Google Ads-Optimierung für Shop-Betreiber: Mehr Umsatz, geringere Kosten [Search Camp Episode 61]
Gerade für Shop-Betreiber sind Google Ads ein sehr wichtiger Traffic- und Umsatz-Kanal. Damit dieser Kanal profitabel ist, müssen die Kampagnen laufend optimiert werden. Was sind die wichtigsten Hebel? Mit welchen Maßnahmen kann man gezielt Neukunden erreichen und Reibungsverluste minimieren? Marlen Voelkner gibt Einblicke in ihre tägliche Arbeit als SEA-Account-Managerin.
> Alle Episoden von Search Camp als RSS-Feed
> Search Camp bei iTunes
> Alle Folgen: www.searchcamp.de
> Auf Twitter folgen: @bloonatic
Shownotes:
- Mehr SEA-Potenziale auf der BLOO:CON (7. Februar 2019 in Münster)
- Ihr Shop unter der SEO-Lupe? Das SEO-Shop-Bootcamp am Vortag der BLOO:CON
Transcript:
Moin und herzlich willkommen zu Search Camp, dem Online-Marketing-Podcast. Mein Name ist Markus Hövener und mein Thema ist heute Google Ads Optimierung für Shops. Ist nicht so ganz mein Thema, deswegen habe ich mir Verstärkung aus dem SEA-Team geholt. Könnt ihr euch schon drauf freuen. Ein kurzer Hinweis, ich bin heute stimmlich noch ein bisschen eingeschränkt, ich huste so die letzten Tage brav vor mich hin. Deswegen, wenn ihr zwischendurch mal was husten hört, dann war ich das. Freut euch drauf auf das Thema, ich glaube, es wird spannend. Und nach dem Bling-Bling geht’s los.
Markus Hövener: Danke fürs Dranbleiben. So, da sind wir. Vor einigen Folgen habe ich mal über SEO für Online-Shops gesprochen und dann kam direkt die Frage, ob wir nicht auch mal was zum Thema SEA für Online-Shops machen können. Können wir natürlich, ist nur einfach nicht mein Thema, und deswegen habe ich mir heute Verstärkung aus unserem SEA-Team geholt, die Marlen ist bei uns. Bevor ich einleite und so und fiese Fragen stelle, stell dich doch mal kurz vor.
Marlen Voelkner: Hallo Markus, erstmal danke, dass ich hier sein darf. Ich bin Marlen Voelkner, ich bin jetzt seit fast zwei Jahren Online Marketing Managerin bei der Agentur Bloofusion und betreue da meine Kunden vor allem bezüglich ihrer Bing Ads und Google Ads Konten und zusätzlich schreibe ich auch einfach sehr gerne über die neuesten Entwicklungen in unserer Branche und habe seit kurzem auch das Format “Frag Bloofusion”, wo ich auch Einsteigerfragen zum Thema Google Ads beantworte. Ja, so viel von meiner Seite.
Markus Hövener: Wer “Frag Bloofusion” schauen möchte, gerne mal auf YouTube reingucken, bei Bloofusion TV da gibt’s die ganzen Folgen. Ansonsten jemand, der den ganzen Tag SEO macht, hat natürlich eine Routine, die die meisten Menschen da draußen nicht haben, also gerade wer das so nebenbei macht, der hat einfach nicht den Erfahrungsschatz, den Marlen uns heute bieten kann, und den wollen wir jetzt mal anzapfen. Großes Thema, ist natürlich blöd, aber es geht immer ums Geld, Google Ads kosten Geld, und idealerweise habe ich natürlich auch Umsatz erzeugt damit. Aber trotzdem dieses Kostenthema brauchen wir natürlich, also welche Möglichkeiten siehst du in der Praxis in Google Ads erstmal die Kosten zu optimieren?
