript
Moin! Markus Hövener hier mit Search Camp, dem Online-Marketing Podcast, heute mit dem Thema International SEO. Das ist so eines meiner Lieblingsthemen und ich habe für euch heute mal zusammengestellt: Die 10 häufigsten Fehler, also da, wo eigentlich, schnapp dir irgendeinen Mittelständler, guck dir seine Website an und du wirst sicherlich ein paar dieser Fehler finden. Und natürlich Zielsetzung, dass ihr die nicht wiederholt. Deswegen passt hier gleich gut auf. Kurz noch ein bisschen Musik, dann geht’s los.
Und da seid ihr ja zu meinem Podcast zum Thema International SEO. Wie komme ich auf das Thema? Also erstmal mache ich viele Projekte in diesem Bereich. Ich habe auch das einzige Buch zum Thema geschrieben, das heißt auch International SEO. Wenn ihr mehr davon haben wollt, sucht‘s einfach auf Amazon. Ich merke eben in vielen Seminaren, die ich gebe, International ist eigentlich immer ein Thema. International, muss man natürlich grundsätzlich ein bisschen erstmal kleinreden, weil International klingt immer wirklich so: Wenn du ein weltweiter Konzern bist, dann ist das Ganze für dich relevant. Nee, muss man eigentlich so nicht unbedingt sagen, sondern wenn du eben eine Website hast und mehrere Sprachen oder Länder abdeckst und auch schon zwei, dann bist du eben auch schon international. Dabei wird eben, wie gesagt, relativ gerne relativ viel falsch oder suboptimal gemacht. Deswegen heute meine 10 häufigsten Fehler oder Handlungsfelder, auf denen man wirklich was machen sollte. Ich fang mal einfach an.
#1: IP Redirect
Total beliebt, ist nicht immer nur ein IP Redirect. Also jemand geht auf eine internationale Website und der Server, also irgendwie wird versucht zu erkennen, aus welchem Land kommt der und welche Sprache spricht der. Je nachdem, was da so erkannt wird, eine Möglichkeit ist eben, sich die IP-Adresse anzugucken und dann zu sagen, okay, von der IP-Adresse kommst du aus Österreich her, dann passiert eben manchmal etwas. Ein IP Redirect heißt eben, er wird umgeleitet. Er wird automatisiert umgeleitet dann auf zum Beispiel /at. Und so, dass der Österreicher direkt auf die österreichischen Inhalte kommt. Kann man natürlich sagen, ja, ist doch vollkommen okay, ist doch sinnvoll, das muss doch so oder das sollte doch so sein. Ja, grundsätzlich ist das für den Nutzer vielleicht auch gar nicht so schlecht gedacht.
Das Problem bei der ganzen Nummer ist allerdings, dass Google ja auch eine IP hat und die kommt in der Regel aus den USA. Ich habe es wirklich schon relativ oft gesehen in der Vergangenheit, dass ein IP Redirect dann so gelöst wird, dass nur nach der IP geguckt wird. Wenn Google quasi crawlt, dann wird der Website-Besucher, in diesem Fall Google, immer auf die englischen Inhalte umgeleitet, sodass er dann die deutschen gar nicht mehr sehen kann. Und deswegen kann man mit so einem IP Redirect relativ viel kaputtmachen. Das passiert gar nicht so oft, aber trotzdem, wenn es dann passiert, ist es tragisch.
Ich hatte eben einen Fall, die hatten eine zweisprachige Website, deutsch und englisch, und deutsch war eigentlich 95 Prozent des Umsatzes und englisch war jetzt 5. Sie haben halt diesen Fehler gemacht und sich quasi 95 Prozent vom Traffic dadurch weggenommen. Und deswegen immer sehr, sehr vorsichtig sein bei sowas.
