Ich habe meine Website optimiert: Kann ich jetzt noch mehr für SEO machen? [Search Camp 337]
Für SEO kann man ja eigentlich immer was machen – oder? In dieser Podcast-Episode beschäftige ich mich mit der Frage, was man noch machen kann, wenn man glaubt, dass man schon alles optimiert hat. Und da gibt es durchaus noch ein paar Optionen.
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Ich habe meine Website optimiert: Kann ich jetzt noch mehr für SEO machen?
Ich habe meine Website optimiert für Suchmaschinen. Ich bin fertig. Was kann ich jetzt noch machen?
Ja, habe ich mal drüber nachgedacht. Solche Fälle gibt es natürlich, ehrlicherweise eher bei einem kleineren Umfang. Das heißt, du bist vielleicht ein Arzt, eine Ärztin, hast ein gewisses Leistungsspektrum, mit dem du auch wirklich Geld verdienst und für jede Leistung hast du jetzt eine gute, lokal optimierte Zielseite gebastelt. Du bist für alle auf Platz eins.
Ein seltener Fall ist es. Ich habe das aber trotzdem mal heute eben zum Anlass genommen, genau diesen Fall für mich noch mal durchzudeklinieren. Dafür habe ich insgesamt neun Punkte herausgearbeitet, die ich jetzt im Folgenden auch erzählen werde.
Möglichkeit #1: Die Unterlassungsalternative.
Es gibt immer die Unterlassungsalternative. Ich mache also gar nichts. Warum sage ich das? Ich sage es vor allem deswegen, weil es manchmal da draußen die Wahrnehmung gibt, man müsse ständig was machen an der Website. Man muss ständig neue Inhalte schreiben, sonst kriegt man auch irgendwann kein gutes Ranking mehr. Das stimmt nicht.
Es stimmt natürlich schon, dass wenn Inhalte irgendwann mal inhaltlich nicht mehr richtig sind, dass es dann bergab gehen kann. Aber solange das zeitlose Inhalte sind, ist das Ganze kein Problem.
Um also bei dem Beispiel mit dem Arzt zu bleiben: Wenn der seine x Leistungen hat und dafür hat er Seiten gemacht, die inhaltlich korrekt diese Leistungen beschreiben, dann gäbe es keinen Grund, an diesen Seiten etwas zu verändern.
Möglichkeit #2: Mehr Backlinks
Mehr Backlinks, wenn sie eine gewisse Qualität haben und thematische Nähe und so, können zu besseren Rankings führen. Und: Mehr Backlinks können natürlich auch zu direktem Traffic führen, weil jemand anderes auf diese Backlinks draufklickt.
Das ist mir immer ganz wichtig, das noch mal ganz klar zu sagen, dass ein Backlink bitte nicht nur für Google aufgebaut wird, sondern idealerweise dafür, dass da auch Menschen draufklicken. So, jetzt muss man sagen, mehr Backlinks aufbauen, ist das sinnvoll? Na ja, ich meine, solange es da draußen noch Websites gibt, auf denen man nicht vertreten ist, bringt das eventuell was, wenn es relevante Websites sind.
Primär für SEO bringt das eigentlich nur dann was, wenn man nicht schon vorne steht. Denn es gibt durchaus Bereiche, da hat jemand schon 20 Backlinks und die reichen für dieses Thema vollkommen aus, um vorne zu stehen, weil kein anderer bei diesem Thema auch nur ansatzweise an diese Verlinkung rankommt.
Und jetzt würde es null bringen, wenn du noch fünf Backlinks aufbaust. Dann hast du 25, aber du hast immer noch mehr als die anderen und immer noch besser als die anderen. Das bringt dann natürlich nichts mehr. Abgesehen davon, dass eben wirklich Besucher über diese Links kommen.
Möglichkeit #3: Guck doch mal bei SEA nach.
Wenn es gut läuft, finde ich, dann schaltest du ja auch Google Ads. Du setzt nicht nur auf SEO, sondern setzt auch auf SEA. Und da kann man sich durchaus mal angucken: Gibt es da gute Suchbegriffe und Suchbegriffskombinationen, die du vielleicht übersehen hast? Denn Du hast Keyword-Recherche vorab betrieben für SEO und hast dir überlegt: „Das sind meine Leistungen, die nachgefragt werden.“ Bei SEA bucht man ja in der Regel ein bisschen großzügiger ein. Und da kann man sich dann eben später auch angucken: Was hat denn da gut gelaufen? Was ist denn da gut gelaufen? Das ist, glaube ich, eher das korrekte Deutsch. Und nicht selten findet man da Sachen, die man selber übersehen hat.
