Die häufigsten SEO-Probleme in der Sprechstunde 2022 (und die Lösungen) [Alles auf Start 75]

15. Dezember 2022 | Von in Podcast "Search Camp", SEO

Auch in diesem Jahr fand wieder die SEO-Sprechstunde statt: 30 Minuten kostenlose und absolut unverbindliche Beratung. In dieser Episode blicke ich auf viele Gespräche zurück: Welche Probleme treten immer wieder auf? Und: Gibt es dafür Lösungen?

 

Hinweis: Von unserem Podcast "Alles auf Start" werden leider keine neuen Episoden mehr veröffentlicht (letzte Episode: Dezember 2023). Mehr SEO auf die Ohren? Dann können wir Dir natürlich unseren Podcast Search Camp empfehlen!

 

Die häufigsten SEO-Probleme in der Sprechstunde 2022 (und die Lösungen)

Episode 75 – die letzte in diesem Jahr. Danach machen wir erst mal eine kleine, ja, Weihnachts-Winterpause. Und ja, ich habe mir heute ein typisches Jahresendthema herausgesucht. Aber eines, das ich das ganze Jahr über schon vorbereitet habe.

Und zwar gibt es ja die kostenlose SEO-Sprechstunde von mir. Ist auch keine Verkaufsveranstaltung, sondern du kannst mich für 30 Minuten nutzen und deine SEO technischen Fragen einfach loswerden. Ich hatte viele spannende Termine in diesem Jahr. Es ist immer sehr unterschiedlich. Ich weiß vorher anhand der Website so ungefähr, was mich erwartet, aber welche konkreten Fragen da kommen zum Beispiel, das weiß ich nicht.

Aber ich schreibe immer mit. Ich habe so ein kleines Protokoll, was ich mir erstelle, weil ansonsten wüsste ich nicht mehr, was war denn jetzt im Februar? Und das Ganze mit dem Ziel, dass ich natürlich dann am Jahresende gucken kann: Was ist denn in diesem Jahr alles so passiert? Also man sollte ja denken, so wie in der Medizin, häufige Krankheiten sind häufig, ist es hier auch so. Häufige Probleme sind häufig.

Und so habe ich es auch wieder wahrgenommen. Ich habe nämlich heute zehn Themen mitgebracht, nicht nach Relevanz sortiert, die besonders häufig in diesem Jahr zum Tragen kamen. Und ehrlich gesagt ist das auch ein bisschen mit Myth Busting, wie man so schön nennt. Also das – da stecken schon auch so ein paar Mythen drin, die sich eigentlich relativ sicher über Jahre schon halten, obwohl sie eigentlich immer schon nicht funktioniert haben. Und ein bisschen ist da natürlich auch wieder nötiges SEO-Denken drin, was ich euch vermitteln möchte.

 

#1: Fehlende Offpage- und Markensignale

Das Ganze fing ja mal mit dem Thema Backlinks an. Heißt: Google bewertet eine Website höher, wenn sie viele Backlinks hat und vor allem, wenn sie viele gute Backlinks hat. Also thematisch passende Verlinkungen, Verlinkungen von Autoritäten. Es geht immer um die eingehenden Links, nicht um die ausgehenden Links. Google hat natürlich zumindest in der Theorie noch mehr Möglichkeiten, zu erkennen, wie beliebt ich denn eigentlich so in der Realität bin. Weil da kommt die Idee eigentlich her. Google will irgendwie bewerten können: Wie stark ist denn so eine Website? Denn über das Unternehmen wissen sie eigentlich nichts und deswegen müssen sie sich das irgendwie herleiten.

Eine Möglichkeit, die zumindest theoretisch möglich ist, sind Brand Searches. Das heißt, theoretisch kann ja Google gucken, wie oft wird eigentlich zum Beispiel dein Brandname gesucht? Und wenn man mal in Google Trends reingeht und mal nach “Fielmann” sucht und das vergleicht mit “Apollo Optik”, dann merkt man einfach, Fielmann wird häufiger gesucht. Ich sag jetzt nicht, dass das wirklich ein reales Signal ist, aber wenn man sich das mal anguckt, könnte man daraus als Google etwas ableiten, nämlich wie wichtig jemand ist.

