Google Consent Mode Version 2 – Alles, was du wissen musst
Der Google Consent Mode ist in aller Munde. Brauche ich ihn? Was ist der Consent Mode überhaupt? Wo stelle ich ihn ein? Welche Auswirkungen hat das Ganze? Fragen über Fragen. Die Antworten habe ich in diesem Beitrag aufzubereiten versucht.
Eine Sache vorweg:
Wichtig: Es handelt sich um den GOOGLE Consent Mode, ergo betrifft der Consent Mode nur Google-Dienste wie Google Analytics 4 (GA4) oder Google Ads. 😉
Die Kurzfassung
- Ab dem 6.3.2024 verpflichtet Google alle Webseiten und Apps, den Google Consent Mode V2 zu nutzen.
- Geschieht dies nicht, entfallen:
- die Nutzung von Remarketing-Listen für Google Ads,
- der Import bzw. die Befüllung mit Nutzern von Google Analytics 4-Zielgruppen und
- der Import von Google Analytics 4 Conversions in Google Ads.
- Nutzt du also Remarketing oder GA4-Conversions in Google Ads, solltest du möglichst schnell aktiv werden.
Wer sollte sich mit dem Thema beschäftigen?
Websitebetreiber und Werbetreibende, die Google Ads und Google Analytics im Einsatz haben.
Was ist der Google Consent Mode?
Der Google Consent Mode, oder auch Einwilligungsmodus, ist eine Möglichkeit, Google über den Einwilligungsstatus der Nutzer:innen zu informieren. Die jeweilige Consent-Entscheidung aus dem Cookie-Banner, das über einen Consent-Management-Provider (CMP) eingeholt wird, hat also Auswirkung auf das Verhalten der Tracking-Codes von Google-Diensten. Im weiteren Verlauf spreche ich immer von (Tracking-)Tags, da die Tracking-Codes vorwiegend über den Google Tag Manager als Tags (Google Ads Tag, GA4 Tag usw.) angelegt werden.
Der Consent Mode in seiner ursprünglichen ersten Version dient dazu, durch das Senden von zusätzlichen Signalen (Pings statt Cookies) auch dann Daten zu generieren, wenn Website-Nutzer das Cookie-Banner abgelehnt haben. Diese zusätzlichen Signale werden dann zur Daten-Modellierung in Google Ads und GA4 genutzt, um Datenlücken zu verringern.
Was ist neu an der Version 2?
Es werden zwei zusätzliche Signale verarbeitet:
> ad_user_data: bestimmt, ob die Daten zu Werbezwecken genutzt werden dürfen
> ad_personalisation: betrifft die Nutzbarkeit speziell für personalisierte Werbung (bspw. Remarketing)
Wie wird der Google Consent Mode implementiert?
Es gibt zwei Möglichkeiten, den Google Consent Mode zu implementieren:
a) Einfache Implementierung
Das ist die Variante, die ab dem 6.3.2024 verpflichtend wird.
Dabei werden Tags so lange blockiert, bis eine Zustimmung von Nutzern vorliegt. Liegt Consent vor, wird diese Consent-Info über die Tags an Google übermittelt.
b) Erweiterte Implementierung
Die Tags werden auch gefeuert, wenn kein Consent vorliegt. Die Infos werden ohne Cookies und lediglich via Pings an Google geschickt.
Quelle: https://support.google.com/google-ads/answer/10000067?hl=de
Die neuen Implementierungsmöglichkeiten Consent Mode V2: Basic vs. Advanced
Funktionsweise bei einer Basic-Einrichtung
Kommen Nutzer:innen auf die Website, muss zunächst der Consent abgefragt werden. Für den Fall, dass Website-Nutzer:innen Consent geben, feuern die Google Tags wie gewohnt. Liegt kein Consent vor, dürfen die Tags nicht feuern. Jetzt können weitere Parameter an Google übergeben werden, damit Google den Consent-Status verstehen kann.
Unterschieden wird jetzt, welche Art von Einwilligung vorliegt. Google unterscheidet die folgenden Arten:
- ad_storage: Ermöglicht das Speichern werbebezogener Daten wie Cookies
- analytics_storage: Ermöglicht das Speichern analysebezogener Daten wie Cookies, z. B. zur Besuchsdauer
- ad_user_data: Legt die Einwilligung zum Senden werbebezogener Nutzerdaten an Google fest
- ad_personalization: Legt die Einwilligung für personalisierte Anzeigen fest
Außerdem gibt es noch die folgenden Datenschutzparameter:
- functionality_storage: Ermöglicht das Speichern von Daten, die die Funktion der Website oder App unterstützen, z. B. die Spracheinstellungen
- personalization_storage: Ermöglicht das Speichern von Daten mit Bezug zur Personalisierung, z. B. Videoempfehlungen
- security_storage: Ermöglicht das Speichern sicherheitsbezogener Daten, z. B. für Authentifizierungsfunktionen, Betrugsprävention und andere Schutzmechanismen für Nutzer:innen.
Viele CMPs interpretieren die Consent-Entscheidung der Nutzer:innen bereits passend für die Consent-Parameter von Google. Dazu hat Google eine Liste verifizierter CMPs veröffentlicht. Diese bringen die Möglichkeit mit, den Consent Mode zu aktivieren.
