Schindluder mit dem Authorship-Markup
Schöne Sache, dieses Authorship-Markup, das Google für die Anzeige von Autoren in den Suchergebnissen nutzt. Nicht nur, um bei Freunden damit anzugeben …
Doch man kann auch “Schindluder” damit treiben, wie ich unlängst feststellen musste – und ich kann nur hoffen, dass Google dem schnell einen Riegel vorschieben wird. Doch ganz von vorne: Das Prinzip dahinter ist recht einfach.
Schöne Sache, dieses Authorship-Markup, das Google für die Anzeige von Autoren in den Suchergebnissen nutzt. Nicht nur, um bei Freunden damit anzugeben …
… sondern natürlich auch, um Relevanz zu signalisieren, um aufzufallen, um Klickraten zu erhöhen und und und. Ich kann nur allen Schreibenden dazu raten, es zu nutzen und einzusetzen. Wie das geht, hat Markus in seinem Blogbeitrag ebenso schon beschrieben wie ich im suchradar.
Doch man kann auch “Schindluder” damit treiben, wie ich unlängst feststellen musste – und ich kann nur hoffen, dass Google dem schnell einen Riegel vorschieben wird. Doch ganz von vorne: Das Prinzip dahinter ist recht einfach.
Man nehme einen Blog, ein Forum oder ähnliches Format und schaue sich nach einer Kommentarfunktion um, bei der eine URL zur Website des Kommentierenden hinterlassen werden kann. Dabei spielt es keine Rolle, ob es sich um einen Follow oder einen Nofollow-Link handelt. Ich habe mal einen Kommentar auf einem Blog für Fotografie hinterlassen und als URL mein Google+-Profil hinterlassen – inkl. dem für die Anzeige eines Autorenbildes in den Suchergebnissen notwendigen Parameters “?rel=author” …
Ach ja, auch die zweite notwendige Bedingung habe ich noch schnell erfüllt: die Verlinkung des Blogs aus meinem Google+-Profil (Rubrik “Macht mit bei”) heraus:
Aber darauf wird Google doch nicht hereinfallen, oder?
Doch!
Ein Blick in das Rich Snippets Testing Tool zeigt, dass Google zumindest darüber “nachdenkt”, mein Antlitz zu zeigen. Das zeigt die “linked author profile”-Angabe in folgenden Screenshot.
Nach ein paar Tagen konnte ich dann in den Suchergebnissen folgendes Ergebnis bewundern:
Und einmal näher hinsehen …
Offenbar habe ich den dazugehörigen Blogpost “geklaut”, was natürlich weniger schön für die Betreiber der Seite ist. Die Gründe, weshalb mein Gesicht erscheint, sind aber vermutlich nicht “nur” darauf zurückzuführen, dass eine rel=”author”-Verknüpfung vorhanden ist, sondern wohl auch, weil sich mein Google+-Profil unter anderem thematisch (durch mein Hobby) mit der Fotografie beschäftigt und ich natürlich auch bei Google+ eine gewisse Aktivität entwickelt habe.
So ein Vorgehen lässt sich sicherlich thematisch vielfältig skalieren. Ich könnte mir beispielsweise ein Fake-Google+-Profil zulegen, das sich in puncto Beiträge thematisch mit dem Geschäftsfeld meines Wettbewerbers beschäftigt und gleichzeitig ein abstoßendes Profilbild wählen (Porno, Satire, schlichtweg unpassend o. ä.) und auf dem Blog des Wettbewerbers einen entsprechenden Kommentar hinterlassen. Neu ein Beispiel … aber das könnte sicherlich auch schon strafrechtlich relevant werden. Vielleicht nur ein Extrem-Beispiel, aber möglich.
Die Betreiber der Seite werde ich im Übrigen auch gleich darüber informieren und um Löschung des Kommentars bitten, damit ihr Suchergebnis wieder ohne mein Gesicht erscheint.
Ich kann mir vorstellen, dass ein solches Vorgehen für den einen oder anderen sehr verlockend erscheint. Daher meine inständige Bitte an Google: Bitte berücksichtigt bei der Anzeige des Autors künftig, ob die rel=”author”-Verknüpfung in einem Kommentar stattfindet – denn ansonsten sind dem Missbrauch der Funktionalität Tür und Tor geöffnet.
Weitere Infoquellen zum Authorship-Markup:
- http://support.google.com/webmasters/bin/answer.py?hl=de&answer=1408986
- http://googlewebmastercentral-de.blogspot.de/2012/04/einfuhrung-des-urheberschafts-markups.html
- https://blog.bloofusion.de/2011/06/08/google-und-das-author-tag-gibt-es-bald-den-authorrank/
- http://www.suchradar.de/magazin/archiv/2012/1-2012/authorship-outing.php
Maik Bruns
Maik Bruns war bis 2017 Berater für SEO und Webanalyse in der Online-Marketing-Agentur Bloofusion. Als Online-Marketing-Enthusiast schrieb er zu diesen Themen im Bloofusion-Blog (damals: Die Internetkapitäne), im SEO-, SEA- und E-Commerce-Magazin suchradar und natürlich bei Twitter und Google+.
