Zwischen Klicks und Remmidemmi – mein Rückblick auf das Digital Marketing Camp (DMC) 2025
Ich hab’s getan. Ich habe die SEA-Bubble verlassen. Ein kleiner Schritt für mich – ein großer Sprung hinaus in die große, wilde Welt des Online-Marketings. Das Rheinwerk Digital Marketing Camp (kurz: DMC) rief mich nach Köln. Und was soll ich sagen? Es war kein leises Fachsimpeln in Konferenzsälen, sondern eine echte Marketing-Gehirnexplosion.
Warum Wörter wie „Firlefanz“, „Mumpitz“ oder auch mal ein „Zisch“ oder „Wumms“ ab sofort einen festen Platz im Marketing-Vokabular verdienen, erfährst du in meinem Recap.
Impact statt Impressions – LinkedIn mit Herz, Hirn und Haltung
Gestartet wurde direkt mit einem Knall: Britta Behrens, LinkedIn-Koryphäe schlechthin, zeigte, warum auf LinkedIn nicht die Lautesten, sondern die Authentischsten gewinnen.
„Lieber weniger Impressions, dafür mehr Impact.“
In Zeiten von Content-Überfluss heißt das: Menschen folgen nicht Marken – sie folgen Menschen.
Das Erfolgsgeheimnis für Unternehmen heißt: Thought-Leadership-Kommunikation. Mitarbeitende werden zu Markenbotschafter:innen, erzählen echte Geschichten aus ihrem Joballtag, zeigen Haltung und Persönlichkeit. Das Ziel? Vertrauen statt Traffic.
Denn 90 % der LinkedIn-User sind stille Mitlesende. Die wahren Erfolge sieht man oft erst, wenn jemand sagt: „Ich hab deinen Post gesehen – können wir mal sprechen?“
Und noch ein wichtiger Punkt: KI kann viel, aber keine echten Beziehungen aufbauen.
Also: Lieber menschlich schreiben statt maschinell perfekt.

Meta Ads: Profitabel trotz steigender Kosten? Challenge accepted!
Weiter ging’s mit Kilian Stapf und seiner Reise durch den Meta-Ads-Kosmos.
Sein Ziel: Ads, die nicht nur Klicks bringen, sondern Kasse machen. Denn die Realität ist hart: Klickpreise +17 % im letzten Jahr. Wer hier überleben will, braucht Strategie statt Hoffnung.
Kilians Erfolgsformel:
- Marge erhöhen: Produkte clever bündeln und in attraktive Angebote umwandeln.
- Conversion Rate steigern: Landingpages nutzerfreundlich gestalten.
- Das perfekte Creative: Es muss nicht euch gefallen – sondern eurer Zielgruppe.
- Das richtige Targeting: Targeting -> Broad, Attribution -> Klick, Bestandskunden ausschließen.
- Attribution verbessern: Einfach mal nachfragen, wie Kund:innen euch gefunden haben – Post-Purchase-Surveys sind Gold wert.
Und das Ganze mit Spaß und Kreativität: Sein Beispiel „Das Praktikum deines Lebens“ – Firmenwagen, iPhone, 500 Bewerbungen. Zack, läuft.
Recht, aber bitte spannend! KI und Urheberrecht mit Dr. Thomas Schwenke
Ich geb’s zu: Als der Vortrag „Die Must-knows für rechtssichere KI-Kampagnen“ auf dem Programm stand, dachte ich kurz an die Kaffeepause. Aber Dr. Thomas Schwenke hat mich eines Besseren belehrt. Jura kann witzig sein – und super praxisnah.
Die wichtigsten Learnings in kurz:
- KI-Bilder sind nicht urheberrechtlich geschützt, dürfen also verwendet, theoretisch aber auch von der Konkurrenz kopiert werden.
- Ein Verstoß entsteht nur, wenn man bewusst kopiert. „Erstelle SpongeBob mit Schokolade.“ = nope. Was aber geht: „Erstelle ein Bild im Stil von SpongeBob.“
- Deepfakes müssen gekennzeichnet werden. Achtung, hier die rechtliche Definition eines Deepfakes: „Ein durch KI erzeugter oder manipulierter Bild-, Ton- oder Videoinhalt, der wirklichen Personen, Gegenständen, Orten, Einrichtungen oder Ereignissen ähnelt und einer Person fälschlicherweise als echt oder wahrheitsgemäß erscheinen würde.“ Handelt es sich nicht um einen Deepfake, besteht keine Kennzeichnungspflicht – es sei denn, die jeweilige Plattform schreibt diese vor.
So spannend kann Recht sein. Danke, Thomas!
E-Mail-Marketing mit Hirn statt Hype
Nico Zorn brachte es auf den Punkt: „Erst die Strategie, dann die Technologie.“
Denn Automatisierung ohne gute Daten und Strategie ist wie eine Kaffeemaschine ohne Bohnen – es dampft, aber schmeckt nicht. Da hilft auch das beste E-Mail-Marketing-Tool nicht. E-Mail-Marketing ist und bleibt Handarbeit. Tools helfen, aber sie übernehmen nicht das Denken. Temu macht vor, wie es nicht geht. Wie es gehen kann, zeigen die von Nico gesammelten Best-Practice-Beispiele auf lieblingsmails.de – da wird man fündig!
SEO in Zeiten von AI Overviews – sichtbar bleiben trotz KI
Wenn Google die Antworten schon selbst schreibt, was bleibt dann noch für uns? Hanns Kronenberg, Head of SEO bei Chefkoch, hatte die Antwort parat. AI Overviews kosten im Schnitt 35 % der Klicks auf Top-Ergebnisse. Die Klicks sind oftmals unwiderruflich verloren. Aber: Die Sichtbarkeit ist nicht weg – sie hat sich nur verschoben. Wer klare, strukturierte Inhalte liefert, wird Teil der Antwort.
Fazit: Schreibe nicht nur für Menschen, sondern auch für Maschinen.
Hanns hat das direkt bewiesen: Mit seiner eigenen Info-Seite über das Digital Marketing Camp hat er in wenigen Tagen eine bessere Sichtbarkeit erreicht als die offizielle Konferenzseite. Chapeau!
Die Waschmaschinen-Erkenntnis des Tages
Customer-Journey-Expertin Katharina Stapel fragte: „Warum konvertiert niemand, der sowieso schon kaufen will?“ Weil Online-Shops den Vertrieb im Digitalen vergessen haben. Punkt.
Ihr Beispiel: Ein interaktiver Kaufberater mit bis zu 30 Fragen, um die richtige Waschmaschine zu finden. Das Ergebnis? Die Kund:innen fühlen sich abgeholt – und die Conversion Rates explodieren.
Die Moral von der Geschicht: Wer Kund:innen versteht und führt, verkauft.

