Das langsame Sterben der SEO-Blogs: Meine Meinung…

14. Mai 2014 | Von in Allgemein

Martin Mißfeldt hat was zum Thema “Das langsame Sterben der SEO-Blogs” geschrieben. Nun bin ich ja selber auch Mit-Autor eines (=dieses) Blogs, in dem es auch SEO-Beiträge gibt (wir sind ja nicht so monothematisch unterwegs). Deswegen schreibe ich mal hier meine ganz persönliche Sichtweise auf die Dinge.

Mir fallen da einige Punkte ein:

  1. Vieles ist einfach ein Zeitproblem. Das findet sich ja auch in einige Kommentaren bei dem Blog-Post von Martin wieder. Viele in der Branche sind einfach zeitlich am Limit – und da fallen Blog-Beiträge schon mal hinten rüber. Wir können das hier noch dadurch abfedern, dass wir ja mehrere Autoren haben, aber das kann so halt auch nicht jeder.
  2. Google hat sich geändert. Es macht immer weniger Sinn, über irgendwelche Lücken zu schreiben, weil das alles eh nicht mehr funktioniert.
  3. Ich habe auch den Luxus, dass wir noch das suchradar haben. Wenn ich also Zeit in einen Artikel stecke, frage ich mich natürlich auch, ob ich das bei den Internetkapitänen veröffentliche – oder doch lieber noch 20 Minuten mehr rein stecke, um daraus einen wirklich guten Artikel zu machen. Und da entscheide ich mich dann leider oft für das suchradar.
  4. Das Thema “SEO” hat sich auch geändert. Es wird immer mehr “Corporate“. Und ganz ehrlich gesagt passen viele der Beiträge dazu einfach nicht mehr. Wenn jemand darüber sinniert, ob in 10 Tagen vielleicht ein neues Update kommt, das dann 0,1% der Suchergebnissen betreffen könnte, ist für eine bestimmte Klientel einfach nicht relevant, weil sie eh nicht darunter leiden wird.
  5. Wir sind alle mit Twitter, Facebook, G+ & Co. ordentlich überladen. Das heißt nicht, dass man keine Zeit hat, etwas zu schreiben, sondern dass es auf der Gegenseite auch Leute geben muss, die das dann lesen und entsprechend honorieren. Ohne Zahlen angeben zu können, bin ich mir gefühlt recht sicher, dass die Anzahl der Kommentare sicherlich abgenommen hat, obwohl wir immer mehr Leser haben.

    Mir fällt das auch immer bei den Moz-Beiträgen auf, die ich eigentlich sehr gerne lese, weil sie sehr detailliert sind. Sie sind aber zeitgleich auch sehr lang, so dass ich sie manchmal gar nicht lesen kann.

    Und das alles ist für Blogger natürlich auch nicht immer motivierend, wenn vom Publikum zu wenig zurückkommt.

In jedem Fall weiß ich aber, dass das Bloggen für uns ein wichtiger Bestandteil unserer Kommunikation ist. Ob es letztendlich profitabel ist, weiß ich natürlich nicht mit Sicherheit, aber es macht auf jeden Fall Spaß 🙂

So, das waren meine Gedanken zum Thema. Ich sehe das Thema sehr entspannt und glaube, dass es wirklich daran liegt, dass sich das Thema, die Zielgruppe und unsere gesamte Mediennutzung geändert haben.

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Markus Hövener

Markus Hövener ist Gründer und SEO Advocate der auf SEO und SEA spezialisierten Online-Marketing-Agentur Bloofusion. Als geschäftsführender Gesellschafter von Bloofusion Germany ist er verantwortlich für alle Aktivitäten in Deutschland, Österreich und der Schweiz. Markus Hövener ist Buchautor, Podcaster und Autor vieler Artikel und Studien rund um SEO.

Markus hat vier Kinder, spielt in seiner Freizeit gerne Klavier (vor allem Jazz) und genießt das Leben.

