Search Camp Episode 37: Meine Fragen an… Johannes Beus – Der SISTRIX-Gründer steht Rede und Antwort

24. Oktober 2017 | Von in Podcast "Search Camp", SEO

Für das suchradar-Webinar am 13. Oktober wurden viele Fragen der Teilnehmer eingereicht, die Johannes Beus – Gründer von SISTRIX – dann beantwortet hat. Wo geht die SEO-Reise hin? Was ist wichtig in Bezug auf On- und Off-Page? Und was sagt der Sichtbarkeitsindex aus? Diese und viele andere Fragen hat Johannes Beus beantwortet – jetzt auch als Podcast.

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Shownotes:

 

Transcript:

Moin und herzlich willkommen zu Search Camp, dem Online-Marketing Podcast. Mein Name ist Markus Hövener und ich habe heute einen Gast und zwar den Johannes Beus von Sistrix, den in der SEO-Szene natürlich wahnsinnig viele kennen. Ein bisschen geschummelt ist das Ding heute, ihr hört nämlich eine Aufzeichnung eines Webinars. Wir haben beim Suchradar da was Neues probiert, ein neues Format, nämlich meine Fragen an … Johannes Beus und das war am 13. Oktober. Da haben wir haben uns eine Stunde unterhalten, die Fragen kamen von den Teilnehmern. War viel Spannendes dabei rund um Onpage SEO, Offpage SEO und natürlich auch ein bisschen zum Sichtbarkeitsindex. Und für alle, die es verpasst haben damals als Webinar, die können jetzt nochmal reinhören. Ich hoffe, dass ist auch für euch ein spannendes Ding. Hört rein wie gesagt und gleich geht’s los.

Markus Hövener:  Wir schalten jetzt den Johannes dazu aus dem wunderschönen Bonn. Ich habe die Fragen in 3 Themenblöcke einsortiert. Der 1. große Themenblock und auch der größte ehrlich gesagt, weil es dazu die deutlich meisten Fragen gab, ist Onpage-SEO. Johannes, eine ganz einfache Frage.

Johannes Beus: Schönen guten Morgen erstmal.

Markus Hövener: Schönen guten Morgen. Eine ganz einfache Frage am Anfang: Welche großen Änderungen erwartest du in Zukunft, also in den nächsten 2 bis 5 Jahren, das ist im SEO-Zirkus schon eine ganze Menge, im Google Ranking Algorithmus? Was kann da noch alles kommen?

Johannes Beus: Ja, das ist eine gute Frage. Ich gucke mal, dass meine Glaskugel hier irgendwo ist. Ich glaube, wenn ich das wüsste, würde vielleicht Google mich direkt einstellen und ich würde dann im sonnigen Kalifornien sitzen und ich nicht hier gerade im ein bisschen trüben Bonn. Ich glaube, dass Google ja generell, was so Ranking-Algorithmus ist, keine besonders revolutionäre Firma ist. Die machen jetzt im Kern seit 15 Jahren irgendwie das Gleiche, sind natürlich schon dabei, verbessern es irgendwie, optimieren es, aber ist halt eher irgendwie Evolution und keine Revolution, was so Ranking-Algorithmus angeht. Von daher denke ich, also größere Änderungen gibt‘s echt selten. Und jetzt, wo dieses EU-Verfahren vorbei ist, ist Google auch sehr ruhig wieder geworden, was Kommunikation eigentlich angeht. Wir hatten eine Zeitlang, da war Google echt irgendwie, hat jeden Monat so einen Report im Blog rausgeschickt, welche Algo-Änderungen es eigentlich gab und welche Auswirkungen das hatte und was sie damit machen wollen. Das haben sie jetzt irgendwie schon seit ein paar Jahren wiedereingestellt und jetzt wird quasi das Urteil, wo Google dagegen vorgeht, wird er überhaupt nichts mehr gesagt. Da gibt‘s überhaupt keine Kommunikation mehr, obwohl jetzt in den letzten Wochen viele große Änderungen im Sichtbarkeitsindex und in den Google SERPS gab, ist Google da wieder sehr verschwiegen geworden. Ich glaube so tendenziell, dass natürlich irgendwie mobil wird wichtiger, das ist glaube ich keine große Überraschung. Ich glaube nicht dran, dass Google dieses Social Thema irgendwann nochmal versteht. Ich glaube, das ist einfach in der Google Firmen DNA nicht drin, die können einfach Suche, die können Suchindizes bauen, aber Google kann einfach kein Social. Das haben die jetzt ausreichend bewiesen und auch wenn sie noch vielleicht so etwas wie irgendwie Twitter noch kaufen sollten, glaube ich nicht, dass Google da ein erfolgreiches Produkt daraus macht. Ich glaube, natürlich dieses Thema Nutzerverhalten wird uns weiter begleiten, so Messbarkeit von Zufriedenheit. Dort ist Google glaube ich auch einfach der Ansprechpartner schlechthin. Die haben natürlich Chrome, die haben die ganzen Analytics-Daten, die haben ihre Suchdaten, vielleicht die zentrale Anlaufstelle für quasi Messbarkeit von Zufriedenheit von Webseiten-Besuchern. Ich glaube, da wird Google noch mehr rausholen, weil sie da natürlich auch sehen, das ist irgendwie kein Punkt, den ihnen irgendwer mal einer nachmachen kann. Irgendwie so Backlinks und Texte bewerten und so, das kann im Prinzip auch jede andere Suchmaschine, die mal kommt, die können theoretisch genauso gut qualen und bauen auf den gleichen Daten auf. Google wird da schon versuchen irgendetwas zu machen, was halt keiner nachmachen kann oder was schwer nachzumachen ist und da kann ich mir sehr gut vorstellen, dass es einfach eher Daten sind, die halt nur Google in dem Maßstab hat und das sind glaube ich einfach so Nutzerdaten und Nutzerverhalten. Ich glaube, so ein ganz spannendes Thema, was wir auf jeden Fall uns angucken werden in den nächsten Jahren ist Regulation. Haben wir bei der EU schon gesehen, dass die Wettbewerbshüter jetzt aufpassen, was macht Google da eigentlich, ist das richtig, dürfen die das? Ich habe auch das Gefühl, dass in den USA gerade so ein bisschen der Wind gegen das Silicon Valley dreht. Die waren eine Zeitlang waren sie so die Helden und die machen alles super und bitte erschafft uns irgendwie bessere Menschen und eine bessere Zukunft. Ich bin mir nicht ganz sicher, ob das die nächsten Jahre da unbedingt so weitergeht. Ich habe so ein bisschen das Gefühl und so ein paar Indizien dafür, dass der Wind da gerade dreht und dass das alles ein bisschen kritischer gesehen wird. Deswegen könnte ich mir ganz gut vorstellen, dass wir die nächsten Jahre vielleicht gar nicht so ganz von technischen Themen geprägt sind, sondern dass es eher um quasi Marktmacht und Regulierung und wer darf was und wer hat die besseren Anwälte und so Geschichten geht. Das würde ich nicht komplett ausschließen.

Markus Hövener: Sehe ich relativ ähnlich. Nächstes Thema, AMP-Seiten. Das sind, für die, die relativ neu im Thema sind, Accelerated Mobile Pages, also separate Seiten und auch in einer separaten URL, ein sehr runtergebrochenes HTML, alles auf schnell gemacht und wir waren gestern beide auf dem SEO Day und da gab es ja auch verschiedene Zahlen, dass Publisher das Ganze natürlich tierisch übernommen haben, aber viele andere, gerade Online-Shops fragen sich, eigentlich brauche ich das? Also was hältst du von diesen ganzen AMP-Zeugs?