Es gibt natürlich noch mehr Sachen, diese ganzen EAT-Themen, also Experte sein, Autorität sein, vertrauenswürdig sein. Also T steht ja für Trustworthiness. Ja, auch das ist ein wichtiges Thema und viele sind da sehr unzielgerichtet unterwegs, um es ganz vorsichtig zu formulieren. Also viele bauen eine Website auf. Das ist auch gut, das ist auch richtig, aber es fehlt ihnen noch die nötige Denke, dass sie eben auch nach draußen gehen, dass sie eben auch, ja, Backlinks – dass idealerweise Backlinks von selbst aus entstehen. Markensignale.

Und ganz ehrlich, ich bin ja mal angetreten damit, dass diese SEO-Sprechstunde vor allem für Startups eine Möglichkeit ist. Und ich hatte auch viele Startups da und gerade für die ist das ein Problem, denn so ein Startup fängt mit null Backlinks an, null Reichweite erstmal, null Trust, null Expertise, das heißt, bei Google kommt erst mal null an und das ist natürlich ein Riesenthema. Und ich hatte leider in diesem Jahr relativ viele, die nicht nur die Signale nicht hatten, sondern die das Wissen darum auch noch nicht hatten. Die hatten sich einfach nur gewundert: Warum kommen wir denn nicht vom Fleck, wenn wir so geil sind, wie wir eigentlich sind?

Eure Website ist an sich auch gut gemacht, aber diesen Teil der Signale, den habt ihr eben einfach komplett nicht erfüllt. Und das bleibt ein Problem. Und dann muss ich leider auch oft sagen, das kriegen wir auch kurzfristig nicht gelöst. SEO ist immer strategisch, sonst macht Google Ads, vollkommen okay. Überhaupt keine Frage. Solltest du sowieso parallel machen. Aber nochmal: SEO braucht einfach seine Zeit.

Und leider, muss man sagen, haben viele Unternehmen dann gerade so im ersten Jahr ihrer Existenz auch schon viel Zeit verpennt, weil sie da keinen Fokus drauf gesetzt haben. Und ich habe es sicherlich an dieser Stelle schon sehr oft gesagt, gerade das Thema Backlink-Aufbau darf man nicht nur als Befriedigung von Googles Bedürfnissen sehen, sondern über solche Links können ja auch reale Besucher kommen. Ein Link, der aus einem Fachmagazin kommt, der hilft auch, dass andere mich als Unternehmen wahrnehmen, dass sie mich als vielleicht Experte, Autorität, vertrauenswürdig wahrnehmen.

 

#2: Mehrere Projekte und jeweils eine Domain pro Projekt

Ich habe das nicht selten erlebt in diesem Jahr. Ich kann mich gerade an zwei gute Fälle erinnern. Die hatten gleich drei Websites aufgebaut zu einem ganz bestimmten Thema, immer mit so einem kleinen anderen Twist, aber im Endeffekt drei Websites für das gleiche Thema. Hatten sich gewundert, dass es nicht funktioniert. Das Problem ist hier eigentlich wieder bezogen auf das Thema Nummer eins, nämlich auf Offpage-Signale. Wenn ich schon eine Website nicht verlinkt kriege, warum mache ich dann drei? Also das kommt mir immer relativ schwer in den Kopf. Ist natürlich nicht böse gemeint, es ist einfach so, das war denen nicht klar. Und deswegen die klassische Empfehlung: Bitte bündelt alles, was zum gleichen Thema gehört, auch auf einer Domain. Also ein Blog oder so gehört auf die gleiche Domain und nicht auf irgendwie, meinblog.de oder irgendwie so etwas.

