Recap SEOKomm 2024: Highlights und Einblicke aus Salzburg

29. November 2024 | Von in Agenturleben, SEO

Die SEOKomm ist eine der großen Konferenzen für Suchmaschinenoptimierung im deutschsprachigen Raum. Mit einer Vielzahl von Vorträgen zu Themen wie den neuesten Entwicklungen bei Google, der Automatisierung von SEO-Prozessen und Best Practices im E-Commerce bot die Veranstaltung tiefgehende Einblicke und wertvolle Anregungen.

Bastian Grimm: Jüngste Entwicklungen bei Google

Den Auftakt machte Bastian Grimm, der in seiner Keynote über die jüngsten Entwicklungen bei Google sprach. Besonders eindrücklich war seine Diskussion über das Konzept „Agent First“. Im Zentrum steht die zunehmende Bedeutung von KI-Agenten, auch Agentic AI genannt, die autonom handeln und entscheiden können. Diese werden zukünftig eine immer größere Schlüsselrolle einnehmen.

Bastian gab zudem eine Einschätzung zum geleakten Google-Dokument ab und sprach über den weniger bekannten, aber mindestens genauso spannenden, Endpoint Exploit. Zusätzlich wurde eine mutige Prognose von Gartner thematisiert, die einen 25 % Rückgang des Suchmaschinenmarktes vorhersagt.

Interessant war auch der Hinweis auf NotebookLM und Google Learn about (Letzteres ist nur mit einem VPN verwendbar). NotebookLM nutze ich selbst schon etwas länger, da dieses Tool neue Wege bietet, um Rechercheprozesse zu vereinfachen. Generell ist das Thema RAG (Retrieval-Augmented Generation) als Werkzeug zur Minimierung von Halluzinationen von LLMs ein sehr interessanter Ansatz.

Zudem ging es auch dem klassischen Funnel an den Kragen. Die simple Vorstellung einer Customer Journey, die Nutzer:innen von Top of the Funnel zu Conversion leitet, gehört der laut Bastian bald schon der Vergangenheit an. Mit der Zunahme an Plattformen wie TikTok, Instagram und Co. und der steigenden Relevanz von Social Media im Allgemeinen haben sich viele neue Touchpoints ergeben. Dies macht den klassischen Funnel nicht mehr zeitgemäß, da er die Customer Experience zu eindimensional darstellt. Kunden interagieren heute auf vielen Ebenen mit einer Marke. Hier heißt es wieder: Branding wird immer wichtiger werden, um sich in einer Welt durchzusetzen, in der die Erstellung von Medien immer einfacher wird.

Uwe Roll: Custom Tools für E-Commerce-SEO

Uwe Roll präsentierte vier selbstgebaute Tools, die er für die Suchmaschinenoptimierung entwickelt hat. Seine DIY-Lösungen zeigten, wie man mit klugen Ansätzen den Herausforderungen im SEO-Alltag begegnen kann.

Zunächst wurde überlegt, welche Problemstellungen aktuell vorhanden sind, die mit den gängigen Tools nicht zufriedenstellend beantwortet werden können. Er sprach in dem Zuge 4 Tools an:

  • Tool 1: Similar URL Checker – Dieses Tool hilft dabei, Kannibalisierung auf URL-Ebene zu erkennen und zu beheben.
  • Tool 2: Keyword Scorer – Eine Lösung zur Bewertung und Priorisierung von Keywords.
  • Tool 3: Shop Filter Helper – Dieses Tool ermöglicht es, Filter auf Produktseiten gezielt zu verbessern.
  • Tool 4: GSC Content Optimizer – Ein schnelles Werkzeug, um auf Basis der Google Search Console Inhalte zu optimieren und Quick-Wins zu identifizieren.

Sein Vortrag bestätigte mich in meiner Meinung, dass vor allem die Kombination von Datenschnittstellen wie DataforSEO, Dev-Umgebungen wie Google Colab und eine KI-Anbindung sehr wertvoll sind und uns unseren Alltag vereinfachen können.