Marlen Voelkner: Der erste Tipp, der ist so banal, wie auch doch wieder zeitaufwendig, nämlich das Bidding. Also die Gebotsvergabe ist in Google Ads natürlich einfach das A und O, darüber nehmen wir an Auktionen teil um unsere Ads in Google Ads eben einfach zu platzieren. Das ist tatsächlich immer noch ein großer Bereich, der zu wenig behandelt wird und zu wenig Zeit investiert bekommt. Grundsätzlich muss natürlich vor allem im E-Commerce-Bereich bei Produkten, die einfach unterschiedliche Wertigkeiten haben, unterschiedliche Margen, die Produkte müssen einfach differenzierte Gebote zugeordnet bekommen und das sehen wir leider nach wie vor zu oft, dass quer von Suchkampagnen bis Shoppingkampagnen einfach einheitliche Gebote auch in großen Konten vergeben werden. Dadurch bezahlt man natürlich teilweise für Produkte viel zu viel, für andere Produkte gibt man zu wenig Geld aus. Da gerade im E-Commerce Bereich natürlich vieles einfach auf eine Kosten-Umsatz-Relation ausgerichtet ist, muss man das natürlich auch in die Gebotsvergabe miteinbeziehen. Das heißt einfach wirklich, in den einzelnen Produkten schauen, was bringen sie mir tatsächlich, wie viel Conversions bringen sie mir, wie viel Umsatz bringen sie mir und da dann auch tatsächlich die Gebote daran ausrichten. Was man natürlich auch bei den Kosten beachten sollte, sind zum Beispiel Gebotsanpassungen. Die kann man für Geräte vornehmen. Das war in der Vergangenheit immer ein großes Thema, dass man zum Beispiel Gebotsanpassungen für Mobilgeräte macht. Gerade als jetzt noch nicht alle Online-Seiten zum Beispiel für Mobilgeräte optimiert waren, hat das tatsächlich Sinn ergeben, dass man dann auch wirklich die mobilen Kosten eben einfach runterfährt und sagt, okay, für Mobilgeräte bieten wir tatsächlich irgendwie 30 Prozent weniger, weil die Conversion-Raten sind tatsächlich schlechter, weil die Ladezeiten einfach noch zu hoch waren. Da ändert sich aber ständig was, das heißt, behalten Sie diese Gebotsanpassungen, falls Sie das für Geräte vornehmen, unbedingt im Auge. Das ist nicht so, dass man das einmal festlegt und dann läuft das Ganze, sondern auch hier verändern sich Dinge und da ist auch einfach Handlungsbedarf.
Markus Hövener: Das Thema, das perfekte Gebot, ist natürlich glaube ich so das ewige Thema, weil ist einfach unglaublich schwer zu bestimmen, gerade für Menschen, aber eine Maschine könnte uns helfen. Gerade Google haut viel raus mit Machine Learning, KI, AI, Automatisierung, diese ganzen Themen. Hilft das wirklich oder wäre der Mensch da nicht einfach trotzdem immer noch besser aufgehoben?
Marlen Voelkner: Ja, also tatsächlich gibt es einen großen Bereich aus dem sogenannten Machine Learning, den wir Account Manager, also jetzt gerade bei uns in der Agentur auch wirklich tatsächlich sehr, sehr häufig anwenden und auch sehr gute Ergebnisse damit erzielen, das sind nämlich die automatischen Gebotsstrategien. Da gibt es ganz viele verschiedene Typen, da kann man sich auch gerne mal nähergehend mit beschäftigen. Die sind tatsächlich auf verschiedene Ziele ausgerichtet und diese automatischen Gebotsstrategien, die haben einfach den Vorteil gegenüber uns menschlichen Account Managern, dass denen einfach ganz andere Nutzersignale vorliegen. Zum Beispiel können die sofort in der Aktion sehen, okay, der Nutzer hat jetzt ein iOS-Gerät, der greift von einem PC zu oder von einem Mobiltelefon und kann dann tatsächlich in der Aktion live Echtzeitgebote vergeben und das sind zwei sehr große Vorteile, die sie einfach gegenüber uns haben. Wir Menschen können tatsächlich immer nur zeitverzögert letzten Endes reagieren und Gebote vergeben. In der Vergangenheit war die Skepsis gegenüber diesen automatischen Gebotsstrategien tatsächlich noch ziemlich hoch und das war teilweise sogar gerechtfertigt, weil sie eben nicht unbedingt verlässlich gelaufen sind. Mittlerweile ist es aber tatsächlich so, man merkt, Google arbeitet sehr stark da daran und wenn man genug Conversions vorliegen hat, also das bezieht sich dann immer auf die letzten 30 Tage, wenn man da genug Daten hat, dann lohnt es sich auf jeden Fall diese automatischen Gebotsstrategien zu testen. Gerade im E-Commerce Bereich kann man so zum Beispiel ab 50 Conversions gerne mal die sogenannten Zielr-ROAS ausprobieren. Die orientieren sich an dem sogenannten Return on Ad Spend, das ist quasi ein Kehrwert der Kosten-Umsatz-Relation und man gibt eben wirklich einfach nur diese ROAS an, also sprich, überlegt sich, was ist meine KUR, rechnet den Kehrwert aus, gibt das an und den Rest macht Google komplett automatisch. Das kann man auf Kampagnenebene oder Anzeigengruppenebene machen, je nachdem, wie differenziert man das haben möchte. Das ist eine enorme Zeitersparnis gerade in großen Shoppingkampagnen und ich kann es wirklich empfehlen. Wenn Sie genug Datenbasis haben, probieren Sie es aus, testen Sie es, auch wenn Sie skeptisch sind. Und für all die, die sich jetzt denken, ja okay, so groß ist mein Shop nicht oder unsere Kampagnen sind noch relativ neu, so viele Conversions haben wir tatsächlich einfach noch nicht, da kann ich empfehlen unbedingt, einfach am Qualitätsfaktor zu arbeiten, denn auch durch einen guten Qualitätsfaktor kann man schon seine Klickpreise minimieren und dadurch natürlich auch einfach einen Vorteil gegenüber der Konkurrenz haben.
