YouTube Ads: Formate, Vorteile, Targeting + mehr [Search Camp 293]

17. Oktober 2023 | Von in Podcast "Search Camp", SEA

In dieser Episode von Search Camp spreche ich mit Helen Gietmann, Expertin für YouTube Ads: Warum sollte man YouTube Ads nutzen? Welche Formate gibt es da? Wie funktionieren Targeting und Erfolgsmessung? Und noch viel mehr – hört also gerne rein!

 

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YouTube Ads: Formate, Vorteile, Targeting + mehr

YouTube Ads: Formate, Vorteile, Targeting + mehr

Markus Hövener: Moin und herzlich willkommen zu Search Camp, dem Online Marketing Podcast mit wichtigen Insights rund um SEO, SEA und co. Mein Name ist Markus Hövener und jetzt geht’s auch direkt los. Viel Spaß! Ja, Moin! Herzlich willkommen zu Search Camp, dem Online Marketing Podcast, heute mit dem Thema YouTube Ads. Und da bin ich nicht so ganz der Spezialist dafür. Muss ich auch nicht sein, weil ich habe Helen Gietmann bei mir – Hallo Helen! – aus unserem SEA-Team, Senior Online Marketing Managerin mit der Vorliebe zu YouTube Ads. Also, ich hoffe, genau die richtige für heute. Glaube schon.

Helen Gietmann: Ganz genau, ja, absolut, ja. YouTube ist mein Ding.

Markus Hövener: Also nicht nur gucken, sondern auch quasi bewerben. Gut, okay.

Helen Gietmann: Richtig, genau.

Markus Hövener: Ich meine, die meisten da draußen kennen halt Google Ads. YouTube Ads, in meinem Verständnis, ist ein Teil davon, aber wenn du insgesamt mal nochmal so den Unterbau sagen möchtest, sehr gerne!

Helen Gietmann: Ja, also auf jeden Fall gehören YouTube Ads zu Google Ads. Da hast du vollkommen Recht. Also wir schalten auch alles dann über Google. Natürlich müsste man erst mal Videos auf YouTube hochladen, um die bewerben zu können. Also das natürlich schon, aber das ist komplett verknüpft. Also geht alles über das Google Ads Konto, wenn man denn YouTube Ads schalten möchte.

Markus Hövener: Wenn man das machen möchte, hat man sich wahrscheinlich vorher ein Warum überlegt. Warum sollte man denn YouTube Ads schalten?

Helen Gietmann: Ja, es gibt sehr viele Vorteile dafür, würde ich sagen. Also erst mal hat man natürlich mit YouTube eine riesige Reichweite. Es gibt super viele Nutzer. Ich glaube, weltweit sind es irgendwie 2,3 Milliarden oder so. Also wirklich einfach sehr, sehr viele Menschen, die YouTube nutzen für alle möglichen Videos. Manche haben da auch Audioinhalte, die sie sich über YouTube auch anhören. Viele gucken sich aber auch How-To´s an. Also es gibt ja allen möglichen Content auf YouTube, und deshalb kann man da wirklich so viele Menschen erreichen. Und man kann auch wirklich gut genau die eigene Zielgruppe erreichen. Also auch wenn es natürlich ein super breites Publikum gibt, kann man natürlich durch die Targeting-Möglichkeiten, die man bei Google hat und die auch echt super sind dafür, sicherstellen, dass man genau seine Zielgruppe erreichen kann. Und was ich auch noch ganz schön finde an YouTube, was wahrscheinlich auch wichtig zu erwähnen ist, ist, dass man natürlich nochmal eine andere Möglichkeit hat, die Marke darzustellen, Produkte darzustellen, Services darzustellen, als jetzt über Suchkampagnen zum Beispiel. Das ist natürlich ein großer Vorteil. Man kann da ein bisschen Emotionalität mit reinbringen, bisschen Wiedererkennungswert mit reinbringen, und das finde ich, ist an YouTube wirklich, ja, super!

