Linkaufbau für Start-ups: Starke Potenziale gezielt nutzen
Für Start-ups gibt es viele spannende Link-Potenziale, die Gründer gezielt nutzen sollten, um Links und gleichzeitig Bekanntheit aufzubauen. Die wichtigsten Chancen auf einen Blick.
Gerade Start-ups haben in Bezug auf SEO einen klaren Nachteil: In der Regel verfügen sie über keine oder nur wenige externe Verlinkungen, sodass sie – vor allem in konkurrenzstarken Branchen – nur wenige Chancen auf gute Rankings haben. Ein Start-up muss also häufig über Linkaufbau nachdenken, um diesen Nachteil schnellstmöglich zu beseitigen.
Neu gegründeten Unternehmen stehen natürlich auch alle üblichen Linkstrategien zur Verfügung, also z. B.:
- Gastbeiträge in ausgewählten Online-Portalen
- Lokaler Linkaufbau (z. B. über Kommunen oder regionale Initiativen)
- Hochwertige Inhalte produzieren und diese gezielt an relevante Multiplikatoren streuen
- Eintragungen in hochwertige Verzeichnisse
- …
Vor allem für Start-ups bieten sich aber auch einige Linkquellen an, die speziell neuen Unternehmen vorbehalten sind. Es gibt relativ viele Portale, die sich gezielt an Gründer wenden und die auch hinsichtlich der Vitaldaten (Sichtbarkeit, Verlinkung, soziale Signale) relevant sind.
Für diesen Beitrag wurden die externen Links von insgesamt 100 Start-ups aus unterschiedlichsten Branchen und Städten ausgewertet. In den mehr als 1 000 Verlinkungen wurden dabei die nachfolgend vorgestellten Potenziale entdeckt.
Start-up-Portale
Die in Tabelle 1 aufgeführten Portale berichten über die Start-up-Szene und eignen sich daher für den Linkaufbau. Dabei gibt es sowohl Verzeichniseinträge (z. B. http://www.gruenderszene.de/datenbank/unternehmen/frischepost) als auch redaktionelle Beiträge (z. B. https://www.deutsche-startups.de/2016/01/19/matratzen-online-kaufen/). Je nach Portal können aber auch andere Anlässe Grund für eine Verlinkung sein (z. B. ein Stellenangebot).
Während der Verzeichniseintrag sicherlich ohne große Hürden vorzunehmen ist, ist eine redaktionelle Erwähnung schon schwieriger zu erreichen. Hier gilt vor allem, dass man natürlich eine gute Geschichte benötigt, um auch für das Portal interessant zu sein. Als Beispiele kann man hier nennen:
- Rechtliche Probleme der Start-ups, vor allem beim Kampf gegen etablierte Unternehmen (z. B. http://www.gruenderszene.de/allgemein/einhorn-einstweilige-verfuegung)
- Eigene Fehler kommunizieren (z. B. https://www.deutsche-startups.de/2014/07/14/wir-haben-unsere-zeit-mit-businessplaenen-verschwendet/)
- Erfolgreiche Finanzierung (z. B. http://www.startupvalley.news/de/kaffee-startup-roast-market-meldet-millionenfinanzierung/)
Wichtig bei einer redaktionellen Erwähnung ist in der Regel sicherlich nicht primär der Link, sondern die zum Teil enorme Reichweite der Portale. Das hilft dem Markenaufbau, der Personalsuche, der Suche nach Finanzmitteln – und am Ende dann eben auch den Suchmaschinen-Rankings.
Lokale Potenziale
Auch auf lokaler Ebene gibt es – je nach Standort und Region des Unternehmens – viel Potenzial. Diese eignen sich sicherlich auch zum Linkaufbau, zahlen aber auch auf die oben genannten Ziele ein. Zu solchen lokalen Portalen gehören z. B.:
- munich-startup.de
- hamburg-startups.net
- rheinlandpitch.de
- com
- digitalewirtschaft.nrw.de
Diese Portale dienen auch der Vernetzung der Gründer untereinander. Die fünf genannten Websites zeigen, dass sich viele Websites sowohl auf Städte (München, Hamburg …) als auch auf Regionen (Rheinland …) und Bundesländer (NRW …) beziehen. Wer also in Google auf die Suche nach solchen Portalen geht, sollte z. B. nicht nur nach „startups münster“, sondern auch nach „startups münsterland“ und „startups nrw“ suchen, um möglichst viele relevante Portale zu entdecken.
Allgemeine Portale
Neben den Start-up-Portalen gibt es aber auch viele andere Websites, die sich an Themen wie Internet, Business, Marketing etc. orientieren, z. B.:
- de
- internetworld.de
- wuv.de
- business-punk.com
Je nach Portal zeigt sich, dass für diese aber nur bestimmte Themen interessant sind. Bei Business Punk sind dies eher krawallige, disruptive Themen (z. B. http://www.business-punk.com/2016/12/einhorn-kondome-dm-drogerie-polarisiert-clp-werbung-hype/), während für ein Medium wie W&V eher Kampagnen-Erfolge relevant erscheinen (z. B. https://www.wuv.de/marketing/so_bringt_dm_einhorn_kondome_an_den_mann). Hier bietet sich also eine klassische PR-Denke an, die jeweils prüft, welchen Medien man welche Geschichten zugänglich machen kann.
VC, Crowdfunding
Je nach Finanzierungsmodell gibt es einige weitere Potenziale. Wer z. B. Venture Capital in relevanter Höhe erhalten hat, kann das denjenigen Websites mitteilen, die über solche Erfolge berichten (z. B. www.investorszene.de). Falls jemand Crowdfunding genutzt hat, hat er sicherlich gute Chancen, eine Erwähnung von Portalen wie www.crowdfundinsider.com zu erhalten.