20 Kommentare zu “Das langsame Sterben der SEO-Blogs: Meine Meinung…”

  1. Avatar-Foto Danosch

    Neben dem Zeitproblem sehe ich auch ein gewisses Überangebot als Problem. Obwohl ja eigentlich angeprangert wird, dass zu wenige Artikel zum Thema erscheinen, gibt es eigentlich zu jedem Thema mindestens einen sehr hilfreichen Artikel.

    Wenn dann, wie von Dir angesprochen, das ganze durch wenige Kommentare auch noch weniger honoriert wird, ist die Motivation einen entsprechenden Artikel zu verfassen natürlich auch wesentlich geringer.

    Dazu kommt eben auch noch, dass es teilweise auch ohne diese Lücken mit einigen Webprojekten gut funktioniert und man auf entsprechende Tipps nicht immer angewiesen ist.

  2. Avatar-Foto Martin

    Hi Markus,
    ja, ihr habt wirklich einen Vorteil, dass so viele an dem Blog mitarbeiten. Und ihr entwickelt auch immer neue interessante Themen.
    Der Punkt mit dem “durch Social-Media-Überladen” ärgert mich eigentlich am meisten. Denn was verpulvern die Seos dort für Potential…

    Aber klar: letztlich befriedigt beim Bloggen vor allem auch das Feedback. Und das ist bei Facebook und Co viel einfacher zu bekommen.
    Insofern wünsche ich Euch viele Kommentare 🙂
    Danke fürs Aufgreifen des Themas.
    Gruß, Martin

  3. Avatar-Foto Sebastian

    Hallo Markus, die Punkte kann ich so unterschreiben. Ich beobachte zusätzlich, dass die Beiträge auch nicht nur zeitaufwändiger werden, sondern inhaltlich auch deutlich anspruchsvoller und vollständiger sein müssen als noch vor ein paar Jahren. MOZ zeigt das ja ganz gut – was die tlw. für Aufwände betreiben für ihre Videos und Postings. Die Zeiten, wo man noch ein Mega-Post mit einem “Google-Bug” oder einem “So schreibe ich einen Title-Tag” erzielen kann, sind denke ich vorbei – auch weil der Markt letztendlich gesättigt ist und die Erwartungen an “Neues” aufgrund der immer stärkeren Professionalisierung noch höher geworden sind.
    VG
    -sebastian

  4. Avatar-Foto Wolfi Toni Jagsch

    Das Problem ist vielleicht auch ein gewisses latentes Content-Überangebot. Man kann gerade im SEo-Bereich sehr viele Fakten mancherorts doppelt und dreifach lesen. Es braucht also nicht nur das Schreiben selbst viel Zeit, sondern auch das Kreieren einen echten Informationswertes. Oft ist nur Artikel-Recyling angesagt ohne tatsächlichen SEO-Neuigkeitsmehrwert. Content-Schwäme ist im Seo per se nichs Neues – aber das ständige Predigen des Content-Marketing-Paradigmas verleitet zudem meiner Ansicht nach viele Seos, SEo-Texter und Werbetexter dazu die Content-Frequenz permanent zu erhöhen – ohne dabei einen effektiven Informationsmehrwert für NutzerInnen zu kreieren. Damit Text-Content und Web-Werbetext nicht inflationär wird – ist es besser vielleicht nur wirklich Relevantes zu posten. Muss mich da auch selbst an der Nase nehmen in Zukunft. Danke für die interessannten Einsichten.

  5. Avatar-Foto Heiko

    Sehe das ähnlich wie du Markus. Diejenigen die vor Jahren bereits geblogt haben und ihr Wissen geteilt haben, waren in den meisten Fällen bereits damals Autoritäten. Die sind mittlerweile vollkommen ausgelastet und stecken die verbleibende Zeit dann doch lieber direkt ins eigene Business. Der Aufbau eigener Marken und Autoritäten trägt bei vielen zunehmend Früchte, so das man die Aufgaben dann einfach priorisieren muss, wobei das Bloggen dann eher Prio 2, als Prio 1 besitzt und oftmals hinten über fällt, wodurch sich die Posting-Frequenz reduziert.

