Google forciert schnellere und sicherere Anzeigen

25. Mai 2018 | Von in SEA

In den letzten Tagen veröffentlichte Google mehrere Neuigkeiten – in erster Linie in Bezug auf mobilen AdWords-Traffic. Mobile Anzeigen mit AMP-Hintergrund bekommen einen Push, AMP-Webseiten können als Anzeigenziel dienen und paralleles Tracking wird in Kürze Pflicht.

Wie wird’s schneller?

Jede Sekunde mobile Ladezeit senkt die Anzahl der Conversions um rund 20 %. Den Stein im Online-Getriebe möchte sich jeder Werbende ersparen – verständlicherweise. Google machte in diesem Monat einen wichtigen Schritt, um für schnelleren mobilen Traffic zu sorgen.

Accelerated Mobile Pages (kurz: AMP) sollten jedem Onlineer ein Begriff sein. Vor etwa 18 Monaten rief Google das Open-Source-Projekt ins Leben, mit dem mobile Seiten extrem schnell geladen werden. Mit inzwischen über zwei Milliarden AMP-Websites scheint die Technologie weiter auf dem Vormarsch.

Neu für AdWords-Nutzer:

  • AMP-Webseiten können mit einer Beta-Version als Zielseiten für Suchkampagnen genutzt werden.
  • Im Google Display-Netzwerk ausgespielte Anzeigen werden schneller. Das funktioniert mit der gleichen Technologie wie bei AMP.

AMP-Webseiten als Zielseiten für mobile Anzeigen können momentan nur in der Beta-Version angemeldete Nutzer verwenden. Sofern eine AMP-Website vorhanden ist, sollte eine Freischaltung schnell erfolgen. Mein Eindruck ist, dass Google den Einsatz von AMP-Websites als schnellere mobile Zielseiten fördern wird.

Im Display-Netzwerk sind neben Klicks auch die Anzeigen-Impressionen von Relevanz. Die strengen Richtlinien für Bildanzeigen, wie z. B. die Dateigröße, legt Google fest. Wenn die Bildanzeigen im weiteren Verlauf selten mobil ausgespielt werden, ist das auch nachteilig für Google – wollen sie doch die „Performance-hinkenden“ Display-Kampagnen weiter pushen und Geld verdienen.

Mithilfe der „AMP Anzeigen Initiative“ können Werbetreibende Anzeigen erstellen, die dank der AMP-Technologie über eine vergleichbare Ladegeschwindigkeit verfügen. Das ist erst einmal nichts Neues. Neu ist daran allerdings, dass Bildanzeigen auf AMP-Websites direkt als „AMP-Anzeige“ ausgespielt werden und die Ladezeit dadurch nicht beeinträchtigen. Das finde ich praktisch, in der Praxis muss sich jedoch erst zeigen, wie die Bildanzeigen tatsächlich ausgespielt werden. Responsive Anzeigen sind z. B. meiner Meinung nach nicht gerade der Heath Ledger der Bildanzeigen.

Wie wird’s sicherer?

Websites sind sicherer dank HTTPS. Das ist ein alter Schuh und für die Mehrheit der Website-Betreiber bereits der Status Quo. Doch da scheint mich mein kanalisierter Blick zu täuschen. Es hat sicherlich gute Gründe, weshalb mit Google AdWords in Kürze HTTP-Seiten nur noch mit Warnung als Zielseite genutzt werden können.

Quelle: Inside AdWords Blog

Wem bereits das „Nicht sicher“-Label links neben einer HTTP-Domain aufgefallen ist, sieht bald rot. Mit der kommenden Chrome-Version kommt ein rotes Warndreieck dazu.

AdWords-Nutzern wird der Umstieg leicht gemacht: Die Anzeigenhistorie bleibt erhalten, sofern lediglich der Umzug zu HTTPS mit den Anzeigen ansteht. Wenn eine HTTPS-Version der Website verfügbar ist, jedoch eine HTTP-Zielseite hinterlegt ist, leitet Google den Anzeigenklick direkt zur HTTPS-Seite weiter. In den kommenden Wochen werden in AdWords Warnungen ausgespielt, wenn noch reine HTTP-Zielseiten das Anzeigenziel sind.

Wie wird parallel getrackt?

Anbieter für die Klickmessung außerhalb des Google-Imperiums greifen ein, sobald ein Anzeigenklick erfolgt ist. Dabei gibt es neben der Erfassung der Google Click ID eben noch das Tracking des externen Anbieters. Dieses doppelte Tracking kostet Ladezeit.

Quelle: Inside AdWords Blog

Um die Ladezeit zu reduzieren, hat Google im AdWords-Blog die neue Möglichkeit des parallelen Trackings verkündet. Nach einem Anzeigenklick erfolgt die Anfrage des Anbieters für Klickmessung im Hintergrund. Dadurch sollen Nutzer merkbar schneller auf die Seite geleitet werden.

Ab dem 30. Oktober 2018 wird es Pflicht. Für Suchnetzwerk- und Shopping-Kampagnen kann man das parallele Tracking bereits nutzen. Wichtig: Die Freischaltung sollte nur in Absprache mit dem Anbieter der Klickmessung erfolgen. Denn ohne erfüllte technische Voraussetzungen kann das parallele Tracking nicht korrekt funktionieren.

Fazit

Google gibt seinen Werbetreibenden einige Hilfestellungen an die Hand, um mobil schneller zu werden. Dass das meiste davon zur Pflicht wird, läuft in meinen Augen aber ein wenig nach dem Modell „Zuckerbrot und Peitsche“. Nach dem DSGVO-Aufgabenberg könnte sich hier für einige Werbetreibende ein neues Großprojekt auftun.

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Helen Ramm

Helen Ramm war Teamleiterin des SEA-Teams in der Online-Marketing-Agentur Bloofusion. Ihr Steckenpferd war außerdem die Datenanalyse mit Google Analytics.

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