 

#3: Innovationen, nach denen niemand sucht!

Das gibt es leider wirklich. SEO, da steht Search drin, das – gleich der erste Buchstabe sagt Search. Wenn jemand etwas nicht sucht, dann kommst du mit SEO nicht weit. Und ich hatte leider ein paar sehr innovative Startups da, total schönes Produkt, gar kein Thema. Aber dann muss man eben sagen, wahrscheinlich ist SEO für dich kein Kanal.

Es gibt manchmal Lösungen, wo man sagen muss, okay, es sucht vielleicht niemand nach deinem Produkt, aber es sucht jemand nach dem Problem und dann kann man darauf abzielen. Aber ich hatte ehrlich gesagt einen Kandidaten in diesem Jahr, die haben so ein Softwareprodukt gebastelt für eine sehr spitze Zielgruppe, was ein reales Problem dieser Branche gelöst hat. Das war total genial. Es hat nur einfach keiner danach gesucht. Und es hatte auch noch keiner nach dem Problem gesucht, das war übrigens auch total spannend, weil das passiert nicht so oft. Auf jeden Fall, ja, das kann passieren. Und dann waren die Gespräche eigentlich auch relativ oft zu Ende. SEO ist kein Kanal für jeden.

 

#4: Content wird auf zu allgemeine Wörter optimiert. Oder gar nicht optimiert.

Ich hatte ein Unternehmen, die haben Software zum Thema Bauplanung gemacht und auf der Seite steht aber immer nur Bauplanung. M sieht auch, das Keyword ist „software bauplanung“, danach wird gesucht. Das sagt mir ganz klar eine Keyword-Datenbank. Auf der Seite ist einfach nur das Wort Software abwesend. Fehlt einfach.

Und auch ein paar andere Beispiele hatte ich, wo ich dachte, warum tut ihr das? Also: Jede Seite sollte möglichst spezifisch auf das optimiert sein, was es ist. Und das ist so ein absolutes SEO-Basic. Und ich finde es leider noch zu oft, dass man das eben nicht beherzigt.

 

#5: Content mit mehreren Aspekten

Beispiel: Der Kunde verkauft Abfüllmaschinen und Kehrmaschinen. Also machen sie eine Seite, da steht: „Wir stellen her: Abfüllmaschinen und Kehrmaschinen“. Steht natürlich ein bisschen mehr drauf, aber am Ende des Tages nehmen wir es mal so hin. Und das ist eben keine monothematische Seite. Man könnte natürlich sagen, das Thema dieser Seite sind Maschinen. Da wird Google aber jetzt nicht so von begeistert sein. Und deswegen immer die Standardempfehlung, pro Thema, pro Aspekt eine separate, monothematische Seite aufzubauen. Dann mach eine für Abfüllmaschinen und mach eine für Kehrmaschinen, weil dann – also solche Seiten auftrennen funktioniert eigentlich immer hervorragend.

 

#6: Fehlende Ressourcen

Ja, es ist so ein bisschen Henne-Ei-Problem manchmal. Dann sagt der Kunde, ja, wir haben keine Ressourcen für SEO, weil wir keine guten Rankings haben. Und natürlich, wir haben keine guten Rankings, weil wir keine Ressourcen für SEO haben. Also womit fangen wir jetzt eigentlich an?

Und ich weiß natürlich, das sind Themen, die kriege ich nicht wegdiskutiert. Ich habe selbst mal ein Startup gehabt, da hast du nicht auf einmal irgendwie 10.000 € nochmal für SEO rumliegen, sondern es ist halt alles im Mangel vorhanden. Und dann muss man ganz ehrlich sagen, sind Themen wie Linkaufbau einfach schwer. Weil man hat einfach niemanden, der das machen kann.

