Wie Du das SEO-Haifischbecken verkleinerst! [Alles auf Start 52]
Gerade für kleinere Unternehmen bietet es sich oft an, das SEO-Haifischbecken – also die Konkurrenzsituation in den Suchergebnissen – zu verändern, um eine sinnvolle Chance gegen die großen Unternehmen zu haben. Warum ist das wichtig? Und wie kannst Du davon profitieren?
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Wie Du das SEO-Haifischbecken verkleinerst!
Ich habe euch heute ein neues Thema mitgebracht, ein Einsteigerthema, wo ich noch mal einen sehr wichtigen Aspekt abbilden möchte, den es oft in der Beratung gerade mit kleineren Unternehmen gibt, gerade mit Start-ups. Ich nenne das immer: das Haifischbecken verkleinern.
Warum ist das wichtig?
Dafür muss man erstmal verstehen, wie SEO eigentlich funktioniert. SEO ist natürlich, außer bei ganz, ganz, ganz speziellen Suchanfragen: Es ist immer ein Kampf gegen Konkurrenten. Denn du bist eigentlich nie allein in den Suchergebnissen. Ich habe mal eben zum Beispiel nach „Fahrradanhänger“ gesucht und da wirst du oben in der Google Suche sehen, da drunter steht: ungefähr 7,8 Millionen Ergebnisse. Wenn du das jetzt machst, kann da ein leicht anderer Wert stehen, das ist auch egal. Auf jeden Fall, es gibt sagen wir mal 8 Millionen Seiten, auf denen das Wort „Fahrradanhänger“ vorkommt. Aus denen muss Google jetzt 10 Seiten aussuchen, die es auf die erste Seite schaffen, und einen, der es auf die erste Position schafft. Das ist natürlich schwierig.
Das heißt grundsätzlich: Je größer ein Thema ist oder je allgemeiner ein Thema ist, desto mehr Konkurrenz gibt es auch, desto größer ist das Haifischbecken. Wenn ich jetzt mal was anderes suche wie „Fahrradanhänger Hund“, dann kriege ich ungefähr 200.000 Seiten, auf denen beide Wörter vorkommen. Das heißt, hier ist es eben etwas, was seltener gesucht wird, was spezifischer ist. Da ist das Haifischbecken auf einmal deutlich kleiner geworden. Ich muss mich gegen weniger Konkurrenten durchsetzen.
Deswegen gilt immer: Je spezifischer der Suchbegriff, desto besser ist auch die Chance dafür zu ranken. Im Allgemeinen kann man sagen, dass für allgemeine Suchbegriffe die Konkurrenz sehr hoch ist, der Konkurrenzgrad ist hoch.
Deswegen ist es gerade für kleinere Websites, auch für Start-ups oder für Unternehmen, die keine starke Brand sind, ist es in der Regel sinnvoll, eher auf kleinere Suchbegriffe abzuzielen, also spezifische Sachen, und sich eben nicht in den Konkurrenzkampf mit den Großen begeben. Wenn du für „Schuhe“ ranken möchtest, super Idee, aber da ist schon Zalando, Schuhe.de und was weiß ich wer sonst nicht alles. Da hast du keine Chance. Aber du kannst eben das Haifischbecken kleiner machen.
Es gibt noch einen Aspekt, und zwar ich nenne es jetzt mal die Zusammensetzung der Website. Also wenn man mal eine Website sich anguckt, und das macht Google am Ende des Tages auch, das heißt, sie gucken sich jetzt nicht nur eine Seite an, sondern legen mal alle Seiten der Website nebeneinander und gucken mal: Ah ja, worum geht’s denn so insgesamt auf dieser Website? Worum geht’s eigentlich? Da ist es schon so, dass Google Seiten bevorzugt, die monothematisch ein bestimmtes Thema abdecken. Dabei geht es übrigens nicht nur um Onpage, sondern auch um Offpage. Um das mal kurz zu erläutern: Du hast eine Website und auf allen Seiten geht es um Fahrradanhänger für Hund, also diese Wörter kommen in allen Seiten vor, in den verschiedensten Aspekten. Dann fällt Google das natürlich leicht zu erkennen, dass es Onpage um das Thema „Fahrradanhänger Hund“ geht. Offpage heißt: Welche Websites verlinken eigentlich auf dich? Was schreiben die so über dich? Oder wenn die dich erwähnen, geht’s da vielleicht auch um „Fahrradanhänger Hund“? Ideal ist es natürlich immer, wenn das innere Bild und das äußere Bild zusammenpassen.