Ich bin eigentlich ein Freund davon, dass man so eine Art Banner einblendet, also dass man quasi oben im Content-Bereich sagt: Hallo, lieber Nutzer, du bist jetzt auf meinewebsite.de, ich habe erkannt, dass du aus Österreich kommst, gehe doch bitte, bitte auf meinewebsite.at. Dass man ihm dann die Chance lässt, das Ganze wegzuklicken oder eben diese Aktion zu machen. Abraten muss man immer ganz klar an dieser Stelle auch von Interstitials, also diese Art von Popups, die da kommen, denn je nachdem wie die implementiert sind, können die auch vom Crawler gesehen werden. Und es kann in solchen Fällen passieren, es gibt ja auch eine Intestitial Penalty, es kann dann passieren, dass Google den Inhalt von diesem Interstitial als den primären Content der Seite ansieht. Deswegen bitte einfach vermeiden, sondern einfach eine saubere Einblendung anzeigen, so eine Art Banner, und einfach nur sagen: Ich habe eine andere Website für dich, bitte nutze doch die. Ansonsten, wenn man schon IP Redirect macht oder irgendeine Sorte von Erkennung, dann bitte immer in der Google Search Console mit URL-Prüfung gucken: Wie wird Google eigentlich hier behandelt? Habe ich das bedacht, dass Google eben auch auf die Website kommt?
Es gibt immer Möglichkeiten, das alles hinzubekommen, überhaupt keine Frage. Man kann den IP-Bereich von Google erkennen, man kann den User Agent erkennen und entsprechend handeln. Ist alles machbar, wird in der Regel auch ganz gut gemacht. Es muss einem nur vorher eben klar sein und man sollte darüber nachdenken.
#2: hreflang
Hreflang ist etwas schwer zu erklären vielleicht, ich hoffe, dass ihr das vielleicht schon mal gehört habt und vielleicht auch schon mal gesehen habt. Mittlerweile ist es ja recht bekannt. Das ist quasi Code, der sich in einer HTML-Seite befindet und auf die anderen Versionen der Seite verlinkt. Also diese konkrete Seite hier, die gibt es nochmal in Englisch und auf Spanisch. Dann ist halt ein hreflang-Code da drin, der halt das Ganze aufbereitet und sagt: Okay, diese Seite gibt es noch für die Sprache EN unter dieser URL und unter der Sprache ES unter dieser URL. Das muss man halt dann auch noch kongruent auf allen Seiten hinbekommen, also auf den 3 Versionen müssen die exakt gleichen Codes vorkommen und so weiter und so fort.
Ich kann nur sagen: Es ist relativ fehlerträchtig. Also wenn man das jetzt nicht von der Stange kauft, also weiß nicht, das Shopsystem kann das zum Beispiel einfach, und man versucht das selber zu implementieren, geht es eigentlich immer daneben. Also da muss man schon echt vorsichtig sein.
Hilfreich ist hreflang vor allem, wenn es Überschneidungen gibt. Also angenommen ich bin eben als Unternehmen in Deutschland, Österreich und der Schweiz aktiv und ich habe auf meiner Webseite, ich komme später nochmal dazu, warum das eine unglaublich blöde Idee ist, und ich habe auf meiner Website einmal unter /de die ganzen Inhalte für Deutschland, unter /at die für Österreich und unter /ch die für die Schweiz. Dann könnte es ja sein, dass jemand, der in Deutschland sucht, auf den österreichischen Inhalten landet. Und das wäre eigentlich unschön. Das hreflang sorgt eben dafür, dass zumindest bezogen auf die Suchmaschine Google, dass die Nutzer aus Google heraus direkt auf die für sie optimale Seite geschickt werden. Also das bilde ich mit diesem hreflang Tags ab.
Wichtig dabei: Beim hreflang Tag wird nur die URL ausgetauscht. Also ich habe irgendwas gesucht und ich hätte eigentlich die Seite jetzt für Österreich bekommen, aber im hreflang steht drin, dass die für Deutschland besser ist, also tauscht er das einfach nur aus. Es fließen zwischen den einzelnen Versionen keine Signale oder sowas. Und deswegen muss man eben auch sagen: Angenommen, ich habe jetzt zwei Sprachbäume auf der Website, ich habe DE und EN, dann profitieren die in der Regel gar nicht voneinander. Das sind zwei getrennte Websites. Warum? Naja, wenn ich in Deutschland irgendwas suche oder in deutscher Sprache, dann werde ich sowieso in der Regel die deutschen Inhalte kriegen und dann brauche ich auch das hreflang gar nicht mehr. Also das vielleicht noch so als wichtigen Punkt, dass man eben ganz klar drüber nachdenkt, gerade wenn die Implementierung von hreflang ein großer Aufwand ist, das brauche ich eben, wie gesagt, vor allem dann, wenn ich so Bereiche habe, wo ich Überschneidungen habe und wo ich gleiche Inhalte für unterschiedliche Länder zum Beispiel anbiete. Dann ist das so ein klassischer Fall, aber ich komme gleich nochmal dazu, warum man das eh nicht machen sollte. Grundsätzlich wird da sehr viel gerne falschgemacht.
