10x Warum-Du-SEO-nicht-brauchst – und warum Du es dann doch brauchst! [Search Camp Episode 100]

29. Oktober 2019 | Von in Podcast "Search Camp", SEO

Nach vielen Jahren im SEO-Geschäft habe ich schon viele Begründungen gehört, warum SEO für ein Unternehmen nicht interessant ist. In manchen Fällen ist das auch wirklich so, aber oft kann man dann trotzdem Richtung SEO argumentieren. Denn viele Argumente basieren auf kleinen Denkfehlern, die in dieser Episode aufgedeckt werden.

 

 

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Transcript

Moin, herzlich willkommen bei Search Camp – dem Online-Marketing Podcast. Markus Hövener hier und bei mir geht es heute um SEO. Na klar, geht’s ja relativ oft. Heute geht’s um das Thema „Warum du glaubst SEO nicht zu brauchen“ und was man so dagegen tun kann. Weil es gibt legitime Fälle, wo ich sage, okay, es SEO ist nichts für dich, und es gibt Fälle, wo du glaubst, dass du SEO nicht brauchst, und ich sagen kann, doch, brauchst du doch, oder wie gehen wir jetzt damit um? Ich habe 10 Fälle für euch rausgesucht, die möchte ich jetzt gleich mit euch diskutieren. Ein bisschen Musik noch, dann geht’s los.

Moin! So, da seid ihr ja immer noch. Sehr schön. Ich habe euch heute ein Thema mitgebracht, eigentlich gegen SEO, was eigentlich sehr untypisch ist für mich. Ich habe mal so 10 Ausreden oder Begründungen dafür, warum man SEO nicht braucht. Und dann vielleicht auch jeweils, warum man es dann doch braucht oder wie man es doch machen könnte. Wo kommen diese Einwände her? Naja, ich mache halt viele Vorträge, Seminare, Workshops und so, und klar, die meisten, die bei Bloofusion anfragen, die wollen ja auch SEO. Gleichwohl gerade, wenn ich so ich sag mal mit einer internet-inaffinen Zielgruppe zu tun habe, dann wird da auch manchmal ein bisschen abgewunken. Viele der Sachen, die ich jetzt gleich erzählen werde, die kommen auch wirklich so aus der Praxis. Ich denke, ich fange einfach mal an. Wie gesagt, das Thema ist 10-mal, warum du SEO nicht brauchst.

Und Begründung Nummer 1 liefern wir eigentlich in der Regel, nämlich: Nach deinen Produkten oder Dienstleistungen wird nicht gesucht. Ist ein Problem. Kann passieren, vor allem wenn du Innovationen hast. Es gibt natürlich, und das muss einem natürlich klar sein, bei SEO geht es eben darum, einen Search Demand zu treffen. Jemand tippt was ein – und Boom! – da kann ich sein. Aber was, wenn eben keiner irgendwas eintippt? Angenommen, du hast jetzt blaues Vogelfutter erfunden, weil Vögel das irgendwie besser erkennen können, aber die Suchanfrage „Vogelfutter blau“, das sucht halt niemand. Dann fällt SEO natürlich zumindest mit dem primären Gedanken erst mal weg. Du kannst natürlich trotzdem SEO machen, zum Beispiel für lösungsorientierte Suchanfragen. Also zum Beispiel jemand, der sucht „welches Vogelfutter im Winter“, dann kannst du auf deiner Website dafür einen Blogbeitrag schreiben und erklären, dass das blaue natürlich besser ist, weil es sich im Winter einfach besser gegen den Schnee abhebt. Ist ein sehr fiktives Beispiel, ihr ahnt es schon. Plus, du kannst natürlich auch Sachen machen, die jetzt mit SEO nicht mehr primär was zu tun haben, Werbung in Themenumfeldern schalten, Gastbeiträge veröffentlichen, überhaupt PR zu machen, das ist dann sicherlich vielleicht besser für deinen Marketing-Mix.