Ein Beispiel
Ein schönes Beispiel ist Schwedenclogs, also Holzschuhe. Wenn man das mal eingibt, bei mir erscheint zum Beispiel zuerst mbclogs.com, dann der Clogsexperte, und erst danach und zum Teil auch erst auf der zweiten Seite kommen die ganz großen Brands wie Amazon, Etsy, Pinterest und so weiter. Das heißt, warum ist das so? Wenn es eigentlich so ist, dass eben Verlinkung zählt und starke Brand zu haben, dann hätte Amazon natürlich eigentlich jedes Recht zu erscheinen für eine Suchanfrage wie „Schwedenclogs“. Aber es gibt eben Websites wie MB Clogs oder der clogsexperte.de, – ich finde das ein lustiges Thema, ich weiß gar nicht warum – die dieses Thema monothematisch gut abdecken und die im Innen und im Außen eben beweisen, dass sie für dieses Thema stehen. Und Amazon, die stehen vielleicht für Schwedenclogs, aber auch für 5 Millionen andere Themen. Und auch bei Etsy kann ich die sicherlich kaufen, ja logisch, aber eben auch Gürtelschnallen und Glitzersteine. Und Pinterest, die haben auch was über Schwedenclogs, ja klar, schöne Bilder auch, aber die haben auch für 8 Millionen andere Themen Bilder.
Wenn man sich mal wirklich anguckt, wie diese beiden Websites verlinkt sind, dann muss man wirklich sagen, das ist hinreichend schlecht, also von der absoluten Anzahl her gesehen, das ist nicht viel. Wer verlinkt auf einen Shop für Holzschuhe? Aber trotzdem stehen die auf Platz 1. Warum? Weil sie eben monothematisch auf dieses Thema abzielen.
Deswegen gilt vor allem, finde ich, nach wie vor für kleinere Websites, dass du immer im Hinterkopf hast, wenn du auf allgemeine Suchbegriffe abzielst, dann hast du viel Konkurrenz und wenig bis gar keine Chancen auf Rankings. Wenn du eher spezifische Suchbegriffe auswählst, dann hast du vielleicht weniger Suchvolumen, aber du hast eine viel höhere Chance auf Rankings. Oft ist es gerade bei kleineren Unternehmen richtig, das Haifischbecken, also die Menge der Konkurrenten klein zu halten. Das ist also eher gut, auf spezifische Suchbegriffe abzuzielen mit weniger Konkurrenz. Also nicht „Schuhe“, sondern eben Schwedenclogs.
Zusätzlich ist es natürlich auch noch wichtig, dass du dieses Thema dann wirklich rockst, dass du es durchdeklinierst. Das heißt, ich habe in der Keyword-Datenbank mal nachgeguckt, was sind eigentlich die Suchbegriffe, die jemand in Zusammenhang mit Schwedenclogs sucht? Da hat man natürlich erstmal so Themen wie klassisch die Zielgruppe, also Herren, Damen, Kinder, dann hat man sowas wie geschlossen, also geschlossene und offene Clogs. Dann hat man natürlich Farben wie blau und beige. Und ganz bestimmte Eigenschaften wie, mit Absatz, keine Ahnung, was da noch so alles gesucht wird. So wahnsinnig viel ist das auch nicht, aber das definiert dann eben, was du an Inhalten noch alles bereitstellen musst, entweder über Kategorieseiten, über Produktdetailseiten, über redaktionelle Seiten, was auch immer.
Und dann ist es natürlich immer noch wichtig, dass du dich thematisch eng innerhalb der Thematik verlinkst. Nochmal, und man sieht das gerade bei Clogsexperte und MB Clogs ganz gut, die haben nicht viele Links. Das würde mich auch wirklich verwundern, weil das eben echt ein Nischenthema ist. Ist aber vollkommen egal, sie haben so viele gerade, dass sie gegenüber Google demonstrieren können, hallo, uns gibt es und wir stehen für folgendes Thema. Also insgesamt durchaus ein spannendes Thema. Es gibt eigentlich immer verschiedene Richtungen, die man gehen kann, um das Haifischbecken kleiner zu machen.