Johannes Beus: Da habe ich zwei Meinungen zu. Das ist einmal so die persönliche, wenn ich irgendwie bei Facebook oder bei den Google Ergebnissen AMP-Seiten sehe und bin dort auf dem Handy unterwegs, klicke ich schon eher drauf, weil ich einfach mittlerweile weiß, es funktioniert. Ich komme nicht erst auf irgendeine mobile Weiterleitung und dann geht‘s auf die m. und dann werde ich gefragt, ob ich auf die Desktop-Seite will und dann bin ich irgendwie 10 Sekunden später da, sondern es funktioniert einfach und irgendwie Null Komma noch was Sekunden habe ich den Inhalt, den ich eigentlich haben will. Von daher, ich glaube, da bin ich schon ganz gut konditioniert und find‘s persönlich gut. Ich weiß halt nicht, ob es wirklich für die Seitenbetreiber sich groß lohnt. Also gestern auf dem SEO Day, ich habe da so eine Umfrage unter ganz normalen Surfenden gemacht, dies Google Survey und da kannst du einfach relativ günstig die breite Masse an Leuten befragen, kostet irgendwie 10 US-Cent pro Antwort. Das heißt, wenn du tausend Leute befragen willst, kostet es nur irgendwie 80 Euro umgerechnet. Ich habe diese tausend Leute gefragt. Wenn du in den Suchergebnissen diesen AMP-Blitz oder dieses AMP-Symbol siehst, also erkennst du das und klickst du da eher drauf, weil es halt AMP ist oder ist dir das egal? Und da haben halt nur 10 Prozent geantwortet, dass das für sie irgendwie ein Signal ist, dass sie da eher drauf klicken. Also 90 Prozent kennen das halt gar nicht und sagen und sind da noch gar nicht so darauf konditioniert. Von daher wäre ich mir halt gar nicht so sicher, ob das für die breite Masse schon ein großes Thema ist. Natürlich ist es so, dass wenn man quasi News-Seitenbetreiber ist, dann muss man das halt irgendwie machen, um in diese News-Boxen reinzukommen. Ich glaube jetzt für Shop-Betreiber ist es glaube ich aktuell noch kein großes Thema. Also die meisten Shops, die ich sehe, die haben erstmal tausend andere Punkte, die sie eigentlich lösen sollten bevor sie jetzt an sowas rangehen sollen. Ich glaube, so ein bisschen weiteres Ding ist vielleicht, dass wenn man AMP macht, dann ist man ja schnell in diesem Google Ökosystem drin. Bislang war der Deal ja, du rankst gut und wenn der Besucher zu dir kommt, dann ist er halt bei dir, dann ist das dein Besucher auf deiner Seite und du kannst mit ihm letztendlich machen, was du willst. Bei AMP ist der Deal auf einmal ein ganz anderer, das ist der Deal, du gibst Google deine Inhalte und die werden dann auf dem Google Server gecasht und die dürfen auch nicht so ausgespielt werden, wie du eigentlich willst und du darfst auch nicht die Maßnahmen machen, die du eigentlich willst und das ist halt gar nicht mehr dein richtiger Nutzer, sondern es ist letztendlich weiterhin Googles Nutzer, was aus Google-Sicht total schlau ist, aber was ganz auf einmal ein ganz anderer Deal ist und wo man auf einmal quasi unterbewusst oder gar nicht so offensichtlich nicht mehr diesen klassischen großen Nutzen von SEO hat, den man vorher noch hatte. Ich glaube, da muss man sich erst ein bisschen strategisch Gedanken darüber machen, ob das für einen in Ordnung ist, wenn man quasi, also eigentlich ist SEO ja aktuell eher so ein Kanal wie irgendwie E-Mail. Es ist quasi, wenn der Benutzer einmal deiner ist und dann ist er deiner. Mit AMP geht es halt eher so ein bisschen Richtung irgendwie Amazon. Es bleibt alles im System der Plattform und du musst dir überlegen, Ja oder Nein.

Markus Hövener: Die nächste Frage ist auch schon da. Auch eine häufige Frage im Moment. Wobei ich glaube, die meisten haben schon umgestellt, zumindest von den großen starken Websites. Was gilt es zu beachten, wenn ich meine Webseite umstellte von http auf https?

Johannes Beus: Wichtig ist, dass man eins zu eins weiterleitet. Die meisten Umstellungen klappen ja problemlos und klappen gut. Probleme sehe ich halt immer nur, wenn Leute denken, sie müssten jetzt mit dieser Umstellung noch 10 andere Sachen machen, sie müssten noch irgendwie URL-Design ändern, sie müssten noch einen Relaunch machen, sie müssten noch irgendwie von Subdomain A auf Subdomain B umziehen und und und. Da ist meine Empfehlung einfach, wenn man von http auf https umstellt, dann bitte nur dieses eine Thema machen und echt nur gucken, dass vorne am Anfang der URL aus dem http ein https wird und dass sich ansonsten überhaupt nichts ändert, keine Inhalte, keine URL, keine Titles, kein irgendwas. Weil dann ist eigentlich meine Erfahrung, dass Google das sehr gut versteht und relativ problemlos übernimmt. Da hat man quasi in den Besuchern und in der Sichtbarkeit keinen großen Knick drin. Wenn mal so eine ganz leichte Delle. Aber bitte auf keinen Fall irgendwie sagen jetzt, wenn wir sowieso schon mal dran müssen, dann schreiben wir dem Entwickler noch diese 8 Sachen ins Heft. Weil ich glaube, dann ist man auf einmal wieder in so einem Modus, wo Google anfängt die ganze Seite neu zu bewerten und weiß nicht mehr, ist das der gleiche Inhalt wie vorher, vergibt er die gleichen Rankings, dann ist Google in so einem Überlegungs-Modus und ich glaube, das will man gar nicht.

Markus Hövener: Und natürlich darauf achten, dass man alles anpasst, also XML-Sitemaps, Product Feed, einmal gucken, was da noch so alles dranhängt an der Website, also nicht einfach nur 301 und den Rest unangetastet lassen.

Johannes Beus: Ja genau und auch welche, wenn auch alles schon häufig gesehen, dass irgendwie nur einzelne Verzeichnisse mal auf http umgestellt hat auf https umgestellt worden und das ist natürlich auch kein richtiger Weg.

Markus Hövener: Wie kann ich meine Inhalte für Voice Search optimieren? Viele gucken sich das an, was so Amazon Echo und Google Home da machen und ist natürlich heißer Scheiß. Aber ob es relevant ist, könnte man auch noch darüber reden, aber wenn wir die Hürde mal genommen haben, wie kann ich meine Inhalte für Voice Search optimieren?

Johannes Beus: Na ja Voice Search Optimierung ist eigentlich gerade Featured Snippet Optimierung. Ich glaube, da muss man einfach gucken, dass die Inhalte klar ausgezeichnet sind, dass man logische HTML Strukturen nutzt. Also bitte die ganzen H1, H2 Werte ordentlich nutzen, vielleicht mal schauen, dass man die tendenzielle Frage, die man beantworten will, auch als Frage richtig in so einer Überschrift mal drin hat, dass Google sich das nicht selber zusammenreimen, sondern wenn man Google einfach schon irgendwie Hilfestellungen gibt, dann ist glaube ich ein ganz guter Weg, weil ansonsten ist es glaube ich, Inhalte klar auszeichnen. Das hilft Google letztendlich Featured zu bauen, dann hast du durch die Voice Search hast du Vorteile und hast nachher auch noch ein paar Features Snippets. Ich sehe halt auch, dass das nicht für alle Branchen funktioniert. Also wenn man irgendwie im Shopping-Bereich ist, dann will Google keine Featured Snippets anzeigen. Dann will Google irgendwas verkaufen. Das heißt, muss man sich halt überlegen, ob der Inhaltstyp, den man da bereitstellt, ob der überhaupt für so Voice Search Antworten funktioniert. Also du hast ja quasi bei Voice Search so gesehen ziemlich geringen Durchsatz. Also wenn dir Google eben erst 10 verschiedene Optionen vorlesen muss und du sagst halt, bitte nehme Option 2 und 3, dann bist du quasi bei dieser Telefoncomputer-Geschichte aus den 80ern, die alle genervt hat. Und ich glaube, dem ist Google sich schon relativ klar bewusst und versucht es halt aktuell nur für Themen, die man kurz beantworten kann. Also wie wird das Wetter oder irgendwie so diese klassischen Fragen googelt, ein, zwei Sätze vorliest und du hast Antworten. Ich glaube, da muss man gucken, ob man mit den Inhalten, die man hat, ob man da überhaupt zu diesem Ansatz passt.

Markus Hövener: Wie wichtig ist es mobilen und Desktop-Traffic getrennt zu betrachten? Wie optimiere ich eine Seite, die unterschiedlich rankt? Ist natürlich gerade eine Frage, vielleicht auch nochmal zu diesem Mobile First Index, der jetzt hoffentlich bald mal irgendwann komplett umgestellt werden wird. Ist natürlich ein Thema, gerade bei eurem Tool. Sag mal, wie du es siehst?

