SEO-Themenradar: Brauche ich … AMP, PWA, Voice Search & Co.? [Search Camp Episode 119]

24. März 2020 | Von in Podcast "Search Camp", SEO

Es gibt viele SEO-Buzzwords, die nicht unbedingt jeder sofort für sich einsortieren: Brauche ich das? Ist das ein Thema für mich, um meine Website nach vorne zu bringen? Oder sollte ich mich gar nicht damit beschäftigen? In dieser Episode geht es um diese Fragen – bezogen auf 11 Themen wie AMP, PWA, Voice Search, Hreflang, Kannibalisierung, Crawl Budget Optimierung + mehr.

 

 

Die wichtigsten Podcast-Links:

 

Shownotes

Transcript

Moin, da seid ihr ja in diesen schweren Zeiten, die wir so haben. Das mit den schweren Zeiten fällt mir vor allem auf, ich habe heute Morgen auf den Redaktionskalender geschaut und mal geguckt, worüber wollte ich denn eigentlich in dieser Search Camp Folge schreiben, und da steht: Recap SEO CAMPIXX und SMX. Hm, kann ich mir in gewisser Weise relativ gut schenken. Die CAMPIXX hat nur zur Hälfte stattgefunden, nämlich nur einer von zwei Tagen und der Tag war auch ein bisschen ausgedünnt. Und die SMX fand jetzt, in Anführungsstrichen, „nur“ virtuell statt. Respekt erstmal dafür, was gerade die SMX da innerhalb kurzer Zeit auf die Beine gestellt hat, das war schon echt gut. Ich war auch ehrlich gesagt überrascht, was die Zugriffszahlen anging, dass wirklich sehr, sehr viele Leute sich online eingeschaltet haben, dass die Stimmung gut war. Das hat schon echt funktioniert. Aber trotzdem muss ich natürlich sagen, ich mag einfach Vor-Ort-Konferenzen. Klar, mache ich auch selber viel Webinar-Zeug und so, alles gut, aber gerade sich mal so Mensch Auge in Auge zu stehen hat dann doch irgendwie noch extreme Vorteile, außer natürlich so in diesen Zeiten. Naja, es ist wie es ist.

Also ich musste meinen Redaktionskalender ein klein bisschen überarbeiten und habe ein anderes Thema herausgezogen, was ich interessanterweise auf der Bahnfahrt zu SEO CAMPIXX vorbereitet habe, wohl schon ein bisschen vorausahnend, dass es so kommen würde. Ich habe das mal SEO-Themenradar genannt: Muss ich mich um … kümmern?

SEO Themenradar heißt für mich: Es gibt immer so Themen, die tauchen immer wieder auf. Gestern auch, als ich meinen SMX-Vortrag gehalten habe, kam auch wieder sofort jemand und hatte eine Frage zur Crawlbudget-Optimierung. Und es gibt so Themen wie Crawlbudget oder auch Kannibalisierung, die haben relativ viele auf dem Schirm, aber können eigentlich so richtig gar nichts damit anfangen.

Also die Frage ist auch so: Betrifft mich das eigentlich? Ist das ein Thema für mich? Und deswegen habe ich mir heute mal 11 Themen zusammengesucht, wo ich in letzter Zeit, ich sag mal, Kontakte mit hatte, wo jemand in Seminaren, Workshops, Messenger oder so irgendwie eine Frage hatte und habe das mal alles hier zusammengeführt. Insgesamt sind 11 Themen zusammengekommen und zum Teil auch mit Querverweisen auf andere Search Camp Folgen, wo ich das Thema noch mal tiefer beleuchtet habe. Das heißt, wenn ihr im Einzelfall dann noch mal mehr erfahren wollt, dann sage ich euch jeweils, wo, in welcher Folge es das gibt.

 

Thema Nummer 1: Hreflang

Eigentlich ein sehr beliebtes Thema, eines meiner Lieblingsthemen, muss ich sagen. International SEO ist so mein Ding. Also hreflang Tags sind hilfreich im Rahmen der Internationalisierung. Also in dem Augenblick, wo ich Inhalte habe für mehrere Länder und, oder Sprachen. Und ein hreflang Tag wird in eine konkrete Seite eingebaut, das kann die Startseite sein, das kann die Produktseite sein, was auch immer, und sie verweist auf dieselbe Seite, nur in anderen Ländern und oder Sprachen. Das klingt auf den ersten Blick sehr attraktiv.

