Kostenlos oder nicht: Darum geht Google Shopping nicht ohne Merchant Center
Mit Spannung werden hierzulande die kostenlosen „organischen“ Einträge bei Google Shopping erwartet. Jetzt wurde nochmal klargestellt: Wer mitmachen will, kommt um das Merchant Center nicht herum.
Unter dem Begriff „Surfaces across Google“ (Deutsch: „Google Plattformen“) fasst Google die Darstellung von Produktinformationen in verschiedenen Google-Diensten zusammen. Man könnte meinen, dass sich Google Shopping hier einfach als weiterer Dienst einreiht.
Tatsächlich spielt Google Shopping eine Sonderrolle. Während andere Dienste auf Produktdaten zurückgreifen, die aus Websites ausgelesen werden, setzt Google Shopping zwingend das Merchant Center voraus. Eine entsprechende Klarstellung auf den zugehörigen Support-Seiten hat Brodie Clark neulich dokumentiert.
Eine offizielle Begründung dafür gibt es nicht, aber es scheint mir generell sinnvoll, die Plattform für die Bereitstellung von Produktdaten zu nutzen. Dass sich hier ungleich mehr Möglichkeiten bieten, verdeutlicht die Grafik:
Grundsätzlich bietet das Merchant Center viele Wege, um Produktdaten bereitzustellen, zu ergänzen und zu optimieren. Aus meiner Sicht sprechen vor allem drei gute Gründe für den Einsatz des Merchant Centers:
- Umfangreichere Produktdaten: Für ein Listing bei Google Shopping werden einige Angaben vorausgesetzt. Beispielsweise werden zusätzliche Angaben wie eine Beschreibung oder die GTIN verlangt. Die Auswahl an Möglichkeiten zur Bereitstellung und Ergänzung von Produktdaten macht es einfacher, diesen Anforderungen nachzukommen. Diagnosemeldungen geben ggf. Feedback, wenn Daten fehlen.
- Zusätzliche allgemeine Daten: Über das Merchant Center werden auch Daten zum Unternehmen, zu Versandkosten und ggf. zu Steuern bereitgestellt.
- Höhere Datenqualität: Diagnosefunktionen weisen außerdem auf Probleme mit Produktdaten hin. Mit Feed-Regeln und Ergänzungsfeeds gibt es Instrumente, diese Probleme zu beheben.
Es ist gut vorstellbar, dass umfangreichere und hochwertigere Produktdaten auch die Chancen auf eine gute Sichtbarkeit verbessern. In dieser Hinsicht ist das Merchant Center stark im Vorteil – zumindest theoretisch.
Nebeneffekt: Neukundenakquise
Aus Googles Sicht hat der Zwang zum Merchant Center noch einen weiteren großen Vorteil: die Akquise neuer Werbekunden. Denn nach der Einrichtung des Merchant Centers und der Bereitstellung von Produktdaten sind die größten Hürden bereits genommen. Mit Smart-Shopping-Kampagnen steht dann auch gleich ein simples Format für Einsteiger bereit, die nicht allzu genau hinschauen.
Fazit
Der Zwang zum Merchant Center stellt eine Hürde dar, die Plattform bietet aber auch viele Vorteile. Letztlich ist die Abwägung müßig: Wer dabei sein will, kommt um das Merchant Center nicht herum.
Martin Röttgerding
Martin Röttgerding ist Head of SEA in der Online-Marketing-Agentur Bloofusion und schreibt schwerpunktmäßig über Google Ads im Bloofusion-Blog und hin und wieder in seinem SEA-Profi-Blog PPC Epiphany.
Martin Röttgerding ist unter anderem in den folgenden sozialen Netzwerken zu finden:
Neueste Artikel von Martin Röttgerding (alle ansehen)
- SEA beyond the Basics (Teil 4): Mit Suchkampagnen Filialkunden gewinnen - 16. November 2020
- Google Ads-Wissens-Update 2020 – Das Online-Seminar - 3. November 2020
- SEA beyond the Basics (Teil 3): Dynamische Produktkampagnen - 26. Oktober 2020
- SEA beyond the Basics (Teil 2): Mit dem SEA Safeguard Fehler finden und beheben - 5. Oktober 2020
- SEA beyond the Basics (Teil 1): Mit Wetteranzeigen bei Sonne und Regen punkten - 14. September 2020
Juni 2nd, 2020 at 12:27
Servus Martin,
mit viel Aufwand hab ich einen Magento-Shop erweitert, damit dieser mit dem Merchant Center funktioniert. Schließlich musste ich feststellen, dass Google Shopping nur über kostenpflichtige Shopping Kampagnen funktioniert. Da gibt es quasi keine organischen Einträge. Leider waren die Shopping-Anzeigen von der Performance her auch nicht besser als gewähnliche Google Ads. Was für ein Reinfall.
Juni 2nd, 2020 at 13:55
Hallo Andi,
ja, momentan ist das noch so. Die kostenlosen Listungs sollen irgendwann in diesem Jahr kommen und das könnte auch schnell gehen (wobei Europa vielleicht am Ende der Pipeline ist). Also war’s nicht ganz umsonst…
Juni 6th, 2020 at 12:28
Hallo Martin,
unsere Gebrauchtmöbel stehen ja immer beim bisherigen Besitzer, also jeder Gegenstand an einem anderen Ort. Sehr viele Standorte gingen bisher nicht mit Google Shopping, wahrscheinlich ist das auch künftig nicht möglich
(Und es gibt gibt auch keine andere Möglichkeit) ?
Juni 8th, 2020 at 15:54
Hallo Harald,
die Problematik kenne ich so nicht. Standorte sollten eigentlich erstmal keine Rolle spielen, solange es nicht um Local Inventory Ads geht. Allerdings habt ihr ja eine spezielle Situation, da ihr kein einfacher Shop seid. Ich könnte mir vorstellen, dass es an sowas wie fehlenden Preisen scheitert. Falls nicht, würde ich die kostenlose Variante an eurer Stelle mal ausprobieren – ihr habt vermutlich nichts zu verlieren, denn mehr als rauswerfen kann euch Google ja nicht…