Das beste kostenlose Tool für einen gelungenen SEO-Relaunch? Die Google Search Console!

2. Februar 2023 | Von in SEO

Wenn demnächst ein Relaunch ansteht, solltest du dich damit gründlich in Bezug auf SEO beschäftigen. Nach dem Go-Live der neuen Website kann es durchaus zu einigen – teilweise auch nachhaltigen – Ranking-Verlusten kommen. Tools können dabei helfen, typische Fehlerquellen aufzudecken – allen voran die kostenlose Google Search Console.

 

Kostenlose vs. kostenpflichtige Tools

Für einen erfolgreichen SEO-Relaunch empfehle ich natürlich auch den Einsatz kostenpflichtiger Tools. Da sind vor allem Crawler (Screaming Frog SEO Spider & Co.) und Index-Tools (SISTRIX & Co.) zu nennen.

Gerade für einen Check der Umleitungen bietet sich der Frog einfach an (siehe hier meine Anleitung dafür). Für die wichtige Prüfung der Weiterleitungen gibt es natürlich auch kostenlose Tools (wie httpstatus.io), aber wenn’s perfekt werden soll, würde ich niemals auf den Frog verzichten.

Aber: In diesem Beitrag soll es darum gehen, wie man die kostenlose Google Search Console für wichtige SEO-Relaunch-Aufgaben nutzen kann. Hier kommen fünf wichtige Aufgaben, die du gut mit der Google Search Console umsetzen kannst.

 

Aufgabe #1: Seiten zum Umleiten ermitteln

301-Umleitungen sind der Schlüssel für einen erfolgreichen SEO-Relaunch, wenn sich im Rahmen des Relaunches URLs ändern. Und das passiert durch CMS-Wechsel oder Struktur-Änderungen sehr schnell.

Optimal ist es natürlich immer, wenn man in der Lage ist, einfach alle URLs umzuleiten. Gerade bei einem CMS-Wechsel ist das aber alles andere als trivial. Und dann stellt sich schnell die Frage, welche URLs man denn unbedingt umleiten muss, wenn es nicht mit vertretbarem Aufwand möglich ist, alle URLs vollständig umzuleiten.

Die Antwort ist recht einfach: Man sollte alle URLs umleiten, die

  1. organischen Traffic generieren oder
  2. mind. einen Backlink haben.

Die Seiten mit organischem Traffic findet man sehr leicht im Report „Leistung“ (und dort unter „Google Suche-Ergebnisse“), indem man in den Tab „Seiten“ wechselt:

Welche Seiten haben viel organischen Traffic? Dafür müssen dann in jedem Fall 301-Umleitungen eingerichtet werden!

Seiten mit Backlinks findet man im Report „Links“ unter „Meistverlinkte Seiten“. Die Daten kann man jeweils exportieren – gelangt dabei aber je nach Website-Größe auch an Grenzen, weil die Search Console im direkten Export nur jeweils 1.000 Seiten exportiert. Für kleinere Websites ist das in der Praxis faktisch keine Einschränkung.

Beide Listen führt man zusammen und entfernt die Dubletten – schon hat man eine Liste mit URLs, die in jedem Fall umgeleitet werden müssen. Aber wie gesagt: Optimal wäre es immer, wenn man in der Lage ist, alle URLs umzuleiten.

 

Aufgabe #2: Indexierbarkeit nach Go-Live prüfen

Wenn man die neue Website am Tag des Go-Lives „scharf schaltet“, kann es durchaus passieren, dass relevante Seiten aus Versehen für Suchmaschinen nicht indexierbar sind:

  • Inhalte können per robots.txt gesperrt sein.
  • Eine Seite kann ein Canonical Tag auf eine andere unpassende Seite (z. B. die Startseite) haben.
  • Seiten können aus Versehen auf Noindex stehen.

Das sollte natürlich nicht passieren – kann aber durchaus mal vorkommen, wenn man den Stage vor dem Go-Live für Suchmaschinen gesperrt hat und dann vergisst, diese Sperre zu entfernen.

Deswegen kann man nach dem Go-Live die Funktion „URL-Prüfung“ nutzen und mit „Live-URL testen“ ausgewählte Seiten stichprobenweise überprüfen (Startseite, Kategorieseite, Detailseite …). Als Ergebnis sollte man dann jeweils erkennen können, dass das Crawling erlaubt und die Indexierung zulässig ist:

Nach dem Go-Live sollten unbedingt einige Seiten in Bezug auf Crawling und Indexierung geprüft werden.

Wenn man möchte, kann man an dieser Stelle dann auch noch auf „Indexierung beantragen“ klicken, damit Google die Seite crawlt und indexiert – notwendig ist das aber nicht unbedingt.

 

Aufgabe #3: Nicht zu indexierende Seiten entdecken

Wenn man XML-Sitemaps hinterlegt hat, kann man einige Tage/Wochen nach dem Go-Live überprüfen, ob die in den XML-Sitemaps genannten URLs auch indexiert werden. Spannend ist aber auch der Blick auf den Filter „Nur nicht eingereichte Seiten“, den man im Report „Seiten“ findet:

Gibt es Seiten, die vielleicht gar nichts im Index zu suchen haben?