Ich versuche dann immer, Lösungen zu finden oder Lösungen anzubieten, dass man zumindest sehr günstige Arbeitskräfte dafür rekrutiert. Weil vieles davon ist jetzt auch kein Hexenwerk. Also gerade beim Linkaufbau, das kann man Studenten/Studentinnen relativ gut beibringen. Ein bisschen hadere ich da mit mir, weil das Ganze funktioniert eigentlich nur, wenn noch jemand Erfahrenes zumindest den Überblick hat und drüber guckt. Also einfach nur zu sagen, hier, baut Links auf, wird so nicht funktionieren.

Aber ja, das ist grundsätzlich das Kernproblem, Ressourcen sind einfach nicht da. Es gibt auch den anderen Fall übrigens, den hatte ich ein paarmal auch in diesem Jahr. Ich habe es jetzt gar nicht hier in meinem Vorbereitungstext reingeschrieben, aber dass man sieht, das Unternehmen hat eigentlich wahnsinnig viel SEO-Traffic und in der Folge auch sehr gute Conversion Daten und auch sehr gute Umsatzdaten. Aber sie nehmen das Thema SEO zumindest personell immer noch nicht ernst. Also SEO liegt dann immer noch irgendwo beim Vertrieb oder manchmal sogar bei der IT, was eigentlich noch schlimmer ist. Finde ich immer sehr bemerkenswert. Also, gerade bei so einigen B2B-Unternehmen finde ich das immer total spannend, wie viel Geld die für eine Fachmesse raushauen, um da irgendwie präsent zu sein, wo man gleichzeitig eigentlich so in den Daten relativ gut sehen kann, SEO ist für euch eigentlich ein viel stärkerer Kanal, aber dafür ist kein Geld da. Aber gut, anderes Thema.

Ein Tipp, den ich auch immer versuche, zu geben: das Thema Content-Erstellung. Und ich finde, da kann man sich gerne extern helfen lassen. Es kostet nicht so viel, wie man immer denkt und oft findet man gute und sehr engagierte und sehr wissensstarke Leute. Zum Beispiel gerade bei so Kinderthemen, Familienthemen, aber auch bei Sportthemen oder insgesamt auch bei Hobbies wie Fotografie findest du eigentlich sehr gute Leute da draußen, die einfach Content schreiben können. Und da eben nicht einfach zu sagen, wir haben niemanden oder wir haben da keine Zeit für, sondern dann einfach sich jemanden zu suchen, der das vielleicht auf homöopathischer Dosis macht, aber trotzdem, dass man vorwärtskommt. Weil ansonsten haben wir eben wirklich dieses Henne-Ei-Problem. Wir kommen nie irgendwie einen Schritt weiter, wenn wir nicht an einer Stelle zumindest mal irgendwie Geld und Zeit reinstecken.

 

#7: Der Kampf gegen starke Konkurrenten

Musste ich leider auch an einigen Fällen und Stellen sagen, dass der Kunde sehr wahrscheinlich keine Chance hat, seine Marktstellung SEO-technisch signifikant auszubauen, weil eben das Konzept der Website so ist, dass man gegen die ganz Großen der Branche eigentlich keine Chance hat. Das habe ich, glaube ich, auch hinreichend oft in diesem Jahr klargestellt. Es gab auch eine Search Camp Episode, nämlich Nummer 249 zu diesem Thema.

Es gibt Lösungen dafür und das ist wichtig. Also sich eine klare Nische herauszuarbeiten und sich innerhalb dieser Nische als absoluter Experte auch nach außen zu positionieren. Starke Webseite aufbauen, starke Inhalte. Und mein Lieblingsbeispiel immer Schuhe, gegen Zalando kannst du nicht bestehen in diesem Thema oder schuhe.de oder Mirapodo oder wen es da sonst gibt, gegen die kommst du eigentlich nicht an. Gegen die kommst du nur dann an, wenn du eine thematisch kohärente, spezifische Website hast. Zum Beispiel, dass du nur Tanzschuhe, nur Schlappen oder irgendwas anderes verkaufst. Und wie gesagt, ich hatte das in der Sprechstunde in diesem Jahr sehr oft, dass jemand fragte, so, hier ist unsere Website. Wie kommen wir jetzt nach vorne? Und dann muss ich leider oft sagen, mit dieser Website, mit diesem Konzept wirst du es nicht schaffen.