Es gibt verschiedene hreflang-Checker, mit denen man die Codes testen kann. Mein Favorit ist immer noch hreflang.org. Man kann es aber auch mit einem Screaming Frog testen oder auch anderen Crawling-Tools. Wie gesagt, da ist eigentlich immer ein Fehler drin, deswegen sollte man sich das sehr genau angucken.
Auch ein Fehler, der gerne gemacht wird: Das x-default wird vergessen. Also es gibt die Möglichkeit ein Default zu hinterlegen. Also wenn keine andere Regel greift, angenommen, ich habe Inhalte für Sprache Deutsch, Englisch und Spanisch, und jetzt sucht aber einer Französisch, dann ist die Frage, wo würde der denn eigentlich landen? Und dafür gibt es eben das x-default. Da kann ich eben sagen: Okay, der soll dann eben auf der englischen Seite landen. Das kann ich abbilden. Was auch gerne vergessen wird, ist der language default, schwer zu erklären. Vielleicht aber, in einem hreflang kann ich so Kombinationen aus Land und Sprache angeben. Also ich kann sagen: Dieser Inhalt hier ist für jemand, der deutschsprachig in Deutschland sucht, und dieser Inhalt ist für jemand, der deutschsprachig in Österreich sucht. Und dann kommt der eine Typ her, der sucht deutschsprachig in Italien. Wo landet der denn jetzt? Und auch dafür kann ich dann ein hreflang übergeben, wo ich dann einfach als Sprache nur noch DE angebe, dass ich eben klarmache, dass wenn es für diesen Menschen keine speziellere Regel gibt, dann landet er eben dort. Hinweis noch, und ich packe es in die Shownotes rein. Ich habe ein sehr großes FAQ dazu geschrieben. Wie gesagt, ich habe auch das Buch dazu geschrieben. Wenn ihr mehr über hreflang braucht, findet ihr es auf jeden Fall bei mir.
# 3: Das lang-Attribut
Wollte ich nur kurz darauf eingehen. Also lang-Attribut heißt ja, im HTML-Code kann ich definieren, was die Sprache einer Seite ist. Also oben <html lang=“de“> zum Beispiel. Kann ich machen, für Google selber brauche ich das nicht. Google sagt: Wir erkennen den Content anhand der Sprache. Aber für andere Suchmaschinen kann das absolut hilfreich sein und deswegen auch da dieses lang-Attribut wird nicht immer korrekt gesetzt. Also manchmal fehlt das vollständig, manchmal wird auch einfach nur, weil es irgendwie im Template steht, einfach immer die gleiche Sprache ausgegeben auch bei allen übersetzten Versionen. Das ist natürlich irgendwie tödlich. Was ich eben sagte, dass Google den Content anhand der Sprache erkennt, stimmt. Kann natürlich manchmal schwierig sein, wenn man gemischtsprachige Inhalte hat. Also angenommen, ich habe eine deutschsprachige Produktdetail-Seite, aber ich packe englische Produktbeschreibung drauf, das könnte dazu führen, dass diese Seite als Englisch festgelegt wird. Dann habe ich einfach keine andere Möglichkeit das Ganze zu überschreiben.
#4: Die Domain-Strategie
Klassische Frage und vor allem so bei Mittelständlern, die sind in 20 Ländern aktiv: Was mach ich denn jetzt? Hole ich mir für jedes Land eine eigene länderspezifische Domain? Also eine .de für Deutschland, eine .fr für Frankreich, eine .it für Italien und so weiter. Kann man machen, hat natürlich für das jeweilige Land eigentlich eine optimale Domain, aber es hat eben das Problem, Google bewertet Domains ja auch anhand der externen Verlinkungen. Und da sieht man leider dann das Bild, wenn du in 20 Ländern vertreten bist und hast eben 20 Domains, dass du oft an den Punkt kommst, dass die kleineren Länder dann auch hinreichend schlecht verlinkt sind und die Websites eigentlich nicht so besonders gut funktionieren.