Jetzt ist die Frage: Wie wirkt so ein hreflang Tag eigentlich? Angenommen, jemand sucht jetzt in Google Österreich nach irgendwas und meine Website hat Inhalte einmal für Deutschland und einmal für Österreich. Dann ist die Frage: Welche Seite wird denn jetzt eigentlich ausgespielt? Es ist natürlich wahrscheinlicher, dass die für Österreich ausgespielt wird, das muss aber nicht so sein, denn vielleicht die Seite für Deutschland hat viel bessere Linksignale oder irgendwas anderes. Und dann kann es passieren, dass wenn ich in Google Österreich suche, ich die Seite für Deutschland kriege, obwohl es eine speziell für Österreich gibt. Das kann ich mit hreflang klar regeln, dann kann ich so Tags einbauen und kann sagen, die eine Seite ist für de-de und die andere Seite ist für de-at. Super Sache! Also grundsätzlich ist so ein hreflang Tag gut, es sorgt dafür, dass eben die für das jeweilige Land oder die jeweilige Sprache oder Kombination daraus ideale und perfekte Seite ausgespielt wird.

Grundsätzlich sollte man das immer einbauen, man braucht es aber eher nicht, wenn man zum Beispiel eh nur zwei Sprachen hat. Also angenommen, du hast eine Website/de und /en und jemand sucht jetzt auf Deutsch, dann wird sehr unwahrscheinlich die englische Seite ausgeliefert, sondern Google wird einfach die deutsche Seite ausliefern. Da gibt es eigentlich nix zu deuten. Das mag bei der Startseite manchmal ein bisschen anders sein, wenn jemand nur nach dem Brand sucht, aber wenn wir diesen Spezialfall mal rausnehmen, wenn du nur Sprachbäume hast, wird Google das in der Regel perfekt hinbekommen. Hreflang ist vor allem dann hilfreich, wenn du für eine Sprache Inhalte für unterschiedliche Länder aufgebaut hast. Der Klassiker ist natürlich de und at, oder auch, wenn du für ein Land Inhalte in mehreren Sprachen anbietest. Also der umgekehrte Fall, zum Beispiel in der Schweiz oder in Belgien, wo es einfach mehrere Sprachen gibt, dann brauchst du hreflang. Zusammenfassend vielleicht nochmal: Die meisten da draußen, die Internationalisierung betreiben, die brauchen nicht hreflang, denn die haben einfach nur Sprachbäume. Die haben de, en, vielleicht fr, it, es, was auch immer, aber das war es dann auch schon. Und dann brauche ich das nicht. Wenn ich das einfach einbauen kann, würde ich das immer machen, überhaupt gar keine Frage, aber brauchen im klassischen Sinne nicht unbedingt. Mehr dazu gibt es übrigens in Search Camp Episode 103, wenn ihr noch mehr in hreflang eintauchen wollt, be my guest.

 

Thema Nummer 2: Kannibalisierung

Auch dazu ein Querverweis auf Search Camp 91. Da habe ich mich mit dem Thema noch stärker beschäftigt. Kannibalisierung klingt erstmal wie ein ganz schlimmes Wort, da frisst einer den anderen auf. Und in der Praxis ist es nicht so.

Kannibalisierung heißt: Zwei oder mehr Seiten sind eigentlich auf den gleichen Suchbegriff optimiert. Und die Idee der Kannibalisierung ist jetzt eigentlich, dass man sagt: Ich habe vielleicht zwei schwache Seiten, also ich habe vielleicht eine Lösung zur Seite, ich habe eine FAQ-Seite und eine Blog-Seite und alle zu dem exakt gleichen Suchbegriff, und auf allen steht aber nur so ein bisschen Text. Wenn ich aus diesen drei Seiten dann jetzt eine machen würde, auf der der kombinierte Text ist, dann ist diese Seite viel stärker und hat viel höhere Chancen auf Ranking. Das ist so ein bisschen die Idee in der Kannibalisierung. Es gibt auch ein paar andere Effekte, wie gesagt, Search Camp 91, da habe ich das Ganze noch mal für euch aufgedröselt.