Johannes Beus: Ich glaube, da hat Google sich ja so ein bisschen mit der Kommunikation vergaloppiert. Nach anderthalb Jahren ist da irgendjemand rausgelaufen, hat gesagt, jetzt ist bald alles Mobile First und ein riesengroßes Chaos und dann mussten die das rückrudern und jetzt sagt jemand anders wieder, ja, wir wollen das eventuell und langsam und Stück für Stück und so. Da wünscht man sich schon manchmal so ein bisschen die alten Matt Cutts Zeiten zurück, wo die Kommunikation so ein bisschen einheitlicher und verlässlicher war. Bislang sehen wir selten Unterschiede. Also quasi die Ranking-Unterschiede zwischen Desktop und Mobile sind noch nicht besonders ausgeprägt. Es gibt immer einzelne Beispiele, wo das so ist, einzelne Domains, die machen halt eher große Fehler, die machen irgendwelche so Modal-Fenster auf dem Handy drüber, die dich komplett blocken und so. Aber ansonsten sehen wir aktuell eher selten Beispiele, wo es riesengroße Unterschiede gibt. So, aber es steht jetzt irgendwie seit anderthalb Jahren quasi jeden Tag bevor, dass das kommt. Und da warten wir alle drauf und sind groß gespannt.

Markus Hövener: Wir verschieben die Frage quasi nochmal auf nächstes Jahr?

Johannes Beus: Genau. Ich glaub, es gibt bislang einfach wenig Fassbares, wo man irgendwie groß Tipps geben kann. Klar, man kann sagen, also Google hat ja auch gesagt, wenn ihr quasi Mobile macht, dann guckt bitte, dass die gleichen Inhalte auf Desktop und Mobile sind und so weiter. Das sind natürlich alles richtige Tipps, aber solange man nicht irgendwie irgendwas anfassen kann und irgendwie Beispiele sieht, sind es halt alles Google Tipps und so gut die auch sind, mit so viel Vorsicht muss man die auch genießen.

Markus Hövener: Nächste Frage zu internen Verlinkungen. Jetzt frage ich natürlich fast den Falschen. Mit welchem Tool kann ich die interne Verlinkungen am besten analysieren?

Johannes Beus: Ich glaube, da gibt‘s einfach noch nicht den perfekten Platzhirschen, der sagt oder wo man sagt, das ist das Tool, das nutzt du und dann ist das Problem gelöst. Das liegt aber auch glaube ich daran, dass es ein sehr komplexes Thema ist. Bei mir früher war es immer so, dass ich Seitenstrukturen und damit auch quasi interne Verlinkungsstrukturen selber irgendwie im Kopf verstehen musste. Also ich musste irgendwie im Kopf oder auf einem Blatt vor mir musste ich verstehen, welche Seitentypen gibt es überhaupt? Irgendwie im Shop halt die klassischen Themenseiten und die Produktseiten und so weiter. Bei Preisvergleichen noch ein bisschen anders ist und ich glaube, man muss quasi für sich so eine Art, so einen Überblick haben, welche Seitentypen gibt es überhaupt und wie sind die Beziehungen dieser Seitentypen untereinander, um dann quasi feststellen zu können und bestimmen zu können, welcher Seitentyp soll auf welche anderen Seiten verlinken? Wenn man das selber einmal verstanden hat, dann kann man natürlich quasi die ganzen klassischen Tools, die ganzen klassischen Onpage-Tools nutzen, um gegen zu checken, ob das Konzept, was ich mir ausgedacht habe, ob quasi die Anzahl der Links, ob die dann quasi in der Umsetzung auch dem entspricht wie ich es gerne hätte. Da kann man Screaming Frog nehmen, da kann man halt irgendwas nehmen.

Markus Hövener: Nächste Frage, da geht es um Lesbarkeit von Texten. Wie hilfreich beziehungsweise asschlaggebend ist der Flesch Reading Index, um seine Online-Texte SEO-tauglich zu gestalten?

Johannes Beus: Also Leute wollen ja immer irgendwie so diese binäre Ja-Nein-Antwort oder du hast jetzt den Score von 85 oder auf der Ampel bist du jetzt von Gelb auf Grün gesprungen und so. Ich glaube da einfach nicht so richtig dran und ich verstehe, dass Leute das gerne haben wollen. Ich glaube aber nicht dran, dass es langfristig funktioniert. Natürlich kann man sich diese ganzen Lesbarkeits-Indizes, da gibt’s ja irgendwie keine Ahnung 10 verschiedene Stück und 10 verschiedene Ansätze und die können natürlich irgendwie schon ein Indikator sein, aber das Problem ist halt, sobald man anfängt mit so Dingern zu arbeiten, dann ist das quasi die eigentliche Kennzahl und dann fangen die Redakteure oder die Leute, die Texte schreiben, fangen an auf diese Kennzahl zu optimieren, obwohl die Kennzahl ja gar nicht das eigentliche Ziel ist. Man will einfach den besten Text schreiben, den möglichst alle Nutzer, die auf diese Seite kommen können, verstehen. Und von daher, ich glaube, den meisten Anwendern fällt es schwer sowas als Hilfestellung zu sehen, aber nicht als absolutes Ziel. Das ist glaube ich so ein großes Risiko, dass wenn man einmal in die Nutzung von so Dingen reinkommt, dann sieht auf einmal der Chef diesen Score da und sagt, ja, aber warum sind wir denn jetzt irgendwie bei 89 und nicht bei 95, kannst du da nicht mal ein bisschen was dran drehen? Wobei das alles riesengroßer Unsinn ist, mit der Zeit könnte man ja ganz viele andere Sachen besser machen. Von daher, der ist auf keinen Fall falsch, aber ich glaube, sie werden nicht so angewendet, wie sie eigentlich angewendet werden müssten.

Markus Hövener: Ich meine, die Frage ist ja wirklich auch: Nutzt Google exakt dieses oder ein ähnliches Verfahren? Also ich glaube schon, dass so Bandwurm-Sätze natürlich grundsätzlich nicht wirklich hilfreich sind, deswegen kann man da gerne mal drüber gucken, aber …

Johannes Beus: Wobei ich glaube auch, das kommt wieder sehr auf den Anwendungsfall an. Wenn halt irgendwie, da kommt es auf den typischen Nutzer an. Also es gibt auch vielleicht Leute, die brauchen diese Bandwurmsätze, um dem Autoren irgendwie das Level zu bescheinigen. Wenn du halt irgendwie an Professoren irgendwas verkaufst und da einfach nur sehr kurze einfache Sätze verwendest und ich bin nicht sicher, ob das funktioniert.

Markus Hövener: Nächste Frage, wieder was Technisches, so Technical SEO, da geht‘s erstmal um Crawl Budget. Also Crawl Budget heißt, Google kann von deiner Webseite pro Tag nur so und so viele Seiten abholen oder so und so viel Bandbreite. Es gibt, auch wenn ich manchmal denke, das ist eher so ein Faktor, über den nicht alle nachdenken müssen, denken trotzdem viele drüber nach. Also was ist eine gute Strategie für das Crawl Budget? Also welche Seiten sollte man von der Indexierung ausschließen, auch wenn diese Frage an sich eigentlich falsch ist?

Johannes Beus: Ich glaube, ich würde andersrum rangehen. Ich glaube, wenn man sich überlegt, welche Seiten müssen wieder rausfliegen, ist es eigentlich schon zu spät. Man muss sich quasi von Anfang an überlegen, welche Seiten sollen eigentlich rein. Und das ist quasi der andere Standpunkt. Man muss sich, bevor man mit sowas anfängt, muss mal hingehen und überlegen, das ist ähnlich wie bei der internen Verlinkung, welche Seitentypen gibt’s überhaupt und welche davon sollen eigentlich in den Index rein? Also welche erzeugen so einen Mehrwert, dass Google dieauch ranken wird. Wenn man so rangeht, also quasi mehr mit so einer Strategie, ich überlege mir, was eigentlich rein darf und nicht, ich überlege mir, was ich jetzt nachher rausschmeiße, dann macht man schon grundsätzlich viel mehr richtig.

Johannes Beus: Was ich halt meinte, mit falsch, also in der ersten Frage wird der Crawl Budget genannt, also das Crawling betreffend und die zweite Frage war die Indexierung. Also beides hängt ja quasi hintereinander, also erst muss etwas runtergeladen werden, danach wird es in den Index geschoben. Und auch da nochmal ganz wichtig, das finde ich, immer zu trennen, also das Crawl Budget kann ich mit der robots.txt beeinflussen, die Indexierung kann ich halt über den robots Meta Tag beeinflussen.

Johannes Beus: Aber die Frage ist auch immer so ein bisschen, wen betrifft das überhaupt? Also geht’s da irgendwie um, also die meisten Webseiten haben ja wahrscheinlich irgendwie weniger als 1000 Unterseiten und die müssten sich glaube ich über diese Themen überhaupt keine großen Gedanken machen, sondern die sollten ihre Zeit für andere Sachen verwenden. Wenn natürlich so diese Paar, die nachher viele Millionen Unterseiten haben, für die ist das natürlich wieder ein super spannendes Thema. Aber das sind gar nicht so viele.