Argument Nummer 2: Auch nicht ganz selten: Du hast gar keine Website. Puh! #Neuland, klar, wer 2019 noch keine Website hat, muss sie jetzt auch nicht mehr machen. Ich kenne aber durchaus welche, zum Beispiel mein HNO-Arzt, der hat keine Website. Sagt er, braucht er auch nicht, passt alles. Klar, gibt es, das ist jetzt eine sehr spezielle Klientel, ich komme später noch mal an anderer Stelle auf das Arztthema zurück. Grundsätzlich muss man natürlich sagen, klar, wenn du keine Website hast, fällt SEO für dich weg. Wobei streng genommen brauchst du keine Website, um SEO zu machen. Du kannst zum Beispiel Google My Business nutzen und da alles abbilden. Google My Business hat auch eine Website-Funktion, wobei diese Bezeichnung vielleicht ein bisschen euphemistisch ist. Du kannst dir damit eine Seite basteln, die ist jetzt auch nicht total hässlich, aber naja, mehr als eine Visitenkarte stellt das Ganze dann eben doch nicht dar. Du kannst aber auch, wir reden ja nicht nur SEO für Google, sondern SEO für Amazon. Du kannst natürlich Produkte auf Amazon verkaufen, machst ein FBA, dann hast du in der Regel natürlich die Möglichkeit quasi Sachen zu verkaufen über das Internet, ohne dass du eine Website machst. Den allermeisten Spaß macht das aber natürlich nicht, vor allem dem SEO nicht, und man darf natürlich auch nicht vergessen, in dem Augenblick macht man sich abhängig von den Plattformen. Manchmal passiert es, dass so Plattformendienste schließen oder auf einmal ganz anders funktionieren. Manchmal sperren die auch einen Account oder irgendeine Maschine sperrt deinen Account, weil du auf einmal in irgendein Muster hereinpasst. Das kann natürlich passieren. Und deswegen wäre ich mit sowas natürlich immer relativ vorsichtig. Aber trotzdem, diesen Fall gibt es und es gibt ihn auch zu Recht.

Fall Nummer 3: Du willst einen Immediate Return on Investment. Schwierig, muss man ganz ehrlich sagen, denn das meiste bei SEO ist langfristig orientiert. Änderungen brauchen einfach Zeit bis sich Erfolge zeigen. Es braucht Zeit bis Google das honoriert, gerade wenn du zum Beispiel Links aufbaust, dann wird Google einfach ein paar Tage, Wochen, Monate brauchen, bis das Ganze dann eben auch Früchte trägt. Und wenn du wirklich Immediate Return haben möchtest, wirst du das in der Regel gar nicht hinbekommen können. Das heißt natürlich, vor allem dann, wenn du ich sag mal sehr, sehr wenig Cashflow hast, dann ist SEO natürlich manchmal schwierig zu begründen. Wir haben solche Fälle ab und zu am Telefon und natürlich, dass Leute anrufen und mal so einen Monat SEO machen wollen, und wenn das dann gut läuft, würden sie es auch länger machen, aber das funktioniert eben einfach nicht. Es gibt natürlich auch hier Möglichkeiten, rein theoretisch, wir hatten auch schon mal jemanden, der Promo haben wollte für ein Event in der nächsten Woche. Ist natürlich auch faktisch nicht möglich. Es gibt natürlich so ein paar kurzfristige Maßnahmen, zum Beispiel nochmal hier Google My Business. Du kannst da einen sogenannten Google-Post absetzen, das ist theoretisch auch organisch, ist jetzt aber von der Reichweite her auch nicht der Kracher. Also wenn du wirklich immediate etwas sehen willst, dann ist SEO, muss man ganz ehrlich sagen, für dich nichts, dann halte dich lieber an die anderen Kanäle.

Punkt Nummer 4: SEO ist nichts für dich, wenn du einen garantierten Return on Investment haben möchtest. Muss man auch ganz ehrlich sagen, SEO ist immer irgendwie Kaffeesatzleserei. Und es hängt natürlich vor allem immer davon ab, was die anderen so machen. Es gibt natürlich Prognosesysteme und ein erfahrener SEO wird eine Sache abschätzen können, dann musst du allerdings auch ehrlich sein und manche Sachen einfach mal nicht übernehmen, weil sie einfach keine Aussichten auf Erfolg haben. Also wenn du auf jeden Fall dein Geld zurückhaben möchtest, muss man ganz ehrlich sagen, ist SEO nicht der beste Weg. Jetzt muss man natürlich sagen, auch mit anderen Marketingkanälen geht das nicht. Auch Printwerbung oder Messeauftritte, klar, wenn du da x tausend Euro für so einen Messeauftritt ausgibst und, weiß nicht, an dem Tag schneit es irgendwie oder du kriegst irgendeine blöde Ecke ab, funktioniert das Ganze auch nicht. Also auch da, das ist einfach beim Marketing glaube ich niemals so, dass du einen garantierten Return on Investment hast. Die Anlaufkosten bei SEO sind natürlich sehr hoch. SEO kann grundsätzlich in deinem Marketingmix ein sehr günstiger Kanal sein, ist halt immer auch eine Frage der Erfolgswahrscheinlichkeit. Und nochmal der Hinweis natürlich, es hängt auch immer von den anderen Teilnehmern ab. Selbst wenn der SEO prima schätzen kann und Prognosesysteme aufgebaut hat bis zum Geht-nicht-mehr, kann sich das Spiel jederzeit komplett ändern. Google kann den Algorithmus auf einmal drehen und mag deine Website gar nicht mehr. Es kommen vielleicht neue Wettbewerber dazu oder drei alte, bekannte Wettbewerber, die nie was gemacht haben, geben auf einmal Vollgas und du hast keine Chance mehr. Also das passiert immer. Also nochmal, garantierter Return on Investment, dann musst du halt was anderes machen.