Ich hatte zum Beispiel einen, der hatte so einen Online-Baumarkt. Und der hatte genau das gleiche Zeugs, was es bei Obi und Bauhaus und Konsorten gibt. Und dann muss man sagen, du hast gegen diese Konkurrenten keine Chance. Die machen alles richtig. Die haben super SEOs da sitzen. Du wirst es nicht schaffen, gegen die anzukommen. Und selbst wenn du Produktseiten hast mit 5.000 Wörtern Produktbeschreibung, du kommst gegen die nicht an. Du musst dein Konzept ändern. Und da reagieren leider viele relativ beratungsresistent und wollen das dann nicht umbauen. Auch wenn man sehr gut Fallstudien zeigen kann, wo das Ganze sehr gut funktioniert. Aber so ist es halt, das Leben des Beraters.

 

#8: Viele Domains, keine Wirkung

Auch das passiert relativ oft, dass Kunden sagen: “Ich habe 250 registrierte Domains! Was mache ich jetzt damit?”

Schön, dass du die hast, aber für SEO ist das jetzt nicht relevant. Also dann haben Leute CNC-Fräsmaschine.de, aber ihre Webseite liegt halt auf einer ganz anderen Domain. Alles gut. Für SEO brauchst du diese ganzen Domains nicht.

Die einzige Lösung wäre natürlich, diese Domain zu projektieren, also da Content draufzupacken, diese Webseite gut zu verlinken, um damit zu ranken. Aber das will dann ja auch keiner. Also: Falls du noch so ein Domain-Portfolio hast nur für diesen Zweck, dann kann man sich vielleicht die jährlichen Registrierungsgebühren auch einfach sparen.

 

#9: Viel Content, keine Wirkung

Auch das ist immer spannend, wenn man sich mal die Daten anguckt. Ich habe sie leider in der Regel für die Sprechstunde nicht vorliegen, also sonst würde ich die Webseite einmal crawlen, dann würde ich sie mit der Google Search Console abgleichen und würde feststellen, dass 90% der Seiten nicht einen einzigen Besucher pro Jahr kriegen. Die Möglichkeit habe ich in der Sprechstunde nicht.

Aber ich kann natürlich trotzdem mal in Tools wie Sistrix nachgucken, nämlich wie viele Seiten hast du eigentlich, die signifikant Sichtbarkeit erzeugen? Und ich kann gleichzeitig relativ schnell nachgucken, wie viele Seiten im Index hast du eigentlich?

Wenn man sich das mal anguckt, dann wird es relativ schnell bei manchen sehr, sehr dünn. Die schreiben unglaublich viel, die haben dann halt einen Blog, zum Beispiel mit wahnsinnig irrelevanten Inhalten oder haben 1 Million Produktseiten aber 995.000 davon erzeugen nicht ein einziges Ranking. Und das, ganz typisches Thema.

Die einzige Lösung ist dann natürlich wirklich, sich hinzusetzen und zu überprüfen, was rankt da nicht? Und dann zu gucken: Kann ich das optimieren? Oder sollte ich, weil diese Seite unoptimierbar ist, sie vielleicht sogar für Suchmaschinen sperren, um eben Google gegenüber nicht den Eindruck zu bringen, guck mal, ich habe hier 1 Million Seiten und 99,9% davon sind einfach nur Schrott. Sie ranken ja gar nicht. Also da muss man dann relativ tief in die Analyse. Das schaffe ich in dieser SEO-Sprechstunde nicht.