Benedikt Kirch: Relaunch als Marktplatz – Best Practices und Fuck-ups beim Relaunch von obi.de

Obi.de ist eine der größten Webseiten im Bereich E-Commerce, daher sind Insights aus erster Hand in diesem Bereich von großem Wert.

Besonders erfreulich fand ich, dass Benedikt nicht nur über die gelungenen Aspekte des Relaunchs sprach, sondern auch offen auf die Fehler einging, die während des Prozesses gemacht wurden. Diese ehrliche Darstellung machte ihn sehr nahbar und vermittelte wichtige Erkenntnisse: Selbst die großen Player machen nicht alles perfekt, und es gibt immer viel zu lernen, egal wie erfahren man ist.

Stefan Vorwerk: E-Commerce-SEO: Was bringt die Zukunft?

Im Anschluss folgte ein Vortrag von Stefan Vorwerk über die Zukunft von SEO im E-Commerce und die erwarteten Veränderungen in den Suchergebnissen für 2025. Besonders spannend war die Erkenntnis, dass Product Grids inzwischen die E-Commerce-Suchergebnisse recht häufig bereichern, zumindest im US-amerikanischen Bereich. Ob die Product Grids auch in Deutschland einen ähnlich hohen Stellenwert bekommen werden, bleibt abzuwarten, aber die Tendenz ist eindeutig.

Meine Key Insights aus diesem Beitrag waren folgende:

  • Product Detail Pages (PDPs) werden immer wichtiger. Entsprechend sollte die Optimierung der Produktdetailseiten einen hohen Stellenwert erhalten, um Nutzern eine bestmögliche User Experience zu bieten.
  • Markup: Früher lag der Fokus oft auf der Optimierung der Kategorieseiten. Jetzt rücken die Produktdetailseiten immer mehr in den Vordergrund. Ein wichtiger Aspekt ist dabei die Auszeichnung der Varianten mit der Product Group ID, damit diese optimal in den Grids verarbeitet werden können.
  • Integration ins Google Merchant Center: Eine gute Integration ins Google Merchant Center ist von besonderem Stellenwert für den E-Commerce-Bereich.
  • Intent-bezogene Grids sind ein klarer Trend: Google versteht immer besser, welche Intention hinter einer Suche steckt, und präsentiert entsprechende Produktgitter, die auf diese Intention zugeschnitten sind. Dabei fungiert Googles Oberfläche immer mehr als eine Art Kategorieseite, die Nutzern hilft, gezielt relevante Produkte zu finden. Es gibt bereits erste Möglichkeiten, diese Entwicklung für die eigene SEO-Strategie zu nutzen.

Der Vortrag verdeutlichte, dass sich die SEO-Landschaft für E-Commerce-Händler stark wandelt.

Jes Scholz: Schnelleres Crawling und Indexierung, ohne das Content-Rad neu erfinden zu müssen

Zunächst einmal möchte ich Jes Scholz ein großes Lob aussprechen. Als Australierin nach Österreich zu fliegen und dann die doch eher technischen Themen einfach auf Deutsch zu präsentieren – das war wirklich stark und beeindruckend!

In ihrem Vortrag beleuchtete sie die Herausforderungen bei der Indexierung. Besonders spannend war ihr Hinweis auf Kategorieseiten, die oft nur aggregierte Informationen enthalten – ähnlich dem, was zunehmend durch die AI Overview dargestellt wird. Sie betonte, dass der wahre Mehrwert in der Indexierung vor allem in tiefgehendem, hochwertigem Content (Deep Content) liegt. Dieser Ansatz zeigt nicht nur die Bedeutung fundierter Inhalte für Suchmaschinen, sondern auch für die Nutzererfahrung. Eine wirklich inspirierende Perspektive!