  6. Avatar-Foto Olaf Kopp

    Ich finde die Ausrede “zu wenig Zeit” nicht passend. Wenn jemand einen Blog mit Prio 1 betreibt, macht er Content-Marketing. Den Zeitaspekt kann man relativieren indem man sich um Gastautoren bemüht und/oder auch externen Autoren Geld bezahlt, dass sie regelmäßig schreiben. Deshalb ist Zeit für mich kein Argument.

  7. Avatar-Foto Olaf Kopp

    Kleiner Zusatz. Wer seinen Blog nicht als Prio 1 betreibt, der misst dem Content-Marketing nicht den entsprechenden Wert zu und sollte sich auch fragen warum er es dann brühwarm den Kunden als das neue Wundermittel verkaufen möchte. Just my 2 Cents.

  8. Avatar-Foto Markus Hövener

    Ich denke schon, dass Zeit ein Argument ist. Unser Blog ist ja nicht unser einziger Kanal. Wir machen auch noch Webinare, reden auf Konferenzen, schreiben für unser Magazin suchradar, für andere Publikationen und und und. Und irgendwann muss man auch noch für Geld arbeiten 🙂

  9. Avatar-Foto Heiko

    @Olaf: Nur weil man seinem Blog u.U. nicht die Prio 1 beimisst, und ich tue das sehr wohl und das bereits seit 2005, heißt das nicht das man Content-Marketing nicht die notwendige Aufmerksamkeit beimisst. Viele der von Martin angesprochenen SEOs tuen das sehr wohl, nur eben nicht mehr im oftmals noch privaten SEO-Blog, sondern für die eigenen Kunden und das nicht erst bereits seit gestern. Natürlich kann man auch Personal einstellen oder Geld anderweitig investieren und in Content-Erstellung stecken, aber das Geld und vor allem auch die damit verbundene Zeit muss erst einmal investiert werden. Jemanden einzustellen, damit man selbst weiter den eigenen Blog betreiben kann? Da investiere ich doch lieber mehr von dieser möglicherweise frei gewordenen Zeit Kunden und nur einen Bruchteil in den eigenen Blog.

  10. Avatar-Foto Olaf Kopp

    dann frage ich mich warum wir es seit über 4 Jahren hinbekommen…:-). Ich erwarte aber schon irgendwie von einer Agentur, die sich mit Content Marketing beschäftigt und dies Kunden anbietet in irgend einer Weise das auch für sich selbst macht. Aber da scheint es wohl verschiedene Meinungen zu geben.

    @Markus: im Endeffekt geht es mir dabei nicht um das Medium Blog sondern um alle Medien, also auch alles das was ihr macht.

  11. Avatar-Foto Miladin

    …die Diskussion ist ja nicht neu und sitze, wie so oft, zwischen den Stühlen. Denn Zeit IST ein Problem, aber Olaf hat natürlich Recht: das kann man lösen.
    Ob sich diese Priorisierung in Richtung Content Marketing lohnt oder nicht, muss aber immer individuell entschieden werden. Und da ich von Markus und Co. auch auf anderen Kanälen verfolge, kann ich Ihr Vorgehen nachvollziehen und auch gut heißen.