Dann ist es häufig gar nicht so eine schlechte Lösung, wenn man auf eine generische Domain wechselt, also meinunternehmen.com und dann mit Ordnern für /fr, /it oder sowas arbeitet, damit eben alles auf einer Domain liegt. Manchmal findet man dann in der Praxis auch eine Hybridlösung, das heißt, ich hole mir für die zwei oder drei stärksten Länder eine länderspezifische Domain. Also .de ist der wichtigste Markt für mich, da will ich eine eigene Domain haben. Für alle anderen Länder, die jetzt für mich eben eher zweit- oder drittrangig sind, hole ich mir einfach eine generische Domain und mache das mit den Unterordnern. Da muss eben einfach jedes Unternehmen gucken, wie wichtig ist das Land für uns und vor allem auch, welche personellen Ressourcen habe ich in dem Land? Also kann da jemand zum Beispiel Linkaufbau machen? Machen wir da überhaupt irgendwie was, so wie die Teilnahme an Fachmessen oder das Veröffentlichen von Pressemitteilungen, oder, oder, oder? Das ist immer ein relativ blutiger Prozess, sollte man aber sehr genau darüber nachdenken.
#5: Die Ausrichtung über die Google Search Console
Ja, ist ein blödes Thema. In dem Augenblick, wo ich das hier aufnehme, gibt es in der alten Google Search Console noch den „Report für internationale Ausrichtung“. Wenn ihr das hört, könnt es schon ganz anders sein. Dann einfach mal zur Not noch mal nachfragen, wie es denn jetzt geregelt ist, weil diesen Wechsel von alter auf neue Google Search Console, der ist halt immer noch in vollem Gange. Also es gibt noch diese alten Reports. Ja, ärgerlich irgendwie. Also ihr könnt hingehen und angenommen ihr habt eine generische Domain, also eine .com, .info, .net und habt da so Unterordner drauf fürs /at, /fr, /it, dann könnt ihr für diese Unterordner einzelner Properties in der Google Search Console anlegen und dann könnt ihr die über das Feature „Internationale Ausrichtung“ auf das jeweilige Land ausrichten. Das gibt dann für dieses Land einen kleinen Boost, sodass ihr eben in diesem Land besser rankt. Wichtig immer: Das geht nur bei generischen Domains, also nicht bei länderspezifischen Domains. Auch das ist ein Punkt, den einfach viel zu wenige Leute machen.
#6: Interne Verlinkung
Wird auch total gerne falschgemacht. Also es gibt ja idealerweise, wenn ihr mehrere Subdomains oder Ordner auf einer generischen Domain habt, dann habt ihr so verschiedene Länder-Startseiten. Ihr habt eine /de als deutsche Startseite, ihr habt ein /fr für die französische Startseite und so weiter und so fort, und da drunter hängen dann die ganzen Inhalte für Deutschland, für Frankreich, für Italien. Und jetzt wäre halt wichtig, dass Google mit sehr wenig Klicks, idealerweise nur mit einem Klick, auch an diese ganzen Startseiten drankommt. Klassisch, ideal wäre es, wenn ihr es zum Beispiel hinbekommt, dass ihr oben so Länderflaggen habt und jede verlinkt dann einfach direkt auf /de, /fr und so. Das wäre schön. Manchmal finden sich da so komische JavaScript-Konstruktionen, die zwar so aussehen wie Links, aber faktisch eben keine Links sind. Also es sollten wirklich harte „a href“-Links sein, die dann wirklich auf diese ganzen lokalen Startseiten verlinken. Man muss natürlich manchmal dann ein bisschen überlegen, wenn man jetzt wirklich 20 oder 30 Länder oder Sprach-Startseiten hätte, ob man die alle verlinken möchte. Aber das ist eigentlich gar nicht so häufig, dass man darüber nachdenken muss. Also das Wichtigste ist eben, dass ihr dafür sorgt, dass alle Länder oder Sprach-Startseiten mit idealerweise einem Klick von der Startseite aus erreichbar sein sollten.
