Drei wichtige Tools, um hreflang-Fehler zu finden
Leider kommt es in der Praxis bei der Implementierung von hreflang-Tags immer wieder zu Problemen. Manchmal fehlt auf bestimmten Seiten das hreflang-Tag oder zeigt auf die falsche Seite (z. B. alle auf die Startseite). Solche Fehler sind “per Hand” relativ schwer zu finden. Man muss dies aber auch nicht manuell tun, sondern kann unterschiedliche Tools nutzen, um das hreflang-Setup zu überprüfen.
Möglichkeit 1: Eine einzelne Seite prüfen
Mit dem Tool hreflang.ninja kann man die hreflang-Tags für eine bestimmte Seite prüfen. Wenn man dort also z. B. die Startseite unserer Agentur-Website www.bloofusion.de überprüft, holt das Tool zunächst die hreflang-Daten von der Seite http://www.bloofusion.de/ und prüft dann alle Seiten, die dort angegeben sind. Also: Wenn im hreflang-Code von www.bloofusion.de auf www.bloofusion.at verwiesen wird, wird auch die Seite http://www.bloofusion.at/ geprüft, denn auch dort müssen sich ja dieselben Codes befinden.
Das Ergebnis einer solchen Überprüfung sollte dann in der linken Spalte nur grüne Häkchen enthalten, was dann bedeutet, dass die hreflang-Daten für diese Seite korrekt sind.
Interessanterweise ist das Tool in der Regel etwas überkritisch. Das sieht man am besten an einem Beispiel: https://www.zalando.de/herrenschuhe/. Der hreflang.ninja meint hier, dass alle hreflang-Tags fehlerhaft sind.
Was ist gemeint mit “Language-region code has no standalone language code”? Es gibt z. B. drei hreflang-Tags für “de-DE” (deutsche Sprache, Deutschland), “de-AT” (deutsche Sprache, Österreich) und “de-CH” (deutsche Sprache, Schweiz). So werden deutschsprachige Besucher aus Deutschland, Österreich und der Schweiz auf die richti-gen Seiten gelenkt. Aber welche Seite erhält ein deutschsprachiger Suchender, der in Spanien lebt?
Nach Meinung des Tools müsste es einen Eintrag geben, der nur auf eine bestimmte Sprache abzielt (also z. B. hreflang=”de”). Wäh-rend der hreflang.ninja das Fehlen dieser Einträge moniert, stört sich Google daran nicht. Zumindest wird es dort nicht als Fehler ausgege-ben. Inhaltlich hat der hreflang.ninja aber trotzdem Recht, denn sinn-voll wäre ein solches Tag auf jeden Fall.
Alternativ zum hreflang.ninja gibt es übrigens noch das Hreflang Testing Tool von Dejan SEO (http://flang.dejanseo.com.au/). Grund-sätzlich funktioniert das Tool recht ähnlich – beschwert sich aber z. B. bei der Zalando-Seite nicht wegen des genannten Problems.
Möglichkeit 2: Das Fehlen von hreflang-Tags prüfen
Es kommt immer mal wieder vor, dass hreflang-Tags auf einigen Seiten fehlen. Das kann man natürlich kaum manuell prüfen, sodass man hier wieder auf Tool-Hilfe ausweichen muss.
Derzeit ist dafür wohl der Screaming Frog SEO Spider das Tool der Wahl. Mit diesem Tool (generell kostenpflichtig, aber kostenlos für < 500 URLs) kann man eine Website crawlen, also diese Seite für Seite herunterladen (siehe auch suchradar 59). Vorher muss man der Soft-ware beibringen, dass sie prüfen soll, ob das hreflang-Tag in einer Seite vorkommt bzw. nicht vorkommt. Dazu kann man unter “Configuration > Custom > Search” den folgenden Eintrag anlegen:
Wenn man nun eine Website crawlen lässt, kann man im Tab “Custom” genau diesen Filter nutzen, um herauszufinden, auf welchen Seiten das hreflang-Tag fehlt. Am Beispiel von Zalando.de zeigt sich, dass es durchaus Seiten ohne dieses Tag gibt. In diesem Fall ist das aber kein Implementierungsfehler: Manche Seiten gibt es im internationalen Kontext einfach nicht, sodass diese dann auch nicht per hreflang verlinkt werden müssen.