Markus Hövener: Du hast schon das Wort “Zielgruppe” erwähnt. Welche Ziele kann ich denn damit verfolgen? Ist das alles nur Brandawarness oder auch Abverkauf? Was ist so typisch?

Helen Gietmann: Ja, also in erster Linie würde ich auf jeden Fall sagen, Brandawareness und Reichweite definitiv. Also das ist das, was wirklich am besten geht mit YouTube. Man kann allerdings natürlich auch YouTube für Remarketing nutzen. Also das geht auch. Wenn man Remarketing-Zielgruppen hat und die Zielgruppe auch ganz gut gefüllt sind, dann kann man natürlich auch das über YouTube machen. Also, es ist jetzt nicht nur so, dass wir uns nur im oberen Funnel bewegen, sondern auch da wirklich teilweise auch Verkäufe drüber reinkommen können. Das ist natürlich auch immer so ein bisschen eine Sache von Erwartungshaltung. Wenn man YouTube Ads macht und da auch nicht Remarketing mit macht, braucht man jetzt nicht unbedingt meinen, dass da direkt über diese Kampagne super viele Conversions reinkommen. Das kann dann natürlich eher einen indirekten Effekt haben, einfach dadurch, dass die Markenbekanntheit vergrößert wird und dann einfach vielleicht mehr nach der Brand gesucht wird und darüber mehr passiert. Aber das ist natürlich eine Sache, die man ein bisschen im Hinterkopf behalten muss. Wenn man kein Remarketing macht über YouTube, dann sollte man sich nicht unbedingt die Conversion-Zahlen direkt über die Kampagne anschauen.

Markus Hövener: Okay. Welche Werbeformate habe ich denn so?

Helen Gietmann: Ja, also, YouTube Ads hat ganz, ganz viele unterschiedliche Formate. Also erstmal, Anzeigenformate sind ganz viele verschiedene dabei. Da gibt es zum Beispiel diese kurzen Bumper Ads, die man kennt, die man nicht überspringen kann. Dann gibt es aber auch überspringbare längere Anzeigen, nicht überspringbare längere Anzeigen, In-Feed-Ads, also ganz viel. Ich gehe da jetzt, glaube ich, nicht zu sehr ins Detail. Auch kurze und lange Formate, also, da gibt es wirklich eine große Auswahl, und auch die unterscheidet sich dann natürlich je nach Ziel, was man da wählen sollte. Und YouTube kommt – oder Video kommt auch nicht nur in YouTube Kampagnen vor. Also natürlich ist jetzt Performance Max schon länger ein großes, wichtiges Thema. Auch da kommen natürlich Videos vor. Und da kommen die vor, ob man möchte oder nicht, weil Google einem mehr oder wieder weniger zwingt, Videos auszuspielen mit Performance Max. Oder auch jetzt ein neues Format, das ja jetzt erst im Herbst startet, das ist Demand Gen, auch da kann man zum Beispiel Videos ausspielen. Also, es ist jetzt nicht nur auf die Videokampagnen begrenzt, wo das ausgespielt wird.

Markus Hövener: Und ich habe immer nur Videowerbung oder habe ich auch Textwerbung?

Helen Gietmann: Also, wenn man jetzt bei Demand Gen oder bei Performance Max ist, dann hat man natürlich auch Text, was da mitausgespielt wird. Auch bei den Videos an sich wird Text ausgespielt. Manchmal ein bisschen, manchmal ein bisschen mehr. Das kommt immer drauf an, was für ein Anzeigenformat man da gerade hat. Der Text steht aber schon eher ein bisschen im Hintergrund. Das Creative ist natürlich entscheidend, wenn man jetzt wirklich nur die reine Videoanzeige hat.

Markus Hövener: Welches dieser vielen Formate sollte ich denn jetzt nutzen? Wirst du wahrscheinlich jetzt nicht so pauschal sagen können. Hängt vielleicht auch immer von der Branche ab oder vom Budget, aber trotzdem so eine Hausnummer.

