SEO ist tot. SEO ist langweilig. Stimmt, aber … [Search Camp 160]

19. Januar 2021 | Von in Podcast "Search Camp", SEO

Ist die Luft raus aus dem Thema SEO? Alles langweilig? Ist SEO nicht längst tot, weil Google den SEOs ohnehin immer mehr organische Potenziale wegnimmt? In diesem Podcast kommt meine ganz persönliche Sichtweise – und sechs Punkte, wie man doch wieder Feuer in die Beziehung bringt.

 

Die wichtigsten Podcast-Links:

 

Transcript

„SEO ist tot. SEO ist langweilig“. Da muss man sagen: Ich höre das so oft. Es kommt immer mal wieder zu ganz bestimmten Anlässen, manchmal auch einfach so anlasslos. Ich muss sagen: Stimmt, aber …. Und da möchte ich heute darüber sprechen: Wie ist so meine Sicht vom Thema SEO und wie kann man dafür sorgen, dass es eben nicht mehr langweilig ist? Ich fang mal einfach an, dass ich meine ganz persönliche Innensicht vom Thema SEO schildere.

 

Punkt 1: Es passiert sehr wenig

Früher gab‘s so Sachen wie das Panda Update, da gab‘s wirklich dramatische Veränderungen in den Suchergebnissen. Es gab das Penguin Update mit massig Abstrafungen und was weiß ich nicht. Jetzt gibt’s heute immer noch Core Updates, das stimmt. Aber jetzt je nachdem auch, in welcher Branche ich unterwegs bin, sind die Auswirkungen nicht immer so schlimm. Es ist nicht wirklich ein Paradigmenwechsel auf einmal.

Also vor Penguin war an Links alles erlaubt, nach Pinguin gingen nur noch die guten Links. Und ein Core Update hat halt selten so richtig gute Konsequenzen, deswegen ist es schon ein bisschen was anderes.

Also insgesamt muss man sagen: Was passiert denn wirklich Neues im Bereich SEO? Gibt’s neue Tags? Nicht wirklich. Früher irgendwann mal gab’s Zeiten, da wurde hreflang eingeführt, es gab Zeiten, da wurde das Canonical-Tag eingeführt. Das kann sich heute gar keiner mehr vorstellen, dass es die mal nicht gab. Aber ja, so war‘s halt. Es gab mal Zeiten ohne Canonical-Tag: unglaublich. Die Search Console entwickelt sich in Mini-Schritten. Jetzt ist mal wieder unlängst was dazugekommen mit den Crawling-Statistiken. Ja, ist alles ganz nett, aber …

Oder Screaming Frog, Version 14 ist rausgekommen, war da irgendwas relevantes dabei? Ich hab‘s nicht gesehen. Was jetzt absolut keine Kritik daran ist. Das Tool ist einfach nur schon unglaublich weit, das heißt, man kann einfach inkrementell immer weniger erreichen. Ist ja auch logisch.

Da muss ich erst mal sagen: Auf dieser Ebene ist es wirklich langweilig. Es passiert einfach sehr wenig. Manchmal ist es natürlich auch gut, wenn Google jetzt nicht auf einmal die neue Megakeule rausholt und die Hälfte aller Websites massiv an Sichtbarkeit verliert. Gut, so sehe ich es, glaube ich, auch.

 

Punkt 2: Viel Erfahrung

Das ist jetzt ein bisschen Selbstbeweihräucherung, aber ich mache jetzt SEO seit fast 20 Jahren, je nachdem wie man so zählt, und ich habe einfach schon wahnsinnig viel Erfahrung aufgebaut. Ich muss von vielen Websites den Crawl gar nicht mehr sehen, sondern bei vielen Sachen weiß ich einfach schon, was die für Probleme haben. Oder was so ganz typische Probleme sind: Wenn es ein Mode-Shop ist, dann weiß ich, was die falschmachen, zumindest mit einer hohen Wahrscheinlichkeit. Wenn es eine Verbands-Website ist, wenn es ein Mittelständler ist, ich weiß einfach schon, wo ich hingucken muss, ich kenne die Baustellen, die Seitentypen, die Linkaufbau-Strategien.

