Neue Anforderungen für Google-Shopping-Produktdaten

4. Juli 2018 | Von in SEA

Letzte Woche hat Google – fast schon unbemerkt – eine Aktualisierung der Shopping-Produktdatenspezifikationen vorgenommen. Derartige Anpassungen veröffentlicht Google nun schon seit einiger Zeit immer zur Jahresmitte, wobei es in den letzten Jahren nur noch Detailänderungen gab. Das ist größtenteils auch dieses Jahr wieder so, wobei es eine Neuerung durchaus in sich hat. 

Insgesamt gibt es für 2018 fünf Änderungen. Die ersten beiden sind dabei schlicht (kleine) Erleichterungen:

1.) Zu lange Titel und Beschreibungen werden in Zukunft nicht mehr abgelehnt, sondern einfach gekürzt. Eine Warnung im Merchant Center weist ggf. darauf hin.

2.) Das Attribut Zustand muss bei neuen Produkten zukünftig nicht mehr angegeben werden. Fehlt das Attribut, geht Google einfach davon aus, dass es sich um ein neues Produkt handelt.

3.) Tracking-Links per AdWords-Redirect müssen ab Februar 2019 auf die gleiche Domain wie das Link-Attribut verweisen. Wer über externe URLs weiterleiten möchte, muss ab dann ein Tracking-Template in AdWords nutzen. Hintergrund hierfür ist das von Google forcierte parallele Tracking.

4.) Mehrfache Angaben zu Größen, Farben und Links will Google in Zukunft nicht mehr entgegen nehmen. Für Größen werden ggf. noch Bereiche (z. B. 40-44) angenommen und für Farben ist “blau/grün” noch möglich, aber nicht mehr “blau, grün”.

5.) Das neue Attribut Selbstkosten kann künftig den Einkaufspreis eines Produkts übermitteln. Pflicht ist das natürlich nicht.

Alle Änderungen im Detail stehen auch in der Merchant-Center-Hilfe.

Selbstkosten?

Die größte Neuerung stellt sicher die Möglichkeit der Angabe der Selbstkosten dar. Das hätte folgende Vorteile:

  • Google könnte den Bruttogewinn auf Basis der Differenz von Kosten und Umsatz angeben. Hierzu gibt es schon Pläne, aber noch nichts Konkretes.
  • Eine Gebotsstrategie, die auf den Gewinn optimiert, ist in meinen Augen naheliegend. Hinweise darauf habe ich aber noch nicht entdeckt.
  • Auch manuell ließe sich die Angabe gut nutzen, sofern sie im Konto sichtbar wird.

Die Angabe von Einkaufspreisen oder ähnlichem birgt in meinen Augen aber auch Zündstoff, da es sich hier üblicherweise um gut gehütete Geschäftsgeheimnisse handelt. Gegenüber Google haben sich viele Werbetreibende mit einer gewissen Transparenz abgefunden, aber es gibt auch noch genug Händler, die nicht mal Umsatzdaten übermitteln wollen.

Zu bedenken ist hier auch der Übertragungsweg. Oft liegen Datenfeeds irgendwo im Netz und sind für jeden abrufbar, der die URL kennt. Hinzu kommt, dass auch jeder, der Zugriff aufs Merchant Center oder auf AdWords (bzw. Google Ads) hat, diese Daten einsehen kann.

Fazit

Man merkt, dass sich Google Shopping gut etabliert hat und dass sich an den Spezifikationen für Produktdaten nicht mehr viel ändert. Für die meisten Händler dürfte es auch dieses Mal keinen Handlungsbedarf geben.

Die Angabe von Selbstkosten birgt interessante Potenziale, die aber noch recht unkonkret sind. Ich rechne nicht damit, dass sich allzu bald viele Händler dazu entschließen, diese an Google zu übermitteln.

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Martin Röttgerding

Martin Röttgerding ist Head of SEA in der Online-Marketing-Agentur Bloofusion und schreibt schwerpunktmäßig über Google Ads im Bloofusion-Blog und hin und wieder in seinem SEA-Profi-Blog PPC Epiphany.

Martin Röttgerding ist auf LinkedIn zu finden.

3 Kommentare zu “Neue Anforderungen für Google-Shopping-Produktdaten”

  1. Avatar-Foto Reinhard Einwagner

    hi martin,

    super infos! Google hat beim Google Shopping Day in Zürich bereits angekündigt stärker in Cart-Reporting zu gehen (neben Preis-, Inventar- und Nutzer-Reports). Der Conversion-Tracker ist dabei schon fähig Cart-Informationen aufzunehmen, siehe: https://support.google.com/adwords/answer/9028614 – ich vermute mal das sollte spätestens mit Ende September verfügbar sein – eine Paarung mit dem API-Release scheint da sehr sinnvoll.

    Zudem wird ein Mangel am nativen Adwords Conversion Tracking für Shopping behoben: man kann dann die Product Journey besser nachvollziehen und neben dem Produkt welches geklickt wurde nun auch sehen welche Produkte dann schlussendlich gekauft wurden.

    Die Angabe von Selbstkosten finde ich auch kritisch – vor allem weil Google noch stärker mit Shopping Actions vorwärts integriert … aber wie immer, wenn es deutliche wirtschaftliche Vorteile bietet wird auch diese Option Akzeptanz finden.

    viele grüße,
    reinhard

  2. Avatar-Foto Martin Röttgerding

    Hi Reinhard,

    verdammt, ich dachte, das hätte ich als erstes gesehen 😉 Die Hilfe zu den Selbstkosten verweist auch auf das Warenkorb-Tracking, darüber wollte ich noch bloggen. Dann kann ich dich auch gleich zitieren, oder? 🙂

    Schöne Grüße

    Martin

  3. Avatar-Foto Reinhard Einwagner

    natürlich 😉

    wir haben da alle indizierten hilfeseiten betreffend shopping sehr genau am monitor (der artikel ist aber auch erst ende letzter woche bei uns aufgeschlagen) – insofern auch ein etwas unfairer vorteil 😉

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