Fall Nummer 5: Wir haben eine übermenschliche Konkurrenz. Das kann natürlich vieles heißen. Es kann heißen, dass du besonders viele hast oder besonders starke. Also wenn jetzt heute einer zu uns kommt und sagt, ich möchte noch ein Online-Schuhshop aufbauen, muss man natürlich erstmal sagen, ja okay, das hat Zalando aber schon prima gemacht, und es gibt ja nicht nur die. Typische Strategie, die man hier allerdings trotzdem finden kann, wenn es so eine Situation gibt, dass man das Haifischbecken einfach kleiner macht. Also wenn du ein Online-Schuhshop aufmachen willst, der Generalist ist, würde ich sagen, lass es lieber sein, aber du kannst dich ja auf eine Single Brand fokussieren, auf eine Single Category. Also du machst zum Beispiel nur Hausschuhe oder machst auch das in Kombination mit einer Marke, also nur Giesswein Hausschuhe. Natürlich, irgendwann macht das aufgrund des Suchvolumens keinen Sinn mehr, da musst du natürlich für dich irgendwie eine Abwägung finden. Aber grundsätzlich gibt es solche Single Brand Shops, die Zalando schlagen in den Suchergebnissen. Oder es gibt eben auch so Single Category Shops, die auch Zalando schlagen. Und deswegen klassisch, wenn einer sagt, ich habe sowieso keine Chancen, weil es da übermenschliche Konkurrenz gibt, muss man sagen, ja, stimmt erstmal, aber dann musst du halt dein Geschäftsmodell anpassen. Ich muss aus der Praxis sagen, dass sich relativ wenige darauf einlassen. Meistens kriege ich dann am Telefon so diesen Satz: Ach, wir gucken noch mal woanders. Ja, und zumindest ich beobachte die dann meistens noch eine Zeit lang und merke dann relativ schnell, dass da jetzt trotzdem nix draus geworden ist, auch bei den anderen nicht. Manchmal denkt man, vielleicht hat eine andere Agentur noch irgendeinen Hebel erkannt, den wir hier nicht gesehen haben. Den Fall hatte ich jetzt noch nicht.

Numero 6: Du willst nicht auffallen, du willst auch nicht anders sein. Das ist so ein bisschen wie das eben, SEO resoniert grundsätzlich eine kräftige, differenzierte Positionierung. Was meine ich damit? Es gibt einfach in manchen, und das sind vor allem so Local-SEO-Themen, sehr starke Wettbewerber und davon vor allem viele. Also ich weiß nicht, du bist ein Fußpfleger in Berlin, ohne es nachzuzählen, wahrscheinlich gibt’s da 1.000 Stück von. Oder Homöopathen oder sonst was. Und warum solltest du eigentlich auf Platz 1 sein, wenn all die anderen exakt das Gleiche anbieten und alle irgendwie gleich langweilig sind. Und dann muss man einfach sagen, dann musst du halt Punk sein, dann musst du halt auffallend anders sein und dich einfach differenzieren von den anderen. Klar kann man in Berlin immer noch sagen, dann rankst du halt nicht für „Fußpfleger Berlin“, sondern „Fußpfleger + Berlin + Bezirk“ oder sowas. Gibt’s immer Möglichkeiten. Aber auch da hast du dann halt auf einmal vielleicht 100 Fußpfleger gegen dich und auch da, wie willst du auffallen? Das Gleiche ist bei anderen Themen wie Zahnarzt, Hausarzt, also diese ganzen Heilberufe, wo die Leistungen eigentlich relativ ähnlich sind. Und da muss man dann schon sagen: Wenn du der Langeweiler sein möchtest, dann ist SEO wahrscheinlich wirklich nichts für dich. Wenn du es krachen lassen willst und du willst wirklich anders sein und du willst einen differenzierten Weg gehen, dann würde ich sagen, ist SEO dann doch was für dich.