Ist das für dich ein Thema? Es hängt davon ab. Erstmal grundsätzlich muss ich sagen natürlich, Content is King, nach wie vor. Du brauchst auf deiner Webseite den richtigen Content in der richtigen Dosierung. Und da ist Kannibalisierung nur ein Aspekt. Kannibalisierung kann ein Symptom für schlecht geplanten Content sein. Deswegen kannst du das prüfen, natürlich könntest du in die Google Search Console reingehen und versuchen, das zu entdecken. Es gibt ein paar Tools, die das für dich übernehmen, zum Beispiel von RYTE gibt es Search Success, die eben deine Google Search Console Daten nehmen, sie aufbereiten und dann gucken, ob der Fall auftritt, dass für ein und denselben Suchbegriff Google vielleicht mal unterschiedliche Seiten ausliefert. Das wäre halt ein ganz klares Indiz für Kannibalisierung.

Dann musst du natürlich noch drüber nachdenken: Willst du das jetzt ändern? Also angenommen, du hast wirklich zwei konkurrierende Seiten, willst du die miteinander verschmelzen? Und da muss sich in der Praxis zu sagen, manchmal funktioniert das eben einfach nicht aus organisatorischen Gründen oder aus anderen Gründen, wie auch immer. Also deswegen: Kannibalisierung haben sicherlich viele Websites, lösen können das in meinen Augen nicht wirklich alle Websites, weil es eben manchmal einfach so ist.

 

Thema Nummer 3: Crawlbudget oder Crawlbudget-Optimierung

Also Crawlbudget heißt ja erstmal: So ein Suchmaschinen-Crawler und vor allem natürlich der Google-Bot, die crawlen pro Zeiteinheit nur eine bestimmte Menge Elemente pro Tag. Das ist nicht unbedingt feststehend, das variiert auch immer, das schwankt in so einem Korridor. Aber am Ende des Tages können wir einfach mal davon ausgehen, dass es ein ungefähr feststehender Wert ist. Wenn es einen bestimmten Demand gibt, kann das Budget übrigens steigen, zum Beispiel, wenn du einen Relaunch hast, dann wirst du feststellen, dass Google auf einmal sehr viel stärker darauf zugreift. Dann gibt es auch ein Grund dafür, ansonsten eben nicht. Ist das ein Problem für dich? Da möchte ich dich auf Search Camp Episode 88 verweisen, wo ich eben auch noch mal über das Thema gesprochen habe.

Ich muss sagen: Wenn du eine sehr große, komplexe Webseite hast, kann das ein Thema für dich sein. Wobei Crawlbudget-Optimierung heißt eben immer, was bedeutet das denn, wenn das Crawlbudget ausgeschöpft ist? Na ja gut, das kann eben dazu führen, dass eine Seite nicht heute oder morgen in den Index kommt, sondern vielleicht erst übermorgen. Oder dass eine Seite eben nicht heute aktualisiert wird, sondern erst übermorgen. Das hat aber wenig damit zu tun, ob die Seite überhaupt in den Index reinkommt. Und deswegen muss man sich da schon ein bisschen genauer mit beschäftigen. Wie gesagt Search Camp Episode 88. Aber in der Regel hat die Verschwendung von Crawlbudget keinen negativen Effekt auf die Rankings, sondern bestenfalls oder schlimmstenfalls, wie auch immer, sondern nur darauf, wie lange es vielleicht braucht, bis eine Seite aktualisiert oder indexiert wird.

 

Thema Nummer 4: Logfile-Analyse

Brauche ich das? Das brauchen alle die, die die Frage 3 eigentlich für sich beantwortet haben, dass sie sich mit Crawlbudget-Optimierung beschäftigen möchten. Denn Crawlbudget-Optimierung kann erfordern, dass ich mich damit beschäftige, was der Google-Bot eigentlich alles so herunterlädt. Und da ist es so, Google crawlt halt auch viele Seiten, die ich jetzt zum Beispiel über ein Crawling innerhalb meiner Website gar nicht finde.