Auch das kann man jetzt natürlich langweilig nennen, ich finde eher, Erfahrung bringt Handwerk. Und Handwerk heißt eben auch, dass man dann mehr Zeit hat, sich auch wirklich auf die Lösungen zu konzentrieren, also vor allem auf die Umsetzung. Und es ist natürlich auch ein Shortcut für Kunden, dass man auf so viel Erfahrung bauen kann. Langweilig? Ja, aber nicht zum Schlechten.

 

Punkt 3: Umsetzung

Und Punkt 3, vielleicht auch da ein bisschen Langeweile, aber es ist oft so, dass ich irgendwohin fahre, ich habe eine Analyse mitgebracht, ich habe eine klare Lösung mitgebracht. Das heißt, ich präsentiere fünf Sachen und manchmal ist es dann wirklich so, der Kunde setzt eine davon um.

Bei ganz vielen Websites ist mir vollkommen klar, was hier getan werden müsste, aber es passiert dann eben manchmal einfach nicht.

Und das ist das Blöde an SEO, vor allem als SEO-Berater, dass du eigentlich genau weißt, was hier passieren muss, aber es passiert dann eben einfach nicht, weil aus Gründen …

Dann ist es oft so, dass irgendeine Abteilung das und das nicht darf und „Ach nee, das haben wir auch schon mal probiert und das will die Geschäftsleitung nicht“ und, und, und, und, und. Das ist natürlich für manche SEOs, die auch schon lange dabei sind und immer mehr solche Erfahrungen machen, irgendwann auch wirklich negativ.

Manchmal muss man ja auch wirklich sagen: Wenn wir SEOs irgendwo reingehen, und angenommen es ist ein Unternehmen, die haben vorher kein SEO gemacht, dann werden die auch danach vielleicht nicht unbedingt selber viel machen, denn die hatten auch vorher schon viel zu tun, bevor wir kamen. Und nur, weil wir jetzt da reinmarschieren und sagen, oh, ihr müsst aber das und das machen und 30 Beiträge im Monat schreiben, können die diese Ressourcen natürlich nicht aus dem Ärmel schütteln. Auch solche Situationen gibt es.

Oder: Andere Gewerke sind denen vielleicht gerade viel wichtiger. Das heißt, die überlegen sich: Wo stecken wir denn grad unser Geld rein? Auch wenn ich jetzt hingehe und ich habe die beste Lösung, sagen die vielleicht trotzdem: Ja, nee, wir brauchen unsere Redakteure gerade für ein ganz anderes Projekt. Alles das kann passieren.

Es gibt auch so ein paar Vorschläge, die ich mache oder Empfehlungen, da weiß ich eigentlich schon, dass die das mit einer extrem hohen Wahrscheinlichkeit gar nicht machen werden. Zum Beispiel bei jeder Relaunch-Beratung, und ich mache echt viel davon, sage ich eigentlich immer: Es ist eigentlich besser, wenn ihr Aspekte beim Relaunch trennt. Also zum Beispiel Wechsel des Content Management Systems und Domainwechsel würde ich gerne voneinander trennen. Kriegst du nur bei kaum einem Kunden durch. Das ist dann natürlich auch manchmal ein bisschen frustrierend, wenn du 50 Projekte hast und in zweien kommst du dann mit deiner Empfehlung durch.

