Alexa, Analytics & Amazon: Auf welche Neuerungen und Technologien sollte ein Onlineshop setzen?

4. Januar 2019 | Von in OMCampus / BLOO:CON

Im Interview von Markus Hövener (MH) mit André Roitzsch (AR), Geschäftsführer von SHOPMACHER, geht es darum, ob Shop-Betreiber den Fokus auf Neuerungen, wie Alexa, VR und Co. legen sollten, welche Potenziale in der Analyse eines Shops stecken können und welche Chancen mittelständische Shops haben, sich gegen den E-Commerce-Giganten Amazon zu behaupten.

MH: André, bitte stell dich mal kurz vor.

AR: Wir von SHOPMACHER beschäftigen uns mit der Entwicklung und Weiterentwicklung von Enterprise eCommerce-Plattformen. Ich bin seit März 2016 Geschäftsführer des Unternehmens.

MH: Es gibt immer die langweiligen „Basics“ und dann hippe Sachen wie Alexa, VR oder KI. Was glaubst du? Worauf sollten Shop-Betreiber ihren Fokus richten? Und womit sollten sie sich eher nicht beschäftigen?

AR: „Vermeintlich langweilig“ oder „vermeintlich hip“ sind für die Bewertung von Tools oder Prozessen, die auf Enterprise eCommerce-Plattformen eingesetzt werden, keine geeigneten Kategorien. Der Fokus sollte nach unserer Überzeugung vielmehr immer auf der Frage liegen: „Was verkauft gut – was verkauft nicht so gut“? Unsere Projektteams diskutieren Weiterentwicklungen mit unseren Kunden stets unter dem Aspekt, ob diese dem Händler helfen, schnell und profitabel mehr zu verkaufen. Wir nennen diese Denkweise CommerceThinking.

MH: Warum erscheinen die neuen Sachen, wie Voice Search oder VR, denn Shop-Betreibern so relevant?

AR: Der Einsatz vergleichsweise neuer Technologien wie VR oder der Voice Commerce kann im Sinne der Verkaufsförderung ohne Zweifel gut und richtig sein. Und neue Technologien werden ja auch in der Fachpresse immer wieder unter Überschriften, wie „The next big thing in eCommerce“ gehypt, was seine Wirkung hier und dort nicht verfehlt. Ob der Einsatz einer Technologiekomponente auf einer Plattform auch tatsächlich sinnvoll, das heißt verkaufsfördernd, ist, sollte jedoch immer individuell entschieden werden. Wir empfehlen, regelmäßig darauf zu schauen, was schnell und effizient Conversions bringt. Ist das zum Beispiel der Einsatz von KI oder VR, dann gut – führen andere Tools besser zum Ziel, dann sollten diese eingesetzt werden.

MH: Auf der anderen Seite: Wer als erstes einen neuen Alexa-Skill hat, profitiert doch auch davon. Man lernt frühzeitig, was funktioniert. Und vielleicht erhält man auch etwas mediale Aufmerksamkeit. Es kann also doch sinnvoll sein, in die „hippen Sachen“ zu investieren.

AR: In Anwesenheit von Branchenriesen wie Amazon, Otto oder Zalando wird es für mittelständische Onlinehändler regelmäßig schwierig sein, sich öffentlichkeitswirksam als „first mover“ bei der Einführung neuer Technologien zu positionieren. Wir von SHOPMACHER sind sehr für die Nutzung innovativer Tools. Wir haben zum Beispiel mit unserem Kunden Matratzen Concord den Matratzenfinder und ein Preisvorschlagstool entwickelt. Das ist zwar keine Raketentechnologie – aber smart. Die genannten Instrumente haben entscheidend dazu beigetragen, Konversionsrate und Abverkäufe bei Matratzen Concord signifikant zu erhöhen und wurden auch deswegen mehrfach mit begehrten Preisen, wie dem Shop Usability Award, ausgezeichnet.

