Nur-Anruf-Kampagnen für Google AdWords
Ein neuer Kampagnentyp soll es Werbetreibenden ab sofort ermöglichen, mit ihren Anzeigen direkt auf Anrufe abzuzielen.
Mit den sogenannten “Nur-Anruf-“, oder “Call-only-Kampagnen” lassen sich die entsprechenden “Nur-Anruf-Anzeigen” schalten. Bei diesen Anzeigen ist es nur noch möglich, per Klick einen Anruf zu starten; ein Durchklicken auf die Website des Werbetreibenden geht hingegen nicht mehr.
Ganz neu ist das Konzept nicht: Schon lange lässt sich die Anruferweiterung nutzen, um Anzeigen eine Telefonnummer zuzuordnen, die vom passenden Endgerät aus auch direkt anwählbar ist. Hierbei konnte man auch auswählen, dass auf passenden Geräten nur noch die Nummer anklickbar war. Ob die Erweiterung zum Einsatz kam entschied freilich Google je nach Einzelfall.
Anders als bei der Click-to-Call-Anruferweiterung kann man sich bei Nur-Anruf-Anzeigen darauf verlassen, dass auch nur genau diese Form der Anzeige verwendet wird. Weil das nur auf Geräten mit Telefonfunktion möglich ist, hat man bei Verwendung dieser Kampagnenform auch gleich eine Ausrichtung allein auf die entsprechenden Geräte. Das ist ein Novum, da eigenständige Mobilkampagnen seit Einführung der erweiterten Kampagnen Anfang 2013 nicht mehr möglich waren.
Nur-Anruf-Kampagnen einrichten
Die Nur-Anruf-Kampagnen findet man als Option, wenn man eine neue Kampagne für das Suchnetzwerk anlegt. Für das Display-Netzwerk lassen sich derzeit noch keine solchen Kampagnen verwenden.
Danach lassen sich die gewohnten Einstellungen vornehmen. Ungewöhnlich ist, dass Google als Gebotsstrategie gleich die automatische Klickmaximierung vorschlägt und empfiehlt. Ich denke, das hat den Grund, dass die Klickraten hier oft deutlich geringer sein dürften als bei Anzeigen, die nur zu einer Website führen. Weil Google die Anzeigen praktisch danach auswählt, wie viel sich damit pro Impression verdienen lässt, müssen Nur-Anruf-Anzeigen ihre geringere Klickrate also durch höhere Gebote ausgleichen.
Ich vermute, die Gebotsstrategie “Klicks maximieren” setzt hier realistischere (also höhere) Gebote als ein Werbetreibender, der Klick-Gebote gewohnt ist. Das muss nicht verkehrt sein, da ein Anruf ja auch einen deutlich höheren Wert haben kann als ein Klick.
Sinnvoll finde ich, dass bei der Erstellung der neuen Kampagne auch gleich der Werbezeitplan aufgeklappt wird. Damit weist Google noch mal subtil darauf hin, dass Nur-Anruf-Kampagnen nicht unbedingt rund um die Uhr sinnvoll sind, sondern nur zu Zeiten, wo das Telefon auch besetzt ist. Laut Richtlinien ist das allerdings keine Pflicht, solange ein Anrufbeantworter geschaltet wird.
Nur-Anruf-Anzeigen einrichten
Die Anzeigen selbst erinnern an die typischen Textanzeigen und lassen sich ähnlich anlegen. Einige Besonderheiten gibt es allerdings:
Zunächst möchte Google einen Unternehmensnamen wissen. Das ist erst mal verwirrend, denn in der gleichzeitig eingeblendeten Vorschau (siehe ganz oben) kommt der Name gar nicht vor. Die Richtlinienseite bringt hier ein wenig Licht ins Dunkel. Demnach kann die Anzeigenüberschrift auch nach den Mustern “Telefon: Unternehmensname” oder “Telefon: Telefonnummer” aufgebaut sein. Auch über der Vorschau wird darauf hingewiesen, dass Google möglicherweise andere Formate verwendet. Wie die Anzeigen im Einzelfall aussehen werden, lässt sich vorab also nicht sagen.
Als zweite Angabe folgt die Telefonnummer, wobei eine inländische Nummer gefordert wird. Zusätzlich lässt sich auch das Land, auf das sich die Nummer bezieht, mit angeben. Danach werden wie gewohnt zwei Textzeilen und eine Anzeige-URL angegeben. Letztere ist notwendig, obwohl die Anzeige nicht zur Website führt.
Die Bestätigungs-URL stellt eine Besonderheit dar und ist zunächst optional. Hier lässt sich eine URL auf der Website angeben, unter der Google die angegebene Telefonnummer finden kann. So soll sichergestellt werden, dass niemand die Anrufe von Konkurrenten auf sich umleitet. Alternativ zur Bestätigungs-URL ist es aber auch möglich, Google auf anderem Wege zu zeigen, dass man Besitzer der angegebenen Website ist. Das geht über die AdWords-Verknüpfung mit den Webmaster-Tools oder über das AdWords-Conversion-Tracking auf der Website.
Für jede Anzeige lässt sich weiterhin noch separat festlegen, ob eine Google-Weiterleitungsnummer verwendet werden soll. Ist das der Fall, dann können die Anrufe außerdem noch als Conversions gezählt werden, was sich ebenfalls für jede Anzeige separat einstellen lässt.
Fazit
Nur-Anruf-Kampagnen sind jetzt keine umwerfende Neuerung, können aber je nach Branche extrem hilfreich sein. Derzeit wirkt der Kampagnentyp noch sehr abgespeckt, was sich etwa im Fehlen jeglicher Anzeigenerweiterungen niederschlägt. Ich denke, hier könnte sich noch ein bisschen was tun.
Martin Röttgerding
Martin Röttgerding ist Head of SEA in der Online-Marketing-Agentur Bloofusion und schreibt schwerpunktmäßig über Google Ads im Bloofusion-Blog und hin und wieder in seinem SEA-Profi-Blog PPC Epiphany.
Martin Röttgerding ist auf LinkedIn zu finden.
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