Helen Gietmann: Ja, also, es ist ganz genau, wie du gesagt hast. Es hängt natürlich total davon ab. Es hängt auch sehr davon ab, was für ein Ziel man hat. Wenn man jetzt zum Beispiel sagt, für mich ist wirklich Brandawareness und Reichweite das Wichtigste, dann kann man sehr gut diese kurzen Formate nutzen, also die Bumper Ads oder man nutzt diese nicht überspringbaren Instream Ads. Google empfiehlt auch eher, wenn man dann doch auf Conversions gehen möchte, wenn man zum Beispiel ein bisschen tiefer schon im Funnel ist, dass man dann diese überspringbaren Instream-Ads nimmt. Also das ist wirklich eher dann für den Schritt im Funnel gedacht. Aber es kommt ja sehr stark drauf an, was man jetzt gerade erreichen möchte, was für Creators man auch hat. Genau. Also leider ein “Kommt drauf an.” Da gibt’s leider keine komplett pauschale Antwort drauf.

Markus Hövener: Wenn ich so ein Video nehmen sollte – oder ich möchte mit einem Video werben, dann würde ich jetzt wahrscheinlich nicht das typische Firmenvideo nehmen, das drei Minuten lange, und das irgendwie hochladen, sondern eher ein spezielles. Worauf sollte ich dabei achten?

Helen Gietmann: Ja, also, das stimmt, dass man nicht zu generell sein sollte. Wenn man jetzt zum Beispiel ein Shop ist, dann sollte man jetzt nicht unbedingt direkt die komplette Bandbreite abdecken und einmal sagen, “Wir haben übrigens das und das und das und das”, sondern es ergibt mehr Sinn, sich wirklich auf eine Sache zu fokussieren und dann wirklich zum Beispiel, ich sag jetzt mal, eine bestimmte Marke, die man bewirbt zum Beispiel und die dann mit rein nimmt und sich nur auf diese Schuhmarke zum Beispiel fokussiert, das ist auf jeden Fall schon mal ein best practice. Dann empfiehlt auch Google generell diese ABCDs. Das ist generell, glaube ich, wichtig. Also dass man wirklich in den ersten Millisekunden die Aufmerksamkeit auf sich zieht. Das wäre dann das A für “Attention”. “Brand” ist superwichtig, dass man die wiederholt, dass sie zum Beispiel als Button mit drin ist, dass man auch im Audio – Audio sollte man übrigens auch auf jeden Fall dabei haben – dass da die Brand wiederholt wird und dass da einfach dieser Wiedererkennungseffekt dabei ist. Den C-Punkt, also “Connect”, dafür steht das, finde ich besonders wichtig. Da geht es auch wirklich darum, dass man einfach – also, wie das Creative an sich erstellt ist, wie man da gerade mit dem Zuschauer oder der Zuschauerin eine Verbindung finden kann. Also nutzt man zum Beispiel Humor, nutzt man Emotionalität. Ganz viele kennen ja auch diese Super Bowl-Videos oder die Werbung, die dann immer kommen. Und das sind auch wirklich Beispiele dafür, dass Werbung auch nicht unbedingt störend sein muss, sondern dass sie einen Unterhaltungsfaktor haben kann und da auch wirklich sehr viel Wiedererkennungswert mit einhergeht. Und das sollte man unbedingt bedenken, dass man, auch wenn man B2B ist, auch dann kann man mal ein bisschen Humor mit reinbringen, dass man das auf jeden Fall auf dem Schirm hat. Und D, das letzte, das wäre dann “Direct”, und das steht vor allem dafür, dass man dem Zuschauer oder der Zuschauerin genau schon sagen soll, was sie jetzt als nächstes tun soll. Also soll sie zum Beispiel, ja, jetzt kaufen? Soll man Infomaterial runterladen? Also auf jeden Fall die Call-To-Actions wieder mit reinbringen, die man sowieso schon von Google Ads zu Genüge kennt, das auch auf jeden Fall mit reinnehmen. Das sind so ganz grob erst mal die best practices. Natürlich gibt es da noch einzelne Sachen, wenn man so sehr ins Detail geht, auf die man achten kann. Aber das ist erstmal das Wichtigste.