Sehr spezielle Themen …
Abhängig von der jeweiligen Branche kann es aber noch viel mehr Möglichkeiten für eine Erwähnung und Verlinkung geben. Start-ups auf dem E-Commerce-Umfeld haben z. B. die Chance, über die folgenden Websites Reichweite und Links zu erhalten:
- de
- ecommerce-news-magazin.de
- kassenzone.de
- onlinehaendler-news.de
Für spezielle Branchen gibt es wiederum weitere Potenziale, z. B. greenbuzzberlin.de (Ökothemen für Berlin) oder bankinghub.de (Banken/Finanzen).
Vorgehen
Insgesamt müssen Start-ups also sehr gezielt nach passenden Websites bzw. den dahinterstehenden Organisationen/Unternehmen/Initiativen suchen. Wer nur Links haben möchte, kann dort dann schlicht einen Verzeichniseintrag vornehmen. Deutlich spannender ist aber in der Regel der Weg über PR- und Content-Strategien, um auch redaktionell erwähnt zu werden.
Für die Recherche bietet sich primär Google an. Suchanfragen wie „e-commerce blog“ oder „berlin startups“ zeigen viele Websites auf, die man anschließend überprüfen sollte. Je nach Zielsetzung kann eine bestimmte Domain-Popularität (Grad für die externe Verlinkung) oder Fan-Anzahl der Facebook-Seite als Schwellwert genutzt werden, um sich auf die relevanten Websites zu konzentrieren und sich nicht zu verzetteln.
Sobald man eine ansprechende Website identifiziert hat, kann man dann prüfen, welche Themen für diese konkret interessant sind. Eine Möglichkeit, sich dem zu nähern, ist die Nutzung des site-Kommandos (siehe Abbildung 1), um schnell zu sehen, welche Start-up-relevanten Seiten es auf einer bestimmten Domain gibt. Idealerweise findet man so auch einen Ansprechpartner und einen guten Anknüpfungspunkt für die erste Kontaktaufnahme, z. B. „Sie haben ja vor einigen Monaten schon mal etwas über das Unternehmen X geschrieben. Wir machen etwas ganz ähnliches – nur viel besser …“.
Beispiel: einhorn.my
Am Beispiel des Start-ups einhorn (Hersteller von veganen Designkondomen) zeigt sich, dass man es als neues Unternehmen zu vielen Erwähnungen und auch Verlinkungen bringen kann, wenn man bereit ist, „anders“ zu sein.
So stand auf der Zutatenliste von einhorn-Kondomen zeitweilig: „Eine Packung enthält sieben Kondome – das entspricht bis zu 21 Orgasmen“. Das hat dann ebenso Gerichte beschäftigt wie die Frage, ob das Unternehmen wirklich das erste war, das auch faire Kondome produziert.
Es stellt sich natürlich schnell die Frage, wie viel der „Aufregung“ und der rechtlichen Folgekosten kalkuliert sind. Aber dennoch gilt: Wer auffällt, hat natürlich in der Regel durch die höhere Bekanntheit Vorteile – solange die Bekanntheit nicht ins Negative abdriftet. Unternehmen sollten also am Anfang klar über ihre Kommunikationsstrategie nachdenken und nicht nur über den USP ihrer Produkte/Dienstleistungen.
Nachfolgend einige Verlinkungen, die einhorn.my infolge seiner Maßnahmen erlangen konnte:
Vegane Portale:
https://www.berlin-vegan.de/service/einkaufen/
Blogs, Magazine:
http://www.lilligreen.de/sex-mit-dem-einhorn-vegane-design-kondome-mit-feenstaub/
http://www.muxmaeuschenwild-magazin.de/philip-siefer-2/
Online-Marketing:
http://www.onlinemarketingrockstars.de/snapchat-strategie-einhorn-interview/
Fazit
Start-ups brauchen in der Regel viele externe Verlinkungen, um schnell gute Rankings in den organischen Ergebnissen zu produzieren. Es gibt viele Linkpotenziale, die sich ausschließlich an Gründer richten – und diese sollten man auch gezielt nutzen, um nicht nur Links aufzubauen, sondern gleichzeitig Bekanntheit bei Endkunden, Partnern und Kapitalgebern zu erreichen.
Übrigens: Dieser Artikel stammt aus der Ausgabe 66 unseres Magazins suchradar. Falls Sie die Ausgabe noch nicht kennen, können Sie diese und alle früheren Ausgaben im suchradar-Archiv kostenlos herunterladen.
Markus Hövener
Markus Hövener ist Gründer und SEO Advocate der auf SEO und SEA spezialisierten Online-Marketing-Agentur Bloofusion. Als geschäftsführender Gesellschafter von Bloofusion Germany ist er verantwortlich für alle Aktivitäten in Deutschland, Österreich und der Schweiz. Markus Hövener ist Buchautor, Podcaster und Autor vieler Artikel und Studien rund um SEO.
Markus hat vier Kinder, spielt in seiner Freizeit gerne Klavier (vor allem Jazz) und genießt das Leben.
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August 27th, 2017 at 14:36
Hi Markus,
ein interessanter Artikel für mich als SEO und Start-up!! Danke dafür.
Zum Thema lokale Portale:
Es gibt auch verschiedene Firmen und Unis, die Gründer fördern und sogar einen Service dafür haben. DELL macht in unserer Region sowas. Nicht immer die schönsten Webseiten dahinter, aber eine Möglichkeit für Kooperationen.
(Wir haben selbst einen Vortag gehalten und haben etwas Reichweite aufgebaut. Einen Link zu bekommen ist etwas komplizierter. Aber Aufmerksamkeit für den Brand und eine Erwähnung sind auch nett.)
Grüße
Patrick