Markus Hövener: Das heißt, diese Gebotsstrategien, die arbeiten genauer als wir es manuell könnten?
Marlen Voelkner: In einigen Situationen muss ich sagen, auf jeden Fall, da sie wirklich tatsächlich mehr Daten vorliegen haben, also sprich, besagte Nutzersignale, wie zum Beispiel Browser, Betriebssystem, was für ein Gerät hat der Nutzer. Das sind einfach Vorteile gegenüber uns, wir können das schlussendlich im Nachhinein auswerten natürlich, können diese Daten auch einsehen, aber immer erst, nachdem die Auktion schon stattgefunden hat. Die intelligenten Gebotsstrategien können eben tatsächlich ad hoc in der Auktion selber reagieren und das bringt zum Beispiel vor allem einen großen Vorteil gerade, wenn es um Saisonalität geht oder zum Beispiel große Sale-Wochenenden oder zum Beispiel eben auch jetzt gerade die Weihnachtssaison steht an, da sind zum Beispiel Keywords wie Adventskalender oder Geschenke, die jetzt plötzlich aus dem Nichts quasi auftauchen und enorm große Kosten verursachen. Das erkennt eine intelligente Gebotsstrategie deutlich schneller, wer weiß, wie oft der Account Manager wirklich in das Konto reinguckt, dann sogar in die Kampagne jeweils reinguckt und das dann auch noch bemerkt. Hier reagieren einfach intelligente Gebotsstrategien deutlich zuverlässiger und schneller und dadurch kann man natürlich auch einfach direkte Kosten einsparen.
Markus Hövener: Jetzt fiel schon eben das magische Wort Qualitätsfaktor, ist für mich immer so eine Blackbox. Grundsätzlich habe ich aber natürlich gelernt, Qualitätsfaktor hoch, Preise niedrig. Aber wie kriege ich denn jetzt einen hohen Qualitätsfaktor hin? Und die andere Frage ist natürlich, lohnt sich der Aufwand dafür, also muss ich vielleicht mehr reinstecken als ich wieder dadurch rauskriege?