Markus Hövener: Jetzt klingt das erst mal teuer. Also, ich glaube, ich kenne genug Unternehmen, die, ich sage mal, jetzt nicht eine professionelle Videoproduktion anheuern wollen, aber vielleicht trotzdem YouTube Ads ausprobieren möchten. Also sprich, was kann ich machen, wenn ich keine Ressourcen habe für professionell gedrehte, bearbeitete Videos?

Helen Gietmann: Ja, das ist ein sehr guter Punkt, weil das ist leider auch wirklich was, was oft Unternehmen davon abhält, YouTube-Werbung zu schalten, weil man einfach von vornherein schon denkt, “Oh, das ist jetzt eigentlich zu viel Aufwand. Jetzt müssen wir uns hier irgendwie jemanden ins Haus holen, der erst mal alles abfilmt, dass wir das Audio dazu haben, dass es alles schön aussieht” und so. Und das ist natürlich ein Punkt, weil am schönsten sind natürlich Videos, die wirklich professionell produziert sind. Aber es gibt wirklich auch über Google mittlerweile tolle Tools, mit denen man selbst Videos basteln kann und das auch gut hinbekommt. Ich will jetzt auch nicht sagen, dass die unbedingt genau an das rankommen, was man jetzt professionell machen könnte. Aber es gibt Tools, mit denen man aus Bildern und aus Texten schon was zusammenbasteln kann. Es gibt auch zum Beispiel dieses Ads Creative Studio, wo man auch wirklich schon so ein bisschen Videoschnitt selbst machen kann, Audios hinzufügen kann. Google hat alle möglichen kleinen Helfer für – aus einem langen Video ein Sechs-Sekunden-Bumper-Video zu schneiden. Also, da gibt’s wirklich ganz viele Möglichkeiten, die das alles ein bisschen einfacher machen können. Und das würde ich auch vor allem im Hinblick auf die P-Max empfehlen. Ich hatte das ja gerade schon mal angeschnitten, das Thema P-Max, dass da immer ein Video dabei sein muss. Also das nimmt sich Google sonst automatisch und stellt sich Google sonst automatisch auch aus Bildern und Texten, die man im Konto hinterlegt hat, zusammen. Und das ist dann nicht unbedingt immer schön. Also, das kann zum Beispiel sein, dass da eine Hintergrundmusik dazukommt, die gerade zur Stimmung oder zum Produkt überhaupt nicht passt, weil Google das einfach nicht gut einschätzen kann. Und da würde ich sagen, dann lieber einmal kurz die Google Tools ausprobieren, selbst aus Bildern und Texten was zusammenstellen, was dann zumindest gut passt, als da einfach Google die freie Hand lassen.

Markus Hövener: Ich habe eben natürlich mal Chat-GPT gefragt, in Vorbereitung dieses Interviews, was sind so die größten Vorbehalte gegen YouTube Ads? Und eine Sache fand ich ganz nett. Also ob das jetzt stimmt, weiß ich natürlich nicht, aber Chat-GPT meinte, dass viele Werbetreibende sich Sorgen machen, dass ihre Marke beschädigt wird, weil sie in einem Umfeld ausgespielt werden, das nicht markenfreundlich ist. Also, ich bin irgendjemand und auf einmal bin ich in Nazi-Videos oder schlimmere Sachen. Hab ich darauf Einfluss, wo meine Werbung ausgespielt wird?