Und trotzdem muss ich sagen: Ja, ich sage das immer, ich weise darauf hin, aber ich weiß eben mittlerweile auch, manche Kämpfe muss ich nicht mehr kämpfen. Ich kann mich also dann, auch wenn das eigentlich schade ist, dass manche Empfehlungen nicht umgesetzt werden, dann kann ich mich auf wichtige Sachen konzentrieren beziehungsweise auf das, was realistisch ist. Das heißt, diese ganzen Grabenkämpfe, die man so führen könnte, „Warum macht ihr das jetzt nicht?“ und „Bitte, bitte …“, die erspare ich mir einfach an dieser Stelle schon. Auch das ist natürlich ein Teil Langeweile, ich sehe es aber auch hier, dass da eben wirklich auch an dieser Stelle Handwerk reinkommt.

 

SEO ist tot!?

Das waren drei Aspekte so aus meiner Innensicht.

Insgesamt muss man natürlich sagen: Wann kommt denn immer dieser Beitrag „SEO ist tot“? Da kannst du ja die Uhr nach stellen. Irgendeiner sagt‘s immer, vor allem, wenn es eine grundlegende Änderung in den Suchergebnissen gibt, also in den organischen Suchergebnissen.

Zum Beispiel bei Direct Answers ist es ja so, das gab’s ja auch mal nicht, wenn ich heute „Wie alt ist Angela Merkel?“ eintippe, dann sagt Google mir direkt, wie alt die ist. Das heißt, das Top 1 Ranking für den Suchbegriff „Wie alt ist Angela Merkel?“, ist null wert, weil keiner draufklickt. Google hat ja vorher schon die Antwort gegeben.

Und gerade bei solchen Sachen kommt dann oft die Reaktion „SEO ist tot“. Das stimmt auch in diesem konkreten Fall, aber die Frage ist immer: Betrifft mich das eigentlich? Betrifft das meine Website?

Und grad, wenn du einen Online-Shop hast, dann ist das für dich zum Beispiel einfach ein Thema, was für dich nicht relevant ist, weil solche Suchanfragen hast du in der Regel gar nicht.

Was man natürlich auch sagen muss, ist: Wir fokussieren uns immer sehr auf das Negative, es gibt aber ja auch neue Potenziale. Zum Beispiel Google Discover ist für manche ein sehr starkes Potenzial, mit dem sie sehr viel Traffic abgreifen können. Also nicht immer alles, was Google da so ändert, muss ja auch zu meinem Nachteil passieren.

Das zweite, was ich auch noch mal klarstellen möchte, ist: Das alte SEO ist wirklich tot. Also ich kenne diese Zeiten auch noch, wir hatten ja auch solche Websites, machst irgendeine WordPress-Site hoch oder wir haben damals sogar noch in Dreamweaver Seiten gebastelt, unglaublich heutzutage, schießt ein paar Links drauf, machst irgendwelchen 3-Sterne-Content, AdSense zur Monetarisierung drauf, und das Ding hat gerankt. Das geht halt nicht mehr. Das geht aber auch schon lange nicht mehr, also davon mal ganz abgesehen. Wir hatten auch, so eine unserer ersten Websites war spyware-removal-tools.com und da haben wir auch echt gut Geld mit verdient, obwohl da irgendwie vielleicht ein halber Tag Arbeit drinsteckte. Solche Sachen sind wirklich tot. Aber das ist auch gut so.

Das hat auch die Branche deutlich weitergebracht und es hat natürlich auch Google als Suchmaschine verbessert. Und auch das, muss man ja sagen, wir hängen ja auch von dem Erfolg dieses Kosmos ab. Das heißt, wenn Google wirklich noch so beschissene Antworten geben würde wie vor 20 Jahren, wo alles manipulierbar war, dann könnte es ja auch sein, dass das negativ auf den Erfolg des SEO-Kanals insgesamt einzahlt, weil Menschen weniger Suchmaschinen nutzen. Nur so ein Gedanke gerade.

 

SEO vs. technisches SEO

Wo möchte ich jetzt eigentlich insgesamt hin? Und vielleicht das, was ich jetzt gesagt habe, vor allem, dass SEO natürlich mit zunehmender Erfahrung langweilig wird, das ist in dem Augenblick richtig, wenn ich SEO als technisches SEO betrachte.