Das sind zum Beispiel Uralt-Seiten. Ich hatte letztens einen Fall, da hat Google 40 Prozent des Crawlbudgets für irrelevante Seiten ausgeben, also Seiten, die es gar nicht mehr gab. Die haben immer schon und seit Wochen und Monaten 404-Fehler geliefert und der hat gecrawlt und gecrawlt und gecrawlt. Macht eigentlich überhaupt keinen Sinn. Das sind so Sachen, die sieht man nur in den Logfiles.

Google crawlt natürlich auch noindex-Seiten. Auch das sehe ich erstmal primär nur in den Logfiles. Und dafür gibt es verschiedene Tools wie den Screaming Frog Log Analyzer oder auch den Crawl Optimizer. Das Wichtige ist natürlich vor allem, dass man dafür Zugriff auf die Logfiles hat. Von RYTE gibt es das BotLogs Tool, was dann eben keine Logfiles braucht. Das heißt, da muss man sich einfach auch mal erstmal mit beschäftigen, ob man das möchte.

Brauchst du das? Na ja, ist halt die große Frage. In der Regel brauchst du das auch hier, wenn du eine große komplexe Webseite hast, dann sollte man sich damit wirklich mal beschäftigen. Wenn du jetzt, ich sag mal, du hast 1000 Seiten oder du bist ein Heilberufler und hast eine kleine Website oder einen Shop mit 5000 Produkten, dann ist das in meinen Augen einfach nicht dein Thema.

 

Thema Nummer 5: Markup oder strukturierte Daten

Worum geht es dabei noch mal? Die meisten werden es wissen. Über verschiedene HTML-Markierungen oder Code kann ich Daten gezielt an Suchmaschinen übermitteln. Da geht es eben vor allem um das Thema Semantik. Also Google sieht so eine Seite und darauf ist ein Produkt und mit Markup kann ich eben sagen: Okay, das ist erstmal ein Produkt und es hat diesen Preis, diese Beschreibung, diese Marke. Und das kann eben Vorteile haben für mich.

Es kann vor allem zwei Vorteile haben: Ich kann in manchen Spezial-Suchen auf einmal auftauchen. Das gilt zum Beispiel derzeit für die Google Jobsuche oder auch die Google Eventsuche. Da kann ich nur dann auftauchen, wenn ich eben auch das richtige Markup eingebaut habe. Oder was häufiger ist: Es gibt ganz bestimmte Search Features, das heißt, klassisch ist zum Beispiel Suchergebnisse mit Sternchen, die einfach eine höhere Klickrate brauchen. Oder gerade, dass ich mit so einem Karussell auftauche. Da gibt es ganz viele Möglichkeiten.

Und deswegen, in der Regel muss ich sagen: Ja, du solltest dich mit Markup auseinandersetzen, wenn du keins hast. Es ist ein Thema, Google hat in Form von John Mueller letztens noch mal gesagt, dass das Thema Markup sicherlich komplizierter werden wird in der Zukunft, und deswegen sollte man sich auf jeden Fall damit beschäftigen. Es gibt von mir eine tagesaktuelle Checkliste dazu, da stehen alle Markups drin, die ich für relevant halte. Die findest du bei uns im Bloofusion Blog. Ich habe sie dir allerdings auch natürlich in die Shownotes reingesteckt.

 

Thema Nummer 6: Pagespeed-Optimierung

Erstmal Fakt, seit Mitte 2018 ist es so, langsame Websites werden in der mobilen Suche in den Rankings verringert, nur langsame und nur in der mobilen Suche. Bei langsamen ist natürlich die Frage jetzt, die sich jeder stellt so: Ist meine Webseite langsam?

Es gibt keinen harten Schwellenwert, es gibt keinen absoluten Wert, wo du sagst, ab 3 Sekunden bist du langsam, sondern es werden quasi alle Websites in drei Töpfe geworfen und der langsamste Topf, der ist dann eben einfach langsam. Das heißt aber eben auch, du kannst dich nie zurücklehnen, selbst wenn du heute als schnell eingestuft wirst, oder wenn du jetzt als mittel, als moderat eingestuft wirst, ist das total gut, dann könntest du dich ja eigentlich zurücklehnen. Morgen kannst du aber schon als langsam eingestuft werden, wenn alle anderen wie die wilden optimiert haben. Deswegen regelmäßig prüfen, immer gucken, ob ich noch da bin.

