SEO brauche ich nicht. Ich steh doch schon ganz vorne…? [Search Camp 309]

13. Februar 2024 | Von in Podcast "Search Camp", SEO

Manche Unternehmen glauben, dass sie gar kein SEO brauchen, weil sie doch eh schon ganz vorne stehen. Aber ist das auch immer wirklich so? Welche sechs Fragen kann man stellen, um sich hier der Wahrheit zu nähern?

 

Die wichtigsten Podcast-Links:

 

SEO brauche ich nicht. Ich steh doch schon ganz vorne…?

SEO brauche ich nicht. Ich steh doch schon ganz vorne…?

Ich weiß nicht, ob euch dieses Thema vorwärts bringt, aber ich hab’s von einer Veranstaltung mitgebracht, auf der ich letztens war. Ich habe einen Vortrag gehalten und wie es oft so ist, an den Vortrag schließt sich dann das Q&A an.

Und eine Person, den hatte ich so ein bisschen schon im Blick gehabt, der hatte immer so ein schelmisches Grinsen. Und ich merkte wirklich, der wollte mich jetzt challengen und der sagte mir halt: „Das mit dem SEO ist ja ganz lustig, aber wir brauchen das gar nicht. Wir stehen schon ganz vorne bei SEO.“

Und da denke ich so: „Jo, dann spielen wir das Spiel jetzt auch bis zu Ende durch.“ warum? Jetzt mache ich dieses ganze Thema SEO schon seit mehr als 20 Jahren und ich weiß auch nicht, wie viele Veranstaltungen ich in all den Jahren schon gemacht habe. Und ganz ehrlich: Dieser Einwand ist nicht neu. Den habe ich ja schon ein paar Mal gehört.

Und an dem Abend war ich irgendwie in Spiellaune und habe gesagt: „Gut, dann deklinieren wir das ganze Thema jetzt mal durch.” Und das möchte ich mit euch auch gerne machen, denn vielleicht seid ihr in einer SEO-Agentur und ihr müsst dann auch mal mit so jemandem umgehen. Wie gehe ich eigentlich damit um?

Ich gehe so ein paar Schritte durch und erkläre ihm was. Natürlich sage ich auch immer: „Hey, das kann vollkommen sein, dass du SEO einfach nicht brauchst. Alles gut. Aber trotzdem, ich habe so ein paar Fälle für dich. Lass uns doch da mal drüber reden. Ein paar Rückfragen.”

 

#1: Wenn du schon ganz vorne stehst, bezieht sich das auf deinen Firmennamen?

Das habe ich nämlich auch manchmal gerade bei B2B-Firmen, wo vielleicht jetzt jemand ist, der von SEO überhaupt keine Ahnung hat und der sagt einfach nur: „Ja, ich bin von meinen Firmennamen auf Platz eins.”

Das ist schön. Das hätte ich auch so erwartet. Das soll auch so sein. Gleichwohl, das bringt dich jetzt nicht weiter, weil die hätten dich immer gefunden. Für deinen Firmennamen bist du eigentlich immer auf Platz eins, außer wenn du jetzt Amazon heißt oder so. Also nicht der große Amazon, sondern du bist irgendwie die Amazon-Reinigungs-GmbH und jemand sucht nach Amazon dann natürlich nicht. Aber im Allgemeinen für deinen Firmennamen rankst du immer.

 

#2: Für welche Suchbegriffe ist das denn so?

Manchmal erlebe ich, dass sich Leute mit ganz absurden Suchbegriffen beschäftigen, die vor allem so aus dem eigenen Sprech kommen. Und gerade im B2B ist das manchmal ganz fürchterlich.

Manchmal hast du da Anglizismen, die verwendet werden. Also irgendwie, die Kunden da draußen suchen nach Schraubenzieher und du bietestaber Screwdrivers an auf deiner Website, dann kommt der natürlich nicht zusammen.

Das heißt, ich muss natürlich immer darauf hinweisen und ich habe ein ganz gutes Gespür dafür mittlerweile, was gesucht wird, was nicht gesucht wird, dass ich sagen muss: „Okay, lass uns das doch mal in eine Keyword-Datenbank eingeben und parallel gebe ich noch mal den Suchbegriff Y ein, von dem ich glaube, dass er häufiger gesucht wird.” Und dann ist man da eigentlich immer relativ schnell schon fertig mit dem Thema. War hier aber auch nicht so.

 

#3: Wie sieht’s denn mit Zwei-/Drei-Wort-Kombinationen aus, die oftmals viel wichtiger in Bezug auf den Umsatz sind?

Auch hier wieder bezogen auf B2B zum Beispiel, dass Leute suchen:

  • X + Hersteller
  • X + Preise
  • X + Kalkulator
  • und so weiter

Bist du da auch überall auf Platz eins?

Und dann finden wir eigentlich immer relativ schnell raus, dass das so nicht ist. Zum Beispiel, weil jemand keinen Kalkulator hat. Zum Beispiel, weil jemand vergessen hat, das Wort „Hersteller“ auf die Website zu packen.

 

#4: Wie sehen denn deine Snippets aus?

Denn ein Ranking ist erst mal nur quasi die Abgabe eines Angebotes, wenn man so möchte. Es muss ja auch noch einer draufklicken.

Okay, das können wir jetzt ohne Zugang zur Search Console nicht mehr herausfinden. Wir können natürlich uns einfach mal ein konkretes Suchergebnis angucken und dann sagen: „Das, was da steht, repräsentiert dich das wirklich? Hast du da wirklich alle Argumente genannt, warum jemand auf deine Website, auf dein Suchergebnis draufklicken sollte?” Und häufig ist das dann auch nicht so.