  • Deep-Content-Indexierung ist essenziell, um den wahren Wert einer Marke darzustellen. Individuelle Sitemaps für spezifische Inhalte können dabei helfen, die Indexierung zu beschleunigen und Google klarere Signale zu geben.
  • Indexierung durch API: Für die Indexierung von Deep Content empfahl sie den Einsatz der Indexing API. Dabei sind jedoch Begrenzungen in der Anzahl der URLs sowie der Effektivität zu beachten.
  • Weitere Einblicke: Die Effektivität von Bings IndexNow schwankt sehr stark, und es hat sich gezeigt, dass RSS-Feeds häufiger gecrawlt werden als XML-Sitemaps. Auch Last-Modified-Angaben in Sitemaps sind im Regelfall nicht zielführend, mit Ausnahme von News-Inhalten. Interne Verlinkungen von der Homepage helfen hingegen dabei, die Indexierung zu beschleunigen.

Kevin Kirchhoff: Deep Dive – Automatisierung und intelligenter KI-Einsatz für mehr SEO-Effizienz

Kevin Kirchhoffs Vortrag gehörte meiner Meinung nach zu den interessantesten Vorträgen. Besonders faszinierend fand ich, dass der Vortrag sehr hands-on gestaltet war und viele reale Beispiele beinhaltete. Er zeigte zum einen die Funktionsweise von Vector Embeddings, zum anderen Marketing Automation Tools wie Make.com und zuletzt noch einen Deep Dive in das Thema Agentic AI.

Er erläuterte, dass die heutigen Basic-Lösungen für klassisches SEO oftmals nicht mehr ausreichen. Der Fokus liegt immer stärker auf der semantischen Erschließung von Daten, die über textbasierte Ansätze hinausgeht. Hier kommen Vector Embeddings ins Spiel.

Ein Beispiel, das Kevin vorstellte, war das Clustering mit FAISS, einer von Meta erstellten Bibliothek, um die nächstgelegenen Nachbarn (nearest neighbors) basierend auf den Embeddings zu finden.

Zudem gab Kevin einige Automationsbeispiele. Ein Beispiel war die Zusammenfassung von wöchentlichen AI-News mit RSS-Feeds und Make.com, um die Erstellung von internen News effizient zu gestalten.

Kevin betonte auch die Bedeutung von AI Agents zur Automatisierung von SEO-Prozessen. Während Marketing Automation immer noch meist Nutzer-zentriert ist, gehen AI Agents einen Schritt weiter. Sie sind in der Lage, Entscheidungen autonom zu treffen und zu optimieren. Das Konzept der Agency ist deshalb so interessant, weil es eine Verschiebung von rein reaktiven zu proaktiven, lernfähigen Systemen darstellt, die selbstständig handeln können. Dies ermöglicht nicht nur eine bessere Anpassung an sich ständig ändernde Bedingungen, sondern auch eine effizientere Nutzung von Ressourcen, indem repetitive Aufgaben automatisiert und Entscheidungen datenbasiert getroffen werden.

Mein Fazit zur SEOKomm 2024

Die SEOkomm 2024 bot einen umfassenden Überblick über die neuesten Entwicklungen in der Welt der Suchmaschinenoptimierung. Die Vorträge zeigten, dass Automatisierung und künstliche Intelligenz zunehmend eine zentrale Rolle im SEO spielen.

Auch ist Salzburg definitiv einen Besuch wert. Die Kongresshalle, wo die SEOKomm stattfand, war sehr schön geschmückt und man hat sich sofort sehr wohlgefühlt. Auch das Netzwerken kam nicht zu kurz und die Menschen waren auch alle toll!

Die SEOkomm hat mir viele wertvolle Einblicke und Inspirationen geliefert, die ich direkt in meine Arbeit einfließen lassen möchte. Ich hoffe schon bald wieder da sein zu dürfen.

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Stefan Dandörfer

Stefan Dandörfer ist Online-Marketing-Manager für SEO in der Online-Performance-Agentur Bloofusion.

Wenn Stefan nicht gerade mit SEO beschäftigt ist, zaubert er gerne mal etwas Feines in der Küche, treibt Sport oder liest auch gerne mal ein gutes Buch. Abseits dessen verbringt er auch gerne Zeit in diversen Plattenläden und sucht dabei nach neuen (alten) Meisterwerken aus Blues, Jazz, Hip-Hop und Electronic.

Stefan ist in den folgenden sozialen Netzwerken vertreten:

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