Wie kann ich das prüfen? Das ist relativ schwierig, weil es nicht so eben diesen harten Wert gibt. Es gibt aber ein paar Indizien dazu oder zwei Sachen, die ich mir in jedem Fall angucken würde. Einmal würde ich in die Google Search Console gehen, da gibt es einen neuen Report, der heißt „Geschwindigkeit experimentell“. Und da sehe ich für Desktop und Mobile, wie meine Seiten eingestuft werden. Man muss wissen, das sind nur Nutzerdaten, also sogenannte crUX-Daten vom Chrome User Experience Report. Also wie haben wirklich reale Menschen da draußen deine Website wahrgenommen? Das ist grundsätzlich auch erstmal ganz gut, dass es diese Daten gibt, aber das heißt auch, da nicht alle Leute da draußen diese Daten übertragen, haben manche Seiten einer Website nicht genügend Daten, um in der Google Search Console angezeigt zu werden. Und trotzdem ist das erstmal ein ganz gutes Indiz. Da siehst du nämlich ganz klar die Einteilung: langsam, mittel, schnell. Und wenn da 0 Prozent deiner Seite als langsam eingestuft sind, würde ich schon langsam anfangen mich zurückzulehnen und zu sagen: Okay, passt.

Das zweite, was man natürlich auch immer nutzen sollte, sind die Pagespeed Insights. Aber klassisches Problem hier: Das sind eben die Pagespeed Insights. Das heißt, da geht es wirklich für eine konkrete Page, für eine Seite kriegst du hier Statistiken. Und das muss einem klar sein. Man kriegt zwar auch die sogenannten Origin-Informationen da drin, das heißt, du kannst auch sehen, wie deine Website insgesamt im Schnitt betrachtet wird, aber wie es so oft mit Durchschnittsbetrachtungen ist, wäre ich da natürlich ein bisschen kritisch. Also Pagespeed Insights nutzen und auch da, nochmal, hast du den Nachteil, dass du das nur auf Seitenebene machen kannst. Also stecke mal für jeden Seitentyp eine Seite rein, Startseite, Kategorie, Produktdetail, Blog, was auch immer du hast, steckst du da rein und guckst nach, wie du da gewertet wirst. Und dann musst du eben anfangen, die Pagespeed Insights sind, in Anführungsstrichen, „leider“ auch so aufgebaut, dass sie dir sehr viele Empfehlungen liefern, was du bessermachen kannst. Die schätzen jeweils auch dazu noch die Einsparungen. Das ist natürlich wirklich nur sehr positiv geschätzt. Das ist nicht so, dass du dich darauf verlassen kannst. Es ist natürlich absolut nicht so.

 

Thema Nummer 7: Rendering

Muss ich mich damit auseinandersetzen? Also worum geht es? Google rendert ja Seiten. Das heißt, Google lädt nicht nur die HTML-Seite, sondern lädt auch alle Bilder, alle Fonts, CSS-Dateien, JavaScript-Dateien, was es so gibt.

Tja, wo kann das irgendwas mit SEO zu tun haben? Punkt 1 ist natürlich, es gibt JavaScript-lastige Websites, die laden zum Beispiel Inhalte per Ajax nach. Und naja, also ohne Rendern würde man diese Inhalte dann innerhalb der Seite nicht sehen. Und das kostet natürlich manchmal auch wieder ein bisschen Ladezeit. Dann wäre es zum Beispiel besser auf Server Side Rendering zu setzen, also dass für die Suchmaschine die Seite schon zusammengebastelt ausgeliefert wird. Ist ein bisschen kompliziert, kann man aber super machen.

Was beim Thema Rendern, Punkt 2, auch wichtig sein kann, ist, ich habe vielleicht Ressourcen einer Seite gesperrt. Vor allem, und das passiert nicht mehr so wahnsinnig oft, aber ich sehe es immer noch, dass Leute CSS-Dateien für Suchmaschinen sperren aus Versehen, aber es passiert schon mal. Und das kann wirklich negative Effekte auf das Ranking haben, weil Google eventuell die Mobiltauglichkeit gar nicht mehr erkennen kann. Das ist sehr selten, und nochmal, aber es kann passieren, und deswegen würde ich mir natürlich, würde ich vor allem immer erstmal das Rendering prüfen. Dafür kann man in die Google Search Console gehen in den Report „URL-Prüfung“ und sich da mal angucken, werden relevante Ressourcen geblockt. Nochmal, das ist unwahrscheinlich, aber wegen der Konsequenzen würde ich es trotzdem prüfen. Die meisten Leute haben damit kein Problem. Darum soll es ja heute auch gehen: Muss ich mit darum kümmern? Es ist sehr wahrscheinlich kein Problem für dich, aber trotzdem würde ich es, zumindest in einem SEO-Audit von uns ist es auf jeden Fall einmalig mit drin.