Markus Hövener: Wobei gerade bei Shops, also je nach Shop-System hast du dann ja schon Fälle, wo du weiß nicht so eine Add to Shopping Cart Seite hast oder eine Weiterempfehlen-Seite oder „dieses Produktdatenblatt herunterladen“, also es kann schon passieren.

Johannes Beus: Auch gerade jetzt mit dem JavaScript Crawling, was natürlich Google immer weiter ausrollt, kommen jetzt auf einmal Sachen rein, wo man früher nie daran gedacht hat, dass es die gibt.

Markus Hövener: Die nächste Frage natürlich an den auch hier komplett Falschen. Welche SEO-Tools brauche ich eigentlich?

Johannes Beus: Ja, was soll ich sagen? Auf jeden Fall Sistrix, aber ansonsten, naja es kommt sehr auf das an, was man erreichen will. Ich glaube, man muss ja schon überlegen, wo sind gerade Probleme, wo sind Schwächen, was will ich erreichen? Versuchen natürlich schon so ein möglichst umfassendes Abbild der verschiedenen Bereiche zu machen. Zum Beispiel so ein Screaming Frog macht natürlich für quasi sehr kleine Seitenbetreiber absolut Sinn. Vielleicht, wenn man irgendwie viele, 10 Millionen oder 100 Millionen Unterseiten hat, dann kann so ein Audisto absolut der richtige Ansatz sein. Ich glaube dieses One, also so ein Ansatz, wo man sagt, dieses eine Tool klappt für einfach jeden Anwendungsfall, gibt‘s nicht. Aber in der Regel bist du bei uns schon richtig. Ja.

Markus Hövener: Wenn man es halt zusammenfassen will, ich glaube, du brauchst irgendwie, wenn du irgendwas im Offpage-Bereich machst, brauchst du irgendeine Link-Datenbank. Wenn du Linkaufbau machst, brauchst du idealerweise auch irgendein Management-Tool, um quasi den Outreach zu koordinieren. Ranking-Messung kannst du machen und dann halt auch viele kleine Tools. So ein Href Lang Checker oder solche Sachen. Ich finde es auch seltsam das zusammenzufassen, wir haben halt ein Webinar dazu gemacht, das müsste auf YouTube auch noch drauf sein und es müsste auch noch aktuell sein, wo wir mal gesagt haben, welche Klassen an Tools gibt es eigentlich so und dann zu sagen, was davon braucht man jetzt eigentlich? Also guckt da gerne nochmal rein. Die nächste Frage betreffend International SEO. Eigentlich auch eine Frage, wo ich merke, gestern kamen auch wieder viele auf mich zu auf der Konferenz, wo es halt um so internationale Strukturen geht, da merkt man auch, dass Deutschland Vize-Exportweltmeister ist. Was viele Unternehmen machen, ist, dass sie eine Domain haben und da Unterverzeichnisse anlegen, also /de /uk /fr und hier ist die Frage: Wie ist das eigentlich, wenn ich das Ganze auf einer de-Domain mache versus ich mache es auf einer generischen Domain wie einer .com? Was funktioniert besser?

Johannes Beus: Na also die .com funktioniert auf jeden Fall besser. Also ich glaube die Reihenfolge ist, wenn es geht, einfach die lokale Domain haben also die .fr .it, wenn das nicht geht, dann nehmt die quasi fr.firma.com, also die Subdomain von der .com und wenn das nicht geht, dann nehmt das Unterverzeichnis von der .com. Aber ich glaube, das alles auf der .de zu machen, ist glaube ich die schlechteste Option, die es gibt.

Markus Hövener: Das sehe ich auch so. Auch wenn es interessanterweise, ich kenne zumindest ein gutes Beispiel, nämlich thomann.de, ein Musik-Online-Shop für Musikinstrumente und so, die haben thomann.de/uk und der Shop funktioniert interessanterweise gar nicht mal so schlecht.

Johannes Beus: Okay, ganz spannendes Beispiel.

Markus Hövener: Hätte ich nie erwartet, aber ich kenne auch keinen anderen, der es sonst so macht und damit erfolgreich ist.

Johannes Beus: Das ist natürlich auch ein Thema, wo Google selber schon irgendwie mal häufiger was zu geschrieben hat. Ich glaube, da gibt’s irgendwie Blogbeiträge von Google in diesem Webmaster-Blog.

Markus Hövener: Wie wirkt sich SEO auf Social Media aus? Wie schaffe ich es, dass sich mein Social Media Marketing positiv auf SEO auswirkt?

Johannes Beus: Ist eine gute Frage. Ich glaube, so einen ganz direkten Zusammenhang gibt es natürlich nicht. Es ist nicht so, dass man sagt, ich bin jetzt hier der Facebook-Weltmeister, dass du auf einmal bei Google funktionierst. Aber es gibt natürlich schon gewisse Überschneidungen. Es ist natürlich schon so, dass quasi Themen, die auf Social Networks gut funktionieren, dass die auch für Link Building interessant sein können. Das heißt, wenn man sich sowieso hinsetzt und guckt und quasi bei Facebook oder so austestet, welche Themen klappen, welche Themen funktionieren, welche Themen interessieren eigentlich meine Zielgruppe und danach da die Besten rausnimmt und sagt, mit diesen Themen bauen wir jetzt eigene Unterseiten oder bauen eigene Landingpages, um quasi damit Linkbuilding zu machen. Sowas klappt ganz gut. Aber ich glaube, jetzt so diesen ganz direkten Eins-zu-Eins-Zusammenhang, dass man sagt, man setzt jetzt Social Media neben SEO und auf einmal klappt beides viel besser, das ist leider nicht so.

Markus Hövener: Und vor allem wichtig ist ja auch echt nochmal, auch das kommt fast in jedem Seminar raus, alles, was ich auf Facebook mache, hat eigentlich keine Auswirkung auf Google, weil die ganzen Links sieht Google nicht und die ganzen Likes und Shares eigentlich auch nicht. Das hat natürlich trotzdem irgendwie einen Effekt, dass ich sage, okay, wenn ich hier etwas an 1000 Leute verbreite und die machen dann Brand Search für mich oder verlinken auf mich dann aus ihrem Blog, kann es natürlich trotzdem was bringen. Aber grundsätzlich sehe ich das auch, dass es eher so halbwegs getrennte Welten sind. Es gibt immer gewisse Überschneidungen, auch ähnlich wie mit den ganzen Keyword- oder Ads-Geschichten, da macht es auch Sinn, dass man sich SEA-Zahlen anguckt, um quasi Keywords zu bewerten. Aber es ist jetzt nicht so, dass das irgendwie, dass das, also es gibt glaube ich immer noch diese häufig geäußerte Vermutung, dass Social Signals irgendeine Auswirkung auf Google Rankings haben, das ist auch so ein Mythos, der einfach nicht totzukriegen ist. Wenn Google glaube ich irgendwie alle paar Monate mal wiederholt und sagt, nein, hat es nicht, hat es nicht, obwohl alle schon mal darüber geschrieben haben, aber trotzdem ist es so ein Thema, das kommt bei uns immer wieder auf. Wie viel Auswirkungen haben eigentlich Social Signals auf Google Rankings? Das hat sich einfach durchgesetzt als Mythos und das wird man nicht mehr loswerden, das kriegst du nicht mehr tot.

Markus Hövener: Wie setzt man eine umfangreiche Filter-Navi um, damit Google die richtigen Inhalte crawlt? Hintergrund ist der, dass die meisten, es betrifft ja primär Shops, haben halt ein paar Rubriken, aber gerade auch hinter den Kombinationen aus Rubriken plus Filtern stecken natürlich spannende Suchbegriffe und auch sehr viel relevanter Traffic in der Folge. Aber natürlich, wenn ich jetzt alle meine Filter-Seiten für Suchmaschinen öffne, dann puste ich gleich irgendwie 10 Millionen Seiten in den Google Index rein, das will ich auch nicht. Also wie macht man das richtig?