Helen Gietmann: Ja, also absolut nachvollziehbar, dass da diese Angst besteht. Aber da gibt’s auf jeden Fall sehr gute Möglichkeiten, sicherzustellen, dass das nicht so ist. Also, natürlich kann man theoretisch, wenn man keine Ausrichtung vorgibt, auf YouTube und im Google Display Netzwerk überall ausgespielt werden, wenn man da nichts ausschließt. Aber Thema Ausschließen gibt es ja gerade schon. Da muss man auf jeden Fall schon mal sicherstellen, dass man regelmäßig schaut, wo man ausgespielt wird. Das kann man ja über Google Ads. Und da auch regelmäßig, ja, unpassende Placements ausschließt. Also wenn da Videokanäle dabei sind, die gar nicht gehen, dann kann man natürlich von vornherein schon alles Mögliche ausschließen und Google sagen, da möchte ich von vornherein nicht ausgespielt werden. Oder man guckt erst mal, wo wird man denn überhaupt ausgespielt, und vielleicht passt das sogar schon ganz gut. Und da nochmal so ein bisschen Anpassungen vornehmen. Aber es gibt auch die Möglichkeit, und das macht man eigentlich auch bei der Kampagnenerstellung direkt schon, dass man wirklich unpassende Inhalte von Vornherein ausschließt. Also dass man Google sagt, ich möchte zum Beispiel nur für Nutzer in einer bestimmten Altersklasse ausgespielt werden, also zum Beispiel nicht für Kinder oder nur Nutzer, die nach bestimmten Inhalten suchen. Dann kann man auch anzügliche Inhalte und all sowas ausschließen. Also da hat Google – gibt Google eigentlich schon ganz gute Hilfe, dass man wirklich passend ausgespielt wird. Ich würde da auf jeden Fall trotzdem natürlich einen Blick draufhalten, also immer wieder reinschauen und überprüfen, aber ich kann die Sorge verstehen, die sollte aber, wenn man die richtigen Einstellungen trifft, wirklich nicht begründet sein.

Markus Hövener: Ja. Es gibt ja gerade so für Displaywerbung so ein paar Galerien, wo einfach so die schlechtesten Matches mal zusammengefasst werden. Das war total lustig. Kann natürlich keiner was dafür, aber ich verstehe die Sorge. Erfolgsmessung. Bei Google Ads habe ich ja diesen klassischen Conversion Code irgendwo drin. Habe ich das hier auch? Oder – gerade bei so Themen wie Brandawareness, wie kann ich das denn messen?

Helen Gietmann: Ja, genau, die Brandawareness ist da natürlich komplett anders als jetzt, wenn man auf Conversions geht. Das heißt, da kann man natürlich schauen, ganz grundlegend, so Sachen wie Impressionen und Klicks kann man sich anschauen. Die Click-Through Rate gucke ich mir immer ganz gerne an, damit man wirklich sieht, wie relevant das jetzt zu sein scheint und wie sehr das Interesse jetzt wirklich erweckt wurde durch das Video. Dann gibt es aber auch spezielle Video KPIs, die man sich angucken kann. Zum Beispiel, wie lange wurde das Video wiedergegeben? Also, wenn man so eine überspringbare Videoanzeige hat und die kannst du nach fünf Sekunden skippen, und man sieht aber trotzdem, dass die Nutzer und Nutzerinnen sich das Video für – ja, dass sich 20 Prozent davon zum Beispiel das ganze Video angeschaut haben, dann hat man da ja schon mal einen ganz guten Indikator, wie relevant das jetzt zu sein scheint. Also, sowas gucke ich mir sehr gerne an. Dann gibt es auch noch ein paar weitere Video KPIs, die man sich bei Google anschauen kann. Zum Beispiel, gibt es jetzt Abonnenten, die durch diese Anzeige entstanden sind? Haben sich Nutzer*innen, die diese Anzeige gesehen haben, vielleicht auch noch andere Videos angeschaut oder was positiv bewertet? Solche Interaktionen werden dann auch noch gemessen, auch wenn die erst später dann noch mal passieren. Und ja, View-Through Conversions sind auch noch ein Punkt, den ich ganz wichtig finde, der einfach auch noch mal den indirekten Effekt wirklich anzeigen kann. Also hat sich Nutzer/Nutzerin dieses Video angesehen und dann danach nochmal eine Conversion ausgeführt? Also nicht direkt, sondern vielleicht auch nochmal über eine andere Anzeige. Aber sowas würde ich mir dann auch auf jeden Fall anschauen. Genau. Das ist halt jetzt vor allen Dingen in Bezug auf Brandawareness erstmal was. Wenn man auf Conversions geht, guckt man sich natürlich Conversions an, dann guckt man sich die Conversion Rate an. Auch da sind natürlich View Through Conversions auch nochmal, was, was interessant sein könnte. Aber ja, unterscheidet sich sehr danach, worauf man gerade gehen möchte.