Möglichkeit #4: Google Search Console nutzen
Jetzt machen wir mal was Ähnliches. Wir gucken aber einfach in die Search Console rein und schauen nach: Wie ist es eigentlich da gelaufen? Wie haben meine Inhalte eigentlich performt? Das heißt, es geht darum, eventuell meine bestehenden Inhalte, die ich habe, die auch sehr erfolgreich sind, vielleicht noch mal inhaltlich zu aktualisieren oder zu erweitern. Denn vielleicht stelle ich fest, dass sie mittlerweile nicht mehr ganz auf dem Stand der Dinge sind.
Vielleicht stelle ich auch fest in der Google Search Console, dass es ganz bestimmte Suchbegriffskombinationen gibt, ähnlich wie bei SEA eben, wo ich auch vorher nicht drüber nachgedacht habe. Und dann solche Wörter noch einzubauen in die Seite wird in der Regel sehr sinnvoll sein, weil ich wahrscheinlich dann für Suchbegriffskombinationen, die ich eigentlich so gar nicht auf dem Schirm hatte, neue Rankings generieren kann.
Möglichkeit #5: Neue Bereiche aufbauen, um neue Suchbegriffscluster abzudecken
Oft hat eine Website einen ganz bestimmten Umfang an Seitentypen. Aber manche Sachen fehlen einfach, zum Beispiel ein FAQ, zum Beispiel ein Ratgeber, zum Beispiel ein Glossar. Und man ahnte schon: Häufig geht es dann hin zu informationellen Suchbegriffen.
Vorher hatte ich vielleicht eine Website als Anwalt und habe Seiten gemacht für meine ganzen Fachgebiete oder so etwas, also so klassische Leistungsseiten, Produktseiten. Und jetzt entdecke ich aber, dass ich wachsen könnte, indem ich mir zum Beispiel ein ganz bestimmtes Thema heraussuche, das für mich wichtig ist, mit dem ich auch wirklich Umsatz mache und dafür dann zielgerichtet Inhalte zu erstellen.
Ich gebe gleich zu: Das ist nicht jedermanns Thema. Viele tun sich da sehr schwer mit und sagen: „Oh nein, schreiben konnte ich noch nie.“ Oder gerade Anwälte schreiben jetzt oft eher in ihrem Sprech, in ihrem Jargon. Da kommen auch nicht immer wirklich brauchbare Inhalte bei raus, also brauchbar im Sinne, dass das jemand, der zu diesem Thema Rechtsberatung braucht, dass das eben zueinander passt. Manche juristische Texte sind einfach im Juristendeutsch beschrieben. Das kann ich zu einem ganz gewissen Grad handeln, aber wenn es dann zu schlimm wird, auch wirklich nicht mehr.
Möglichkeit #6: Google Verticals
Da gibt es natürlich einige, wie die Bildersuche und die Videosuche. Hast du dafür schon alles gemacht? Und natürlich: Sind die auch für dich relevant? Und ein Potenzial, was ich total oft finde, sind die lokalen Unternehmensprofile, was bis vor kurzem noch Google My Business hieß. Da kannst du so viel eintragen: Produkte, Leistungen, kannst Bilder hinterlegen, tausend Sachen machen. Da merke ich ganz oft bei lokal orientierten Unternehmen, dass da wirklich noch was geht.
Ob das jetzt immer den mega Impact hat, ist noch ein ganz anderes Thema, weil nicht immer werden diese, zum Beispiel Produkte und Leistungen, auch prominent angezeigt. Gleichwohl ist es echt ein Weg, den man gehen kann, gerade wenn man eine lokale Ausrichtung hat oder wenn man eben visuelle Produkte hat, dann ist die Bildersuche eben spannend. Habe ich schon alles zur Verfügung stehende getan, um in der Bildersuche besser zu ranken? Zum Beispiel über die Qualität der Bilder, zum Beispiel über Alt-Attribut und, und, und.
Möglichkeit #7: Andere Suchmaschinen
Es mag sein, dass du in Google ganz vorne stehst. Toll, aber es gibt ja noch anderes.
Also es gibt zum Beispiel erst mal noch mal unter denen – wir nennen es immer All-Purpose-Suchmaschinen – gibt es ja noch Bing. Jetzt ist es natürlich so, dass man sagen muss, ja, ist eine zweite Suchmaschine. Ich würde jetzt aber nicht separate Inhalte für Bing erstellen, weil ich vielleicht die Bing-Ranking-Faktoren so durchschaut habe, dass das jetzt gerechtfertigt ist. Ist natürlich nicht so.
Das heißt, Bing nimmt man eher so ein bisschen als Beifang mit, aber auch da, es gibt zum Beispiel die Bing Webmaster Tools, die man sich mal angucken sollte und es eben auch viele Pendants zu dem, was wir aus dem Google Universum kennen. Also es gibt Google Maps und es gibt auch Bing Maps und sich damit zu beschäftigen ist natürlich nicht verkehrt.
Dann kann man natürlich in die Richtung YouTube gehen. Ist ja auch eine Suchmaschine. Auch da rennen Leute herum, die Lösungen brauchen, die Produkte kaufen wollen.