#7: Die Website-Struktur
Das, was man ja wissen muss, das heißt, eure Startseite, die ihr habt, also meinewebsite.com/, die Seite hat in der Regel den größten Linkjuice, hat die größte Linkrelevanz. Es gibt ein paar internationale Webseite, die diese Seite, die eigentlich, nochmal, eigentlich ein sehr hohes Potenzial hat in den Suchergebnissen zu ranken, die diese Seite dafür nutzen, einfach nur eine Weltkarte hin zu klatschen und zu sagen, „Wir sind da, da, da und da“, aber es sind überhaupt keine relevanten Inhalte drauf. Die Startseite/ sollte eigentlich die Startseite des wichtigsten Landes oder der wichtigsten Sprache anzeigen. Zur Not kann man da auch eine Weiterleitung machen, also zum Beispiel: / leitet um /de. Das verschiebt eben den meisten Linkjuice auf die deutsche Startseite, was in diesem Fall organisatorisch für euch eben auch das Sinnvolle ist.
Also prüft bitte, was ist wirklich auf eurer Startseite, also auf der ersten Seite, die eine Suchmaschine auch wirklich sieht. Also zur Not mit URL-Prüfung in der Google Search Console, einfach / abrufen und gucken, was dann passiert. Das ist im Moment eure wichtigste Seite. Und prüft eben, ist das wirklich eure wichtigste Seite?
#8: Die Art und Weise, in der häufig internationale Websites implementiert werden
Was viele machen, gerade so im D-A-CH-Bereich, ist, dass sie sagen: Ja, ich habe eine de-Domain, ich habe eine at und eine ch, da ist zwar überall das Gleiche drauf, aber Google frisst das schon. Die Preise sind vielleicht ein bisschen unterschiedlich, aber auch nicht immer. Naja. Jetzt ist das natürlich irgendwie Duplicate Content. Duplicate Content an sich ist nicht so schlimm wie man immer tut, aber trotzdem, hier kann es eben doch relativ fatal sein. Warum? Es kann dazu führen, dass eben Inhalte falsch kanonisiert werden. Ihr habt zwar mit Sicherheit einen Canonical Tag gesetzt, absolut keine Frage, aber das Canonical Tag ist keine Direktive, das heißt, Google muss sich daran nicht halten. Und Google kann dann zum Beispiel sich entscheiden, dass das Original eben nicht die de-Domain ist, die vielleicht am wichtigsten ist oder so, sondern wählt einfach die at- oder die ch-Domain, was dann Nachteile bringen kann. Es kann dazu führen, dass bestimmte Seiten gar nicht erst indexiert werden. In der Regel wird hreflang diese Probleme noch mal fixen. Das heißt, die at-Seite kanonisiert vielleicht auf die „de“, in der Suche passt dann aber trotzdem alles wegen des hreflang-Tags.
Trotzdem muss man sagen: In der Regel liefert das echte reale Probleme an verschiedenen Stellen, auch am Reporting in der Google Search Console. Deswegen, wenn man darauf verzichten kann, sollte man es nicht machen.
Also idealerweise gibt es eigentlich nur Sprach-Ordner, also /de, aber nicht im Sinne von /de für Deutschland, sondern für Sprache Deutsch. Macht kaum einer so. Was du echt häufig findest, gerade bei sehr großen internationalen Unternehmen, du kannst zum Beispiel jede Kombination aus Sprache und Land auswählen. Und die „en“, die englischen Inhalte gibt’s dann einfach 30 Mal aufgebrüht. Also gibt’s dann en-uk, en-usa, en-aserbeidschan und was auch immer. Das heißt, wahnsinnig viel Duplicate Content, den man zum Teil dann eben auch wirklich nicht mehr in den Index reinbekommt.