Über den Button „Daten zu indexierten Seiten ansehen“ kann man nun Seiten finden, die indexiert wurden, sich aber nicht in den XML-Sitemaps befinden. Das kann auf ungewollt für Suchmaschinen exponierte URLs hinweisen – oder auf Fehler in den XML-Sitemaps, in denen z. B. ein bestimmter Seitentyp fehlt.

Hier sollte man genau prüfen, um welche URLs es sich handelt. Falls es Seiten sind, die nicht im Index erscheinen sollen (z. B. aufgrund einer fehlerhaften Kanonisierung), dann sollten diese Fehler unbedingt behoben werden, um möglichst nur relevante Seiten im Index zu haben und den „Index Bloat“ zu vermeiden.

 

Aufgabe #4: Domain-Änderung anmelden

Wer im Rahmen des Relaunches die Domain ändert, sollte das niemals ohne die Google Search Console machen. Wichtig sind natürlich auch hier 301-Umleitungen von der alten auf die neue Domain. Zusätzlich kann man Google aber über die Funktion „Adressänderung“ (unter „Einstellungen“) ein weiteres Signal schicken, dass sich die Domain ändert, um so den Umzug zu beschleunigen:

Bei einem Domain-Wechsel kann man das in der Google Search Console mitteilen.

Ein wichtiger Tipp: Wer die Domain ändert, sollte sicherstellen, dass alle URLs auf der alten Domain entweder umgeleitet werden oder einen 404/410-Code generieren, damit auf der alten Domain keine URLs im Index verbleiben.

 

Aufgabe #5: Rendering überprüfen

Google rendert alle indexierten Seiten, sodass die Suchmaschine z. B. weiß, welche Inhalte sich oben/unten befinden oder ausgeklappt/eingeklappt sind. Dafür muss Google alle relevanten Ressourcen herunterladen: CSS-Dateien, JavaScript-Code (wenn dieser auch Inhalte verändert), Fonts, Bilder.

Es kann aber bei einem Go-Live durchaus mal dazu kommen, dass man z. B. die CSS-Dateien per robots.txt gesperrt hat. Im Browser würde das nicht auffallen, weil sich Chrome, Firefox & Co. nicht an die robots.txt halten, aber der Google Crawler könnte dann die Seiten nicht ordentlich darstellen – und würde evtl. Seiten abwerten.

Man sollte daher nach dem Go-Live mit der Funktion „URL-Prüfung“ wichtige Seiten (Startseite, Detailseite …) manuell durchprüfen. Beim Klick auf „Live-URL testen“ wird die Seite gerendert, sodass man dann nach Klick auf „Getestete Seite anzeigen“ im Tab „Screenshot“ eine Darstellung der Seite erhält. Seit einiger Zeit ist dieser Screenshot auch scrollbar – wenn auch nur in geringem Umfang. Auch wird die Seite in der Regel vom Cookie Consent überdeckt.

Trotz dieser Einschränkungen kann man aber trotzdem erkennen, ob die Seite „normal“ gerendert werden kann. Falls z. B. die CSS-Dateien gesperrt sind, würde die Darstellung so aussehen:

Funktioniert das Rendering? Auch das sollte stichprobenweise geprüft werden?

Also haben wir bei Bloofusion unsere Website nicht im Griff? Nein, denn leider schafft es die Funktion „Live-URL testen“ manchmal nicht, alle Ressourcen zu laden – selbst wenn sie nicht gesperrt sind (wie in unserem Fall). Welche Ressourcen für Suchmaschinen gesperrt sind, sieht man übrigens unter „Weitere Informationen > Seitenressourcen“. Wenn dort eine Ressource mit „Sonstige Fehler“ bezeichnet wird, liegt es in der Regel daran, dass Google es gerade nicht geschafft hat, diese herunterzuladen, was dann aber kein Malus der jeweiligen Website ist. Nur wenn dort explizit „Der Googlebot wird durch robots.txt blockiert“ steht, ist das ein klares Zeichen, dass das Problem auf der eigenen Website zu suchen ist.

Wenn es hier also zu Problemen mit der Darstellung kommt, ohne dass wichtige Ressourcen für Google gesperrt sind, hilft es nur, die Funktion noch einmal zu starten. Und nochmal. Und nochmal – bis es klappt.

 

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Fazit

Ein SEO-Relaunch steht an? Dann solltest du nicht auf die Fähigkeiten der Google Search Console verzichten, um typische Fehler aufzudecken, die dich wertvolle organische Sichtbarkeit kosten können.

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Markus Hövener

Markus Hövener ist Gründer und SEO Advocate der auf SEO und SEA spezialisierten Online-Marketing-Agentur Bloofusion. Als geschäftsführender Gesellschafter von Bloofusion Germany ist er verantwortlich für alle Aktivitäten in Deutschland, Österreich und der Schweiz. Markus Hövener ist Buchautor, Podcaster und Autor vieler Artikel und Studien rund um SEO.

Markus hat vier Kinder, spielt in seiner Freizeit gerne Klavier (vor allem Jazz) und genießt das Leben.

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