Recap: WebVideoCon – Video Marketing Konferenz 2017

26. Juni 2017 | Von in Agenturleben

Auf der WebVideoCon am 22.06.2017 in Köln referierten unter anderem Speaker von Google, Thomas Cook und selbstverständlich netspirits, als Ausrichter der Konferenz, über spannende Best Practice Beispiele und Use Cases rund um das Thema Bewegtbild. Von den rund 300 Teilnehmern fanden sich auch viele „Neulinge“ in den Räumlichkeiten der IHK Köln ein, um den Vorträgen über Videos im E-Mailmarketing, Snack Content und Videos im B2B zu lauschen. In diesem Recap fasse ich meine Eindrücke und Key-Learnings der dritten WebVideoCon zusammen.

Themenübersicht

Die unternehmerische Zukunft mit YouTube sichern

Personalisierte Videos im E-Mailing

YouTuber-Marketing: Der schmale Grat zwischen Chaos, Content und Commerce

Mitarbeiter einfach mal machen lassen

Was ist Snack Content? Highlight des Tages

Menschen sind die neuen Marken

Warum Aufmerksamkeit die neue Reichweite ist

Webinare im B2B

Abschließende Fragerunde

Zusammenfassung

Die unternehmerische Zukunft mit YouTube sichern

Nach einer kurzen Begrüßung von Ulf Reichardt (Hauptgeschäftsführer der IHK Köln) startete Christian Tembrink, Geschäftsführer der nestpirits GmbH, seine wirklich sehr spannende Keynote über das Thema „Wie du mit YouTube deine unternehmerische Zukunft sicherst“.

Dabei stellte er heraus, wie wichtig es ist, „digital zielgerichtet zu kommunizieren“, denn ca. 80% des produzierten Contents sind für Nutzer unauffindbar. Der Content sollte als wertvolles Kapital angesehen werden und dem Nutzer entlang der Customer Journey zur Verfügung stehen.

Hervorragende Keynote von Christan Tembrink

Anhand von eigenen Erfahrungen machte Tembrink deutlich, dass „katastrophale digitale Einkaufserlebnisse“ vermeidet werden müssen und für eine bessere User Experience gesorgt werden muss. Dabei spielt gut platzierter Content eine enorm wichtige Rolle, um den Nutzer emotional zu packen. Videos helfen dank Emotionen bei zwei wichtigen Sachen: 1. Sie sorgen dafür, dass Botschaften dauerhaft im Kopf verankert sind. 2. Mit Videos ist eine Abgrenzung zu Wettbewerbern möglich. Dies ist z. B. mit kurzen „Willkommen Videos“ oder „Videos, in denen Kunden sprechen“ möglich, die ohne großen Aufwand selbst produziert werden können.

Zum Ende des Vortrages machte Tembrink anhand eines kurzen YouTube-Videos noch einmal deutlich, welche wichtige Rolle Emotionen in Videos spielen. Das Video möchte ich selbstverständlich nicht vorenthalten:

Personalisierte Videos im E-Mailing

Auf „Die Wirkung von personalisierten Videos in E-Mailings“ ging Joscha Keller, Head of Sales des Bremer Start-ups ClipVilla, in seinem Vortrag ein. Zunächst gab er seine persönliche Sicht auf den Einsatz von Videos wieder. Demnach haben Videos die Ziele:

  • Aufmerksamkeit zu erzeugen.
  • Die Erwartungen des Nutzers auf Informationen zu wecken und zu erfüllen.
  • Dem User Botschaften näherzubringen.

Doch wie erreiche ich diese Ziele? Zunächst wird an den Nutzer ein personalisiertes Mailing verschickt. Aus den Mailings wird der Nutzer auf eine individuelle Landingpage geleitet. Dort findet der Nutzer das entsprechende Video, das – so wie die Erfahrung zeigt –  mit Autoplay gestartet werden sollte. In personalisierten Videos werden bestimmte Sequenzen des Videos auf den User zugeschnitten. Dazu werden entsprechende Templates mit Informationen des Nutzers gefüllt. So ist z. B. eine individuelle Begrüßung mit Namen oder der Verweis auf eine Filiale in der Nähe des Kunden möglich.

Aus dem vorgestellten Praxisbeispiel, welches den Einsatz personalisierter Mailings einer Sparkasse zeigte, können zusammenfassend die folgenden Learnings gezogen werden:

  • Die Klickraten der Mailings, die im Betreff das Wort „Video“ hatten, konnten um 12% gesteigert werden.
  • Die Verweildauer auf den Seiten konnte um fast 90% gesteigert werden.
  • Die Mailings sorgen für mehr direkten Traffic auf den Seiten.
  • Eine persönliche Kundenansprache sorgt für eine geringe Abbruchquote.