Maik Bruns ist unter anderem in den folgenden sozialen Netzwerken zu finden:
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Mai 7th, 2012 at 10:32
Danke für den Hinweis.
Ich schätze zwar die Gefahr auch nicht hoch ein, aber ich werde in Zukunft in meinem Blog darauf achten und bei Kommentaren Links zu Google+-Profilen löschen.
Mai 7th, 2012 at 10:40
Damit hilfst Du doch nur der Seite aber nicht Dir als Schindluder-treibende?! Verstehe die Motivation nicht!
Mai 7th, 2012 at 10:44
Ich denke, dass auch dir das helfen kann. Wenn du mit deinem “echten” Profil auftrittst, besteht immerhin die Möglichkeit, dass jemand auf deinen Namen klickt und er/sie dich in seinen/ihren Circlen ergänzt. Wenn du mit einem Fake-Profil auftrittst, kannst du der Seite mit einem “fiesen Bild” o. einem unpassendem Profil schon Schaden zufügen.
Mai 7th, 2012 at 10:42
^^ Weil der AutorRank hilft der Seite und nicht die Seite dem AutorRank!
Mai 7th, 2012 at 10:42
Halb so schlimm.
Wenn dein Gesicht angezeigt wird, dann erhöht dadurch sich die Klickrate und die Seite hat mehr Traffic. 😉
Trotzdem sollte Google da einen Riegel vorschieben.
Mai 7th, 2012 at 10:44
“und gleichzeitig ein abstoßendes Profilbild wählen (Porno, Satire, schlichtweg unpassend o. ä.)”
Solche Bilder werden von Google nicht veröffentlicht + ein Profil muss auch erstmal Inhalte haben und eingekreist sein, damit es erscheint…
PS: könnte Ihr meine Kommentare vielleicht zusammenfassen?
Mai 7th, 2012 at 10:51
Ich denke, Viktor, man kann dir noch folgen. 🙂
Mit “Porno”-Profilbildern magst du wohl noch Recht haben, aber ein Satirebild oder ein lustiges, schreiendes, hässliches Gesicht wird eher nicht ausgesperrt. Und natürlich ist das zunächst mal ein theoretisches Konstrukt … aber ich habe zum Beispiel einen neuen “Follower” im Bereich Fotografie dadurch bekommen. Und eben nicht der Original-Autor des Artikels, den ich kommentiert habe.
Mai 7th, 2012 at 11:02
>>aber ich habe zum Beispiel einen neuen “Follower” im Bereich Fotografie dadurch bekommen. Und eben nicht der Original-Autor des Artikels, den ich kommentiert habe.
Das hätt ich jetzt nicht erwartet.
In meiner Timeline gabs aber zahlreiche Autoren, die ihr Profilbild erst umstellen mussten, damit es überhaupt für die Author Snippets verwendet wird. Stichwort Passfoto….
Comics o. ein Satirebild werden demnach nicht freigegeben.
Außerdem handelst Du Dir damit evt. die Löschung des Profils ein! Man muss es nur ein oder paar mal melden und schon sitzt da ein Mensch davon und prüft das. Bei mir hat bspw. nur eine Meldung (von mir) gereicht um meinen Doppelgänger zu kicken.
Mai 7th, 2012 at 11:06
Wenn das so ist, kann man das als beruhigend empfinden. Aber wie du siehst, hat es auf die Art, wie ich es gemacht habe, sehr einfach geklappt.
Mai 7th, 2012 at 11:13
Interessanter Fund.
Den möglichen Schaden, den man so erzeugen kann, sehe ich allerdings nicht als realistisch an.
Selbst mit einem “abstoßenden” Profilbild dürfte die CTR für die “angegriffene” Seite durch das bessere Snippet steigen.
Wäre mal interessant zu wissen, wie hoch der Anteil der Nutzer ist, die tatsächlich auf dem G+-Profil statt auf dem angezeigten Artikel landen.
Mai 7th, 2012 at 12:02
Auch ich kann nicht wirklich den Nutzen oder Schaden solche einer Aktion erkennen. Schlimmstenfalls gibt es nen Spamreport über die betreffende Person, oder man löscht schlicht und ergreifend solche Kommentare selber. Da braucht Google nichts weiter prüfen.
Mai 7th, 2012 at 13:02
Habe für solche Fälle ein Snippet geschrieben, welches den G+Autor-Zusatz automatisch entfernt: https://gist.github.com/2627416
Mai 7th, 2012 at 13:17
mein Teufelchen in den Augen glitzert 😉
ich lass diese ganzen Kommentare stehen, dann leite ich die Domain auf ne total spammige abgestrafte Domain weiter => ergo wer hat dann den Schaden 😉
mir kann da kein Schaden entstehen wohl aber den Autor
und deshalb kann jeder derzeit die AutorID von jemanden klauen und sich die Website in seinem Profil verlinken 😉
darin seh ich viel mehr Gefahr
Mai 7th, 2012 at 13:44
Ich hatte mich dem Thema heute auch angenommen. Zum Glück knapp 2 Stunden früher bzw. das Video am WE. Nicht das es heißt ich hätte meine Finger in der Keksdose gehabt und hier kopiert.