 

Thema Nummer 8: Bildersuche

Muss ich mich darum kümmern? Ehrlich gesagt, viele Leute: Ja. Es ist ein spannendes Potenzial. Bei vielen Suchen wird mittlerweile in den Bildereinblendungen in den Google-Ergebnissen angezeigt, die dann Leute eben in die Bildersuche reintreibt. Und wir sehen auch, dass die Bildersuche permanent erweitert wird. Da gibt es zum Beispiel einen Filter für Produkte oder gerade bei Produkten wird jetzt auch Preis und Verfügbarkeit angezeigt. Und naja, das zeigt eben schon, dass die Bildersuche die neue Produktsuche für mich ist.

Ich würde erstmal gucken, wie ist eigentlich so mein Status Quo. Das heißt, wieviel Traffic kriege ich eigentlich über die Bildersuche? Und derzeit der einfachste Weg ist dafür die Google Search Console zu benutzen. Da gibt es den Report „Leistung“ und den kann ich einschränken auf Bilder. Das heißt, da kann ich dann zum Beispiel sehen: 10 Prozent meines Google Traffics kommt über Bilder. Jetzt ist natürlich die Frage: 10 Prozent ist gut oder schlecht? Je nachdem, wie hoch könnte der Wert denn sein? Kann man natürlich so nicht wirklich sagen.

Grundsätzlich bin ich immer ein Freund davon zu sagen: Wenn mein Unternehmen visuelle Produkte oder Dienstleistungen anbietet, dann sollte ich sehr viel Energie in die Bildersuche reinstecken. Also ich habe einen Möbel Onlineshop, ich mache was mit Mode, ich stelle Statistiken bereit, Infografiken, dann sollte ich auf jeden Fall über die Bildersuche nachdenken. Aber auch sonst, auch bei B2B-Themen wie „Fräsmaschine CNC“ taucht auf einmal eine Bilder-Einblendung auf. Warum auch immer. Das heißt, auch da muss man dann sagen: Ja, ich sollte mich dann auch damit beschäftigen. Natürlich, es gibt immer Themen oder Bereiche, wo das einfach kein relevanter Aspekt ist. Das heißt, meine Empfehlung grundsätzlich: Ich würde immer darauf setzen, zumindest an den Stellen, an denen es sinnvoll ist.

Was heißt das denn jetzt wieder? Also erstmal, wie optimiert man für die Bildersuche? Man gibt eine gute Bild-URL ab, ein gutes Alt-Tribut, eine Bildunterschrift und der Text in der Bild-Umgebung. Das ist so klassisch das, was ich breit steuern kann. Das muss ich aber nicht zwangsweise für alle Bilder haben, sondern nur für die Bilder, die mir auch wichtig sind. Also ich habe eine Fräsmaschine, CNC Fräsmaschine. Dann ist es auch sinnvoll, das Bild entsprechend zu benennen. Wenn ich jetzt einen Blogbeitrag habe und unten ist einfach ein blödes Katzenbild oder irgendwas mit Chuck Norris, dann muss ich dieses Bild jetzt nicht unbedingt optimieren, sondern wirklich nur die Bilder, für die ich auch gefunden werden möchte und die für mich auch geschäftsrelevant sind.

Natürlich hat eine Website viel mehr Bilder, als wir das klassisch immer so wahrnehmen. Die muss ich jetzt natürlich nicht alle optimieren, sondern wirklich die, die mir wichtig sind. Gerade so die großen Produktbilder, alles das einfach mal optimieren. In der Regel ist das gar nicht so viel mehr Aufwand, sich darum zu kümmern. Sollte man auf jeden Fall machen.