Johannes Beus: Mit sehr viel Überlegung und sehr viel Durchrechnen, was eigentlich rauskommt. Eigentlich braucht man quasi einen Simulator, um zu gucken, was passiert dann. Ich habe vor ewiger Zeit noch Consulting gemacht, das muss irgendwie so 2006 gewesen sein, da gab es einen Preisvergleich, der hieß dooyoo in Berlin, ich weiß gar nicht, ob es den mittlerweile noch gibt? Die hatten halt damals schon sehr viele Filter, wo man quasi durch die ganzen Kategorien sich Sachen zusammenfiltern könnte. Und die sind damals in eine Google Penalty gekommen, weil quasi alle Filter mit allem kombinierbar waren und da muss man halt hingehen und sagen, hm, okay so geht es nicht, sondern wir nehmen halt nur die 1. Ebene rein oder nehmen eventuell noch die 2. Ebene rein oder fängt dann echt an sich einen Simulator zu bauen, um zu gucken, wie viele mögliche Kombinationen an Seiten kommen eigentlich rein? Und da macht es auch Sinn sich zu überlegen, ob eine Filter-Navi wirklich der passende Weg ist, um dem Google Crawler alle möglichen Seiten zu zeigen. Ob das das passende Werkzeug ist oder ob man da nicht irgendwie andere Wege auf der Webseite zeigen will.

Markus Hövener: Also insgesamt weiß ich, dass da viele Shops dran rumfummeln. Ist ja auch grundsätzlich eine sinnvolle Sache, aber soweit ich weiß kein Shop-System kann das so out of the box und es ist halt relativ komplex das Ganze umzusetzen. Wir arbeiten in der Regel eher auf der Basis, dass wir wirklich gezielt Seiten öffnen, dass man sich halt ganz bestimmte Marken-Filter aussucht und dafür Seiten öffnet, dass da dann aber auch wirklich Unique Content auf der Seite drauf ist, also dass man da nochmal Seitentitel anpasst und so. Das ist echt viel Fummelarbeit, ist auch in der Umsetzung dann später durch die Shop-Agentur hinreichend aufwendig gleich teuer. Letztes Thema im Onpage-Bereich. Was genau muss ich bei Bilder SEO beachten? Natürlich gerne auch der Hinweis auf das bald kommende E-Book vom Kollegen Missfeldt, der da glaube ich echt die Koryphäe zu dem Thema ist.

Johannes Beus: Genau, das wäre jetzt auch meine Empfehlung gewesen. Man muss im 1. Schritt überlegen, ob Bilder SEO überhaupt noch der passende Weg ist. Google hat einiges geändert, quasi hijackt die Bilder jetzt und versucht ähnlich wie bei AMP, dass weiter alles im Google-Ökosystem bleibt und dass der Nutzer nicht irgendwie rausgeht. Da ist glaube ich die 1. Frage, ob Bilder SEO gerade überhaupt noch der große Hebel ist. Ansonsten ich glaube der Martin Missfeldt, der schreibt da ja gefühlt alle paar Tage einen sehr umfassenden und sehr guten Artikel zu dem Thema. Das heißt, wer da tief rein will, guckt sich das Blog an. Und ansonsten sind es einfach die Basics, die man halt hinkriegen muss, also irgendwie die Alt-Tags richtig ausfüllen, Title ausfüllen, gucken, dass der Bildername stimmt, gucken dass die Auflösung stimmt, gucken, dass es richtig eingebunden ist.

Markus Hövener: Genau. Themenblock Nummer 2 ist jetzt ein bisschen kürzer. Offpage-SEO. Gibt es messbare Indizien für die seitens Google geprägte These der nachlassenden Relevanz von Backlinks?

Johannes Beus: Spannende Frage. Ich weiß gar nicht, weil bei dem Thema ist auch Google wieder so ein bisschen indifferent, was die Kommunikation angeht. Natürlich versuchen sie so ein bisschen dieses Angstthema zu spielen und zu sagen, wer Links kauft, der ist ein ganz Böser und Links sind gar nicht mehr so wichtig und wir machen mittlerweile ganz andere Sachen und das ist für uns gar nicht mehr das große Thema. Aber dann gibt‘s auch wieder Punkte, wo Google irgendwie jetzt erst vor kurzer Zeit gesagt hat, dass Links immer noch einer der 3 größten Rankingfaktoren sind. Von daher ich würde gerade nicht davon ausgehen, dass Backlinks irgendwie nachlassende Relevanz haben. Also gibt natürlich immer unterschiedliche Bereiche und gibt immer wieder Gegenbeispiele für alles Mögliche, aber ich würde weiter davon ausgehen, dass Backlinks der externe Rankingfaktor für Google sind, Backlinks als Autoritätssignal. Natürlich ist Google mittlerweile viel besser darin geworden, gute von schlechten Links zu unterscheiden. Früher gab es quasi Pagerank-Geschichte, da hat irgendeine Open Source Seite halt einen Pagerank von 9 gehabt und wenn du da einen Link drauf hattest, dann warst du auf einmal gut.

Markus Hövener: Das waren die guten Zeiten damals. Ja.

Johannes Beus: Auf jeden Fall für Link-Verkäufer waren das die guten Seiten. Heute hat Google durch Chrome und durch die ganzen Tracking-Geschichten weiß Google sehr genau und sehr gut, welche Links eigentlich echte Besucher bringen. Pagerank war ja auch nur eine Annäherung dafür, um zu erahnen wie gut ein Backlink ist und wie viele echte Besucher über diesen Backlink kommen und jetzt muss Google gar nicht mehr groß erahnen und sich selber irgendwas zusammenrechnen, sondern Google hat ja die echten Zahlen, Google weiß, wer in Chrome von Domain, von Unterseite A von Domain A auf Unterseite B von Domain B klickt und weiß quasi wie gut jeder Link funktioniert. Von daher kann ich mir gut vorstellen, dass Google da intern hingegangen ist und gesagt hat, diesen Pagerank selber nutzen sie noch auch für so Indexierungs-Budgets und Crawl-Budgets und so weiter, aber um quasi die Stärke von Links zu bewerten, nehmen sie wahrscheinlich gar nicht mehr so viel Pagerank, sondern nehmen halt eher irgendwie die echte Anzahl von Benutzern, die auf so einen Link klicken.

Markus Hövener: Die nächste Frage kann man sicherlich in 30 Sekunden relativ gut vollständig beschreiben. Welche Tipps kannst du für einen erfolgreichen Linkaufbau in 2017 geben? Nicht einfach.

Johannes Beus: Lustigerweise ist das glaube ich gar nicht so viel anders als 2005. Einfach gucken, dass man die relevanten Links hinkriegt. Es hat sich gar nicht so viel geändert, es war halt nur in der Zwischenzeit, wo quasi sehr viele Leute nicht das verkauft haben, was Google als ordentlich ansieht und da musste Google gegensteuern. Aber ich glaube, es ist immer noch einfach, themenrelevante und passende Links hin zu kriegen. Dafür muss natürlich sowohl die link-gebende Seite, also die Seite, wo man den Link kauft, aber auch das Link-Ziel muss sinnvoll zusammenpassen. Das ist glaube ich meistens die große Herausforderung. Früher da hat man irgendwelche Blogs gehabt, dann war da irgendwie ein Text über eine Opernaufführung und mittendrin stand da „Schuhe kaufen“, komplett ohne irgendein Zusammenhang, einfach dieses harte Keyword. Und dass sowas nicht funktioniert, ist ja vollkommen klar. Aber wenn man halt irgendeine Beziehung zwischen den beiden Seiten hinbekommt, die für jeden Menschen Sinn macht, wo einfach irgendwie über sie berichtet und es sieht nicht gekauft aus, sondern es schafft einen gewissen Mehrwert und der Nutzer, der drauf klickt, der kommt dann auf eine Seite, die ihn irgendwie weiter verweist und er auch was von hat, dann ist das glaube ich auch für die Zukunft eine ziemlich sichere Sache. Da muss man sich auch vor den nächsten Google Updates keine große Angst machen, sondern kann sagen, wir haben da quasi ein Backlink-Profil, was dem Nutzer auch hilft und auch wenn wir vielleicht bei der Erstellung mit ein bisschen irgendwie Amazon Gutschein oder auch ein bisschen Geld geholfen haben, dann ist es trotzdem so, dass es nicht gegen uns verwendet werden kann.