Da muss ich sagen, technisches SEO, das kann ich. Ich kann einen Crawler starten, ich weiß in- und auswendig, wie das Ding funktioniert. Da könnt ihr mich nachts um drei rauszerren, irgendwie nach einer durchzechten Nacht, und ich sage euch noch sofort, was an eurer Website alles falschläuft. Da brauche ich eine halbe Stunde für, ist das Ding fertig. Ja, das ist langweilig, also langweilig im Sinne von: Kann ich, fordert mich nicht mehr. Ich mache das trotzdem immer gerne.

Das ist übrigens ganz interessant, einfach auch so in einem Thema drinbleiben und natürlich mache ich viele solcher technischen Analysen, überhaupt keine Frage. Langweilig ist das falsche Wort, ich bin einfach nur sehr erfahren da drin. Und ich glaube, dass es vielen Leuten so geht, das beherrschen sie einfach.

Und deswegen: Wenn man SEO wirklich als dieses technische SEO sieht, als hier ein Canonical-Tag da rein, da noch irgendwas rein, muss ich sagen: Ja, das ist langweilig.

Tot ist das nicht, weil das ist eine zwingende Voraussetzung dafür, dass man gut rank, aber so superspannend ist das nicht mehr. Auch wie gesagt vorgenannt, es passiert einfach wenig Neues dabei. Die Tools entwickeln sich nicht dramatisch weiter. Das, was Google so braucht, entwickelt sich auch nicht dramatisch weiter, also ist es irgendwann relativ langweilig.

Der Twist dieser Sendung war ja „stimmt, aber …“. Ich glaube, dass SEO so viel mehr ist als Tags und als HTML-Code und CMS und was weiß ich nicht alles. Und da habe ich jetzt mal 6 Punkte mitgebracht, wo ich wirklich glaube, dass da noch wirklich auch für mich spannendes Neuland zum Teil drin ist, oder auch, wo es einfach schön ist sich damit zu beschäftigen, wenn man sich eben von diesem ganzen technischen Gedöns mal löst.

 

Punkt 1: Brand und Content

Ich persönlich finde das ganze Brand- und Content-Thema unglaublich spannend und unglaublich stark. Es gibt einfach wenig Websites, die ich unter die Finger kriege, wo die ganze Website irgendwie per robots.txt gesperrt ist und keiner kommt an die Inhalte dran. Das passiert selten.

Aber beim Content findest du eigentlich immer starke Hebel, oder nicht immer, aber extrem häufig. Auch so Themen wie E-A-T, also Expertise, Authoritativeness und Trustworthiness, das sind wichtige Themen, mit denen man sich beschäftigen muss und wo ich ganz ehrlich sagen muss, viele Unternehmen haben ihren Content noch nicht so ganz in diese Richtung gebracht. Und gerade E-A-T und auch Quality Rater Guidelines sind sehr, sehr wichtige Themen.

Zum Beispiel die Frage: Will ich nach außen hin Autoren ausbilden, will ich überhaupt Experten als Autoren haben, will ich meine Expertise nach außen tragen, das finde ich total spannend. Da ist wirklich die Transformation eines produktzentrierten Unternehmens oder eines leistungsorientierten Unternehmens hin zum Creator.

Und das ist spannend, das macht nicht jeder mit. Oder das will im ersten Schritt nicht jeder mitmachen. Viele sagen dann: Wir sind ja keine Redaktion. Das ist vollkommen richtig, seid ihr nicht, aber könnt ihr ja werden. Content ist ein wichtiges Ding. Also Content is King ist dieses Mantra, was ich auch schon nicht mehr hören kann, aber es stimmt halt, Content ist wichtig. Ich finde, gerade wenn du gut in SEO dastehen möchtest, dann musst du diese Transformation hin zum Creator hinbekommen. Auch aus ganz vielen anderen Gründen, aber gerade für Brand und E-A-T und solche Sachen ist es extrem wichtig, sich damit zu beschäftigen.