YouTuber-Marketing:
Der schmale Grat zwischen Chaos, Content und Commerce

Nach einer kurzen Kaffeepause machte Holger Geißler in seinem Vortrag über Influencer Marketing deutlich, worin im YouTuber-Marketing der „schmale Grat zwischen Chaos, Content und Commerce“ besteht. Zunächst erläuterte Geißler die steigende Nutzung von Videos bei jungen Menschen (14 bis 29 Jahre). Auch ist ein deutlicher Zuwachs beim Konsum von Videos bei älteren Menschen feststellbar. YouTuber haben insbesondere bei jungen Menschen bessere Bekanntheitsgrade als Schauspieler.

Seine Statistiken zeigten auch, dass Produktplatzierungen in den Formaten Challenges, Let’s Plays, Tutorials, Hauls und Musikvideos, weniger als Werbung sondern als reiner Content von den Nutzern wahrgenommen wird.

In seinem Vortrag wurden unterschiedliche Fallbeispiele miteinander verglichen und analysiert. Als Erfolgsfaktoren für gute YouTube Videos lassen sich die folgenden Key-Learnings festhalten:

  • Eine glaubwürdige Passung muss vorhanden sein.
  • Es sollte eine klare Story, trotzt Spontanität und Kreativität, die auf YouTube erforderlich ist, geben und kein Chaos herrschen.
  • Videos sollten nicht zu kommerziell sondern no-commerce sein.
  • Der Content sollte in erster Linie unterhalten, denn Content sells.

Mitarbeiter einfach mal machen lassen

Warum und wie die eigenen Mitarbeiter zu erfolgreichen Web-Video-Produzenten werden können, erzählte Martin Widenka, Head of Social Media von Thomas Cook, in seinem Fallbeispiel von Neckermann. Die Mitarbeiter wurden zu Beginn der Aktion aufgefordert, selbst vor die Kamera zu treten und Content zu produzieren. Das Ergebnis war z. B. ein Rapvideo über den Neckermann-Prospekt. Wirkliches Interesse vor der Kamera zu stehen und zu sprechen hatten die Mitarbeiter jedoch nicht. Das Problem war simpel: Das Sprechen vor der Kamera war vielen Mitarbeitern unangenehm.

Daraufhin wechselte das Social Media Team die Strategie und stellte den Mitarbeitern, die in den Urlaub flogen, Action-Kameras zur Verfügung. Seit 2015 sind so 75 Videos von Mitarbeitern, die Urlaub rund um den Globus gemacht haben, entstanden.

Widenka stellte heraus, wie wichtig es ist, den Mitarbeitern passende Anreize für die Beteiligung an einer solchen Aktion zu geben:

  • Verlosungen von Actionkameras
  • Interne Oscar Verleihung
  • Videos werden nach den Wünschen der Mitarbeiter zusammengeschnitten
  • Mitarbeiter erhalten eigenes Reise-Video
  • Jeder Mitarbeiter hat die Möglichkeit, eine Actionkamera mit in den Urlaub zu nehmen

Die so entstandenen Inhalte werden auf Facebook und YouTube, dem Newsroom, auf den Webseiten, im Newsletter, dem Reiseblog und in den stationären Reisebüros eingesetzt.

Diese Art der Content-Erstellung bietet Thomas Cook viele Vorteile:

  • Der Reiseveranstalter kommt als sympathischer Arbeitgeber rüber.
  • Es entstehen einzigartige und authentische Inhalte.
  • Mitarbeiter werden im Zuge der Produktion für Social Media geschult.
  • Es entstehen nur sehr geringe Kosten für die Produktion.

Was ist Snack Content? Highlight des Tages

Snack Content ist Content, der in 10 bis 15 Sekunden vom Nutzer konsumierbar ist. Das können z. B. kurze Videos, GIFs, animierte Fotos oder auch Erklärvideos sein. Der Einsatz lohnt sich u. a. deshalb, weil klassische Werbung immer mehr an Einfluss verliert. Das brachte uns Franz-Josef Baldus, Geschäftsführer und Gründer der koelnkomm Kommunikationswerkstatt GmbH, in seinem kurzweiligen und motivierenden Vortrag näher.

Der Einsatz dieses schnell konsumierbaren Contents bietet einige Vorteile:

  • Stories werden für User immer wichtiger.
  • Die Fokussierung auf das Wesentliche ist aufgrund der wachsenden Informationsflut erforderlich.
  • Die Aufmerksamkeitsspanne der Nutzer wird geringer.
  • Um Nutzer zu begeistern steht nur eine kurze Zeitspanne zur Verfügung.
  • Snack Content braucht Kontinuität und lässt sich daher gut in eine vorhandene Content-Strategie unterbringen.