 

#5: Bist du denn auch in allen Verticals vorne?

Also vor allem zum Beispiel die Bildersuche. Und da muss man dann schon sagen, da wird’s dann relativ schnell relativ dünn oft, weil eben keiner für die Bildersuche optimiert oder kaum jemand.

Muss man leider sagen, dieses Argument funktioniert auch nicht in allen Branchen. Es gibt einfach Themen, wo die Bildersuche extrem wichtig ist und dann gibt’s Themen, wo die Bildersuche einfach null Relevanz hat.

Und ich würde nicht sagen, dass das B2C versus B2B ist, denn auch im B2B wird durchaus nach bestimmten Maschinen gesucht oder nach irgendwelchen Zubehörteilen. Und deswegen, da würde ich die Grenze nicht ziehen, sondern man muss einfach ein Gespür dafür haben, wo will Google zum Beispiel die Bildersuche ausspielen.

Aber ich habe ja Verticals gesagt, also ist es nicht nur die Bildersuche, sondern zum Beispiel auch Google Jobs. Auch das relativ schnell findet man da ein Stellenangebot auf der Website, wo einfach das entsprechende Markup fehlt. Und auch dann kannst du wieder sagen: „Ja, okay. Offensichtlich in Google Jobs, bist du nicht zu finden.”

Denn du hast kein Markup oder – was man auch oft sieht – die Stellenangebote sind PDF-Dateien. Die Stellenangebote sind zum Teil noch als Bild hinterlegt.

 

#6: Vielleicht verwechselst du SEO mit Google.

Natürlich kann man sagen, in Deutschland darf man das durchaus sagen, dass SEO ungefähr gleich Google ist, denn mit dem Marktanteil allein, den Google hat, wird’s natürlich relativ dünn, sich noch was anderes anzugucken.

Und trotzdem muss ich natürlich immer darauf verweisen: Was ist denn zum Beispiel mit Bing? Bing ist international jetzt durchaus nicht so irrelevant, wie es hierzulande ist. Und sich auch das noch mal ganz genau anzugucken, weil ich sagen muss, in der Regel kann man da jetzt nichts Spezielles machen, weil man hat die Website optimiert, primär für Google, und jetzt kann man nicht noch, in der Regel zumindest, speziell was machen, was für Bing wäre.

Ausnahme: Für Bing gibt’s natürlich auch wieder die Verticals. Also so wie es Google Maps gibt, gibt es auch Bing Maps und bin ich da eben auch. Und da gibt’s durchaus ein paar Potenziale, die man ziehen kann.

Und natürlich vor allem das Thema YouTube. Bist du auch dort zu finden? Da muss man natürlich dann wirklich sagen, okay, auch hier hängt’s wieder von der Branche ab. Im B2B ist das vielleicht jetzt nicht so das Megading.

Ich habe schon wirklich gute Beispiele gesehen dafür, wo Leute auch auf YouTube gut zu finden waren oder dann den Double Rank hinbekommen haben, nämlich dass sie einmal gerankt haben in Google mit ihrer normalen Website und direkt dadrunter mit ihrem YouTube-Video. Das ist natürlich auch eine schöne Strategie.

 

Finale

Also das sind so typischerweise die sechs Themen, Aspekte, die ich da noch mal durchgehen kann von oben nach unten. Und in der Regel findet man dann auch relativ schnell einfach einen Haken, wo man sagen muss: „Okay, hier hast du vielleicht was übersehen.”

Und wenn ich ganz ehrlich bin, ist es oft der dritte Punkt (Zwei-/Drei-Wort-Kombinationen). Das macht einfach kaum jemand gezielt, das macht kaum jemand überlegt, sich das wirklich mal anzugucken: Was sind eigentlich alle Kombinationen?

Und da reicht es manchmal schon, wenn man nichtmals eine Keyword-Datenbank benutzt, sondern einfach den einzelnen Suchbegriff mal in Google eintippt und guckt, welche zehn Suchvorhersagen kommen denn da jetzt eigentlich. Dann hat man in der Regel schon ganz gute Potenziale direkt da drin, dass da zum Beispiel steht X plus Preise oder X plus Kalkulator, gerade wenn’s ums B2B geht.

Also, wenn die Frage wirklich ist, wir stehen doch schon für SEO ganz oben, dann hast du jetzt ein paar schöne Gegenargumente. Vielleicht fällt dir ja noch eins ein, noch ein Haken, den man finden kann. Lass es mich wissen.

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Markus Hövener

Markus Hövener ist Gründer und SEO Advocate der auf SEO und SEA spezialisierten Online-Marketing-Agentur Bloofusion. Als geschäftsführender Gesellschafter von Bloofusion Germany ist er verantwortlich für alle Aktivitäten in Deutschland, Österreich und der Schweiz. Markus Hövener ist Buchautor, Podcaster und Autor vieler Artikel und Studien rund um SEO.

Markus hat vier Kinder, spielt in seiner Freizeit gerne Klavier (vor allem Jazz) und genießt das Leben.

Ein Kommentar zu “SEO brauche ich nicht. Ich steh doch schon ganz vorne…? [Search Camp 309]”

  1. Avatar-Foto Marcus

    Lieber Markus,

    danke für das Teilen der Podcast-Folge und der Verschirftlichung. Sehr interessant und gut nachvollziehbar. Das Thema SEO ist relevant und umfänglich. Bin begeistert. 🙂

    Liebe Grüße
    Marcus

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