Nummer 7: Auch das manchmal, oder früher war das stärker: Du willst nichts mit SEO zu tun haben. Du willst dein Geld abgeben an die Agentur und willst dann nichts von den Jungs hören, und den Mädchen natürlich. Also Black-Box-Prinzip halte ich persönlich für schwierig, denn viele starke Potenziale kann man nur zusammen mit dem Unternehmen selber heben. Klar, es gibt immer Möglichkeiten drum herum, aber Spaß macht es eigentlich, wenn man es zusammen macht. Klar kannst du immer Links kaufen, überhaupt keine Frage, aber spannender ist es für mich und als Agentur natürlich, wenn man Unternehmensressourcen nutzt, also dass Linkearning auf einmal möglich ist. Klar, kannst du in deinem Blog irgendwelche externen Autoren heranholen und irgendwelche Beiträge schreiben, aber nochmal, wenn die Geschäftsführung und vor allem so eine differenzierte Geschäftsführung da jetzt Bock hat, richtig gute Beiträge zu schreiben, dann sind die einfach doppelt, dreifach, vierfach so gut. Und klassisch weiß ich, also gerade, jetzt mache ich SEO schon ein bisschen länger und früher gab es ja ein paar Agenturen, die wirklich quasi, deine Website haben sie einfach so unangetastet gelassen wie sie war und haben einfach drumherum noch ein paar Landingpages gebastelt, um für irgendwelche Keywords zu ranken. Und da muss ich sagen, das sehe ich heutzutage ehrlich gesagt eher nicht so. Also wenn du nichts mit SEO zu tun haben willst, dann glaube ich persönlich, ist SEO wahrscheinlich eher nichts für dich. Wenn du Lust hast den Laden ein bisschen umzukrempeln und wirklich aus SEO Impulse für dein grundsätzliches Marketing zu beziehen, dann bist du richtig dabei.

Punkt Nummer 8: Dein Laden brummt auch so. Ja, habe ich wirklich. Also ich habe, wie eben schon gesagt, einen HNO-Arzt, der hat keine Website. Braucht der auch nicht. Der Laden ist so voll, ich habe letztes Mal mit dem gesprochen, er sagte, nee, passt alles nicht, er muss schon zwischendurch Urlaub machen, damit er nicht auch noch draufzahlt bei der ganzen Nummer. Was auch schon irgendwie komplett crazy ist. Aber klar, in solchen reglementierten Bereichen ist das eben manchmal so. In der offenen Wirtschaft, in der freien Wirtschaft da draußen, glaube ich, passiert das in meinen Augen relativ selten. Natürlich kannst du sagen: Hey, auch in der freien Wirtschaft, hey, der Laden brummt, ich habe so viel zu tun, ich möchte jetzt nichts in SEO investieren. Kannst du machen. Ich würde mir immer die Frage stellen: Warum brummt der Laden eigentlich und woher kommen eigentlich deine Kunden? Und vielleicht hat SEO ja doch schon einen Anteil an deinem Neukundengeschäft, ohne dass du es mitkriegst. Auch den Fall hatte ich schon. Wenn man dann mal wirklich nachgebohrt hat, wo kommen die denn alle her, und man hat da mal Telefon-Tracking auf die Website eingebaut, dann konnte man gegenüber dem Kunden auch attributieren, wo die ganzen Besucher eigentlich herkommen und dass die Website doch extrem wichtig ist. Das muss man aber vielleicht einfach mal nachgucken. Und ich finde das Argument an einem ganz bestimmten Punkt auch falsch, denn in Marketing investiert man, wenn es gut läuft. Also damit es weiterhin gut läuft, muss ich in dem Augenblick investieren, wo es gut läuft. Weil auch da, ich habe eben gesagt, SEO ist langfristig, wenn du erst anfängst dich mit SEO zu beschäftigen, wenn die Kurve nach unten zeigt, dann hast du einfach zu viel Pause dazwischen und braucht vielleicht erstmal ein Jahr, um vorwärts zu kommen. Schwierig. Also hier ganz klares Argument: Guck erst mal nach, vielleicht ist SEO doch schon ein wichtiger Kanal für dich. Und wenn, auf alle Fälle, wie gesagt, Langfristigkeit, fange heute an, damit es in 3 Jahren immer noch gut läuft.