Wenn die Inhalte signifikant unterschiedlich sind, wäre das was ganz Anderes, aber in der Regel ist es das ja nicht. Zumindest in diesem Fall muss ich die Bayern mal loben. Wenn ihr euch mal den FC Bayern Fanshop anguckt, die haben das echt gut gelöst. Das heißt, es gibt Sprach-Ordner, /de zum Beispiel, und ich kann aber oben trotzdem eine andere Währung auswählen und ich kann auch ein anderes Land auswählen. Das, worauf es sich primär ausrichtet, ist halt die Sprache, und das ist eigentlich eine sehr gute und effiziente Lösung. Und wie gesagt, gerade wenn ich meinen Content in 40, 50 Ländern anbiete und das Ganze nochmal aufbrühe und nochmal aufbrühe, ich habe es leider schon gesehen, du kriegst die Seiten zum Teil wirklich nicht mehr in den Index rein, und das liefert dir Probleme noch und nöcher. Deswegen bitte nicht machen, wenn es geht.
#9: Wenn man Inhalte übersetzt, dann sollte man auch alles übersetzen
Und alles heißt eben wirklich, Seitentitel, Meta Description, Hauptüberschrift, Zwischenüberschriften, aber auch Bilder, sowas wie die Bild-URL, das alt-Attribut, die Bildunterschrift. Selbst im Markup habe ich dann zum Teil schon deutsche Sachen auf englischen Seiten gesehen. Also wirklich jede Art von Content einmal durchgucken. Das sind zum Teil nicht mal nur die SEO-relevanten Sachen, sondern zum Beispiel auch Open Graph Tags. Auch da ist es dann total beliebt, dass auf den englischen Seiten die deutschen Tags stehen, was dann für das Teilen in sozialen Netzwerken relativ hinderlich ist. Also guckt euch wirklich eine konkrete Seite mal raus, die ihr da habt, und guckt nach, habt ihr auch wirklich alles perfekt lokalisiert. Wie gesagt, oft ist es nicht so. Wenn das jetzt eine Bild-URL nicht hat, ja, kann man sagen, ist fast egal. Wäre natürlich für die Bildersuche schön, überhaupt keine Frage. Also da bitte gerne drauf achten. Findet man relativ einfach gute Beispiele, die das komplett vor die Wand gefahren haben.
#10: Alle Suchmaschinen bedenken
Wir reden halt über Google, weil die gerade hier in Deutschland auch extremste marktdominierend sind, das sind sie in vielen anderen Ländern auch, aber trotzdem gibt es manchmal dann noch einen Local Hero oder in anderen Ländern ist die Verteilung vielleicht noch ein klein bisschen anders. Und deswegen würde ich mir natürlich mindestens immer Bing angucken, denn Bing und Google sind eigentlich sehr nah beieinander, vor allem die Bing Webmaster Tools, auch ordentlich zu konfigurieren. Auch da regelmäßig rein zu gucken, wie man es auch in die Google Search Console machen sollte. Und natürlich, wenn man zum Beispiel in Sachen Russland unterwegs ist, ein Yandex ernstnehmen zum Beispiel, das wäre schon wahnsinnig hilfreich. Also da immer auch gucken, was ist lokal jetzt gerade für mich wichtig und entsprechend sich einen Plan zurechtmachen, was man da jetzt tun muss.
So, das waren insgesamt 10 Themen, die ich euch mitgebracht habe, so meine gesammelten Erfahrungen der letzten Jahre, ehrlich gesagt, was du eigentlich bei jeder Website falsch findest, was total gerne falsch gemacht wird. Und du kannst dir, also ungelogen, irgendeine Website von irgendeinem Mittelständler heraussuchen und du wirst eigentlich immer irgendwas finden, wo du sagst: Hm, hätte man bessermachen können. Oder gerade die hreflang-Tags sind eigentlich immer, also nicht immer, aber häufig fehlerhaft. Domain-Strategie, kann man immer darüber streiten, überhaupt keine Frage.
Natürlich, und auch das muss einem klar sein, wir reden hier wirklich über das optimale Optimum, also das optimalste Optimum quasi, natürlich muss man das nicht alles bis zur Perfektion machen und steht trotzdem vielleicht gar nicht mal so schlecht da. Ist natürlich immer eine Frage auch der Konkurrenzsituation, die ich jetzt vielleicht als Mittelständler hier habe. Und wenn ich weltweit einer von 3 Anbietern bin, von irgendwelchen Drehteilen mit Links-Flansch oder so, dann ist es halt so, dann muss ich da vielleicht nicht so drüber nachdenken. Aber wenn ich eben wirklich, ich sag mal, eine gesunde Wettbewerbssituation habe, dann würde ich mindestens mir die ganzen internationalen Themen mal sehr genau angucken und mal drüber gucken, ob das alles mal so muss.