Strategie #1: Single Brand
Möglichkeit 1 ist, dass du eben von Multi-Brand auf Single-Brand gehst. Das heißt, eigentlich hattest du einen Schuh-Shop vor, der alle Marken hat. Jetzt gehst du aber hin und sagst, du machst zum Beispiel nur noch Lloyd Schuhe. Du musst natürlich immer darauf achten, dass diese Nische dann für dich auch noch funktioniert, dass du hinreichend viel Suchvolumen hast, solche Sachen.
Strategie #2: Sortiment
Die zweite Richtung, die du gehen kannst, ist: Du kannst natürlich vom Sortiment dich spezifizieren. Das heißt, du hast vielleicht eigentlich einen Shop, wo es so ums Thema Angeln geht, und sicherlich ein super Thema, aber wenn du eben hier zum Beispiel jetzt nur noch einen Online-Shop hast für Fliegenfischen, dann hast du eben wieder das Haifischbecken kleiner gemacht. Das heißt nochmal: Das Suchvolumen ist natürlich auch kleiner, also potenziell kriegst du weniger ab, aber dadurch, dass du dieses Haifischbecken dominieren kannst, dass du es rocken kannst, kriegst du am Ende des Tages vielleicht deutlich mehr ab, als wenn du das Haifischbecken groß gelassen hast.
Wie groß soll das Haifischbecken denn sein?
Diese Abwägung ist natürlich wirklich nicht immer leicht. Das heißt herauszufinden, was mache ich jetzt eigentlich? Also mache ich einen Online-Schuh-Shop, der alle Brands hat, oder mache ich zum Beispiel jetzt nur einen für Lloyd Schuhe oder für Camel oder was auch immer? Das ist definitiv nicht einfach, das gebe ich zu.
Da muss man schon manchmal wirklich auch ein paar Datenbanken wälzen und sich vor allem seine Konkurrenzsituation mal sehr genau anschauen, das Suchvolumen vor allem natürlich sich angucken, lohnt sich das ganze Spielchen überhaupt noch?
Auch so vom Conversion-Wert her: Ist das ein Thema, was für mich auch funktioniert? Vielleicht haben Lloyd Schuhe eine miserable Marge und mit anderen Brands würde ich viel besser funktionieren. Vielleicht habe ich bei Lloyd viele Konkurrenten und bei einer anderen Marke habe ich viel weniger. Also da muss man sich schon einmal sehr genau die Konkurrenzsituation angucken, erstmal in Bezug natürlich, wie gut sind meine ganzen Konkurrenten verlinkt, wie stark sind so deren Websites, und natürlich auch das ganze Thema Suchvolumen.
Man kann sich das Becken natürlich auch zu klein machen, irgendwann ist das Becken so klein, dass du der Marktführer bist, aber du bist eben auch der einzige Fisch in deinem Becken, und dann bist du natürlich auf Platz 1, aber wenn nur 3 Leute im Jahr danach suchen, hast du natürlich auch nichts gewonnen.
Finale
Das war mein Impuls heute für dich. Wie gesagt, gerade für kleinere Websites und vor allem eben ehrlich gesagt auch für Shops ist das durchaus eine sinnvolle Strategie, sich lieber kleiner zu machen und dann dieses Thema richtig zu rocken als zu versuchen, mit den Großen mitzuschwimmen, da hast du ehrlich gesagt Google-technisch in der Regel keine Chance.
Vielleicht war das ein wichtiger Impuls für dich für dieses Jahr. Wenn du solche Themen mal mit jemandem diskutieren möchtest, dann melde dich bitte. Wenn du Beratung brauchst, bitte melde dich, dafür bin ich da.
Markus Hövener
Markus Hövener ist Gründer und SEO Advocate der auf SEO und SEA spezialisierten Online-Marketing-Agentur Bloofusion. Als geschäftsführender Gesellschafter von Bloofusion Germany ist er verantwortlich für alle Aktivitäten in Deutschland, Österreich und der Schweiz. Markus Hövener ist Buchautor, Podcaster und Autor vieler Artikel und Studien rund um SEO.
Markus hat vier Kinder, spielt in seiner Freizeit gerne Klavier (vor allem Jazz) und genießt das Leben.
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Januar 23rd, 2022 at 18:57
guter Artikel, hat mir sehr gefallen…. weiter so