Man kann international gehen in Richtung Baidu oder Yandex zum Beispiel, je nachdem, wenn das für einen interessant ist.
Und man darf sich natürlich auch den neuen Welten nicht ganz verschließen, je nachdem auch da, wo man so gerade unterwegs ist. Gerade die „jungen Leute“ suchen zum Teil gar nicht mehr auf Google, sondern suchen da, wo sie gerade sind und das ist eben TikTok oder das ist Instagram oder Pinterest oder was auch immer. Und auch da kann ich gefunden werden.
Ich hatte letztens einen Fall, da hat jemand geheiratet und die haben ihren Brautstrauß-Lieferanten zum Beispiel über Instagram gefunden. Die haben da einen spannenden Anbieter hier aus der Gegend gefunden, der wirklich geile Bilder geliefert hat zu Brautsträußen und das Gleiche kannst du ja auch durchdeklinieren zum Thema Brautmode und Brautschmuck und was weiß ich nicht alles. Gerade wenn du solche Themen hast, die auch so ein bisschen sozial angehaucht sind oder von denen man erwarten würde, dass man da auch starke Bilder kriegt, dann ist das durchaus ein Ding.
TikTok ist überhaupt nicht mein Ding, aber darum geht es ja nicht. Manchmal findet man dann jemanden, der da vielleicht gute Ideen hat oder manchmal kann man sich ja selber auch in diese Richtung drehen. Also andere Suchmaschinen insgesamt, alles, was da oben einen Suchschlitz hat, kann für dich auch noch interessant sein. Und gerade wenn wir noch mal bei dem Arzt bleiben, da gibt es durchaus spannende Portale, die man dafür nutzen kann.
Möglichkeit #8: Andere Websites angucken, die für meine Suchbegriffe gut ranken
Ich muss ja nicht nur mit meiner Website in Google gut gefunden werden können, sondern das können auch andere Websites sein. Also das können Verzeichnisse sein oder Portale, so was wie Gute Frage oder Wikipedia, Foren, was auch immer.
Da muss man natürlich immer die Einschränkung beachten, dass, wenn man die jetzt einfach nur blöd zuspammt, dass man da auch sehr schnell sich Probleme einhandeln kann, Respektive, dass die ganze Mühe, die man da reingesteckt hat, dann auch mal schnell für die Tonne ist, weil man schnell gesperrt wird oder so etwas. Also da bitte, ja, guckt euch das Ganze an. Wo rennen wirklich eure Leute rum und wie könnt ihr euch das sinnvoll einbringen?
Gerade Wikipedia ist natürlich ein sehr, sehr kritischer Fall, wo man jetzt nicht einfach nur sagen kann: „Oh, da unten bastle ich jetzt mal eben schnell meinen Link rein.“ Da hast du wirklich sehr schnell sehr viele Leute, die da sehr erbost drüber sind.
Möglichkeit #9: Mach doch einfach eine zweite Website auf
Angenommen, Du hast eine sehr produktlastige Website, dann machst du halt ein Forum auf oder machst du einen Blog auf.
Ich habe Kunden, die das durchaus machen. Die haben einfach zwei Websites. Ich sehe das nicht immer unkritisch, denn du hast natürlich immer das Thema, dass du zum Beispiel auch Backlinks aufbauen musst für diese zweite Website, damit sie gut funktioniert und du hast natürlich auch einen doppelten Technikaufwand. Man muss zweimal für das Webdesign bezahlen oder so und für das Hosting und so, da muss man wirklich mal sehr genau gucken, ob sich das Ganze lohnt.
Ich habe so ein paar Fälle unter den Kunden, da muss man sagen: „Ja, gute Idee“, auch wenn in den Fällen, die ich jetzt gerade kenne, war es jetzt nicht so, dass wir da beratend tätig waren, sondern das kam schon so, als wir die Kunden bekommen haben oder die hatten das schon. Wahrscheinlich hätte ich ihn eher davon abgeraten, das zu tun.
Natürlich kann ich, wenn ich zwei verschiedene Websites habe, kann ich einen Double Rank hinbekommen – mit beiden Websites gleichzeitig ranken. Das ist natürlich ein spannendes Potenzial. Aber wie gesagt, ist nicht so der typische Weg, den man geht, aber man kann darüber nachdenken.
Markus Hövener
Markus Hövener ist Gründer und SEO Advocate der auf SEO und SEA spezialisierten Online-Marketing-Agentur Bloofusion. Als geschäftsführender Gesellschafter von Bloofusion Germany ist er verantwortlich für alle Aktivitäten in Deutschland, Österreich und der Schweiz. Markus Hövener ist Buchautor, Podcaster und Autor vieler Artikel und Studien rund um SEO.
Markus hat vier Kinder, spielt in seiner Freizeit gerne Klavier (vor allem Jazz) und genießt das Leben.
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