Marlen Voelkner: Beim Qualitätsfaktor ist tatsächlich die Anzeigenrelevanz das Zauberwort. Hier geht’s grundsätzlich darum, dass Google natürlich nicht nur Geld verdienen möchte, das ist natürlich klar, aber sie möchten Nutzern auch eine möglichst gute Erfahrung liefern. Und das können sie natürlich vor allem in der bezahlten Suche nur dann, wenn die Anzeigen auch tatsächlich passgenau auf bestimmte Nutzeranfragen, also sprich, Suchanfragen ausgerichtet sind. Den hohen Qualitätsfaktor zu erreichen, das ist eigentlich nicht schwer. Wenn man sich vor Augen führt, was letzten Endes wichtig ist, dass eben meine Anzeige tatsächlich auf die jeweilige Suchanfrage dann passt, das muss man einfach von Anfang an vom Kampagnenaufbau-Tag 1 im Kopf behalten und dann ist es eigentlich kein großer Zeitaufwand, wenn man tatsächlich dann einfach direkt von Anfang an das mit einbezieht und zum Beispiel Anzeigen auf Anzeigengruppenebene verfasst, wo dann tatsächlich auch nur Keywords mit drin sind, die thematisch wirklich sehr eng zusammenliegen. Dann kann man auch darauf achten, dass die Keywords in dem Anzeigentitel vorkommen, bestenfalls noch im Pfad, in der Beschreibung, je nachdem wie differenziert man das tatsächlich machen möchte. Und wenn man dann auch noch eine passende Zielseite zu dem jeweiligen Keyword hinterlegt, dann hat man eigentlich schon einen guten Qualitätsfaktor und kann schon wirklich Klickpreise einsparen und in der Auktion mit auch Gleichbietenden tatsächlich einen Vorteil haben, wenn der eigene Qualitätsfaktor höher ist. Also wirklich mehr Zeit braucht das eigentlich nicht. Es ist natürlich schwierig, wenn man es nicht von Anfang an beachtet, aber wenn man tatsächlich vom Start direkt darauf achtet, dass man sich das vor Augen führt, dass meine Anzeige wirklich auf die Suchanfrage passen muss und das Konto eben von Anfang gut strukturiert und nach Themen gliedert, dann ist das eigentlich wirklich kein großer Aufwand, der Effekt ist allerdings enorm.
Markus Hövener: Ist natürlich wahnsinnig hohe manueller Aufwand wahrscheinlich, also etwas, was ihr auch laufend macht, dass ihr seht, irgendeine Kampagne könntet ihr jetzt noch weiter untergliedern oder?
Marlen Voelkner: Genau. Also vor allem, wenn wir Konten nicht wirklich komplett selber aufbauen, da muss man dann natürlich wirklich in die Analyse gehen, aber wir merken es auch selber, dass, wenn wir Konten selber aufbauen für unsere Kunden und wir das von Anfang an gut strukturiert haben, dann kann man diesen Qualitätsfaktor eigentlich nicht mehr verlieren. Also, wenn man einmal wirklich eine gute Struktur im Konto hat, dann hat man das, das ist eine Investition für immer.
Markus Hövener: Anzeigenrelevanz offensichtlich ein wichtiges Stichwort, auch da sehen wir glaube ich alle immer schlimme Konten. Gibt’s darüber hinaus noch was, wo ich einen Nutzer noch differenzierter betrachten kann?
Marlen Voelkner: Ja, also zum einen gibt’s natürlich die Remarketing-Listen, die kennt eigentlich fast jeder. Damit kann man dann komplette Remarketing-Kampagnen aussteuern, wo man einfach Nutzer nochmal erneut anspricht. Man kann aber auch die Remarketing-Listen in normale Suchkampagnen hinterlegen und diesen Remarketing-Listen, also diesen bekannten Nutzern höhere Gebote zuordnen, weil man eben der Meinung ist, okay, jemand, der schon mal bei uns gekauft hat und jetzt einfach wieder nach einem ähnlichen Begriff sucht, den wollen wir auf jeden Fall in der oberen Position ansprechen. Das ist natürlich so die die gängigste Herangehensweise. Da kann man dann zum Beispiel Warenkorbabbrecher oder aber Käufer der letzten 14 Tage, der letzten 2 Monate eben einfach auf einer Liste sammeln. Was wichtig ist, egal wie man es macht, egal welche Liste man hinterlegt, welche Zielgruppen man sich anschaut, ich kann es sehr empfehlen wirklich tatsächlich in so vielen Kampagnen wie möglich Zielgruppen zu hinterlegen. Da gibt es dann zwei verschiedene Optionen, wie man das machen kann. Zum einen auf Beobachtung, zum anderen auf Ausrichtung, das ist ein sehr, sehr großer Unterschied, also das sollte man wirklich bewusst wählen. Denn Beobachtung heißt lediglich, dass Sie die Anzeigen allen Nutzern zeigen, die danach suchen. Ihre Zielgruppe wird lediglich einfach mehr Daten liefern, also da werden einfach Daten gesammelt. Zum Beispiel, wenn Sie auch automatische