Markus Hövener: Hat meine Videowerbung dann auch so eine Art Qualitätsfaktor? Also könnte ich dann vielleicht sogar sagen, wenn ich ein gutes Video mache, dass ich eigentlich weniger bezahle respektive mehr Reichweite damit kriege für das gleiche Geld?

Helen Gietmann: Das ist schwierig zu sagen. Ich glaube, da lässt sich Google auch nicht so richtig in die Karten schauen. Man kann schon – also man hat zum Beispiel auch so einen Cost per View, den man teilweise einstellen kann, und der kann manchmal ein bisschen höher sein, bisschen niedriger sein. Woran das genau liegt, ist ein bisschen schwierig zu sagen. Also ja, manchmal werden Anzeigen auf jeden Fall bevorzugt ausgespielt und sind ein bisschen günstiger. Aber das liegt eher am Anzeigenformat als an der Anzeige an sich, würde ich jetzt mal behaupten.

Markus Hövener: Kann ich auch A/B-Tests machen? Also zwei Werbungen, eine total offensiv, eine eher zurückhaltend, gegeneinander laufen lassen?

Helen Gietmann: Ja, kann man auch machen. Also, es gibt ja über Google sowieso gute Möglichkeiten, A/B-Tests immer zu erstellen, und auch bei Video-Ads kann man das gut machen. Ich würde das auch auf jeden Fall empfehlen, um zu wissen, wie man jetzt wirklich die Anzeigen optimieren kann. Da gibt es natürlich – also das Creative ist ja erst mal das Offensichtlichste, was man natürlich gegeneinander testen kann. Aber es gibt auch noch Sachen, wie zum Beispiel jetzt den Call-To-Action-Button. Auch sowas ist mal ein Test wert, würde ich sagen, einfach mal zu schauen, was da besser funktioniert, vielleicht auch beim gleichen Creative. Also würde ich auf jeden Fall machen, weil es sonst auch bei Video manchmal schwierig ist, genau herauszufinden, wo jetzt eine schlechte oder eine gute Performance dran liegt. Deshalb auf jeden Fall fleißig testen, ja.

Markus Hövener: Was uns zu einer der letzten Fragen bringt, nämlich, was kostet der Spaß? Also gibt es irgendwie ein “von, bis” oder gibt es ein “Minimum das”, weil sonst der Algorithmus gar nicht richtig läuft?

Helen Gietmann: Ja, also auch das kommt wieder drauf an, welche Zielgruppe man jetzt anspricht. Wenn man zum Beispiel bei B2B ist und da eine super spitze Zielgruppe hat, die man jetzt erreichen möchte, dann würde ich sagen, kann man da schon ein bisschen geringer starten. Wenn man jetzt ein Shop ist und man gibt vielleicht auch noch ein offenes Targeting an und verkauft Schuhe zum Beispiel, dann wird das auf jeden Fall teurer natürlich. Von daher, ich würde sagen, wenn man jetzt wirklich eine super spitze Zielgruppe hat, kann man vielleicht schon so um die 20 Euro am Tag starten. Das ist wirklich so das Minimum. Und auch da kommt es drauf an, worauf man jetzt gehen möchte. Ob man auf Conversions gehen möchte oder auf Brandawareness. Alles andere wird aber teurer, auf jeden Fall. Und vor allem, wenn man den Effekt von Brandawareness-Kampagnen abschätzen möchte, muss man da auch mal ein bisschen mehr Geld in die Hand nehmen. Also, man kann zum Beispiel mit Google so Brand Lift Studies heißen die, machen, dass man dann wirklich einmal eine Studie durchführt, wie viele Nutzer*innen haben sich dieses Video angesehen und dann danach nach der Brand gesucht? Das sind so Sachen, da muss man dann schon mal – ja, ich glaube, dann wird es eher fünfstellig für, ich glaube einen Monat ungefähr. Also das ist dann schon noch ein bisschen teurer. Aber da muss man immer gucken nach Zielgruppe. Google meckert ja auch schnell, wenn das Budget begrenzt ist. Da würde ich erst mal ein bisschen geringer starten und dann schauen, wie sich das entwickelt.