Schluss mit Larifari – Social Media mit Strategie
Jasmin Schierer machte kurzen Prozess mit 08/15-Posts. Ostergrüße? Nur, wenn sie wirklich was zu sagen haben.
Wichtiger: Inhalte mit Zweck. Und die Dauerbrenner dürfen ruhig wiederverwendet werden – Hauptsache, smart aufbereitet. Social Media darf unterhalten, aber bitte mit Sinn.
Storytelling mit Wumms – oder: Warum Marken fühlen müssen
Und dann kam Youri Keifens. Hier war kein Platz für generisches Geschwafel. Youri zeigte, dass Marken nicht nur Produkte verkaufen, sondern Gefühle. Menschen kaufen, weil sie sich verbunden fühlen.
Seine Tipps:
- Community-Ansprache: Gib deiner Crowd einen Namen – Gartengurus, Business-Buddhas, was auch immer. Hauptsache, sie fühlen sich zugehörig.
- Brand-Vokabular: Wörter wie Brimborium, Remmidemmi oder Wumms? Mehr davon! (Na, wer hat sie in diesem Beitrag schon entdeckt?)
- Philosophie: Warum tust du, was du tust?
- Storytelling: Patagonia ruft mit „Don’t buy this jacket“ zum Nichtkaufen auf – und verkauft trotzdem. Weil Haltung verbindet.
- Signature-Formate: Finde dein Ding. Ob aus der Badewanne, der Bahn oder dem Büro – Hauptsache, es ist unverwechselbar.

Fazit: Ein Tag voller Inspirationen
Ich kam fürs Fachwissen und ging mit richtig viel Motivation. Das DMC hat gezeigt: Marketing ist mehr als Zahlen, Klicks und KPIs. Es ist Haltung, Herz und Humor.
Natürlich gab es noch viele weitere spannende Vorträge, doch leider konnte ich nicht in zwei Räumen gleichzeitig sein. Aber allein das, was ich mitgenommen habe, hat meinen Kopf zum Rauchen gebracht und jede Menge Ideen geliefert.
Danke an den Rheinwerk-Verlag, alle Speaker:innen und an alle, die diesen Tag so inspirierend gemacht haben. Wir sehen uns nächstes Jahr – mit noch mehr Impact, Ideen und ordentlich Schubkraft für die Marketing-Praxis.
Ricarda Overbeck
Ricarda Overbeck ist Senior Online-Marketing-Managerin (SEA) bei der Online-Performance-Agentur Bloofusion.
Als große Zahlen- und Strukturliebhaberin krempelt sie jedes Google Ads-Konto so um, dass sie das Maximum für ihre Kunden rausholt. Und wenn sie nicht gerade im Zahlendschungel vertieft ist, erkundet sie die Berge, Strände und die echten Dschungel dieser Welt.
Ricarda ist in den folgenden sozialen Netzwerken vertreten:
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