Punkt Nummer 9 geht in eine ähnliche Richtung. Mann! Das ist auch so ein Satz, den habe ich schon aufgehört: Jeder kennt mich. Höre ich oft, wirklich. Wie gesagt, gerade so im B2B-Bereich, wenn man zu irgend so einer abgedrehten Firma fährt, irgendwo auf dem Land, und die stellen irgendwas her, was relativ wenig Leute brauchen, die sagen dann oft so: Ja, nee, jeder kennt uns und unsere Produkte. Muss sagen, aus der Praxis heraus ist das oft ein Ergebnis einer etwas verschobenen Wahrnehmung der Realität. Im Marketing gibt’s ja sowieso eine Unterscheidung zwischen gestützter und ungestützter Bekanntheit. Heißt, man kennt die Marke, aber fällt sie einem in dem Augenblick auch ein, wo man ein Produkt oder eine Leistung sucht? Verbinde ich die Marke genau mit dieser einen Leistung, mit diesem einen Produkt, was ich gerade suche? Und das ist nicht immer so. Erstmal muss man natürlich sagen: Klar, wenn jeder dich kennt, dann ist es natürlich irgendwie ein Vorteil für dich. Du hast in dem Augenblick, wo jemand dich über SEO findet, ist das ein echter Vorteil, wenn du so bekannt bist. Du hast eine starke Markenbekanntheit, also auch wahrscheinlich eine überdurchschnittliche Klickrate. Es gibt ein gutes Argument gegen, jeder kennt mich, und zwar das ist: Guck doch mal in der Keyword-Datenbank nach. Analysiere mal das Suchtverhalten. Wenn jeder dich kennt, dann dürfte es nur Suchvolumen geben für deine Marke und nicht für generische Suchbegriffe, die eben das beschreiben, was du eigentlich hast. Ganz ehrlich, ist sehr selten so. Habe ich noch nicht erlebt. Also alle, die vorher gesagt haben, hey, jeder kennt mich, dann kannst du irgendwie ein Keyword rausziehen und sagen: Ja, und warum suchen dann 1.000 Leute diesen generischen Suchbegriff und nicht deine Brand? Und damit ist die Frage dann relativ schnell beantwortet.