Markus Hövener: Ich glaube, vor allem ist halt auch wichtig, dass du Inhalte hast, die du nach außen geben kannst. Also wenn jetzt ein langweiliger Hersteller von, mein Lieblingsbeispiel, Schrumpfmuffen bist, dann wird natürlich kaum einer auf dich verlinken außer vielleicht der Bundesverband für Schrumpfmuffen irgendwas. Aber wenn du auf einmal anfängst zum Beispiel über deine Azubi-Initiative zu schreiben, kannst du halt auf einmal wirklich Links kriegen von anderen Websites. Deswegen finde ich dieses, ich meine, ich mag diesen Content Marketing Hype nicht immer so, aber die Frage ist ja wirklich, was kann ich nach außen machen, was für andere Menschen relevant ist? Und dann ist es für mich auch gar nicht mehr so Linkaufbau, weil dieses Thema Linkaufbau ist natürlich so ein bisschen verbrannt, ist ja hauptsächlich mit Linkkauf verbunden, sondern dann ist es halt wirklich eher ein Beziehungsaufbau mit jemandem anderen. Ich biete dir was an und du findest das toll und honorierst das mit einem Link. Aber wir haben eigentlich diese Schäbigkeit aus dem Thema herausgenommen. Leider ist das natürlich finde ich auch immer der Punkt, an dem viele Unternehmen scheitern, weil sie einfach diesen Weg jetzt nicht gehen wollen oder können sich auf einmal hübsch einzustreichen und zu sagen, wir sind jetzt der geile Hersteller von Schrumpfmuffen und nicht mehr langweiligste Hersteller.

Johannes Beus: Wobei ich glaube, irgendwas Spannendes. Ich gucke irgendwie sonntags regelmäßig die Sendung mit der Maus mit meinen Kindern und die Kinder immer total fasziniert, wenn da gezeigt wird, wie irgendwelche Sachen hergestellt werden. Wo man zeigt, wie irgendwie Gummistiefel gegossenen werden oder wie Luftballons gemacht werden oder was weiß ich und das sind ja alles keine spannenden Themen. Aber trotzdem kann man das halt so aufbereiten, dass es doch wieder spannend ist. Oder dass es doch irgendwie einen gewissen Mehrwert hat. Und von daher ich glaube, diese Ausrede, aber wir sind doch einfach ein langweiliges Unternehmen und wir haben doch nichts, was irgendwen interessiert, das zählt so nicht.

Markus Hövener: Dann vielleicht der ganz gute Übergang zur nächsten Frage. Wie gestaltet man brauchbares Linkbuilding bei einem monatlichen Budget von nur 300 Euro? Wohlwissend, dass wenn man jetzt losgeht und Links kauft für 300 Euro, kommt man jetzt natürlich nicht so wahnsinnig weit. Oder ist das alles nur rausgeschmissenes Geld? Was würdest du so jemandem raten?

Johannes Beus: Auf jeden Fall keine Budget-Höhe, wo es Sinn macht mit Externen irgendwie, wo man zu einer Agentur geht und sagt, bitte macht mal für mich, weil das klappt nicht. Dann sagt die Agentur, wir müssen irgendwie mindestens 50 Euro pro Stunde Verrechnungssatz und so weiter und da kommt nichts Sinnvolles bei raus. Es ist schon ein Budget, wo man noch selber denken muss, wo man sich selber mit dem Thema beschäftigen muss. Was ja gerade bei Linkbuilding kein großer Fehler ist, weil man eigentlich selber das beste Verständnis für seine Branche hat und selber das beste Verständnis für die Inhalte hat, die man anbieten kann. Wenn man dann sagt, man nimmt die 300 Euro und hilft damit so ein bisschen den Leuten die richtigen Sachen zu finden, warum nicht. Vielleicht nimmt man das ein bisschen für irgendwie Facebook Werbung, um halt die passenden Leute erstmal auf meine Inhalte zu bringen. Also du nimmst dann dein Schrumpfmuffen-Beispiel, keine Ahnung, ob man das bei Facebook irgendwie ins Targeting werfen kann, aber wahrscheinlich gibt‘s da trotzdem irgendwie in Deutschland 10.000 Leute, für die das ein super heißes Thema ist und wenn man denen die richtigen Inhalte zeigt und dann noch irgendeinen Anreiz bietet, Links zu setzen, vielleicht keine Ahnung, was man sich so ausdenkt. Und dann sind 300 Euro doch wieder gar nichts so wenig. Dann ist es doch wieder ein Budget, mit dem man irgendwas machen kann. Dann sagt man, man gibt jetzt 50 Euro im Monat für Leute aus, die auf die Seite kommen müssen, die sich mit dem Thema beschäftigen, über Facebook meinetwegen, weil man sie da halt sehr genau targeten kann und gibt auch mal 250 aus, um diesen Leuten irgendwie dabei zu helfen auch Links zu setzen, wenn sie eine Webseite haben dann. Ich glaube, da kommt man in den kleinen Nischen schon relativ weit mit. Es ist nicht so, dass das wenig Geld ist, sondern ist einfach ein Betrag, wo man selber machen und selber denken muss. Das ist glaub ich das, was die Leute abschreckt. Ist auf jeden Fall kein Betrag, wo man zur Agentur gehen kann und sagt, bitte übernehmt mal das Denken und Machen für mich, sondern das ist leider einfach, aber das würde ich gar nicht irgendwie groß negativ sehen. Meistens kommen ja bessere Sachen raus, wenn sowas aus dem Unternehmen dann gemacht wird.

Markus Hövener: Oder halt die Idee, auch das je nach Branche, aber ich habe eigentlich viele Fälle, wo das funktioniert. Suche dir einen Studenten, der kostet dich dann wahrscheinlich brutto 15 Euro in der Stunde, also 20 Stunden pro Monat und lasse ihn die Backlinks aller deiner Konkurrenten mal durcharbeiten, weil man nicht selten zumindest ein paar Potenziale findet oder auch zumindest erst einmal ein paar Ideen, wo man sagt, oh hier verlinkt, ich weiß nicht der und der Branchenverband verlinkt auf mich oder hier verlinkt der Heimatverein auf mich. Warum tun die das eigentlich? Klar, manchmal kann man auch direkt dann sagen, du verlinkst auf meinen Konkurrenten, verlinke doch bitte auch auf mich. Aber das Spannendste ist dann wirklich eher so die Ideen zu finden oder die Muster, warum verlinkt eigentlich jemand auf den und da kommt man eigentlich schon relativ weit mit, hängt aber natürlich immer ein bisschen davon ab, wie so die Konkurrenzsituation ist.

Johannes Beus: Genau. Und vielleicht auch noch so ein Punkt. Quasi dieser Linkaufbau ist eigentlich eher häufig ein Vertriebsthema. Es ist ja kein klassisches SEO-Thema, sondern es ist eher ein Vertriebsthema. Das heißt, wenn es halt im Unternehmen auch schon einen Vertrieb gibt, macht es vielleicht Sinn in der Kommunikation mit denen dann zusammenzuarbeiten, weil die vielleicht einfach irgendwie deutlich kommunikationsstärker sind als es der klassische SEO ist.

Markus Hövener: Dann nochmal das Thema Entwertung von Links. Disavow heißt das Stichwort, ist also, wer es nicht kennt, ein Tool von Google, mit dem man Links entwerten kann, also der Link bleibt nach wie vor im Internet bestehen, aber weil er eben ein negativer Link ist oder ich ihn als solchen einschätze und ich nicht möchte, dass er negativ für mich zählt, kann ich ihn so quasi entwerten. Ich tue so, als gäbe es den gar nicht. Und jetzt ist die Frage: Wie stehst du zum Thema Disavow? Welchen Seiten würdest du warum empfehlen mit einer Disavow-Liste zu arbeiten?

Johannes Beus: Ist auch so ein bisschen so ein Krückending. Google sagt ja zum einen, mittlerweile werten wir Links nicht mehr gegen dich, wir haben das irgendwie im Griff und können quasi Links auf null setzen, aber werten sie nicht mehr gegen dich, aber trotzdem bieten sie diese Disavow-Geschichte an. Da ist auch so eine gewisse Unstimmigkeit drin. Das nutzen relativ viele mittlerweile. Ich bin mir nicht so ganz sicher, ob es so viele Leute nutzen müssen. Es sollte ja eher eine Möglichkeit sein für Seiten, die schon mal eine Penalty bekommen haben, da wieder rauszukommen ohne auf die Zusammenarbeit mit irgendwelchen Webmaster angewiesen zu sein, die es vielleicht gar nicht mehr gibt oder die gar nicht mehr beantworten kann. Und da müsste eigentlich der Nutzerkreis von diesem Disavow-Feature oder von dieser Disavow-Liste müsste ziemlich überschaubar sein. Ich habe aber das Gefühl, dass es fast jeder irgendwie macht. Dass es irgendwie mittlerweile zum guten Agentur-Ton gehört, dass man sagt, wir pflegen auch die Disavow-Liste für dich und wir reichen das regelmäßig ein und kümmern uns darum, dass da auch ein Google-Bot drauf kommt und und und. Ich glaube, ich würde das eher so als einen letzten Notanker sehen, wenn es eine Penalty, um da wieder rauszukommen. Ich würde es aber nicht als Standard SEO-Repertoire sehen, sondern es müsste eher so ein Ding sein, wir sind abgestraft und haben versucht alles machen, aber die haben nicht geantwortet, deswegen sind die jetzt da drauf, tut uns schrecklich leid.