Während des Vortrages wurden uns etliche Beispiele und Einsatzmöglichkeiten für Snack Content gezeigt. Absolutes Highlight des Vortrages und der gesamten Konferenz war die Live-Demonstration von Baldus, wie einfach man Content mit dem eigenen Smartphone und ein paar witzigen Ideen kreieren kann.

Die darauffolgende Mittagspause wurde dann direkt fleißig von den Teilnehmern zum Netzwerken und zum Erstellen von Snack Content genutzt.

Franz-Josef Baldus bei der Erstellung von Snack Content

Menschen sind die neuen Marken

Nach der Mittagspause betrat Duncan Reid als Head of CRM und Marketing von Stilnest die Bühne. In seiner Präsentation auf Englisch erläuterte er die Ansicht „People are the next brand“. Ebenso führte er aus, dass Plattformen auf den Nutzerwunsch „no more ads“ reagieren sollten und Influencer nicht mehr nur Promotoren sein wollen, sondern auch ihre eigenen Produkte vertreiben möchten.

Des Weiteren ging er auf die Arbeit von Stilnest ein und zeigte, dass auch Influencer auf dem Microlevel wichtige Inkubatoren sein können und, verglichen mit dem Toplevel an Influencern, ein sehr großes Potenzial für Unternehmen bieten.

 

Warum Aufmerksamkeit die neue Reichweite ist

90. Das war die Zahl, die wir uns merken sollten. Denn: 90% des Traffics könnten im Jahr 2020 Video-Traffic sein, prognostizierte Moritz Dickfeld von Google.

Für ihn ist es wichtig, dass der Content gezielt auf die Zielgruppe bei YouTube abgestimmt ist. Dementsprechend kann YouTube die Inhalte mit dem richtigen Targeting an kaufbereite Kunden ausspielen. Heutzutage besteht die Möglichkeit mehr Reichweite zu schaffen als früher.

Die Aufmerksamkeitsspanne hat sich von 12 Sekunden im Jahr 2000 auf 3 bis 5 Sekunden (2017) reduziert. Daher ist eine kurze emotionale Ansprache wichtig. Für Trailer kann so z. B. der Climax direkt an den Anfang gestellt werden um die volle Aufmerksamkeit des Nutzers zu bekommen. Eine Bumper Ad sollte dabei den Aufbau Opening > Story > Closing haben.

Zwei sehr wertvolle Tipps von Moritz:  Zum einen sollte in den Videos eine Interaktion mit dem Nutzer, z. B. durch eine kurze Ansprache, stattfinden. Zum anderen ist die “richtige Perspektive” von sprechenden Personen wichtig, um nah am User zu sein.

 

Webinare im B2B

Last but not least betrat Julia Lenhard von LogMeIn das Podium und stellte nach einer kurzen Einführung, was Webinare eigentlich sind, die Vorteile für die Nutzung von Webinaren im B2B Bereich heraus. Folgende Learnings habe ich mitgenommen:

  • Webinare sollten für die laufende Leadgenerierung on demand zur Verfügung gestellt werden.
  • Der Content in Webinaren sollte auch in Whitepapern und Infografiken verarbeitet werden.
  • Webinare sollen durch Kurzinterviews auf den Landigpages angekündigt werden. Die Kurzinterviews lassen sich auch in Mailings gut unterbringen.
  • Auch simulierte Live-Webinare sind hilfreich, um Umfragen zu reaktivieren oder neue Fragen von Nutzern zu beantworten.

Abschließende Fragerunde

In der abschließenden Fragerunde kam die spannende Frage auf, „ob der Content Schock bereits existiert?“. Diese Frage beantwortete Moritz von Google klar und deutlich mit: „Nein, denn dazu existiert noch viel zu viel schlechter Content“. Darin waren sich alle Speaker einig.

Diskussionsrunde zum Abschied der WebVideoCon 2017

Zusammenfassung

Insgesamt waren die Vorträge sehr inhaltsreich und spannend aufgebaut, so dass man einige Infos und Tipps mit nach Hause nehmen konnte. Die Location bot an einem extrem heißen Sommertag ausreichend Kühlung und genug Platz für alle Teilnehmer. Für ausreichend Kalt- und Warmgetränke sowie ein abschließendes Kölsch war ebenfalls gesorgt. Wir freuen uns auf das nächste Jahr!

The following two tabs change content below.
Avatar-Foto

Andreas Engelhardt

Andreas Engelhardt ist Head of Digital Analytics + CRO bei der Online-Marketing-Agentur Bloofusion.

Dort berät er Kunden bei der Webanalyse und der Optimierung ihrer Seiten für mehr Sales und Leads. Zudem bloggt er regelmäßig im Bloofusion Blog.

Andreas Engelhardt ist unter anderem in den folgenden sozialen Netzwerken zu finden:

Kommentieren