Gebotsstrategien hinterlegt haben, da hilft das einfach, weil dann zum Beispiel eben auch einfach da das Machine Learning erkennt, okay, das ist ein Nutzer, der steht schon auf unserer Liste, das heißt, der hat wahrscheinlich eine höhere Conversion-Wahrscheinlichkeit, dem können wir direkt irgendwie mehr bieten. Man kann das Ganze auch auf Ausrichtung laufen lassen, dann sprechen Sie allerdings nur diese Nutzer an, die auf der Liste stehen, also sprich, hier grenzt man sich wirklich sehr stark ein. Was ich allerdings wirklich viel interessanter finde, sind zwei Möglichkeiten an Zielgruppen, wie man seine Reichweite eigentlich vergrößern kann, also neue Nutzer ansprechen kann. Das sind zum einen die kaufbereiten Zielgruppen, die kennt man schon seit einiger Zeit aus dem Display Netzwerk. Ist wirklich eine sehr interessante Sache. Hier gibt es verschiedene Kategorien, für welche Produkte sich besagte Nutzer interessieren. Google sammelt diese Nutzer anhand von Signalen, dass ich zum Beispiel diese Personen einfach seit längerer Zeit mit einer bestimmten Thematik beschäftigen, also zum Beispiel nach einem bestimmten Urlaub in einer bestimmten Region vermehrt suchen, und dann teilt Google diese eben einfach als kaufbereite Zielgruppe ein. Also hier wirklich eine sehr relevante Zielgruppe, die man unbedingt mal austesten sollte für das eigene Produkt. Schauen Sie einfach mal, die Kategorien sind so divers, da findet man eigentlich tatsächlich für jeden Bereich im E-Commerce mittlerweile was. Was auch noch sehr interessant sind, das sind die Similar Audiences. Die erweitern letzten Endes unsere Remarketing-Listen, also spiegeln diese. Das heißt, hier sind dann Nutzer in den Zielgruppen drin, die die gleichen Signale haben wie die Nutzer, die wir in unseren Remarketing-Listen haben, die aber noch nie mit unserer Seite integriert haben. Also hier kann man wirklich die Wahrscheinlichkeit haben, dass man Nutzer erreicht, die tatsächlich sehr interessiert sind an unseren Produkten, aber eben einfach noch nie damit in Berührung gekommen sind. Ganz grundsätzlich kann man sich das auf jeden Fall anschauen, diese Listen einfach erstmal hinterlegen. Das dauert teilweise auch ein bisschen bis diese Listen sich füllen, bis man da eine relevante Masse hat. Wenn das dann soweit ist und man das Ganze in den Kampagnen hinterlegt, kann man sich natürlich auch die Performance der unterschiedlichen Zielgruppen angucken und da dann eben einfach herauskristallisieren, welche Zielgruppe zum Beispiel einfach wertvoller ist und denen dann auch eventuell gegebenenfalls einfach höhere Gebote zuzuordnen.
Markus Hövener: Das waren jetzt relativ komplexe Tipps. Ich weiß als SEO gibt’s immer auch so diese totalen Basics, die dann trotzdem vernachlässigt werden. Hättest du einen sehr banalen Tipp, der vielleicht einfach umsetzbar ist und trotzdem hohen Wert liefert?
Marlen Voelkner: Was ich da eigentlich immer super gerne empfehle, das ist der sogenannte Suchanfragenbericht. Für uns auf jeden Fall ein Teil unserer alltäglichen Arbeit. Viele Kunden haben in diesen Bericht jedoch noch nicht ein einziges Mal reingeschaut. Wo wir immer relativ geschockt sind, weil der Suchanfragenbericht, der zeigt uns insgesamt, welche Suchanfragen quasi für unsere Kampagnen ja ausgespielt wurden. Also welche Suchanfragen haben Nutzer gestellt und haben dann quasi welche Anzeige aus welcher Kampagne, aus welcher Anzeigengruppe angezeigt bekommen. Dieser Suchanfragenbericht ist total wichtig, weil man, sofern man nicht das ganze Konto auf genau passend, also als Keyword-Option genau passend auswählt, dann muss man da eben einfach unbedingt reingucken, weil die Streuverluste je nachdem teilweise sehr hoch sein können. Wir hatten da zum Beispiel mal den Fall, dass wir eigentlich Island Reisen zum Beispiel bewerben wollten und dann tauchte plötzlich im Suchanfragenbericht plötzlich das Keyword Tropical Island auf, was natürlich überhaupt nichts mit Island Winterreisen zu tun. Es wurden aber trotzdem ordentlich Klicks quasi auf unsere Anzeige ausgespielt und das sind natürlich alles nur Kostenfaktoren, die man entdeckt, wenn man eben in diesen Suchanfragenbericht reinschaut. Also hier findet man Keywords, die man ausschließen muss, aber man kann auch Inspiration sammeln, falls man an irgendeinem Punkt eben seine Kampagnen ausbauen möchte.