Aber ich kriege natürlich relativ schnell innerhalb von wenigen Sekunden einfach über die bekannten Tools den Eindruck, dass da zwar viel Content drauf ist, aber mehr auch nicht. Und ich hatte letztens jemanden, der sagte: “Mein Konkurrent hat 1.500 Seiten im Index, ich nur 300. Wie kriege ich denn mehr Seiten in den Index?” Die Anzahl der Seiten im Index sagt überhaupt nichts aus. Also je weniger, je besser. Okay. Aber ob der jetzt 1.500 hat, ist eigentlich vollkommen egal. Die Frage ist, ranken diese 1.500 Seiten? Und ja, da könnte ich mir durchaus vorstellen, dass es eben nicht so ist. Also nicht auf solche plumpen Metriken abzielen.

 

#10: „Aber das ist doch für Nutzer gut. Dann ist es ja auch für SEO gut.”

Das ist ein echter Mythos, der da draußen existiert, den Google natürlich auch nährt. Aber es stimmt eben einfach nicht. Also: Nur, weil etwas gut für den Nutzer ist, muss das nicht für SEO was bringen. Beispiel ist: Newsletter einbauen in deine Website ist eine gute Sache. Auf Facebook sein ist eine gute Sache für deine Nutzer oder Insta oder Pinterest oder was auch immer. Das ist alles eine gute Sache, aber Google kriegt davon gar nichts mit.

Und ich hatte einen Fall, da hatte eine Dame eine Frage an mich. Und zwar fragte sie, hilft es mir, wenn ich meine Website internationalisiere? Also sie wollte sie dreisprachig führen. Das wäre ja ein gutes Signal für Google. Und da muss ich auch sagen: Nein, ist es nicht. Es ist vielleicht für den Nutzer gut, aber per se ist das Internationalisieren einer Website erstmal vollkommen neutral zu sehen. Das Ganze bringt mir erst was, wenn ich meine Inhalte auch auf internationale Suchbegriffe abstimme und eben auch gut ranke international. Aber nur das „weil ich das gemacht habe, bewertet Google meine Website jetzt höher“, muss man sagen: nein, absolut nicht.

Also deswegen noch mal: Nicht alles, was für den Nutzer gut ist, ist auch für SEO gut. Rede dir das nicht ein. Es gibt da eine relativ hohe Überschneidung in diesen Themen. Aber es gibt auch ehrlich gesagt ein paar Baustellen, wo man sagen muss, das, was für den Nutzer vielleicht gut ist, ist für SEO eher schädlich. Das sind jetzt hier Spezialthemen, wenn ihr dazu mit mir reden wollt, kommt in die SEO-Sprechstunde, dann klären wir das für eure Webseite mal ab, wenn ihr da Ideen habt. Ja.

 

Meine vier Fokus-Tipps für Dich

Gut, das waren meine zehn Themen. Ich hätte noch – wir sind ja jetzt schon kurz vor Weihnachten, kurz vor Neujahr – ich habe mich eben nochmal hingesetzt und habe mir überlegt, was möchte ich dir eigentlich gerne noch mitgeben, außer die zehn Sachen, die ich dir jetzt schon mitgegeben habe? Was würde ich dir empfehlen fürs nächste Jahr? Ich kenne dich nicht, ich weiß nichts über dich, aber ich habe so viele Kontakte im Jahr mit vielen, ich sag mal Startups, kleine Unternehmen, alles Unternehmen, die jetzt nicht primär SEO im Fokus haben. Was rate ich euch?

Punkt #1: Bitte nimm Offpage-Signale ernst. Versuch, dir da erst mal einen Überblick zu verschaffen. Da gibt es gute Tools. Du kannst auch einfach in die Google Search Console gehen und guckst da bei deinen – guckst da in deine Backlinks rein, um erst mal zu gucken, wie viele habe ich denn eigentlich?