Markus Hövener: Dann vielleicht noch die Folge-Frage: Einige SEO- Tools zeigen im Backlink-Report Links von Seiten, die nicht mehr verfügbar sind. Müssen die auch ins Disavow-File, also muss ich die auch entwerten?

Johannes Beus: Genau, dass die nicht mehr verfügbar, das ist natürlich nicht nur für SEO-Tools ein Problem, sondern ist auch für Google ein Problem. Auch Google hat ja quasi keinen sekunden- aktuellen Index vom ganzen Internet, sondern je weiter hinten irgendwo eine Seite ist und je weniger die verlinkt ist und je weniger Traffic die hat, desto seltener wird sie auch aufgerufen. Es kann dann auch sein, dass Google auch irgendwas im Index hat, was schon einen Monat alt ist und wo Google quasi ein falsches Abbild von Links hat. Von daher kann schon Sinn machen das mit aufzunehmen. Wenn man das nicht mit aufnimmt, müsste man halt selber so ein bisschen monitoren, wie ist quasi der Cash-Zeitpunkt von dieser Seite und hat Google die indexiert und ist auch der aktuelle Stand drin und so? Also man kann es theoretisch lassen, aber ist mit relativ viel Arbeit verbunden.

Markus Hövener: Und dann noch: Wenn ich Links aufgebaut habe, wie lange dauert es bis Backlinks das Ranking verbessern?

Johannes Beus: Eine ganz liebe Frage, jetzt habe ich doch hier die 1000 Euro ausgegeben, wann tut sich denn endlich was? Früher war es ja sehr einfach, da hat man einen Link gesetzt und irgendwie wusste je nach quasi Google Update Frequenz, 4 Tage später Schwupps ging es nach oben. Da Google gar nicht mehr so für Transparenz ist, ist es leider nicht mehr so. Aber in der Regel sollte man schon innerhalb der nächsten 2 Wochen irgendwas sehen. So das ist so meine Erfahrung. Also wenn innerhalb der 2, vielleicht auch 3 Wochen nicht was passiert, dann funktioniert der Link vielleicht nicht so, wie man sich das vorgestellt hat.

Markus Hövener: Dann lass uns mal zum letzten Themenblock kommen. Ich weiß gar nicht, ob ihr das Ding erfunden habt, aber dieser Sichtbarkeitsindex,

Johannes Beus: Ja, haben wir. Mhm (bejahend).

Markus Hövener: Habt ihr? Also eigentlich Segen und Fluch natürlich wie immer. Sichtbarkeitsindex heißt, einmal pro Woche oder einmal am Tag je nachdem werden quasi alle Rankings zusammengezählt und es kommt ein Zahlwert dabei raus, 0,79 zum Beispiel und das ist jetzt mein Sichtbarkeitsindex und damit habt ihr natürlich der Branche ein bisschen einen Gefallen getan, weil es Sachen ein bisschen vergleichbar macht. Weil das ist halt etwas, wo ich von außen drauf gucken kann, aber ist natürlich auch so wie jeder Zahl auch bisschen Fluch im Unternehmen, jetzt gibt‘s diesen Sichtbarkeitsindex und auf einmal geht der nach unten und alle werden nervös. Also ist hier nicht selten, dass Kunden anrufen und sagen, ja mein Sichtbarkeitsindex ist aber gefallen. Und du sagst, ja ist der Traffic denn auch gefallen oder sind die Conversions nach unten? Also ist glaube ich ein kritisches Thema. Es hatten auch relativ viele Fragen dazu und vielleicht die erste Frage: Wenn der Sichtbarkeitsindex viele kleine Schwankungen aufweist, woran sollten SEOs zuerst denken?

Johannes Beus: Zuerst muss man überhaupt mal gucken, ob man in einem Sichtbarkeitsindex-Bereich ist, wo Schwankungen natürlich normal sind. Also wenn man irgendwie 0,0003 ist und dann geht’s auf 0,0004, dann ist das natürlich quasi 33 Prozent Aufstieg, aber letztendlich ist man eher im nicht messbaren Bereich. Und wenn das quasi solche Schwankungen sind, dann sollte man glaube ich nicht dran denken, Oh Gott, das ging irgendwie 33 Prozent hoch oder runter, sondern sollte halt eher gucken, wie komme ich denn auf einen Sichtbarkeitsindex von 1. Und das ist glaube ich der richtige Ansatz. Da muss man halt gucken, welches Best Practice Beispiel in meiner Branche gibt es? Du hast dann quasi eine Funktion, da klickst du auf Wettbewerber oder du weißt selber schon ungefähr, wen es so gibt und dann muss man einfach mal 1 Stunde oder 2 Stunden rum surfen und gucken, wer macht es denn eigentlich gut und dann muss man gucken, wie machen die es gut? Welchen Ansatz haben die gewählt? Haben die da irgendwie Wiki gemacht? Erklären die irgendwas? Haben die ein super erfolgreiches Blog? Oder mit welchem Ansatz sind die erfolgreich? Da würde ich gucken, dass man das adaptiert. Es ist ja keine Magie dahinter, sondern andere haben das schon erfolgreich vorgemacht. Es spricht nichts dagegen, dass man es selber auch hinkriegt.

Markus Hövener: Als Inspiration sehe ich das auch auf jeden Fall, aber trotzdem diese Frage hier passiert ja täglich da draußen. Das Ding geht 20 Prozent nach unten und ich bin noch in einem relevanten Bereich und nochmal die Frage: Woran sollte ich eigentlich zuerst denken? Wenn es 20 Prozent nach unten geht und wie gesagt wir sind relevant, Sorgen machen und was muss ich mir wirklich angucken?

Johannes Beus: Wir haben den täglichen Sichtbarkeitsindex, das heißt du siehst schon quasi am gleichen Tag, wenn sich was getan hat und vielleicht guckt man erstmal zwei, drei Tage drauf, ob es wieder nach oben geht. Wenn das dann so ist, dann würde ich halt gucken, also wenn das nicht so ist, dann würde ich gucken, was hat sich eigentlich verändert? Ich würde erstmal in die Verzeichnisse reingehen, sind das jetzt spezielle Verzeichnisse, die es getroffen hat oder ist es quasi die ganze Domain? Weil wenn es nur ein Verzeichnis ist, dann kann man es wahrscheinlich schon ein bisschen eingrenzen, dann weiß man, oh, das Blog ist irgendwie runtergegangen und wir haben da auch gerade irgendwie ein neues Template eingespielt. Vielleicht gibt es einen Zusammenhang. Wenn quasi die ganze Seite runtergeht, dann würde ich gucken, ist das bei anderen auch so passiert? Ist es jetzt nur bei meiner Domain, sondern bei meinen Wettbewerbern ging es vielleicht zum gleichen Zeitpunkt hoch oder ging es zum gleichen Zeitpunkt runter? Dann ist es wahrscheinlich eher so ein Ding, wo Google was am Algorithmus gemacht hat. Aber wenn es nur mich betrifft, dann wird es eine Änderung gewesen sein, die ich auch gemacht habe. Und dann hat man am besten so eine Art Change-Log für Änderungen an seiner Webseite und versucht dann quasi Zeitpunkt A und Zeitpunkt B zusammenzubringen.

Markus Hövener: Die nächste Frage: Der Sichtbarkeitsindex wird ja auf einer Keyword-Liste berechnet, die jetzt nicht von mir hochgeladen wird. Ich meine das könnte ihr auch, aber der für die breite Öffentlichkeit zugängliche Sichtbarkeitsindex, da habt ihr ja eine Keyword-Menge. Wie oft tauscht ihr diese untersuchten Keywords aus, also wie viel Fluktuation ist da drin? Es gibt ja auch immer so Jahres-Keywords, wo irgendwie einer sich die besten Smartphones 2017 sucht. Wann kommt dann das Keyword „Die besten Smartphones 2018 rein“?

Johannes Beus: Wir nehmen 10 Prozent der untersuchten Keywords und versuchen die quasi aktuell zu halten. Aber dafür müssen die schon über einige Monate am Stück ein gutes Suchvolumen haben.

Markus Hövener: Mhm (bejahend). Okay, gut, kurze Antwort. Grundsätzlich die Frage der Ranking-Messung. Rankings sind in Google ja regional personalisiert. Wie finde ich mein Ranking innerhalb Deutschlands heraus? Auch die Frage dahinter so ein bisschen: Macht es überhaupt Sinn Rankings zu messen?