Möglichkeit 3: Fehlerhafte Tags auf der gesamten Site
Eine weitere Möglichkeit der Fehlersuche bietet die Google Search Console. Unter dem Punkt “Internationale Ausrichtung” erhält man dort im Reiter “Sprache” eine Auflistung der von Google gefundenen hreflang-Fehler. Man kann diesen Report für eine beliebige Property erhalten, also z. B. für alle hreflang-Tags auf www.meinewebsite.de oder nur für einen Ordner wie www.meinewebsite.com/at/.
Für den Report werden alle Seiten aufgeführt, die ein hreflang-Tag enthalten und bei denen die sogenannten Rücklinks fehlen.
Ein Beispiel: In der Seite http://www.meinewebsite.com/seite/ befinden sich zwei hreflang-Tags, um die deutsche und die englischsprachige Seite miteinander zu verbinden:
<link rel=”alternate” href=”http://www.meinewebsite.com/seite/” hreflang=”de” />
<link rel=”alternate” href=”http://www.meinewebsite.com/page/” hreflang=”en” />
Dieselben Codes müssen aber auch in der englischsprachigen Seite http://www.meinewebsite.com/page/ enthalten sein, damit das hreflang-Tag korrekt funktionieren kann.
Wenn sich aber in der Seite http://www.meinewebsite.com/page/ nur der folgende Code befindet, dann fehlt ein Rücklink:
<link rel=”alternate” href=”http://www.meinewebsite.com/page/” hreflang=”en” />
Genau das ist in der Google Search Console gemeint, wenn dort steht: “xx – keine Rücklinks”. Es bedeutet, dass nicht alle Varianten einer Seite das vollständige Set an hreflang-Tags enthalten.
Um eine Liste der URLs zu erhalten, die gegen die Regel verstoßen, muss man die jeweilige Zeile anklicken. Dann kann man diese URLs Stück für Stück in Tools wie dem hreflang.ninja überprüfen.
Wer 100 Fehler angezeigt bekommt, muss sich aber nicht unbedingt 100 URLs manuell vornehmen. Oftmals handelt es sich um systematische Fehler, da die hreflang-Tags in den meisten Fällen von einem System (Shop-System, Content-Management-System, eigene Programmierung …) generiert werden.
Übrigens: In der Vergangenheit hat die Google Search Console oftmals Fehler angezeigt, die letztlich gar keine waren. Die Prüfung der hreflang-Tags hat gezeigt, dass alle Angaben vollkommen korrekt waren. Man muss hier also durchaus kritisch vorgehen und darf sich nicht wundern, wenn Fehler angezeigt werden, die keine sind.
Und: Das Wort “Fehler” bringt oft auch die Sorge mit sich, dass die eigene Website deswegen abgestraft oder abgewertet wird. Diese Sorge ist ziemlich unbegründet. Es kann höchstens passieren, dass die hreflang-Informationen nicht gewertet werden. Andere nachteilige Effekte sind derzeit nicht bekannt.
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Markus Hövener
Markus Hövener ist Gründer und SEO Advocate der auf SEO und SEA spezialisierten Online-Marketing-Agentur Bloofusion. Als geschäftsführender Gesellschafter von Bloofusion Germany ist er verantwortlich für alle Aktivitäten in Deutschland, Österreich und der Schweiz. Markus Hövener ist Buchautor, Podcaster und Autor vieler Artikel und Studien rund um SEO.
Markus hat vier Kinder, spielt in seiner Freizeit gerne Klavier (vor allem Jazz) und genießt das Leben.
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