Transparenz für Smart Shopping? Placements jetzt einsehbar

18. Juni 2019 | Von in SEA

Smart-Shopping-Kampagnen sind eigentlich nicht zum Analysieren gemacht. Zumindest einen ganz kleinen Einblick erlaubt Google nun aber doch. Vertrauenswürdig wird dieser Kampagnentyp dadurch trotzdem nicht.

Entdeckt wurde die Sache von Kirk Williams von Zato. Seinen Fund teilte er zunächst als Video:

Die Kurzfassung: Man kann die Placements von Smart-Shopping-Kampagnen zwar nicht auf der Google-Ads-Oberfläche einsehen, sie tauchen aber in API-Berichten auf – und im Berichtseditor.

Über letzteren kann man sie also in einer Minute relativ bequem einsehen und auswerten. Das geht unter Berichte > Vordefinierte Berichte (Dimensionen) > Display/Video > Automatische Placements (Gruppe).

Inzwischen haben wir festgestellt, dass Google die Auswertung wohl auch auf normalem Weg ermöglichen könnte. So gibt es den Menüpunkt Placements inzwischen in Smart-Shopping-Kampagnen, allerdings ist dort noch nichts weiter zu sehen:

Offenbar wird es darüber auch möglich sein, Placements direkt auszuschließen. Dadurch würde auch der Umweg über kontoweite Ausschlüsse entfallen, den Kirk in einem Blogpost beschrieben hatte.

Nebeneffekt?

Ab Mitte Juli sollen Shopping- und Showcase-Shopping-Kampagnen auf YouTube und Google Discover ausgespielt werden, wie Google vor einem Monat per E-Mail mitgeteilt hat (die Möglichkeit, das abzuschalten, ist für diese Woche angekündigt).

Dann soll auch eine Auswertung „in den Berichten für das Google-Displaynetzwerk“ möglich werden. Gut möglich, dass diese Öffnung bei Smart Shopping ein Nebeneffekt, vielleicht auch ein Fehler ist.

Einschätzung

Bisher habe ich von Smart Shopping nicht viel gehalten und auch diese Entwicklung ändert meine Einschätzung nicht. Mein Zugriff auf Beispielkampagnen ist deshalb leider stark eingeschränkt, aber an einige Daten konnte ich herankommen.

Bei der Auswertung fällt mir auf, dass die angezeigten Placements nur ca. 4% der Impressionen der Kampagnen darstellen. Das erscheint mir extrem wenig, zumal in den fraglichen Konten noch reguläre Shopping-Kampagnen laufen, die viele Such-Impressionen auf sich ziehen. Ich gehe davon aus, dass wir hier nur einen Bruchteil zu sehen bekommen.

Leider helfen die Placements auch kaum weiter, denn weit wichtiger als das Wo ist das Wer: Welche Zielgruppen haben die Anzeigen gesehen? Zu welchen Remarketing-Listen gehörten die Nutzer, zu welchen kaufbereiten Zielgruppen und zu welchen demografischen Gruppen? Diese weit interessanteren Informationen bleiben weiterhin verborgen.

Auf Twitter wurde dieses Fehlen von Transparenz kürzlich diskutiert (mehr dazu in Julie Bacchinis Blog):

Dass Google hier einfach nur ahnungslos ist, glaube ich allerdings nicht. Immerhin wurde für Smart Shopping eigens die Angabe „netzwerkübergreifend“ geschaffen, die verbirgt, wie sich die Anzeigenschaltung auf Display, YouTube und Suche verteilt.

Wären die Placements einigermaßen vollständig, dann könnte man an ihnen ablesen, was auf YouTube und im Display-Netzwerk passiert. Ich vermute, dass einige Werbetreibende dann feststellen würden, dass ihre Smart-Shopping-Kampagnen hauptsächlich abseits der Suche erfolgreich sind. Das würde bedeuten, dass vermeintlich gute Ergebnisse in erster Linie aus dem Remarketing kommen – also von vielen Nutzern, die ohnehin gekauft hätten.

Zugegeben, das ist jetzt nur Spekulation, die ich mangels Googles Transparenz nicht belegen kann. Sollte Google demnächst vermelden, dass die Placements doch vollständig sind, dann wäre auch alles gut. Ansonsten scheint mir offensichtlich, dass sich hier jemand Umstände macht, um etwas zu verbergen. Das ist kein gutes Zeichen und für mich ein Grund, von diesem Kampagnentyp abzuraten.

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Martin Röttgerding

Martin Röttgerding ist Head of SEA in der Online-Marketing-Agentur Bloofusion und schreibt schwerpunktmäßig über Google Ads im Bloofusion-Blog und hin und wieder in seinem SEA-Profi-Blog PPC Epiphany.

Martin Röttgerding ist auf LinkedIn zu finden.

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