Johannes Beus: Na ja, was man nicht misst, kann man halt nicht verbessern. Also klar, man kann es lassen es zu messen, aber dann weiß man halt gar nichts. Und natürlich ist SEO keine absolut irgendwie Wissenschaft mit Naturkonstanten, wo man sagt Pi ist jetzt halt so und so. Aber wenn man es halt nicht misst, dann weiß man halt noch weniger. Von daher ist glaube ich relativ alternativlos es zu messen. Und das mit dem regionalisiert, personalisiert, es ist ein Ding. Personalisiert ist es glaube ich relativ wenig oder gab es jetzt zur Bundestagswahl irgendwie so eine Initiative, die hat versucht das herauszufinden und hat quasi mit ganz viel Freiwilligen selbst erhoben und versucht zu gucken, ob unterschiedliche Zielgruppen bei Google unterschiedliche Ergebnisse bekommen. Also ob quasi ein SPD-Wähler andere Ergebnisse kriegt als jemand, der AfD wählt. Und es ist rausgekommen, dass das eigentlich gar nicht groß der Fall ist. Da gab es letztendlich keine nennenswerte Personalisierung. Es gibt aber Regionalisierung und die gibt es natürlich auch je nach Keyword ziemlich umfangreich. Sowas irgendwie, wenn du Restaurant suchst oder Hotel ohne eine Stadt dahinter und Google weiß, wo du gerade bist, dann hast du schon sehr regionalisierte Ergebnisse. Was ja absolut Sinn macht. Und das Geheimnis ist letztendlich, dass Google nicht weiß, wo du bist. Also Google darf wissen, dass du in Deutschland bist, Google darf aber nicht wissen, dass du in Bonn bist. Das ist quasi der Korridor und das siehst du am Ende der Seite, da steht irgendwie unten irgendwie Standort XY laut deiner IP-Adresse und wenn da halt steht, Standort Bonn, dann kriegst du regionalisierte und wenn da steht Standort Deutschland dann kriegst du halt deutschlandweit bezogene.

Markus Hövener: Jetzt gibt’s ja grundsätzlich auch Tools, mit denen ich wirklich auch weiß nicht in 100 Städten messen kann, wie meine Rankings sind. Macht sowas Sinn deiner Meinung nach?

Johannes Beus: Es macht Sinn, wenn das Business das braucht. Also wenn du halt irgendwie ein Burgerbräter bist und du wirklich irgendwie 80 Filialen hast und ganz gerne die Rankings für 80 Filialen für Burgerbräterei haben willst, da macht es Sinn. Da macht es auch Sinn, da quasi so eine Art eigenen Sichtbarkeitsindex im Optimizer drauf zu erstellen und zu sagen, ich will ganz gerne wissen, wie performt Bonn, wie performt Köln und so weiter. Da macht das Sinn. Wenn du natürlich ein deutschlandweit agierendes Unternehmen bist und gar nicht groß Filialen hast, dann macht es mehr Sinn die deutschlandweiten Rankings, die ja sowieso so eine Art Mittelwert sind zu nehmen.

Markus Hövener: Und dann, ich glaube es ist sogar schon die letzte Folie, Quo Vadis SEO-Traffic? Es gab ja, ich glaube, das ist letzte Woche herausgekommen, eine interessante Auswertung von Wayfair, die halt gesagt haben, SEO-Traffic nimmt immer mehr ab, weil zum Beispiel Google Shopping immer mehr zunimmt. Liegt natürlich auch ein bisschen an dem Keyword-Set, was sich Wayfair da angeschaut hat, weil es eben alles kommerzielle Suchbegriffe waren. Trotzdem muss man ja nach wie vor festhalten, Google verdient eigentlich an dem organischen Traffic null und an den bezahlten Dingern ziemlich viel. Also ist natürlich eigentlich aus Google-Sicht logisch, wo die Reise hingehen sollte oder?

Johannes Beus: Ja, eigentlich schon. Aber Google versteht ja auch sehr gut, dass der organische Traffic das Produkt ist, was sie verkaufen. Ähnlich wie bei Facebook, da erkennt Facebook ja auch, dass wenn sie in den Feed immer mehr Anzeigen reinhauen, dann sind irgendwann Nutzer unzufrieden und so geht es Google auch und Google optimiert natürlich quasi auf diese Grenze: Wo fangen Leute an genervt zu sein? Von daher natürlich wird es irgendwie schwieriger und natürlich werden diese SERPS immer vielfältiger. Du hast super viele verschiedene Integrationen und hast super viele verschiedene Boxen und Google ist da sehr erfinderisch, was mittlerweile die Gestaltung von SERPS angeht und du hast die Features Snippets und den Knowledge Graph und hast unten noch irgendwie Verfeinerungen drin und so weiter. Aber ich glaube, das ist eher die große Herausforderung da halt Schritt zu halten und quasi eine IT zu haben, die da entsprechend schnell reagieren kann, um wenn sich so Geschichten auftun wie jetzt Featured Snippets, um da schnell dabei zu sein. Aber ich glaube, Traffic generell wächst, natürlich wächst irgendwie Mobile Traffic wächst deutlich schneller als Desktop Traffic und bei Desktop Traffic macht Google noch ein paar Anzeigen und so, alles kein Ding. Aber ich sehe jetzt für quasi Such-Traffic generell sehe ich irgendwie eine ziemlich positive Zukunft.

Markus Hövener: Ich sag schon an der Stelle vielen Dank. Wir haben strenggenommen noch zweieinhalb Minuten. Also wenn ihr ganz schnell noch eine Frage rein tippt in das Fragen-Modul, dann könnte man die eigentlich auch noch eben featuren. Mal gucken, ob irgendjemand wirklich flott ist. Ja. Wovon ist es abhängig, dass bei den mobilen SERPS nur bei manchen Seiten mein Beitragsbild angezeigt wird?

Johannes Beus: Ach du, das weiß ich ehrlich gesagt nicht.

Markus Hövener: Also sorry.

Johannes Beus: Ich glaube, da müsste ich mal ein Beispiel sehen und dann hätte ich wahrscheinlich eine Meinung dazu. Aber jetzt so.

Markus Hövener: Okay. Gut. Nein, wenn sonst nichts reinkommt, dann … Oh doch. Dofollow versus Nofollow. Von unserer Seite aus empfehlen wir Beiträge von anderen Blogs, diese haben einen Mehrwert für unsere User und sind keine Mitbewerber. Ruhig du dofollow oder doch lieber nofollow? Ein ständiges Streitthema bei uns im Unternehmen.

Johannes Beus: Na ja, wenn es von euch quasi redaktionell empfohlene Beiträge sind, auf jeden Fall dofollow. Nofollow ist ja klassisch für quasi Nutzer-Beiträge, die keiner gecheckt hat. Aber wenn es von eurer Redaktion empfohlene Beiträge sind, spricht überhaupt nichts dagegen, einen ordentlichen Link zu vergeben.

Markus Hövener: Also steht interessanterweise auch in den Quality Rater Guidelines drin, dass es auch eigentlich einen Beitrag positiv auszeichnet, wenn halt dieser Supplemented Content, also wenn halt weiterführende Links drin sind. Deswegen ja, sehe ich auch so. Gut.

Johannes Beus: Und auch damit nicht jeder immer nur Wikipedia verlinkt, ruhig mal verlinken.

Markus Hövener: Spiegel Online geht auch immer, keine Frage.

Johannes Beus: Genau.

Markus Hövener: Die alten Trust-Links. Damit wären wir jetzt wirklich am Ende der Zeit, noch nicht ganz am Wochenende. Nochmal vielen Dank an Johannes, dass du dich unseren Fragen gestellt hast.

Johannes Beus: Sehr gerne.

Markus Hövener: Es ist uns nicht langweilig geworden. Ich sage euch vielen Dank fürs Zuhören und letzte Worte an Johannes. Bis bald! Tschüss!

Johannes Beus: Tschüss!

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Markus Hövener

Markus Hövener ist Gründer und SEO Advocate der auf SEO und SEA spezialisierten Online-Marketing-Agentur Bloofusion. Als geschäftsführender Gesellschafter von Bloofusion Germany ist er verantwortlich für alle Aktivitäten in Deutschland, Österreich und der Schweiz. Markus Hövener ist Buchautor, Podcaster und Autor vieler Artikel und Studien rund um SEO.

Markus hat vier Kinder, spielt in seiner Freizeit gerne Klavier (vor allem Jazz) und genießt das Leben.

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