Ende Mai 2009 habe ich hier im Blog schon mal was geschrieben:
Twittern ist schlecht für SEO
Im Prinzip sehe ich das immer noch so (siehe auch mein Fazit ganz unten). Aber ich wollte auch mal beweisen, dass Twittern eben doch Links bringen kann. Und so habe ich einen kleinen Crawler geschrieben, der Seiten sucht, die ausgehende Links auf unsere Websites haben und die etwas mit unseren Twitter-Accounts zu tun haben.
Twitter.com – also die Seite, auf der die Tweets zu finden sind – bietet zunächst einmal in Bezug auf Linkaufbau sehr wenig. Die Links auf Twitter.com selber sind ja leider alle Nofollow: (Nofollow-Links mit SearchStatus markiert)
Je nachdem, an welche Doktrin man glaubt, sind diese also alle wertlos oder nicht so wertvoll.
Aber zum Glück gibt es ja externe Dienste, die die Daten von Twitter übernehmen und aufbereiten. Mit unserem Crawler habe ich insgesamt zehn Sites identifiziert, die die Daten so aufbereiten, dass daraus dann wieder Dofollow-Links werden.
Disclaimer: Es gibt wohl mehr als diese zehn Sites. Meine Liste erhebt also keinen Anspruch auf Vollständigkeit.
Website #1: mashable.com
Unter der URL http://mashable.com/twitterlists/user/bloonatic/ findet man dann den Account-Link – aber eben als Dofollow:
Website #2: Paper.li
Auf Seiten wie http://paper.li/stephanw/2011/01/04 wird jeweils direkt auf die via Twitter verbreiteten Beiträge verlinkt:
Damit man hier erscheint, muss man allerdings wohl schon einige Follower haben. Denn: Nur, wenn diese sich auch bei Paper.li anmelden, werden die Tweets auch übernommen.
Website #3: Qwerly.com
Auf Seiten wie http://qwerly.com/twitter/bloonatic wird auch direkt auf die Account-URL verlinkt:
Website #4: Rivva.de
Auf Seiten wie http://social.rivva.de/marc_sauerwald wird jeweils auf Seiten verlinkt, für die es viele Tweets gibt:
(Diesmal kein Link auf unsere Site. Gestern war da noch einer, aber leider rotieren die Daten auf den Seiten schnell.)
Website #5: Topsy.com
Auf Seiten wie http://topsy.com/twitter/bloonatic gibt es zwar auch viele Nofollow-Links, aber eben auch Dofollow-Links, vor allem für Beiträge, auf die viele weitere Twitter-Nutzer verlinken:
Website #6: Tweetmeme.com
Tweetmeme nutzen wir in unserem Blog, so dass die natürlich auch wissen, welche Blog-Beiträge wie viele Tweets bekommen. Und daraus erzeugen die dann Seiten wie http://tweetmeme.com/story/3615305889/youtube-videos-richtig-gemacht-zehn-beispiele-fur-youtube-kanale-die-besucher-bringen-und-vier-praxis-tipps – und dort werden dann auch die Beiträge direkt angelinkt:
Website #7: The Tweeted Times
The Tweeted Times funktioniert ähnlich wie Paper.li – und sorgt dank Seiten wie http://twittertim.es/hannskronenberg für direkte Links auf Artikel, über die man selbst twittert:
Website #8: Traduc.ch
Keine besonders hübsche Site, aber immerhin wird auf Seiten wie http://www.traduc.ch/csc/index.php?hours=168
direkt auf das Blog verlinkt:
Website #9: Ubervu.com
Bei Ubervu.com (Wortspiel?) wird direkt auf alle Websites verlinkt, für die sich Tweets finden. Und dann wird für jede Website wie bei http://www.ubervu.com/conversations/www.internetkapitaene.de/ eine Seite erstellt.
Website #10: Wikio.de
Auch auf Seiten wie http://www.wikio.de/story/pr-portale-vergleich-rangliste-kostenlose-pr-portale-erstellt-238874656 gibt es direkte Links auf konkrete Beiträge (wenn auch nicht unbedingt als Konsequenz eines Tweets):
Fazit
Meine Meinung von damals halte ich immer noch ein bisschen aufrecht. Ich glaube schon, dass Twitter einem Links wegnimmt, weil Leute eben eine spannende URL eben schnell twittern und eben nicht darüber einen Blog-Beitrag schreiben.
Dennoch: Die zehn Beispiele auf dieser Seite zeigen ja, dass auch über das Twittern Links entstehen können. Und man darf ja auch niemals vergessen, dass Links ja auch daraus entstehen können, dass jemand den Tweet sieht und dann etwas darüber schreibt. Das ist nur leider sehr sehr schwer zu messen.
Wenn man sich die Website anschaut, gibt es dabei eigentlich zwei Klassen:
- Websites, die für einen statischen Link sorgen (in der Regel auf die URL, die im Twitter-Account angegeben ist)
- Seiten, die oftmals schnell durchrotieren und aktuelle URLs anzeigen
Aus Sicht der klassischen Linklehre sind die Links der zweiten Klasse recht wertlos, weil sie eben nur kurz existieren – vielleicht sogar so kurz, dass Google diese zwischen zwei Crawls gar nicht erst sieht. Oftmals reicht es auch nicht, einfach nur zu twittern, um auf manchen der Portale zu erscheinen. Man muss hinreichend viele Follower haben und idealerweise sollten Beiträge auch in mehreren Tweets von unterschiedlichen Nutzern erwähnt werden. Wer also einfach nur einen Account erstellt, einen Tweet schreibt und dann auf multiple Links hofft, sollte die Hoffnung begraben, auf diesem Wege leicht Links zu erzeuigen. So einfach ist es eben doch nicht.
Die Links der ersten Klasse sind da schon wertvoller, aber Google sollte auch in der Lage sein, diese Seiten oft als das zu erkennen, was sie sind: Zusammengekleisterte Seiten ohne eigenen Inhalt.
Was Google mit diesen Links anstellt, kann man wie so oft leider nur mutmaßen. Aber ganz für die Katz wird das alles in Bezug auf direkte Verlinkungen wohl nicht sein. Und wie gesagt: Der echte Effekt besteht wohl darin, dass andere die Tweets lesen und dann auf diesem Wege irgendetwas entsteht. So ist es jedenfalls bei uns oft.