Argument Nummer 10. Hatte ich auch letztens mal, wo jemand sagt: Nö, wir machen eigentlich schon ganz viel, wir produzieren eigentlich ganz, ganz, ganz viel Content und nö, so funktioniert die Nummer schon. Muss man sagen: Okay, klar. Wenn ihr es draufhabt, dann ist das richtig. Meistens merkt man, dass es eben nicht richtig ist. Das heißt, dann hat man so Blogs oder so, da gibt’s 100 Beiträge und nichts davon rankt. Denn Content ist erstmal ungleich SEO. Also viel Content hilft erstmal nichts. Wenn der Content für nichts rankt, dann hast du nichts davon. Und deswegen ist es dann häufig, wenn man sich das Ganze mal anguckt, kommt da eher raus, ja, ihr produziert schon viel und ihr macht auch viel, aber die SEOs können euch helfen das Ganze in die richtige Richtung zu produzieren. Und der Schlüssel zum Erfolg ist hier natürlich Keyword-Recherche. Das hat übrigens auch ganz andere Vorteile und das sieht nicht jeder so auf den ersten Blick. In diesen Keyword-Datenbanken steckt ja unglaublich viel Wissen drin. Und das kann ich jetzt nicht nur brauchen, um eine konkrete Seite zu optimieren, sondern angenommen ich will einen Online-Shop aufmachen für Faschingskostüme. Dann kann ich einfach in meine Keyword-Datenbank eingeben „Faschingskostüme“ und ich kriege die ganzen Phrasen, also die Suchwort-Kombination, und schon weiß ich genau, welche konkreten Kostüme ich eigentlich alle brauche. Und bei vielen Entscheidungen, wo ich mich frage, hey, gehe ich in die Richtung, investiere ich hier oder investiere ich da, kann einem eine Keyword-Datenbank übrigens auch weiterhelfen. Das noch so als Geheimtipp. Aber trotzdem nochmal zurück zu dem eigentlichen Argument. Ich habe das relativ oft in der Praxis, dass jemand sagt, hey, wir machen aber schon so wahnsinnig viel und dass wir einfach nur dazukommen und sagen, okay, wir gucken uns das Ganze an, und man dann relativ schnell merkt, ja, ihr macht schon viel, aber es muss halt noch in eine ganz bestimmte Richtung. Gerade Shop-Betreiber, was die manchmal an Blog-Inhalten produzieren, ist wirklich haarsträubend. Sachen, die zum Teil sogar ranken, aber die dann einfach hinten raus überhaupt keinen Umsatz bringen. Was hilft dir etwas, wenn du für irgendwas rankst und keiner verlinkt drauf und keiner kann irgendwas bei dir kaufen, weil du diese Produkte oder diese Produktwelten, über die du da gerade sprichst, wenn du das gar nicht hast? Mein Lieblingsbeispiel, da ging‘s mal um so Hitzepickel. Und in dem Artikel stand eigentlich nur: Eigentlich kannst du nichts machen. Das war eine Versandapotheke, und das war eigentlich ganz grandios, weil diesen Beitrag gab es zwar, er hat auch Traffic generiert interessanterweise, aber sonst war da halt kein Potenzial, weil ich kann diesem Menschen, der nach Hitzepickeln sucht, jetzt gerade überhaupt nichts verkaufen. Übrigens auch ein ganz häufiger Fall, den ich sehe, also eher so im B2B-Umfeld: Ja, wir posten einmal in der Woche etwas auf Facebook, weil das bringt ja soziale Signale und soziale Signale sind gut für SEO. Und da sind eigentlich gleich 3 Fehler in Folge hintereinandergeschaltet. Also nur, weil man denkt, dass man SEO macht, heißt das nicht, dass man wirklich schon SEO macht, sondern das Ganze muss man auch in die richtige Richtung drücken.

So, das war heute mal mein Praxisbeitrag zum Thema, SEO, und warum du SEO nicht brauchst oder glaubst, es nicht zu brauchen, und wie man trotzdem darauf reagieren kann oder wie man damit umgehen kann. Ein paar Fälle hatten wir ja, wo das Ganze durchaus legitim ist, aber doch hinreichend viele Fälle, wo man zumindest mal drüber diskutieren muss und das Ganze in die richtige Richtung schubsen muss. Und das war auch schon die Folge heute, relativ kurz. Ich hoffe, ihr konntet was mitnehmen. Ich hoffe, ihr hattet eine gute Idee dabei. Vielleicht, wenn ihr gerade eine Agentur seid und ihr habt auch manchmal solche Kunden am Telefon, vielleicht habt ihr was mitgenommen. Falls ja, lasst es mich wissen. Falls ihr jetzt den Kunden zur Unterschrift bringt, dann sagt’s mir einfach, dann können wir uns den Gewinn ja irgendwann mal teilen. War nur Spaß! Das war‘s für heute. Ich wünsche euch alles Gute. Bis bald. Ciao!

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Markus Hövener

Markus Hövener ist Gründer und SEO Advocate der auf SEO und SEA spezialisierten Online-Marketing-Agentur Bloofusion. Als geschäftsführender Gesellschafter von Bloofusion Germany ist er verantwortlich für alle Aktivitäten in Deutschland, Österreich und der Schweiz. Markus Hövener ist Buchautor, Podcaster und Autor vieler Artikel und Studien rund um SEO.

Markus hat vier Kinder, spielt in seiner Freizeit gerne Klavier (vor allem Jazz) und genießt das Leben.

4 Kommentare zu “10x Warum-Du-SEO-nicht-brauchst – und warum Du es dann doch brauchst! [Search Camp Episode 100]”

  1. Avatar-Foto Alex Schneider

    Was denken Sie über YouTube SEO, funktioniert das wirklich?

  2. Avatar-Foto Markus Hövener

    Vielleicht nicht unbedingt in allen Branchen und für alle Unternehmen. Aber sonst: ja 🙂

  3. Avatar-Foto Jakob

    Kann man euch auch über die iPhone Podcast App abonnieren ?

  4. Avatar-Foto Markus Hövener

    Ich geh davon aus. Such doch einfach mal nach “search camp”…

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