Markus Hövener: Vielleicht noch so die letzte Frage zu Tools. Wir haben als Agentur ein sehr umfangreiches Tool-Set, vieles auch selbst entwickelt, trotzdem da draußen vielleicht für die Inhouseler, gibt’s ein paar Tools, die du empfehlen kannst, die man quasi so fertig kriegen kann?
Marlen Voelkner: Als allererstes würde ich da immer den AdWords Editor empfehlen. Ja, der heißt tatsächlich noch AdWords Editor. Im Zuge dieses ganzen Relaunches zu Google Ads wurde der noch nicht unbedingt mit einbezogen. Der AdWords Editor, der stammt tatsächlich offiziell von Google, ist ein kostenloses Tool, für uns auch absolut Teil unseres Werkzeugkoffers. Es ist eine Möglichkeit, um erstens offline Änderungen vorzunehmen. Das heißt, wenn man gerade auch wirklich große umfangreiche Änderungen machen möchte, neue Kampagnen hochladen möchte, komplette URLs verändern möchte, wenn man einen Relaunch hatte, dann kann das in diesem Editor ganz gesammelt und erstmal offline in Ruhe machen, man kann jede Änderung auch mit STRG+Z einfach ganz schnell wieder rückgängig machen. Wenn man fertig ist, seine ganzen Änderungen vorgenommen hat, kann man das Ganze sogar noch im Editor selbst überprüfen lassen und dann wird das Ganze in Google Ads gesammelt hochgeladen. Also ein absolut wertvolles Tool, was wir wirklich sehr, sehr oft benutzen und was ich auch nur jedem Account Manager, egal wie groß das Konto ist, empfehlen kann. Was es dann natürlich auch gibt, wir SEAs haben nicht unbedingt so viele externe Tools, die wir benutzen, aber Skripte, die man dann im Google Ads Konto hinterlegt, die helfen uns bei der Automatisierung von Konten. Also diese Skripte führen dann eben Aufgaben aus, die wir zum Beispiel regelmäßig machen müssten und die machen das dann eben einfach automatisch. Zum Beispiel gibt’s da das beliebte Skript, den Link Checker, den kann man superschnell ins Konto integrieren. Der überprüft dann regelmäßig alle URLs, die im Google Ads Konto hinterlegt sind und erkennt dann gegebenenfalls, wenn irgendwelche 404 Fehler vorliegen und sammelt das Ganze in einem Spreadsheet. Man kriegt dann eine E-Mail zugeschickt mit dem Link und kann dann eben einfach überprüfen, wo man gegebenenfalls URLs anpassen muss, wo irgendwas nicht mehr funktioniert. Das ist sehr hilfreich, weil der Link Checker das teilweise sogar vor Google bemerkt, wenn irgendeine URL nicht funktioniert und man dadurch dann auch einfach Kosten einsparen kann, ehe da irgendjemand dann fünfmal noch auf die URL draufklickt, ohne dass da wirklich da eine Zielseite dahintersteckt. Die Klickkosten kann man sich eben dann ganz einfach einsparen. Es gibt auch noch weitere Skripte, die dann zum Beispiel Produktverfügbarkeit, was jetzt auch im E-Commerce ein großes Thema ist. Wenn Sie einen großen Shop haben, wo regelmäßig neue Produkte reinkommen und Produkte rausfallen, da gibt’s eben auch Skripte für, die das überprüfen, ob Produkte noch verfügbar sind und Ihnen dann gegebenenfalls eine Warnung schicken, dass Sie eben die Anzeigen pausieren müssen. Oder zum Beispiel auch eine N-Gram-Analyse ist total hilfreich. Das klingt ein bisschen nerdy, aber so eine N-Gram-Analyse kümmert sich letzten Endes darum Ihre Wortgruppen zu überprüfen, die Sie im Konto haben und schaut dann einfach, welche Wortgruppen bringen keine Conversions, verursachen aber große Kosten und dadurch kann man dann eben auch einfach Inspiration für auszuschließende Keywords sammeln.
Markus Hövener: Nerdy muss ja nicht schlecht sein, ne?