 

Thema Nummer 9: Voice Search

Ja, ist ein seltsames Thema nach wie vor, finde ich. Es gab einen sehr starken Hype da drauf. Ich finde, der Hype ist weg. Es gab auch sehr viel negative Berichte in letzter Zeit darüber.

Muss ich mich darum kümmern? Ich persönlich bin da eher auf der relaxten Seite. Einige SEOs sehen das ein bisschen anders. Da können wir uns jetzt drum streiten. Es ist aber manchmal auch schwierig, weil gerne verschiedene Sachen in einen Topf geworfen werden.

Der eine Topf, den ich natürlich sehe, ist so die Entwicklung von Skills, zum Beispiel für Alexa oder Google Assistant oder wie auch immer. Das ist natürlich auch Voice, aber das sehe ich nicht unbedingt so als Voice Search an. Also man kann sich damit trotzdem beschäftigen, man sollte das auch machen, für mich ist es nur nicht klassisch Voice Search. Also wenn jemand ein Kommando gibt an so eine seelenlose Kiste, ist das für mich kein klassisches SEO-Thema. Gleichwohl es ist spannend, sich damit zu beschäftigen, aber nicht unbedingt unter SEO-Aspekten, sondern unter Marketingaspekten insgesamt. Search-Thema, klar, finde ich viel relevanter oder muss man sich angucken.

Das heißt, wenn ich so eine Suchanfrage gebe an so ein Smart Device, ist das ein bisschen anderes Spiel. Wobei faktisch jetzt auch nicht immer unbedingt. Gerade bei Google ist es so, da werden halt die Featured Snippets vorgelesen. Also jetzt ganz vereinfacht ausgedrückt. Also haben wir hier eigentlich wieder ein Content-Thema: Also bin ich in der Lage Featured Snippets zu generieren? Habe ich einen Content-Prozess, der das ermöglicht?

Grundsätzlich beim Thema Voice Search gibt es nach wie vor die Einschränkung, dass ich keine genauen Zahlen habe. Ich habe keine Möglichkeit das in der Search Console zu filtern. Es gibt immer Heuristiken, wo Leute sich hinsetzen und sagen: Okay, alle Suchanfragen, die mit W-Wörtern anfangen, die müssen wohl zwangsweise über Smart Devices kommen. Sehen ich überhaupt nicht so. Das ist einfach nicht zielsicher. Also vieles davon ist Blindflug und deswegen ist gerade Voice Search eigentlich ein seltsames Thema, weil ich kann mich damit zu Tode beschäftigen, aber ich werde relativ selten sagen können, ob es mir irgendwas gebracht hat. Und angesichts dessen, dass auch viele da draußen immer noch an ihren rumarbeiten, dann steckt lieber die Zeit in die Basics rein.

 

Thema Nummer 10: AMP

Steht für Accelerated Mobile Pages. Ja, ist eine Google Technologie. Schnelle Seiten, das heißt parallel zu einer HTML-Seite gibt es ein AMP Pendant. Das heißt, ich habe dann zwei Seiten auf einmal und die verlinken wechselseitig aufeinander, wir haben natürlich Duplicate Content, ist hier aber kein Problem. Das Ziel dessen ist Geschwindigkeit. Das heißt, diese AMPs sind so aufgebaut, es gibt weniger Tags, das Rendern geht einfach sauschnell, die Seiten werden auch sehr schnell ausgeliefert, also alles ist auf Geschwindigkeit ausgerichtet. Ich sehe das auch in den Suchergebnissen, dann ist so ein kleiner Blitz daneben.

Und für manche Google-Features so wie Discovery muss man sagen, dass man schon nach wie vor eine höhere Chance hat bei Discovery angezeigt zu werden, wenn man auch AMP nutzt.

Hm, brauche ich das jetzt? Ich habe natürlich auch einen Nachteil, muss man auch sagen. Das hat natürlich einen Aufwand. Ich muss natürlich noch ein Template pflegen und auch das ist nicht immer ganz einfach. Man kann nicht immer zwangsläufig einfach nur den HTML-Content, den man hat, einfach rüber kopieren, sondern muss ihn vielleicht noch mal aufbereiten. Das ist nicht immer wirklich so ganz einfach. Wenn es jetzt reiner textlicher Content ist, ist das relativ schnell gemacht, aber wenn es ein bisschen komplexer wird, dann ist es eben wirklich nicht mehr so einfach. Brauche ich das?

