So war die SEMSEO 2013 in Hannover: Content für das Internet von morgen

27. April 2013 | Von in Agenturleben, SEO

Keine Sorge, dieses Recap wird bei weitem nicht so lang wie meine Zusammenfassung der SMX.

Konferenzsaal der SEMSEO 2013 in Hannover mit atmosphärischer, lilafarbener Beleuchtung

Eröffnet wurde der Konferenztag mit der Keynote von Dr. Nadine Höchstötter. Sie zeigte, wie die Analyse von Suchverhalten hilft die Absichten von Usern immer besser zu verstehen. Somit gelingt der Blick in die “Black Box”, also nachzuvollziehen, was zwischen Stimulus und Rekation im Kopf geschieht.

Darauf folgte eine lange Session zu lokalen Suchanfragen. Frank Fuchs von Valopex wies auf die zunehmende Bedeutung von Suchen mit lokalem Charakter hin. Wer bei entsprechenden Suchergebnissen in den lokalen, organischen Ergebnissen an einer prominenten Position erscheint, profitiere von erhöhter Aufmerksamkeit und Klickrate. Um dies zu erreichen, sei es für Suchmaschinen in erster Linie wichtig, viele deckungsgleiche Erwähnungen des Unternehmens im Netz zu finden (d.h. mit immer gleicher Adresse, Telefonnummer, usw.). Denn nur so erkennt die Suchmaschine, dass es sich um vertrauenswürdige Informationen handelt.

Auch sehr interessant war die Analogie von Google und Co. zu dem sogenannten Feynman Restaurant Problem. Um die maximale Zufriedenheit der Nutzer zu erreichen, präsentieren Suchmaschinen nicht immer nur die bisher besten Ergebnisse, sondern auch neue Kandidaten, die noch nicht probiert wurden. Das birgt zwar das Risiko, dass sich die empfundene Relevanz der Suchergebnisse für den Menschen in manchen Fällen verschlechtert. Die Alternative aber wäre, dass Ergebnisse sich nie weiter verbessern, sondern auf einem (guten aber nicht perfekten) Niveau stagnieren.

Frank Fuchs über lokale Suche und SEO, SEMSEO 2013 Hannover

In der Fragerunde im Anschluss fasste Frank Fuchs den Vortrag in drei Tipps für Unternehmen, die in der lokalen Suche punkten wollen, zusammen:
1. Einträge in Verzeichnissen erstellen, wenn immer möglich verifizieren. Nicht vergessen die Einträge zu pflegen und auf dem aktuellen Stand zu halten.
2. Die Kunden zum König machen und Inhalte über bestehende, zufriedene Kunden produzieren.
3. Mitarbeiter als Helden nach außen wirksam darstellen. Damit gibt man dem Unternehmen ein menschliches Gesicht und baut Barrieren zum Kunden ab.

Nach der Kaffeepause erzählte Uwe Tippmann (ABAKUS) einen Schwank über die Evolution der Suchmaschinen. Von Meta-Tags bis hin zu strukturierten Daten und Mark-ups habe es immer einen Deal zwischen Suchmaschinen und Webmastern gegeben. Im Gegenzug für maschinenlesbare Daten erhalten Website-Betreiber schönere Ergebnisse und somit mehr Aufmerksamkeit und Klicks. Hier vertrauen Suchmaschinen den gelieferten Informationen aber nur bedingt, weil Menschen immer Fehler machen oder manipulieren. Daher wurden Mechanismen wie Page-Segmentation und Textanalyse entwickelt und Nutzersignale erhalten mehr Gewicht, damit die Relevanz der Suchergebnisse garantiert wird.

Die zwei SEO-Experten Uwe Tippmann und Markus Hövener im Gespräch auf der SEMSEO 2013 in Hannover

Als nächstes betrat Markus Hövener (Bloofusion) die Bühne und präsentierte Inhalte, die nachhaltige Online-Shops brauchen. Zu allererst zeigte Markus, dass es zwei grundlegend unterschiedliche Arten von Content gibt. Zum einen Texte wie Produkt- und Rubrikenbeschreibungen, die nötig sind für Rankings. Zum anderen Content, der Verlinkungen erzielen soll. Es wurde betont, dass guter Content allein nicht ausreicht um Links zu erhalten. Es muss auch immer dafür getrommelt werden.