So, ich hoffe, ihr konntet was damit anfangen, wie gesagt, 10 Punkte. Und das soll es für heute auch gewesen sein. Ich wünsche euch auf jeden Fall was. So langsam nähert sich das Jahr dem Ende. Es wird noch einen Jahresrückblick geben, freue ich mich schon sehr drauf. Diesmal am 17. Dezember werden wir damit livegehen, und zwar bin ich diesmal nicht alleine, ich habe mir den Christian Kunz von SEO Südwest dazu geholt. Wir werden einmal einen Rückblick machen auf 2019 und wir werden einen Ausblick auf 2020 machen. Könnt ihr glaube ich viel von profitieren. Und ich hoffe, dass ihr da auf jeden Fall einschaltet. Wir werden auch noch einen Rückblick in Sachen SEA, in Sachen Paid machen, auch das wird noch kommen in diesem Jahr. Und dann soll‘s das auch fast gewesen sein. Ich sag noch mal vielen, vielen Dank fürs Zuhören und ich wünsch euch was. Ciao!
Markus Hövener
Markus Hövener ist Gründer und SEO Advocate der auf SEO und SEA spezialisierten Online-Marketing-Agentur Bloofusion. Als geschäftsführender Gesellschafter von Bloofusion Germany ist er verantwortlich für alle Aktivitäten in Deutschland, Österreich und der Schweiz. Markus Hövener ist Buchautor, Podcaster und Autor vieler Artikel und Studien rund um SEO.
Markus hat vier Kinder, spielt in seiner Freizeit gerne Klavier (vor allem Jazz) und genießt das Leben.
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November 28th, 2019 at 00:06
Sehr schön zusammengefasst 😀
November 28th, 2019 at 08:37
Dank Dir!
November 28th, 2019 at 10:05
Hi Markus,
vielen Dank für diese spannende Folge, von der mir (leider) einige Themen nur zu bekannt vorkommen…
Daher erlaube ich mir noch eine Rückfrage. Du schreibst zu den hreflangs:
“Also angenommen ich bin eben als Unternehmen in Deutschland, Österreich und der Schweiz aktiv und ich habe auf meiner Webseite, ich komme später nochmal dazu, warum das eine unglaublich blöde Idee ist, und ich habe auf meiner Website einmal unter /de die ganzen Inhalte für Deutschland, unter /at die für Österreich und unter /ch die für die Schweiz.”
Ich bin mir nicht ganz sicher, ob wir auf unserer Seite das von dir geschilderte Problem haben….
Und: Warum genau ist das eine so blöde Idee?!
Ich würde mich sehr über ein kurzes Feedback freuen.
Viele Grüße aus Hamburg
Janina
November 28th, 2019 at 10:22
In der Regel ist es so, dass die Inhalte in /de, /at und /ch identisch sind. Und das führt nur zu Problemen. Deswegen ist es in dem Fall aus SEO-Sicht oft besser, nur einen /de-Ordner zu haben bzw. den Ordner dann komplett wegzulassen, wenn es keine weiteren Ordner gibt.
November 28th, 2019 at 11:07
Das macht bei Shops mit 1:1 Inhalten in meinen Augen durchaus Sinn. Wir haben aber das Problem, dass sich wenige Teile des Contents unterscheiden, weil manche Worte unterschiedlich sind oder zum Beispiel die Preise. Das betrifft vielleicht 5-10% des Contents. Würdest du dann auf diese länderspezifische Ausrichtung verzichten?
November 28th, 2019 at 11:13
Ich empfehle es vielen Unternehmen, aber faktisch macht es dann doch kaum einer 🙂 Also: Meiner Meinung nach wäre nur ein Seitenbaum für Sprache Deutsch am besten…
November 28th, 2019 at 11:20
Danke dir für die Einschätzung 🙂