Funktionsweise bei einer Advanced-Einrichtung
Beim Erweiterten Consent Mode feuern die Tags – wie wir bei Bloofusion sagen – „mit angezogener Handbremse“, bereits wenn noch kein Consent der Nutzer:innen vorliegt. Zu diesem Zeitpunkt werden zwar noch keine Cookies gespeichert, Google sendet aber dennoch sogenannte Ping-Informationen über den Consent-Status der Nutzer:innen. Die Pings verschicken deutlich weniger Nutzlast als ein vollständiger Tracking-Hit.
Der erweiterte Consent Mode ermöglicht durch das Senden dieser Pings die Modellierung von Daten und kann laut Google sinnvoll sein, um Datenlücken zu verkleinern. Der erweiterte Consent Mode wird aber unter Datenschützern eher kritisch gesehen, weil für die Internet-Kommunikation IP-Adressen der Nutzer:innen an Google geschickt werden.
Was ist für eine technische Umsetzung erforderlich?
- Das CMP muss alle Consent-Mode-Parameter inklusive der neuen Parameter “ad_user_data” und “ads_personalisation” ausgeben.
- Im Google Tag Manager werden die Tags entsprechend angepasst.
- Google Tag
- Google Analytics
- Google Ads
- Floodlight
- Conversion-Verknüpfung
Warum macht Google das eigentlich?
Google hat angekündigt, dass ab dem 6.3.2024 eine neue Version des Consent Modes (Consent Mode V2) greifen wird, um neuen EU-Richtlinien ab März zu entsprechen. Hintergrund ist der Digital Markets Act. Dadurch möchte die EU sicherstellen, dass es auf großen Online-Plattformen, wie Google, die als „Gatekeeper“ gesehen werden, fair zugeht.
Übersicht zum Mapping der verschiedenen Einwilligungen auf die Parameter
Unser Leser Alex hat mich gefragt, ob es irgendwo ein Übersicht zum Mapping der verschiedenen Einwilligungen auf die Consent-Parameter gibt. So könnte das Mapping (abhängig vom Setup) aussehen:
Art des Cookies | Consent-Mode-Parameter |
Notwendig | > security_storage: Ermöglicht das Speichern von sicherheitsbezogenen Daten, z. B. für Authentifizierungsfunktionen, Betrugsprävention und andere Schutzmechanismen für Nutzer |
Funktional | >functionality_storage: Ermöglicht das Speichern von Daten, die die Funktion der Website oder App unterstützen, z. B. die Spracheinstellungen |
Marketing | > ad_user_data: Legt die Einwilligung zum Senden von werbebezogenen Nutzerdaten an Google fest. > ad_personalization: egt die Einwilligung für personalisierte Anzeigen fest. > ad_storage: Ermöglicht das Speichern von werbebezogenen Daten wie Cookies. |
Analytics/Statistiken | > analytics_storage: Ermöglicht das Speichern von analysebezogenen Daten wie Cookies, z. B. zur Besuchsdauer |
Wir helfen gerne bei der Umsetzung
Falls du Unterstützung benötigst, um den Consent Mode einzurichten, helfen wir dir gerne:
Jetzt informierenFazit
Der Google Consent Mode wird Pflicht. In seiner Basic-Variante müssen wir ihn also umsetzen, um weiterhin erfolgreiches Marketing zu betreiben. Da führt leider kein Weg daran vorbei. Grundsätzlich sind solche Pflicht-Termine auch ein guter Zeitpunkt, noch einmal einen Blick auf das aktuelle Tracking-Setup zu werfen. Sind alle Tags datenschutzkonform konfiguriert? Werden Daten akkurat erfasst? Und erfasse ich überhaupt alle Nutzer-Interaktionen, die für die Bewertung meiner Website- und Marketing-Leistungen relevant sind?
Andreas Engelhardt
Andreas Engelhardt ist Head of Digital Analytics + CRO bei der Online-Marketing-Agentur Bloofusion.
Dort berät er Kunden bei der Webanalyse und der Optimierung ihrer Seiten für mehr Sales und Leads. Zudem bloggt er regelmäßig im Bloofusion Blog.
Andreas Engelhardt ist unter anderem in den folgenden sozialen Netzwerken zu finden:
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März 4th, 2024 at 08:25
Hallo,
in vielen Consent-Bannern gibt es ja diese Einteilungen von Cookies:
Notwendig, Funktional, Marketing, Analytics / Statistiken.
Gibt es irgendwo eine Übersicht zum Mapping der verschiedenen Einwilligungen auf die Parameter (ad_user_data, ad_personalization usw), also welcher Parameter muss gesendet werden wenn der Nutzer im Banner z.B. nur Funktional auswählt
März 14th, 2024 at 11:56
Hallo Alex,
die meisten Consent-Management-Tools helfen da bereits nach und übernehmen das Mapping.
Das Mapping (abhängig vom Setup) aussehen, wie oben im Beitrag ergänzt.
Beste Grüße
Andreas
März 7th, 2024 at 01:24
Hallo ich nutze Google Ads für die Anzeigenschaltung in der Google-suche. Ich nutze kein Google-Analytics und auch kein Conversion-Tracking . Muss ich den Code nun trotzdem einbinden oder ist das für mich nicht relevant?
März 8th, 2024 at 08:27
Hey Chris,
Gegenfrage 😉 : Warum nutzt du nicht das Conversion-Tracking. Du bist damit eigentlich komplett im Blindflug unterwegs und weißt nicht, ob dir die Kampagnen auch etwas gebracht haben.
Gleiches gilt für Analytics.
Solange du keine Tags im Einsatz hast, brauchst du den Consent-Mode nicht zu implementieren.
Beste Grüße
Andreas