Im Laufe der Präsentation wurden sieben verschiedene Orte einer eCommerce-Website aufgezeigt und mit welchen Inhalten diese gefüllt werden können:
1. Die Startseite
Einzigartiger Text mit den 3-4 Top-Suchbegriffen, der im direkt sichtbaren Bereich angezeigt werden sollte. Weiterhin Links zu den wichtigsten Rubriken und Marken.
2. Rubrikenseiten
Möglichst jeweils eine thematisch passende Rubrik für alle generischen Suchbegriffe. Außerdem einen uniquen Beschreibungstext, bei Paginierung nur auf Seite 1.
3. Produktseiten
Beschreibungstext (natürlich unique). Produktname und Beschreibung sollten mit generischen Suchbegriffen angereichert werden und typische Suchmuster aufgreifen.
4. Produktbewertungen
Wichtig sind schriftliche Bewertungen, also nicht nur Sterne oder Punkte. Hier bietet es sich an, nach einem Kauf per E-Mail zur Bewertung zu ermutigen. Die Bewertungen sollten dann moderiert und auf der Produktseite angezeigt werden. Bei sehr vielen Bewertungen können z. B. die letzten 10 Bewertungen angezeigt werden.
5. Ratgeberseiten zu Rubriken oder Produkten
Zunächst sollte hier geklärt werden, was potenzielle Kunden wissen wollen. Dafür kann man Google Suggest nutzen oder über passende pre-purchase Suchanfragen nachdenken.
6. Blog / Magazin
Markus stellte hier nüchtern klar, dass Blogs keine automatischen Selbstläufer sind. Ein solcher Kanal kann nützlich sein, denn hier können Keywords abgedeckt werden, die man im Shop selbst nicht aufgreifen kann und mit exzellentem Content kann man Links erhalten, die ansonsten unerreichbar gewesen wären. Ein Problem sei aber häufig, dass mit der entkommerzialisierten Zone Links und Traffic generiert werden aber keine Umsätze.
7. Foren
Vorsicht SPAM! Fragen und Probleme müssen hier geklärt werden, sonst bleibt das Forum ein Brachland.

Beim anschließenden Vortrag von Nils Dreyer und Sebastian Brandt überraschte mich vor allem die Aussage, dass sie bei Textprovider bereits gute Erfahrungen mit Inhalten gemacht haben, die sich an WDF*IDF-Tools orientierten. Ansonsten war die Kernaussage, dass Marken zu Publikatoren werden sollten und auch entsprechende Prozesse für die Produktion von gutem Content brauchen.

Dr. Filip Grizelj (eviom) teilte sich die letzte Session mit Saša Ebach, der ein interessantes Fallbeispiel zeigte. Bei dem Online-Shop hatte die Sichtbarkeit in Suchmaschinen kurz vor dem Pinguin-Update abgenommen, die Konversionen aber dadurch zugenommen. Logisch, denn im Anschluss schickte Google qualifiziertere Besucher, die eher durch Longtail-Suchanfragen auf die Seite gelangten.

Außerdem zeigte Saša Ebach, dass man bei Ideen zum Linkaufbau sehr kreativ sein kann. Es sollte nur immer kritisch geprüft werden, dass Maßnahmen zu den Zielen der Gesamtstrategie und der angesprochenen Zielgruppe passen.

Den Schlusspunkt bildete eine spannende und lehrreiche SEO-Klinik mit Thomas Mindnich (ITam), Jens Faulsrath (takevalue), Jonas Weber (webhelps) und den Veranstaltern Alan Webb und Uwe Tippmann von ABAKUS.

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Andreas Schülke

Head of Agency bei Bloofusion Germany GmbH

Andreas Schülke leitet als Head of Agency die Online-Marketing-Agentur Bloofusion. Er schreibt schwerpunktmäßig zu den Themen Content-Marketing, Linkaufbau und SEO.

Privat treibt er viel Sport und ist Spielertrainer beim Freizeitliga-Verein SC Münster United. Außerdem ist er Fan von Werder Bremen und musikbegeisterter Hobbykoch.

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Ein Kommentar zu “So war die SEMSEO 2013 in Hannover: Content für das Internet von morgen”

  1. Avatar-Foto Mike

    SEO ist das wichtigste Standbein jeden Onlinebusinesses, wer dort mit den richtigen Komponenten arbeitet wird langfristig Erfolg haben. Der Trust im Web ist einer der wichtigsten Faktoren bei der Gestaltung der Linkstruktur…

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