 

Punkt 2: Organisation

Der 2. Punkt, den ich sehe, ist, womit man sich auch definitiv beschäftigen sollte, gerade wenn man in einem Unternehmen ist, ist das organisatorische Thema, also die Umsetzung im Unternehmen. Ich finde es total spannend, sich zu überlegen: Wie bringe ich alle im Unternehmen dazu, in die richtige Richtung zu arbeiten? Ich habe einen Produktmanager, ist der in der Lage, Produktnamen in Bezug auf SEO zu texten? Ich habe HR-Leute, denken die daran, dass die, wenn die eine Kooperation mit einer Uni anleiern, dass sie sich einen Link besorgen von der Uni? Ich habe Redakteure, worüber schreiben die eigentlich so? Wer steuert das denn? Das kann ich doch gut machen mit meinen ganzen Tools.

Da steckt sehr, sehr viel drin. Und gerade, wenn man eben wirklich ein großes Unternehmen hat und viele Rollen und Funktionen, ist es wichtig sich damit zu beschäftigen. Dann ist es ein menschliches Thema und es ist auch ein Durchsetzungsthema: Wie kriege ich das hin, dass die das machen?

 

Punkt 3: Infrastruktur

Punkt 3, wir haben ja eben gesagt, so Technik ist eigentlich langweilig. Das stimmt zu einem ganz gewissen Grad. Ich finde nämlich, manchmal gibt’s auch so ein Infrastrukturthema, wo du sagen kannst: Du musst jetzt wirklich noch ein bisschen mehr nachdenken. Ich habe zum Beispiel manchmal den Fall, wenn wir zu einem Shop gehen und sagen, du solltest jetzt hier das und das optimieren, dann sagen die: Ja, ich kann im Shop selber gar nichts optimieren, das geht bei uns nur in der Wawi, also in der Warenwirtschaft, und dafür haben wir da gar kein Feld.

Das sind natürlich dann die Augenblicke, wo du denkst: Wie oft habe ich das jetzt schon gehört? Und dann hat das, was du da willst, eben Auswirkungen auf technische Strukturen. Dann ist es nicht nur so, dass du den Luxusfall hast, dass du einen Shop hast und du hast da ein Feld und kannst den Seitentitel eintragen, sondern du musst erst mal – auch hier wieder: organisatorisches Thema – wieder alle Leute dazu bringen, dass sie das erkennen, manchmal gibt’s ja auch technische Lösungen dafür, also wie kriegen wir das Ganze eigentlich hin? Dann ist es eben Infrastruktur, und das finde ich auch immer superspannend.

 

Punkt 4: Kostenlose Marktforschung

Punkt 4 finde ich auch spannend, nämlich SEO als kostenlose Marktforschung. Und zwar dann, wenn SEO Auswirkungen auf dein Produkt oder Leistungssortiment hat.

Angenommen du baust jetzt einen Online-Shop für Kostüme auf. Dann kannst du dich natürlich hinsetzen und dir mal überlegen: Was brauchen denn die Leute so für Kostüme? Was brauche ich eigentlich so im Sortiment? Und auch da muss man sagen: SEO hat Antworten da für dich, weil wir Zugriff auf Keyword-Datenbanken haben und weil wir ganz genau herausfinden können, welche Arten von Produkten, ein Arztkostüm, Schwesternkostüm, Monster oder so, was Leute in Suchmaschinen eintippen, und ich kann dir Input liefern, was in Bezug auf deine Produkte oder auf deine Leistungen wirklich nachgefragt wird.

Oder du hast eine Praxis für manuelle Therapie: Welche Therapieangebote werden besonders nachgefragt, werden aktiv gesucht in Suchmaschinen? Da kannst du viel daraus machen, und egal, ob du ein Shop bist oder ein touristisches Angebot hast oder B2B auch, welche bestimmten Maße von Schrauben oder so werden nachgefragt oder welche Eigenschaften werden nachgefragt, das kann alles Auswirkungen haben auf Produkt oder Leistung.