Markus Hövener: Jetzt gucke ich mal gerade unten auf die Uhr. Wir haben jetzt schon gute 19 Minuten verbraucht und haben noch nicht über das Thema KI gesprochen, was ungewöhnlich ist in diesen Zeiten. Ich weiß zumindest auch von Martin, unserem Head of SEA, dass so das ganze Thema natürlich in Google Ads auch ein großes Ding ist. Ist es bei YouTube Ads auch irgendwie – passiert da gerade viel?

Helen Gietmann: Also bei YouTube an sich, wo man selbst ein Creative zur Verfügung stellt, noch nicht so viel. Natürlich kommt immer KI ins Spiel, wenn Google dann selbst was kreiert. Also wie ich vorhin schon bei der P-Max zum Beispiel gesagt hatte. Aber ich könnte mir sehr gut vorstellen, weil das auch letztens ja nochmal Thema war, dass zum Beispiel Creatives jetzt auch wirklich sehr gut mit KI über – also Display Creatives Bilder mit KI über Google selbst schon erstellt werden können, dass das, glaube ich, auch im nächsten Jahr kommen soll, dass auch sowas mit Videos bald möglich sein wird. Also, man hat natürlich jetzt gerade schon durch diese ganzen Google Tools und so die Möglichkeit, mithilfe von KI, Videos besser zu machen, die Erstellung leichter zu machen. Aber ich könnte mir gut vorstellen, dass Google das auch noch mehr erleichtern möchte, weil jetzt in den letzten Monaten schon der Trend sehr stark dahin ging, wirklich Videoerstellung, ja, mit Hilfe von KI für Werbetreibende wirklich ein bisschen attraktiver zu machen.

Markus Hövener: Jetzt ist es ja so, vielleicht die Schlussfrage. Wir machen das ja auch für unsere Kunden. Wir machen Google Ads für unsere Kunden und wir machen YouTube Ads auch für einige Kunden, aber nicht für alle. Was glaubst du, hält einige davon ab, das zu machen?

Helen Gietmann: Also ich glaube, vor allem der Aufwand oder der Aufwand, der geschätzt wird, sagen wir es so, weil der muss ja gar nicht so groß sein. Das ist auf jeden Fall was. Ich glaube auch, dass viele denken, dass bei YouTube Ads schon sehr viele Streuverluste reinkommen, würde ich aber auch nicht unbedingt so sehen. Je nachdem, welche Zielgruppe man einstellt, muss das auch nicht unbedingt so sein. Und ich könnte mir auch vorstellen, dass man einfach – also, man braucht für YouTube Ads schon so ein bisschen Knowhow. Also allein durch diese ganzen unterschiedlichen Anzeigenformate, die es da gibt, durch die ganzen Targeting-Einstellungen, Placements und so weiter, was man alles auf dem Schirm haben muss, das ist manchmal, glaube ich, auch ein bisschen abschreckend. Obwohl wir das dann natürlich auch gerne für die Kunden machen. Aber, genau – aber es sind halt schon ein paar Punkte, die, glaube ich, auf den ersten Blick abschrecken können, die aber sehr gut – ja, die man sehr gut einschränken kann, wenn man denn die richtigen Einstellungen trifft und wenn man, ja, die Hilfestellung durch Google zum Beispiel auch bei diesen Erstellungstools wirklich wahrnimmt.