    Letztlich bewegt sich doch alles immer in Zyklen. Aktuell sind viele völlig überladen, daher wollen viele keinen Content mehr erstellen. Wenn das Angebot dann wieder abnimmt, werden Leser auch wieder sensibler für Content-Highlights.
    Dann feiern Blogs vielleicht wieder Konjunktur!
    😀

    Und den Blog von Olaf und Co. feiere ich ja ohnehin – habe ich doch gerade ein Ticket für die PPC Masters gewonnen…
    😉

  12. Avatar-Foto Markus Hövener

    Wow, na dann viel Spaß in Hamburg! Wir kommen auch mit drei Leuten… wird besteht eine gute Konferenz…

  13. Avatar-Foto Miladin

    …ich freu’ mich drauf!
    Vielleicht bekommen wir ja einen gemeinsamen Kaffee hin…
    🙂

  14. Avatar-Foto Steffan

    Sehe ich ähnlich. Es wird immer wichtiger, wer was schreibt und nicht mehr unbedingt wo es steht. Durch die ganzen Socials.
    Mir ist übrigens auch aufgefallen, dass immer mehr (seo) Blogs schließen. Ergeht mir das nur so?
    Viel verschiebt sich wirklich in den Gruppen der Social Communities (insb. Facebook). Wodurch nicht nur Blogs austerben, sondern auch Facebook.
    Auf anderer Seite blockieren viele Blogs (verständlicherweise) ihre Kommentaroption, obwohl sie vielleicht gerne Kommentare gehabt hätten, aber nur Spam eintrudelt.

    Alle setzen momentan auf Content, aber die Masse wird zum Chaos und unübersichtlich.

    Selbst wenn die Seoblogs austerben, hoffe ich, dass ihr weitermacht. Immerhin seid ihr eine gute Informationsquelle 🙂
    Bis soweit 🙂

  15. Avatar-Foto Kay Bischoff

    Ich schreibe so wenige Kommentare weil ich die Blocks nur auf dem Handy lese. Da ist tippen ja nicht so angenehm.

  16. Avatar-Foto Ullrich Bemmann

    Mein Problem ist hauptsächlich die Zersplitterung der Aufmerksamkeiten. Vielleicht gibt es ja gar nicht weniger Kommentare, nur sind die über endlos viele Portale verteilt? Am Ende macht jemand das Rennen, der all diese Sachen wieder zusammenführt, eine Art Kollektor (ein besserer Ausdruck fällt mir jetzt nicht ein).

  17. Avatar-Foto Kartenmachen.de

    Da stimme ich Kay Bischoff zu. Ich denke im Internet etwas zu lesen findet immer mehr auf Handys statt. Das kann man unterwegs machen oder auch im Bett kurz vorm einschlafen – es ist einfach praktisch. Kommentare schreiben fällt aber sehr schwer. So könnte ich mir jedenfalls erklären warum Ihr mehr Besucher habt, aber weniger Kommentare.

    Ansonsten glaube ich, dass vor allem im Thema SEO, immer versuchen muss aktuell zu bleiben, gerade WEIL sich google dauernd ändert.

  18. Avatar-Foto Susanne Böttger

    Content-Marketing wird immer wichtiger. Auch wenn wir immer mehr Infos in immer kürzerer Zeit verarbeiten müssen oder wollen – Information auf hohem Niveau bleibt das A & O im World Wide Web. Ich finde es klasse, wenn ich kleine Blogs mit spannenden Inhalten entdecke und natürlich professionell gepflegte Blogs, die vielfach von sehr großem Nutzen sind.

  19. Avatar-Foto Ronny

    Zeit ist in der Tat, eines der Hauptprobleme. Viele Projekte sind spannend, aber auch zeitintensiver geworden, aufgrund der Möglichkeiten. Auch sehe ich die angesprochenen Social Communitys zum Teil auch als Zeitfresser. Und natürlich, wie du bereits erwähnt hast, es müssen Leute auch lesen und kommentieren.

  20. Avatar-Foto Tharsan

    Wir nutzen unseren Blog auch um Reichweite zu erzielen und unsere Expertise zu zeigen. Wir haben vor ca. 5 Monaten damit begonnen und wir sehen schon erste Ergebnisse – d.h. wir ranken auf der ersten Seite. Daher bekommen wir organisch Traffic und wir sehen auch, dass wir über unsere Beiträge die eine oder andere Anfrage reinbekommen. Klar, da ist noch Luft nach oben, aber es kann sich lohnen.

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