Auch da geht’s dann eben nicht wieder darum, irgendwas Technisches an der Website zu ändern, sondern die richtigen Leute im Unternehmen zusammenzutrommeln und ihnen zu sagen: Hier, ich habe was für dich herausgefunden. Du verkaufst eine Maschine, die blaue Schrauben produzieren kann. Alle Menschen suchen aber nach roten Schrauben, hier ist der Beweis. Baue doch jetzt bitte eine Maschine für rote Schrauben. Spannendes Potenzial.

 

Punkt 5: Die richtigen Inhalte

Punkt 5 geht in eine ähnliche Richtung, auch SEO als Hilfe, die richtigen Inhalte zu erstellen. Es ist ja leider wirklich oft so, und ich erlebe es einfach noch zu oft, angenommen du hast einen Mode-Online-Shop und du baust dir da einen Blog rein, und dann wirst du immer so Beiträge finden wie „Neue Kollektion eingetroffen“ oder „Jetzt gibt’s neue lila Lederjacken von Marke X“. Da sucht kein Schwein nach. Jetzt kann man natürlich immer argumentieren: Okay, das sucht vielleicht niemand aktiv, aber wenn es jemand auf der Webseite sieht, dann interessiert ihn das vielleicht doch. Ja, das kann sein. Aber ich käme nie auf den Trichter, dann trotzdem nur über solche Themen zu schreiben, sondern ich würde immer sagen: Guck doch mal nach, welche Content-Themen sind denn eigentlich für deine Nutzer interessant?

Auch das ist wieder so ein Steuerungsthema. Das ist auch oft so eine Art Dankbarkeitsthema. Wenn du ein Unternehmen berätst so, über welche Themen wollt ihr denn schreiben, und die haben vorher einen Blog befüllt und die Traffic-Statistiken wollte sich dazu definitiv keiner angucken, und auf einmal siehst du, ah, ich habe ja einen Beitrag, der hat 1000, 2000, 5000 Klicks gebracht. Das ist auch ein motivatorisches Thema im Unternehmen. Und auch da ist dann wieder zu verankern, zum Beispiel wer hat den Blogbeitrag des Monats geschrieben aus dem Team oder so, spannende Sachen.

 

Punkt 6: Technische Themen

Und Punkt 6. Ich habe zwar gesagt, die technischen Themen sind langweilig, aber es gibt ja auch technische Themen, die zahlen auch auf die normalen Nutzer ein. Zum Beispiel Page Speed, ist natürlich erst mal ein technisches Thema, was viele machen, um die Core Web Vitals zu treffen und von Google nicht abgewertet zu werden, weil die Website zu langsam ist. Werden wir auch noch eine Podcast-Folge zu machen, sicherlich.

Aber Pagespeed macht natürlich auch deine Nutzer zufrieden. Das heißt, das, was du für SEO machst, zahlt auch auf andere Sachen ein. Oder ich finde zum Beispiel auch, die Optimierung der internen Verlinkung macht Sinn. Wie oft sehe ich Menüs, wo einfach Linkbatterien drin sind und wo einfach 30 Links untereinander sind. Da sagst du aus SEO-Sicht erst mal, das ist schlecht, weil du 30 Seiten das gleiche Linkgewicht gibst, aber auch für den Nutzer ist es ein richtiger Weg. Das heißt, vieles, was du aus SEO ableiten kannst, ist nicht nur für SEO gut, sondern vor allem auch für UX und Conversion. Oder dass du von der Startseite aus auf die Top 10 Produkte verlinkst, das kann eben dazu führen, dass deine Nutzer, die jetzt auch nicht über Suchmaschinen kommen, trotzdem bevorzugt diese 10 Produkte kaufen. Das ist eben gut für SEO, aber eben auch gut für Nutzer. Und vor allem Nutzer, die in eine ganz bestimmte Richtung dann navigieren. Zum Beispiel, du hast oben ein Marken-Menü und du verlinkst halt nicht auf 100 Marken, sondern nur auf 10. Und auch das ist gut für SEO, ist aber eben auch gut für den Nutzer, weil du vielleicht mehr Traffic in Richtung dieser Marken schickst, die dir vielleicht besonders viel Geld einbringen.

