Googles Änderungen zulasten des Kanals SEO? Meine Gedanken zu möglichen Konsequenzen

25. Februar 2016 | Von in Content Marketing, SEO

Google hat in den Suchergebnissen wieder was geändert: Die rechte Spalte mit Anzeigen verschwindet und zeitgleich kann es bei hochkommerziellen Suchanfragen zu einer vierten AdWords-Werbung über dem ersten organischen Ergebnis kommen. Einige meinen: Der SEO-Kanal wird dadurch an Gewicht verlieren.

Die Kollegen von Wordstream schreiben z. B.:

“The clear loser with this change is organic search. Paid position #4 is the new organic position #1.”

Dem kann man zumindest teilweise zustimmen. Ein Beispiel: “nike laufschuhe” ist wohl eine “highly commercial query”, also eine, bei der gleich vier Anzeigen erscheinen. Und ich muss wirklich recht weit nach unten gucken, bis ich das erste organische Listing sehe:

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Aber bei anderen Suchbegriffen ohne direkten Commercial Intent sieht es doch deutlich übersichtlicher aus, z. B. hier:

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Oder hier:

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Was folgt für mich daraus?

Bei den “highly commercial queries” kann ich mir vorstellen, dass es organisch wirklich CTR-Verluste geben wird, weil es dafür meistens viele und zugleich auch relevante Werbungen gibt. In einigen Tagen könnte man das gut über die Daten aus der Google Search Console herausfinden. Dort werden in der Suchanalyse ja Klickraten angezeigt, die ja bei den hochkommerziellen Suchbegriffen nach unten gehen müssten. Wahrscheinlich wird das auch so sein. (In dem Zusammenhang würde es mich auch interessieren, ob die SEO-Tool-Hersteller das auch alles in ihre Sichtbarkeitswerte einpreisen.)

Dabei werden Agenturen und Unternehmen wohl nicht tatenlos zusehen. Ich hoffe und erwarte, dass sich der organische Reichweitenkampf eher in Richtung “non-highly commercial queries” verlagern wird. Das tut es ja es schon seit einiger Zeit: Unternehmen nutzen z. B. verstärkt Content Marketing, um auf verkaufsvorbereitende Suchbegriffe abzuzielen. Und wie man oben an einigen Beispielen sieht, sind dort oft keine oder nur bedingt passende Werbungen zu sehen.

Also: alles noch stärker Richtung Content Marketing? Warten wir’s ab. Freuen würde es mich auf jeden Fall, wenn es dazu kommt, denn attraktive Inhalte haben eine Kraft, die über reine Conversions hinausgeht. Zusätzlich können starke Inhalte nämlich auch beim Markenaufbau helfen und zeitgleich für wichtige SEO-Signale (Links, Erwähnungen, …) sorgen.

Es geht aber nicht nur um Content-Marketing, denn es gibt ja noch mehr und auch direktere Potenziale. So ist die Optimierung des gesamten Shops wichtig, um z. B. Long-Tail-Suchbegriffe perfekt abdecken zu können – Suchbegriffe mit geringer Konkurrenzsituation. (Kleiner Hinweis: Im On-Page-Workshop für Shop-Betreiber zeige ich in einigen Wochen auf, welche – oft ungenutzten – Potenziale ein Shop eigentlich bietet.)

In jedem Fall ist es gut, dass wir als Agentur SEO und SEM aus einer Hand anbieten können – um unseren Kunden eine stets maximale Reichweite anbieten zu können. Es bleibt in jedem Fall spannend…

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Markus Hövener

Markus Hövener ist Gründer und SEO Advocate der auf SEO und SEA spezialisierten Online-Marketing-Agentur Bloofusion. Als geschäftsführender Gesellschafter von Bloofusion Germany ist er verantwortlich für alle Aktivitäten in Deutschland, Österreich und der Schweiz. Markus Hövener ist Buchautor, Podcaster und Autor vieler Artikel und Studien rund um SEO.

Markus hat vier Kinder, spielt in seiner Freizeit gerne Klavier (vor allem Jazz) und genießt das Leben.

5 Kommentare zu “Googles Änderungen zulasten des Kanals SEO? Meine Gedanken zu möglichen Konsequenzen”

  1. Avatar-Foto Florian

    Unklar ist mir noch wie Google “highly commercial queries” genau einstuft. Ich vermute im Moment, dass es zumindest teilweise nach einer Brancheneinteilung erfolgt und nicht immer direkt auf die Query bezogen ist, da zB. “Weber Grill”, “Hotel” und “Versicherung” auch 4 Ads auslösen, man aber bei den Begriffen nicht von “highly commercial sprechen” kann. Kann auch sein, dass zum Zeitpunkt der Abfrage das Rollout noch am Laufen war.

  2. Avatar-Foto Markus Hövener

    Ich kann mir vorstellen, dass Google das ganz pragmatisch entscheidet: Hoher CPC, viel Konkurrenz bei den AdWords = da schalten wir dann vier Anzeigen…

    Bei “highly commercial” kann ja durchaus mal Googles eigener Verdienst das ausschlaggebende Kriterium sein…

  3. Avatar-Foto Alex

    Es wird auch für lokale Geschäfte zum Teil viel schwieriger werden, da hier nach den vier Anzeigen auch die Karte (Maps/Places) vor den organischen Suchergebnissen eingeblendet wird, z.B. bei “Zahnarzt Münster”. Selbst bei einem großen Monitor (1.200 Pixel Höhe) ist der dritte Eintrag aus Maps der letzte, den ich sehen kann. die erste organische Position ist erst nach Scrollen sichtbar. Bei nur drei Anzeigen war die erste Position noch sichtbar. So wird sich SEO im lokalen Bereich sich wohl noch stärker auf Maps-Einträge konzentrieren müssen.

  4. Avatar-Foto Markus Hövener

    Guter Punkt, Alex. Danke…

  5. Avatar-Foto Isabel

    @ Alex: Bei uns sieht es genau so schlimm aus, da wir hauptsächlich Hotels bedienen…

    Vielleicht setzt sich in Zukunft ja das Search Quality Team durch 🙁

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