Punkt #2: Du musst zur Marke werden. Da habe ich auch ein paar Podcast-Episoden zu gemacht in diesem Jahr. Marke heißt natürlich nicht, dass du, weiß nicht, auf dem Weg zum Flughafen oder zur Arbeit an 13 Plakatwerbungen für deine Website vorbeiläufst. Nein, das nicht. Aber gerade diese ganzen EAT-Themen, Experte werden, Autorität sein, vertrauenswürdig sein. Das ist alles so das Gleiche. Und dafür musst du wirklich auch nach draußen gehen. Das ist ein zähes Spiel. Das ist ein Spiel, worauf viele überhaupt keinen Bock haben. Aber eine Möglichkeit wäre eben, zum Beispiel einfach im nächsten Jahr einen eigenen Podcast aufzubauen. Expertentum. Autorität. Vertrauenswürdig. Ja, könnte funktionieren. Oder auf YouTube Videos zu machen. Irgendwas, was nach draußen gerichtet ist.

Punkt #3: Gucke immer auf deine Ziele. Ich habe das total oft erlebt in diesem Jahr, dass Leute mir ihre Statistiken schicken und sagen, “Wir haben unseren Sichtbarkeitsindex verdoppelt!” – Schön! Aber wie ist es denn so mit dem Umsatz? Es ist total leicht, seinen Sichtbarkeitsindex zu verdoppeln, gar keine Frage. Ne, dann pack doch einfach irgendwie Ausmalvorlagen auf deine Website, irgendwelche Kindersuchen danach und hohe Suchvolumen. Klar. Aber was hat das mit deinem Geschäft zu tun? Also, guck nochmal ganz genau hin, womit verdienst du eigentlich wirklich Geld? Und das ist immer sehr plump. Und versuche auch alles, was du SEO technisch tust, zu bewerten. Du hast einen Blog, hast 50 Beiträge geschrieben in diesem Jahr und stellst fest, über diese 50 Beiträge sind insgesamt 200 Besucher gekommen, dann waren die vielleicht nicht so wahnsinnig gut.

Punkt #4: Bitte lernt SEO-Basics und beachtet sie dann auch. Es gibt oft, gerade in Bezug auf Content gibt es so ganz einfache Themen, ein paar hatte ich eben, also monothematische Seiten aufzubauen, aber auch wirklich Keyword-Recherche zu betreiben, das Optimieren von Seiten, guter Seitentitel, gute Meta-Description, absolute Standards. Da ist überhaupt keine Magie dahinter, null. Aber man muss es eben draufhaben und ansonsten ist es eben leider schnell so, dass man sehr viel Zeit und/oder Geld verbrennt, weil man eben, ja, zum Beispiel weil man Content schreibt, der nicht auf Suchbegriffe abgestimmt ist, SEO technisch nix bringt. Und mit einem relativ geringem Aufwand kann ich das Ding aber komplett in die andere Richtung drehen.

Und deswegen nochmal: Lernt SEO-Basics, beachtet sie und das ist alles kein Hexenwerk. Mir fällt das immer mehr auf, je länger ich SEO mache, desto mehr fällt mir eigentlich auf, wie unglaublich banal es im Kern eigentlich ist. Das kann man sagen, wenn man das seit 20 Jahren macht. Klar, den Wissensvorteil habt ihr vielleicht nicht. Aber trotzdem, im Kern ist SEO eigentlich relativ übersichtlich. Und gerade, wenn es um das Thema Content geht, Keyword-Recherche und das Optimieren von Seiten, das kann man in einem halben Tag lernen und dann vielleicht noch ein paar Kontrollschleifen drehen. Aber dann sitzt das Thema auch.

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Markus Hövener

Markus Hövener ist Gründer und SEO Advocate der auf SEO und SEA spezialisierten Online-Marketing-Agentur Bloofusion. Als geschäftsführender Gesellschafter von Bloofusion Germany ist er verantwortlich für alle Aktivitäten in Deutschland, Österreich und der Schweiz. Markus Hövener ist Buchautor, Podcaster und Autor vieler Artikel und Studien rund um SEO.

Markus hat vier Kinder, spielt in seiner Freizeit gerne Klavier (vor allem Jazz) und genießt das Leben.

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