MH: Gerade die Web-Analyse bietet starke Potenziale für Shop-Betreiber. Ist das Thema schon hinreichend bei allen Unternehmen angekommen?

AR: Hier sprecht ihr ein weiteres zentrales Element unserer Philosophie der kontinuierlichen Weiterentwicklung von eCommerce-Plattformen an: messen, messen und noch einmal messen. In unserer Zusammenarbeit mit unseren Kunden ist das tägliche Praxis. Ob das für den Gesamtmarkt gilt, wage ich stark zu bezweifeln. Doch das ist natürlich nur eine begründete Vermutung.

MH: Was sind denn typische Potenziale, die man bei der Analyse des eigenen Shops finden kann?

AR: Grundlage für konkrete Maßnahmen zur Shop-Verbesserung sollten stets Messergebnisse aus Analytics sein. Mit Analytics identifizieren wir objektiv Schwachstellen im System. Art und Anzahl der möglichen Defizite sind äußerst vielfältig. Ein zugegeben sehr einfaches Beispiel: Werden viele Warenkorbabbrüche gemessen, dann ist es sehr naheliegend, dass der Check-out optimiert werden muss. Da wird dann an dieser Stelle nachgesteuert. Mit nachprüfbaren Messergebnissen wird nach der jeweiligen Shop-Verbesserungsmaßnahme – in unserem Beispiel im Check-out – transparent, ob die vorgenommenen Änderungen denn tatsächlich auch Verbesserungen waren. Diese Transparenz hilft allen Beteiligten enorm.

MH: Gerade Amazon gilt ja als der Shop-Killer schlechthin. Wie siehst du das Thema? Welche Chancen haben Shops, sich gegen den E-Commerce-Giganten zu behaupten?

AR: Es geht unserer Überzeugung für Händler weniger darum, sich gegenüber irgendjemandem zu behaupten. Große Teile des Mittelstandes haben sich darauf verlegt, die Großen zu kopieren. Doch dieses Prinzip „Copy Amazon“ funktioniert nicht – oder höchstens sehr begrenzt. Denn auf diesem Weg hinkt der Mittelstand den Marktführern immer einen Schritt hinterher. Amazon zu kopieren und den direkten eigenen Wettbewerb zu kopieren, das machen aus der Not geboren einfach viel zu viele Händler. Und das Ergebnis ist für die Händler meist ernüchternd: Es entstehen zu wenige neue Ideen und innovative Instrumente zur Verkaufsförderung. Vielmehr muss jeder Händler auf einem insgesamt riesigen Markt individuell für sich die Nische finden, in der er wirtschaftlich erfolgreich agieren kann. In dieser sollte er dann seine eigene Enterprise eCommerce-Plattform kontinuierlich weiterentwickeln – mit klugen Ideen und innovativen Instrumenten.

MH: Hast du noch einen wichtigen Tipp für Shop-Betreiber?

AR: Ein Patentrezept für so eine heterogene Branche wie den eCommerce gibt es natürlich nicht. Wir von SHOPMACHER fahren gemeinsam mit unseren Kunden mit dem Motto „think big – start small“ und darauf aufbauend mit der Philosophie der kontinuierlichen Shop-Weiterentwicklung sehr gut.

MH: Danke für’s Interview.

 

SHOPMACHER ist Medienpartner der BLOO:CON 2019. Am 07.02.2019 ist ein Teil des Teams vor Ort und steht für interessante Fragen und spannende Gespräche in den Pausen zur Verfügung. Weitere Informationen zur BLOO:CON: https://www.bloocon.de/

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Mandy Reckert

Mandy Reckert war bis 2020 für die Marketingtätigkeiten sowie das Eventmanagement der Online-Marketing-Agentur Bloofusion zuständig.

Hier im Blog berichtete sie über die Neuerscheinungen des suchradar Magazins, Neuigkeiten zu Bloofusion-Veranstaltungen und über nationale + internationale Online-Marketing-Konferenzen.

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