Markus Hövener: Glaubst du, dass es manchmal auch daran liegt, dass vielleicht manchmal YouTube nicht so ganz ernst genommen wird? Also, da gibt es Katzenvideos und Autos, die die Klippe runterfahren, aber dass manche das vielleicht gar nicht so als ein seriöses Umfeld sehen, zu werben?

Helen Gietmann: Also ich muss sagen, ich hatte bis jetzt noch nicht das Gefühl, wenn ich mit meinen Kund*innen darüber gesprochen habe, dass das ein Problem war. Ich habe eher so ein bisschen das Gefühl, dass viele denken, YouTube-Werbung ist sehr nervig, und deshalb mag man das nicht so sehr. Aber ich glaube, auch da wird unterschätzt, wenn man die Zielgruppe richtig einstellt oder da sich wirklich Mühe gibt beim Creative, dass es eigentlich gar nicht so störend ist und wirklich auch dann gut im Kopf bleiben kann. Aber das YouTube jetzt wirklich eine unseriöse Plattform dafür ist oder irgendwie nicht so den guten Ruf hat, das hatte ich bis jetzt noch nicht das Gefühl.

Markus Hövener: Dann wäre es nett, wenn wir vielleicht nochmal so ein gutes Schlusswort sprechen. Also YouTube Ads ist interessant für – und dann Punkt, Punkt, Punkt.

Helen Gietmann: Okay, ja. YouTube Ads ist interessant für alle, würde ich jetzt erst mal so sagen, natürlich. Genau. Weil man wirklich von B2B, B2C, Großunternehmen, Kleinunternehmen, für alle, würde ich sagen, lohnt sich das, weil man wirklich die Zielgruppen so gut ansprechen kann und so gut separieren kann. Also auf jeden Fall empfehlenswert. Es lohnt sich einfach, um nochmal ein bisschen Produkte anders darzustellen, vielleicht auch zum Beispiel erklärungsbedürftige Produkte im B2B-Bereich. Sowas geht super. HR geht super über YouTube. Also, wenn man sein Unternehmen attraktiv machen möchte für potenzielle neue Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen, kann man das natürlich auch super machen mit einem sympathischen YouTube Spot, also sowas geht alles wirklich toll und deshalb würde ich echt dazu animieren, YouTube-Werbung ein bisschen mehr eine Chance zu geben, denn es funktioniert wirklich sehr gut.

Markus Hövener: Wenn ihr dabei Hilfe braucht, wisst ihr, wo ihr uns finden könntet. Helen würdet ihr mit Sicherheit auch auf LinkedIn auftreiben können, nehme ich mal an. Wenn jemand Fragen hat, einfach da mal kontaktieren, uns eine E-Mail schicken, Brieftauben schmeißen, was immer ihr machen wollt. Oder einfach selbst ausprobieren, geht natürlich auch. Ja, vielen Dank Helen für deine Zeit, war mir ein Fest!

Helen Gietmann: Sehr gerne, hat Spaß gemacht!

Markus Hövener: Ist immer schön, dein Wissen anzubohren, überhaupt so aus dem Team, weil YouTube Ads mache ich jetzt persönlich auch nicht, sehe da eher – oder bin ja immer auf der anderen Seite der Mattscheibe. Ja, euch da draußen, vielen Dank fürs Zuhören. Ich hoffe, wir konnten euch einen guten Überblick über YouTube Ads geben und ja, schaltet wie immer gerne nächste Woche wieder ein. Bis dann, Tschüss!

Helen Gietmann: Tschüss!

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Markus Hövener

Markus Hövener ist Gründer und SEO Advocate der auf SEO und SEA spezialisierten Online-Marketing-Agentur Bloofusion. Als geschäftsführender Gesellschafter von Bloofusion Germany ist er verantwortlich für alle Aktivitäten in Deutschland, Österreich und der Schweiz. Markus Hövener ist Buchautor, Podcaster und Autor vieler Artikel und Studien rund um SEO.

Markus hat vier Kinder, spielt in seiner Freizeit gerne Klavier (vor allem Jazz) und genießt das Leben.

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