Also grundsätzlich würde ich immer die Unterscheidung treffen: Wenn ich einen sehr starken Fokus auf redaktionelle Beiträge habe, also wenn ich Publisher bin, sollte ich das nutzen. Wenn ich E-Commerceler bin, und die Frage kommt regelmäßig, muss ich sagen: Ich würde persönlich nicht drüber nachdenken. Ich würde den Aufwand nicht gehen wollen.

 

Thema Nummer 11: PWA (Progressive Web App)

Progessive Web App ist eine Mischung aus Website und App. Das heißt, man kann auf so eine Website gehen und dann kann man die quasi installieren. Das heißt, diese Trennung gibt es einfach nicht mehr. Ist eine sehr coole Geschichte, muss man sagen, bietet aber eigentlich faktisch keinen SEO-Vorteil. Also es gibt keinen Rankingfaktor, der irgendwie sagt: Weil du eine PWA bist, ranke ich dich jetzt irgendwie besser. Ich finde eher, dass es im Gegenteil ist, weil eine PWA ist natürlich sehr JavaScript-lastig, in der Regel zumindest. Und wenn man da sorglos mit umgeht, kann man eher Indexierungs- und Crawling-Probleme kriegen, als wenn man das nicht nutzen würde.

ch hatte letztens jemand in einer Sprechstunde, die da auch von gehört hatte und deswegen sage ich es hier nochmal: Ich sehe den Vorteil nicht. Ich sehe ihn wirklich nicht. Und man darf sich auch nicht so ganz blenden lassen von diesem Thema: Oh, dann habe ich eine App. Ja, es ist eine App, aber im App Store ist sie zum Beispiel auch nicht zu finden. Das ist eine schöne Sache, ich finde auch, dass es gute Anwendungsfälle dafür gibt, aber für die meisten da draußen ist es dann eben ehrlich gesagt doch kein Thema. Also ich würde mich persönlich, ohne euch persönlich zu kennen, ich würde mich nicht drum kümmern, wenn ich ihr wäre, zumindest jetzt im Durchschnittsfall.

 

So, das waren die 11 Themenradar Themen, die ich jetzt für euch im Gepäck hatte. Ich hoffe, ihr konntet da was mit anfangen. Ich hoffe, ihr lest oder hört euch noch mal in die Search Camp Folgen rein, auf die ich verwiesen habe, namentlich in aufsteigender Reihenfolge: Search Camp 88 für das Crawlbudget, Search Camp 91 für Kannibalisierung und Search Camp 103 für hreflang. Das war es von mir. Seid ihr vielleicht anderer Meinung? Lasst es mich wissen. Und ansonsten, ich hoffe, ihr konntet was Wertvolles für euch mitnehmen. Auch das vielleicht noch mal so abschließend als Motivation für mich diese Folge zu machen, ich habe es total oft, dass sich Unternehmen mit Sachen beschäftigen, die cool und hip sind, und dafür leider dann sehr viel Geld ausgeben, wo man dann später sagen muss, das hat dir jetzt faktisch gar nichts gebracht. Und dafür möchte ich euch einfach schützen. Also gerade sowas wie eine PWA, das klingt cool, das klingt hip, aber für die meisten wird es einfach null Effekt haben. Angesichts dessen, dass man damit auch ein gewisses Risiko eingeht und dass es auch echt Geld kosten kann sowas sich programmieren zu lassen, sehe ich den Vorteil nicht unbedingt. Also in diesem Sinne, bleibt sicher, bleibt gesund und ich hoffe, wir hören uns bald wieder bei Search Camp. Bis dann. Ciao!

The following two tabs change content below.
Avatar-Foto

Markus Hövener

Markus Hövener ist Gründer und SEO Advocate der auf SEO und SEA spezialisierten Online-Marketing-Agentur Bloofusion. Als geschäftsführender Gesellschafter von Bloofusion Germany ist er verantwortlich für alle Aktivitäten in Deutschland, Österreich und der Schweiz. Markus Hövener ist Buchautor, Podcaster und Autor vieler Artikel und Studien rund um SEO.

Markus hat vier Kinder, spielt in seiner Freizeit gerne Klavier (vor allem Jazz) und genießt das Leben.

Kommentieren