Marlen Voelkner: Absolut.
Markus Hövener: Absolut. Vielleicht noch ein kurzer Mini-Werbeblock. Wer jetzt von dem Thema total begeistert ist, es sei natürlich gerne noch auf unsere BLOO:CON verwiesen, 7. Februar im wunderschönen Münster, wo du auch einen Vortrag halten wirst. Ich habe es mir noch mal ausgedruckt, das Thema ist “Top Google Ads Strategien, die jeder Shopbetreiber kennen sollte”. Kannst du noch ein bisschen erzählen, worüber du sprichst?
Marlen Voelkner: Ja, also da geht’s letzten Endes um konkrete Handlungsempfehlungen, was man als Werbetreibender, der eben im E-Commerce-Bereich tätig ist, beachten sollte, weil doch die Unterschiede zum Beispiel zu einem B2Bler einfach enorm sind. Und das äußert sich natürlich auch in den To-dos, die man am Konto machen sollte und da schauen wir uns einfach genau an, welche Aufgaben sollte man regelmäßig machen, was für Stellschrauben gibt es und letzten Endes, was für Effekte kann man erreichen.
Markus Hövener: Wir haben noch, zum Beispiel Ricarda Overbeck aus dem SEA-Team spricht noch über die besten Google Shopping Hacks. Und dann gibt’s noch das große SEA Q&A, das heißt, was immer ihr da draußen für Fragen habt, die könnt ihr uns vorher einreichen auf der BLOO:CON und dann werden wir die beantworten. Der Martin Röttgerding, unser Head of, ist auch noch dabei. Also ich glaube, mehr SEO-Power kriegen wir glaube ich nicht hin. Ja, damit wären wir von mir aus gerne am Ende oder haben wir irgendwas vergessen? Ich glaube, nicht.
Marlen Voelkner: Ich glaube, wir haben alles gesagt.
Markus Hövener: Okay, es ist alles gesagt. Sehr schön. Vielen Dank dir, Marlen. Wenn ich nicht vollkommen falschliege, war es zumindest der erste Podcast, den du aufgenommen hast?
Marlen Voelkner: Ja.
Markus Hövener: Von daher, wenn ihr da draußen was hilfreich fandet, dann meldet euch gerne, dann holen wir uns demnächst mehr Marlen vors Mikrofon. Auf jeden Fall würde mich sehr freuen, wenn das Thema ankommt. Nochmal, es würde mich freuen, wenn ihr alle auch zur BLOO:CON kommt, da gibt’s dann noch mal einen Tag Druckbetankung nur für Shopbetreiber, natürlich auch für Agenturen für Shops, die einfach wissen wollen, wie man SEO, SEA, Amazon und so gut und gezielt einsetzen kann. Spannende externe Redner auch, ich freue mich zum Beispiel auf den Trutz Fries, der über Amazon SEA sprechen wird. Also kommt vorbei, meldet euch an, bloocon.de, ich packe den Link in die Shownotes. Das war’s für heute. Danke fürs Zuhören und bis bald. Tschö!
Marlen Voelkner: Tschüss!
Markus Hövener
Markus Hövener ist Gründer und SEO Advocate der auf SEO und SEA spezialisierten Online-Marketing-Agentur Bloofusion. Als geschäftsführender Gesellschafter von Bloofusion Germany ist er verantwortlich für alle Aktivitäten in Deutschland, Österreich und der Schweiz. Markus Hövener ist Buchautor, Podcaster und Autor vieler Artikel und Studien rund um SEO.
Markus hat vier Kinder, spielt in seiner Freizeit gerne Klavier (vor allem Jazz) und genießt das Leben.
Neueste Artikel von Markus Hövener (alle ansehen)
- Der große SEO-Jahresrückblick: 12 wichtige Themen [Search Camp 355] - 10. Dezember 2024
- SEO-Monatsrückblick November 2024: AI-Suchmaschinen, Screaming Frog + mehr [Search Camp 354] - 3. Dezember 2024
- SEO-Fokus: Fünf wichtige strategische Fragen für Deine Website [Search Camp 353] - 26. November 2024
- SISTRIX Sichtbarkeitsindex entschlüsselt: Insights von Johannes Beus! [Search Camp 352] - 19. November 2024
- Die SEO-für-Startups-Woche: 5x SEO-Tipps für junge Unternehmen - 11. November 2024