 

Fazit

Das war’s auch schon. Mein Zettel mit Notizen, der ohnehin sehr kurz war, ist zu Ende. Mein Fazit vielleicht, „Ist SEO tot? Ist SEO langweilig?“, ich kann mich fast nur wiederholen, aber ich kann nur sagen: SEO ist langweilig, wenn man es nur auf Technikthemen beschränkt, wenn man nur sagt, ich baue jetzt ein ganz bestimmtes Tag ein, um damit potenziell besser in Google zu ranken. Oder ich ändere das URL-Schema, um damit besser zu ranken. Das hat sowieso in der Regel relativ wenig Erfolg.SEO ist spannend, wenn du eben darüber hinaus denkst, wenn du in Richtung Content denkst. Das Thema Backlinks habe ich jetzt gar nicht erst angefangen. Auch das stimmt natürlich, wenn du einfach merkst, du baust total geile Inhalte auf und auf einmal verlinken Konkurrenten auf dich, das ist einfach ein schönes Gefühl. Das ist so viel befriedigender, als wenn du irgendwo ein Canonical Tag einbaust, wo noch keins ist, weil das bringt dir im Zweifelsfall überhaupt nichts. Das hingegen, also die richtigen Maßnahmen, die bringen dir hingegen sehr viel Befriedigung und motivieren eben auch dein Team, wenn sie zum Beispiel sehen, dass das, was sie da machen, dass sie jetzt die richtigen Beiträge schreiben, dass sie in der Wawi jetzt ein Feld haben, um eine ganz bestimmte Sache perfekt zu optimieren, dass sie merken, das bringt wirklich was, was ich da mache.

The following two tabs change content below.
Avatar-Foto

Markus Hövener

Markus Hövener ist Gründer und SEO Advocate der auf SEO und SEA spezialisierten Online-Marketing-Agentur Bloofusion. Als geschäftsführender Gesellschafter von Bloofusion Germany ist er verantwortlich für alle Aktivitäten in Deutschland, Österreich und der Schweiz. Markus Hövener ist Buchautor, Podcaster und Autor vieler Artikel und Studien rund um SEO.

Markus hat vier Kinder, spielt in seiner Freizeit gerne Klavier (vor allem Jazz) und genießt das Leben.

3 Kommentare zu “SEO ist tot. SEO ist langweilig. Stimmt, aber … [Search Camp 160]”

  1. Avatar-Foto ACAD-Profy

    Für viele ist SEO tot, obwohl schon häufig auferstanden und für die meisten gehören die organischen Rankings nach wie vor zu den wichtigsten Punkten

  2. Avatar-Foto Steve

    Spannendes Thema; die Umsetzung. Du weißt genau, was zu tun ist. Du machst Vorschläge, die Situation zu verbessern. Aber aus Gründen..wird das alles nicht umgesetzt; oder der Kunde sagt, das können wir so ..oder so..oder besser nicht..machen. Wie geht Ihr in der Agentur damit um? Dann wird gemacht, was der Kunde will? Und dann beschwert er sich nach 12 Monaten, dass nichts passiert. Das würde mich mal interessieren.

    Grüße ins Münsterland

  3. Avatar-Foto Markus Hövener

    Das müssten wir mal bei einem Bier besprechen 🙂

    Klar ist auf jeden Fall: Der Kunde ist König und oft auch der einzige, der etwas umsetzen/verändern kann. Viel im Bereich SEO ist halt auch ein Führungsthema…

    Grüße, Markus

Kommentieren