@Sammy Spamreports sind schön und gut, dazu muss der betreffende Webmaster erst einmal Kenntnis von den Geschehnissen haben. Ihr geht immer davon aus, das alle Webmaster wissen, was SEO ist, der Author-Link, Spamreports oder sonstige Dinge die damit zusammenhängen. Tatsache ist aber, dass die Masse der Blogger und Webmaster auch in der heutigen Zeit keinerlei Ahnung von solchen Dingen haben. Der Durchschnitts-Betreiber ist unbedarft. Ich betreue Kunden, die veröffentlichen zwar Artikel, können aber nicht einmal einen FTP-Client bedienen oder eine Mail in Outlook einrichten.
@Viktor In meinen Tests wurden Comic und Satirebilder ohne Probleme akzeptiert. Hier scheint das Selektieren also nicht immer zu funktionieren. Auf meinem (eigenen) Testblog wurden innerhalb kürzester Zeit die gefakten Autoren in den SERPS aufgenommen.
Zum Thema, der Authorrank hilft nur der Seite. Das ist nur bedingt richtig. Je öfter ein Autor mit starken Beiträgen in Verbindung gebracht wird (Stichwort social Signals), desto stärker wird der Trust des Autors. Die Sache ist keine Einbahnstraße. Zu mindestens wenn ich unseren US-Kollegen Glauben schenken kann. Ist an sich aber auch logisch. Wenn man sich dann noch genau die Funktionen vom Patent Series No. 105326, Series Code 13 anschaut, wird das noch deutlicher. Ich suche mir also mit den allbekannten Tools entsprechende Seiten und steigere so meinen eigenen Trust und setzte diesen dann für meine eigenen Projekte ein. Mit ein wenig Phantasie kann man sehen welche Möglichkeiten es mit dieser Methode gibt. Man sollte niemals nie sagen und alle Eventualitäten berücksichtigen. Was heute noch als “nicht schlimm” angesehen wird, ist morgen schon eine nuklearer Supergau.
Viele Grüße Andreas
Mai 7th, 2012 at 15:33
WTF..Das ist ja n no-follow Blog wo Du das Kuckucksei untergeschoben hast!?
Mai 7th, 2012 at 17:10
Es finden sich doch immer wieder Beispiele für neuen Schindluder 😉
Denke mal dass das nur bei Seiten funktioniert, die noch kein Authorship Markup eingebunden haben, oder?
Mai 8th, 2012 at 06:33
Wobei, man könnte rein rechnerisch den echten <link rel="author" ans Ende der HTML-Seite stecken – kurz vorm schliessenden Body-Tag. Dann müsste Google immer diese Verknüpfung als die letzte legitime nehmen. Dann ist es auch egal, wie oft im Quelltext rel=author vorkommt, der letzte Eintrag zählt. Und der ist von uns 😉
Mai 8th, 2012 at 07:12
Eine gute Idee, aber das muss man auch erstmal allen Webmastern erklären, Sergej (siehe Kommentar von Andreas). 🙂
Die größte Schwierigkeit ist doch – wie so oft -, dass nur wenige über das Wissen verfügen, sich gegen solche oder andere “fiese” Maßnahmen zu schützen. Es ist ja hier auch schon mehrfach angesprochen worden: Das Schadpotenzial durch den “Klau” eines Artikels ist nicht immens, dennoch ist es eine neue Baustelle für Webmaster. Neben vielen, manchmal kleinen, anderen.
Mai 8th, 2012 at 09:47
@Sergej
Google verwertet für die Anzeige in den SERPS das erste gefundene Author-Attribute, nicht das Letzte.
Viele Grüße Andreas
Mai 8th, 2012 at 12:25
@Maik
Danke.
@Andreas
Ist es so? Bei den Metatags zum Beispiel gilt immer das zuletzt definierte Tag.
Mai 8th, 2012 at 14:28
@Sergej
Na sonst würde ich es ja nicht schreiben. 🙂
Bevor ich meinen Blogbeitrag dazu schrieb, habe ich einiges ausprobiert.
Egal ob du den < link > tag, das < a > -tag oder das ?=author Attribut nutzt.
Es wird der erste Eintrag verwertet, der im Quellcode auftaucht.
Viele Grüße Andreas
Mai 11th, 2012 at 17:44
Ich kann Andreas bestätigen. Auch bei meinen Tests mit mehreren Autoren-Links hat immer das erste gegriffen. Es ist also (bisher) wichtig, es immer weit oben im Quelltext zu platzieren.
Januar 15th, 2013 at 08:13
Vielen Dank fürs Teilen dieser Infos. Ich beschäftige mich erst seit kurzem mit diesem Thema und bin sehr froh, dass schon einiges an Infos und Wissen vorhanden ist. Merci.